, daß selbst an jenen Stellen, wo Text und Ueber setzung vollständig genau sind, durch Herausreißen aus dem Zusammenhang der Sinn vollständig ge ändert wurde. Graßmann zitiert als Ausspruch des hl. Alfons folgenden' Satz: „Unter- 100 Jünglingen werden kaum zwei oder drei gefunden werden, welche bei sich bietender Gelegenheit rein von Todsünden sind.' Wir konnten konstatieren, bemerkt nun der Herr Professor, daß der angeführte Text sich wirklich im Originalwerke findet und die Uebersetzung wörtlich genau ist, und trotzdem
mußte» wir zu dem Ent schlüsse kommen, daß jeder, der diese wörtliche Uebersetzung Graßmanns lieft, nicht den Sinn des hl. Liguori erfassen kann. Die Stelle kommt dort in folgendem Zusammenhange vor: Wenn junge Leute verschiedenen Geschlechtes miteinander verkehren und ein Liebesverhältnis haben, so ist die Gefahr sehr groß, daß dem einen oder anderen Teile, wenn nicht im Anfang, so doch im Laufe des Verhältnisses die Sittenreinheit ab handen kommt; uttd unter solchen Umständen, sagt Liguori
, sollten sich kaum zwei oder drei vor jeder Sünde bewahren. Keineswegs sagt aber der hl. Alfons, daß 9? Prozent aller Jünglinge verdorben seien. Der Sinn ist also.bei Graßmann vollständig geändert. Diese wiederholte Beobachtung brachte uns nun zum Entschlüsse, derart zu prüfen, daß man den Geschworenen klar machen kann, nicht bloß ob die Stellen richtig übersetzt sind, sondern auch ob der Sinn, den Liguori gibt, auch wirklich überall richtig wiedergegeben ist. Wir beschränkten uns auf die Prüfung
Professor, es handle sich hier uin eine der schwierigsten theologischen Fragen, daher müßte die Definition auf das Allergenaueste wiedergegeben werden. Graßmann gibt aber den Lehrsatz, den Liguori ausspricht, nicht vollständig wieder, sondern unterschlägt wesentliche Teile desselben, tvodurch der Sinn ein ganz anderer wird. Der Gelehrte gibt sodann über das Werk des hl. Alfons folgendes Urteil ab: Die Moral theologie des hl. Alfons ist ein hoch wissenschaftliches Werk, erfüllt im höchsten Grade