vor uns, daß Oesterreich eine Anleihe ausnehmen will und es mit vieler Mütze dahin gebracht hat, daß es diese An leihe auch tatsächlich! bekommt. Wenn die Be mühungen gescheitert wären, wäre das sicher nicht recht gewesen. Nun sind die Bemühungen ans Ziel gelangt, und jetzt ist es auch! wieder nicht recht, jetzt bringt uns die Anleihe die Ver- sklavung. Wenn ein Bauer sein Anwesen schlecht und nicht sorgfältig genug bewirtschaf tet, dann muß er Darlehen aufnehmen. Aber mit dem Schnldenmachen geht die Freiheit
und Unabhängigkeit eines deutschen Bauern verloren,- denn wirklich unabhängig ist nur der, der aus einem schnldenfreien Bauernanwesen sitzt, während der verschuldete Bauer mit der Verschuldung immer auch, einen Teil seiner Un abhängigkeit eingebüßt hat. In der ganz glei chen Lage befindet sich das österreichische Volk, der österreichische Staat. Wir hatten Einmal einen Finanzminister — es war 'derselbe Dr. Kienböck —, der in Oesterreich! ein sehr spar sames, hartnäckiges und hartes Regiment ein- geführt
hat. Wenn wir jene Kienböckfche Linie bis heute konsequent durchgeführt hätten, dann hätten wir nicht ins Ausland gehen müssen, um wie der ein Darlehen zu suchen. Aber Oesterreich hat diesen harten, konsequenten, sparsamen Fi nanzminister nicht vertragen, er mußte gehen, es mußten nachgiebigere, weichere Hände kom men, es mußte ein in Oesterreich erträglicheres Regiment eingeführt werden, das uns aber nicht davor bewahrt hat, daß wir jetzt neuerlich an das Ausland herantreten und wieder Schul den machen. Man str,äubt
, dann haben große Teile des Volkes es noch lieber, daß wenigstens ein Ausländer es macht, als wenn es überhaupt nicht geschieht. Alle sehen in Oesterreich die bestehenden Mißbräuche, es fehlt nur an dem Willen und an der Macht, das zu ändern. Die Frage wird nur sein, «ob der Zimmermann II der uns zwingt, die richtigen Mittel anzurven- den, nachdem wir uns selbst in der heutigen politischen Situation nicht dazu aufraffen Kön nen. Würde der Ausländer die erwartete Ein sicht und dazu jene Energie mitbringen
, die uns selbst die Willensstärke gäbe, das zu machen, was in Oesterreich absolut geschehen müßte, dann wäre dieser Zimmermann II gar kein Unglück für Oesterreich, und dann Käme sicher der Tag, wo Oesterreich! keinen Zimmer mann Hl mehr braucht. Wenn auch der Zim mermann H versagt, wie bisher der Selbstwille und die Selbstzucht in Oesterreich versagt ha ben, dann weiß ich! nicht, ob wir noch einen Zimmermann III erleben, >oder -ob nicht etwas anderes hereinbricht. Nun denkt vielleicht man- ch>er, es kommt dann das Dritte Reich