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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 2 di 10
Data: 25.07.1903
Descrizione fisica: 10
Seite 2 „D e r T i r o l e r» S°m«äg. wurden. WaS zu Beginn des vorigen Jahrhunderts als Auflehnung und Empörung stigmatisiert wurde, z. B. die freie Bildung von Organisationen zur ge meinsamen Anstrebung gewisser Ziele, die-Standes organisationen und freie Vereinsbildung, sie wurden am Ende des vorigen Jahrhunderts staatlich aner kannte Rechte. Auch dieser Zeitströmung gegenüber hatte die katholische Kirche Stellung zu nehmen unter dem Pontifikate Leo XIII. Und während die weltlichen

Staatsmänner und Gelehrten in steter Unsicherheit den neuen Bildungen in der Gesellschaft gegenüber standen und somit Lehren und Thesen heute schon verworfen wurden, die gestern erst aufgestellt worden waren, verstand es Leo XIII. in großer Ruhe von Petri Stuhl aus in seinen Hirtenschreiben den kleingläubig Gewordenen zu zeigen, daß die Grundlehren der katholischen Kirche auch der Gegenwart und den neuen sozialen Bildungen und Strebungen den Weg zu weisen haben und sie nur.dann zum Nutzen

, die um ihren Einfluß fürchteten, wenn die christlichsoziale Bewe gung, die volkstümlichste, die je bestanden, zum Durch bruche kommt, suchten in Rom allen verfügbaren Einfluß aufzubringen, auf daß Rom die anschwel lende Volksbewegung, die dem Judenliberalismus das Haupt zertreten sollte, verurteile. Und Leo XIII. sprach über die soziale Frage, über die christliche Demokratie und zeigte da, daß die oberste Lehrerin der Menschheit wie seit neun zehn Jahrhunderten auch in der Gegenwart die katholische Kirche ist. Leo

eines Weltherrschers beherrschte Leo XlH. als Gefangener die Welt der Gelehrten, Künstler und Staatsmänner. Sein Pon- tifikat sah Herrscher-Dynastien ins Grab sinken und während des Pontifikates Leo XIII. fielen jene ins Grab, die den Stuhl Petri für altersschwach und morsch deklarierten und als Anwälte des ErbeS des letzten PcrpsteS funktionieren wollten. Uns Tirolern ist aber der Heilige Vater mehr noch als anderen ans Herz gewachsen. Kein anderes Land — Italien natürlich ausgenommen — kann sich rühmen

, daß soviele seiner Landeskinder den Heiligen Vater sahen und durch Ansprachen gewür digt wurden. Die Tiroler bereiteten dem Helligen Vater stets die allergrößte Freude, nahten sie seinem Throne. Das scharfe Auge Leo XIH. sah, daß in den Reihen der Tiroler Pilger, die vor ihm den Fußfall machten, nicht nur die frommen Reichen und Begüterten waren, sondern in den Tiroler Pilger scharen sich ihm jenes Volk nahte, das durck lange Zeit, oft durch Jahre Kreuzer um Kreuzer auf die Seite legen mußte

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Lienzer Zeitung
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Pagina 19 di 24
Data: 16.03.1901
Descrizione fisica: 24
zu sein. — Da sie nicht gekommen war, nur um zu tanzen, schützte sie bald Ermüdung öor und ließ sich von Leo in ein Seitenkabinett führen, das den Vorzug besaß, völlig leer zu sein. Sie sehnte sich aus dem lauten Getriebe nach einem Alleinsein mit ihrem Verlobten. Nichts war Leo entsetzlicher, als ein tsts- s tets mit seiner Braut. Er wußte, sie erwartete Zärtlichkeiten von ihm, kosende Worte, die nicht über seine Lippen wollten, weil er dann jedesmal an eine schöne, selige Zeit erinnert ward

ihr glühendes Gesicht in den Strauß aus Veil chen und Maiblumen, den ihr Leo überreicht hatte. „Wie reizend von Dir, daran zu denken, daß Veilchen meine Lieblingsblumen sind!' flüsterte sie. „Nun erwartet sie irgend eine Schmeichelei/ dachte er und zerrte nervös an seinem Schnurrbarte. „Das war doch selbstverständlich, liebe Helma,' entgegnete er, ihre Hand küssend. Wie sie unter der leichten Berührung zitterte! Er fühlte ganz deutlich das Beben der schlanken, feinen Finger, Und ein peinliches Gefühl

überschlich ihn. „Ach, Leo, wie habe ich mich nach Dir gesehnt und wie glück lich bin ich, daß Du gekommen bist! Nicht wahr, es war doch kein zu großes Opser, das Du mir brachtest?' Sie rückte ihm ein wenig näher; ihre großen, unschuldigen Augen blickten ihn zärtlich fragend an. „Wie kannst Du das denken, bestes Herz? Ich — ich kam selbstverständlich sehr gern, allein, da ich erst heute nachmittag an langte, bin ich ein wenig abgespannt von der langen Fahrt!' sagte er, mit der schmalen Hand

der Möbel. Leo fühlte noch immer die zärtlichen Augen auf sich gerichtet, die ihm fast wie ein Vorwürs itt der Seele brannten. Aber was hatte er denn Böses gethan? Er hatte dem Mädchen, das ihm von seinen Eltern bestimmt war, seine Hand und seinen Namen geboten, zugleich mit der festen Absicht, es glücklich zu machen, — so weit er es eben konnte. Absichtlich wollte er ihr gewiß keine unangenehme Stunde bereiten. Wenn sie erst verheiratet waren, würden sie sich gewiß recht gut ineinander einleben

, die welche Rätselfrage an ihn stellten? Wenn es unter des jungen Mädchens Blick den flotten Offizier schon siedend heiß durchschoß, um wie viel mehr dann erst unter ihren Worten! „Leo,' flüsterte Helma mit heißen Wangen, indem sie die schweren, breiten Lider über die dunklen Augensterne senkte, „Leo, weißt Du, daß Du mir während unserer ganzen Brautzeit noch nicht einmal gesagt hast, daß Du mich liebst? Sieh, ich weiß es ja, daß Du es thust. Warum hättest Du mich sonst zur Frau be gehrt?' fügte sie mit einem Blick

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 6 di 6
Data: 21.07.1903
Descrizione fisica: 6
Seite 2 Papst Leo XIII. — tot. Am Montag den 20. Juli abends kam die kurze Drahtmeldüng aus Rom, daß Papst Leo XIII. um 4 Uhr nachmittags verschieden sei Tief erschüttert vernahm die katholische Christenheit vernahm die ganze zivilisierte Welt die schmerzliche Kunde, daß nach langem Ringen der größten und besten einer unter den vielen Nachfolgern Petri von dieser Welt Abschied genommen, welcher er während ^.seines 25 jährigen Pontifikates sein persönliches Gepräge aufgedrückt. Nicht unerwartet

traf die Nachricht ein man staunte über die wunderbare Lebenskraft des gebrechlichen 93 jährigen GreiseS — und doch wirkte die Trauerbotschaft wie ein Donnerschlag. Ist ja mit Leo XIII. nicht nur das fichtbare Oberhaupt d^r katholischen Kirche, sondern auch ein universeller, gewaltiger Geist, ein Säkularmcnsch ins Jenseits hinnbergegangen; ein Wcltiveiscr, der, die spirituellen und sozialen Bedürfnisse der Menschheit mit klarem Auge erkennend, den Weg wies, welcher allein aus all dem Wirrsal führen

kann. Wahrlich, Leo XIII. hatte keine leichte Erbschaft angetreten, als das Konklave ihn zum Nachfolger PiuS IX. erkoren. Der Raub des Kirchenstaates konnte ja nicht ohne nachteilige Folgen für Papst tum und Kirche bleiben. Ein ganzes Heer von Wahnwitzigen rückte an, um mit ihren Köpfen die Fundamente der katholischen Kirche umzustürzen. Aber nicht die Fundamente, sondern die Köpfe der Toren zerschellten am Felsen der Kirche. DaS Ansehen des Papsttums auch ohne welt liche Macht zu erhalten und zu heben

, das erforderte einen ganzen Mann und in Leo XIII. hat die gött liche Vorsehung einen solchen der Kirche gegeben. Mitten durch die brandenden Wogen des Kirchen- hafseS, des modernen Skeptizismus, der religiösen Gleichgültigkeit, der falschen staatlichen und gesell schaftlichen Anschauungen hat Leo mit fester Hand das ihm anvertraute Schiff gesteuert und kein Stnrm konnte ihm etwas anhaben. Zu allen großen Fragen, welche die moderne Welt bewegen, hat Leo XIII. Stellung genommen und seinen überragenden Geist

der staunenden Welt kundgetan. Hat sein feuriger Vorgänger mit den Flammenblitzen eines Michael den Götzen Liberalis mus zu Boden geschmettert und die ganze Wurmbrut falscher gleißnerischer Lehren, Theorien und Dutzend- weisheiten zertreten, so hat Leo mit seinem klaren Auge die Gegenwart überblickt und die Zukunft ge schaut. Er hat jener Frage, die wie ein schwarzes Gewitter über dem Horizont der modernen Welt drohend heraufzog, der sozialen Frage Lösung gezeigt. Seine Abhandlungen darüber hören

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 12
Data: 24.07.1903
Descrizione fisica: 12
, der je auf dem Throne Petri gesessen habe. Im allgemeinen Belleid ist der Unterschied zwischen den Gefühlen der Gläubigen und Ungläubigen vollständig verwischt. Die ganze gebildete Welt betrauert Leo, der auch durchdrungen war von dem Bewußtsein der Erfordernisse seines Zeit alters, namentlich von den Ansprüchen des Staa tes und der Nation an das innere Leben. In Leo begegnen sich der Papst und der Staats mann, die größte an dem Webstuhl der Welt geschichte webende Individualität des öffentlichen Lebens

mit der göttlichen Vollkommenheit des Menschen. Kaiser Wilhelm sandte aus Molde an Kar dinal Oreglia telegraphisch folgende Kundgebung: „Schmerzlich bewegt durch die soeben erhaltene Trauernachricht, sende ich dem hohen Kardinal kollegium den Ausdruck meiner aufrichtigen Teil nahme an dem schweren Verluste, welchen die römisch-katholische Kirche durch den Hingang des Papstes Leo XIII. erlitten hat. Ich werde dem erhabenen Greise, der mir ein persönlicher Freund war und dessen so außerordentliche Gaben

dahin beeinflußt, daß verschiedene Fest lichkeiten gestrichen werden; in Erwiderung der in Kingstown an ihn gerichteten Ansprachen sagte der König, der Tod des Papstes betrübe sein eigenes Herz ivie auch die Herzen einer großen Anzahl Untertanen. ! Die Blätter der ganzen Welt, welcher Richtung auch immer sie angehören, widmen dem toten Papst Leo lange Betrachtungen, durch welche sich bis auf sehr wenige Ausnahmen als roter Faden die Anerkennung der Grüße und des Erfolges hindurchzieht

, die den verstorbenen Papst auf seinem Wege und bei allen seinen Werken be gleiteten. Wir können nur einige der vorliegenden Preß stimmen herausgrcisen. So nennt die „N. Fr. Pr.' Pins IX. ein Temperament ohne Kopf, Leo einen Kopf ohne Temperament und sagt: „Leo XIII. ist der größte Papst, der seit Bene- dikt XIV. die Geschicke des katholischen Erdkreises geleitet. Ein hervorragender Staatsmann, ein scharfer und kluger Denker'. Und ein andermal: „Mit Papst Leo XIII. scheidet ein Weltherrscher vom Schauplatz

der Geschichtd — zwar kein Welt herrscher im höchsten Sinne —, kein Grundleger uud Bahnbrecher, aber ein Imperator, der seine Herrschaft zu führen wußte — erfüllt vom Hoch gefühl des Rechtes und der Pflicht,, der Kraft und Lust zur Herrschast über eine Welt. Bis zum letzten Waffengang mit dem Weltherrscher Tod hat Leo XIII. feine Herrschernatur behaup tet.' — Die „Nordd. Allg. Ztg.' schreibt: Ein friedliebender Kirchenfürst, ein warmherziger Freund der Armen und Unterdrückten, ein. fein sinniger Gelehrter

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Lienzer Zeitung
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Pagina 14 di 20
Data: 23.02.1901
Descrizione fisica: 20
k !3. Leo Steinbeck wollte »ach Berlin fahren, und Heinz begleitete ihn nach dem Bahnhof. Als der junge Graf ins Coupe stieg, fand Werner Gelegenheit, ihm zuzuflüstern: „Du weißt, Leo, am 8. August ist der Wechsel fällig!' „Gewiß, gewiß! Es wird mir zwar schwer werden, aber keine Sorge, ich werde das Geld schon auftreiben!' sagte Leo leichthin. „Ich sitze völlig auf dem Trocknen!' gestand Heinz offenherzig. „Alles in Ordnung, alter Junge, ich komme zu rechter Zeit zurück!' nickte Leo und dahin

brauste der Zug. Die Gräfin empfing ihren Sohn mit größter Zärtlichkeit; sie meinte, er hätte gar nicht zu passenderer Zeit kommen können, da Frau von Hohenstein und Helma eben auf der Rückreise von einem Seebade nach ihren hinterpommerschen Gütern einige Tage Aufenthalt in Berlin genommen hätten. Leo würde sie also sehen und sprechen können. Dies war nun dem jungen Manne höchst gleichgültig, der sehr freimütig erklärte, er verspüre nicht die geringste Lust, für die pom- merschen Damen

den Fremdenführer zu spielen, sondern sei nur gekommen, um seinen Eltern eine wichtige Mitteilung zu machen. Die Gräfin verschob diese wichtige Mitteilung ans den Abend oder den nächsten Morgen, da in den nächsten zehn Minuten Frau von Hohenstein und Helma zu Tische erscheinen würden. Da schrillte auch schon die elektrische Klingel durch das Haus und die Erwarteten traten ein. Leo, der sich von vornherein vorgenommen hatte, seiner Mutter zu zeigen, daß ihm die Anwesenheit der Damen weit eher lästig

Mädchens und Leos heimlich beobachtete. „Lutz von Waldan, ein Verwandter meines verstorbenen Mannes, den wir unterwegs trafen, zeigte uns eines Tages zwei Bilder, seine eigene Photographie und die seines Hundes und fragte Helma, welches ihr am besten gefiele, und dieses schreckliche Kind zeigte auf den Hund!' „War das Koketterie?' dachte Leo. Aber nein, förmlich harmlos blickte Helma auf. „Warum schrecklich?' sragte sie. „Es war doch nur die reine Wahrheit. Cäsar ist das Ideal eines schönen Hundes

zu schildern.' Nach Tische, es war unterdessen beinahe fünf Uhr geworden, fuhr man im offenen Wagen hinaus in den Grunewald. Das junge Paar nahm auf dem Rücksitze Platz; der alte Graf zog es vor, zu Hause zu bleiben. Auf dem Knrfürstendamm begegnete man einigen Reitern. Zu seiner Verwunderung erkannte Leo unter ihnen den Grafen Ellern- burg, der zuerst erstaunt und dann mit einem vielsagenden Lächeln grüßte, nachdem er die junge Dame bemerkt hatte, Steinbeck, I 4-^ den es unangenehm berührte, in Helmas

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Lienzer Zeitung
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Pagina 15 di 20
Data: 23.02.1901
Descrizione fisica: 20
Der Graf stellte ärgerlich seine Frühstückstasie beiseite. „Sprich nicht so thöricht, Leo. Wenn die Frau viel ans Aeußer- lichkeiten giebt, so hättest doch gerade Dn, dächte ich, keinen Grund, ihr deswegen zu zürnen,' „Warum gerade ich?' fragte der junge Mann, der eifrig be schäftigt war, Brotkügelchen zu drehen. „Aber, mein Gott, willst Du denn nicht begreifen? Sage offen, wie gefällt Dir Helma?' Leo antwortete nicht; sein Blick irrte über das verschlungene Muster des Teppichs. „Nun, mein Sohn

, wie gefällt Dir Helma?' fragte der Graf noch einmal. Leo, der aufgestanden war, stützte sich auf die Sofalehne und sagte, den Grafen voll anblickend: „Helma ist ein angenehmes, liebenswürdiges Mädchen, doch sie ist nicht das Weib, das ich einst heimführen möchte!' Der Graf richtete sich straff auf. Mit durchbohrendem, ja fast drohendem Blick trafen seine Augen den Sohn. Den jungen Grafen schien der Blick des Vaters nicht im ge ringsten zu beirren; er mußte sein festes Ziel vor Augen haben. Und ebensowenig

thaten es dessen Worte, als derselbe mit unge wohnter Betonung zn ihm sprach: „Du solltest Dir Zeit lassen zur Besinnung, ehe Du Derartiges sagst. Ich habe Dir niemals ein Hehl daraus gemacht, daß wir über unsere Verhältnisse leben, daß —' Leo unterbrach ihn. „Ich weiß, Papa, aber es ist so lange gegangen, es wird wohl auch noch eine Zeitlang weitergehen. Ich aber kam, um Dir eine wichtige Mitteilung zu machen. Ich beabsichtige, mir einen Haus stand zu gründen. Das Mädchen, welches ich liebe, besitzt

Du. Es wird nicht mehr so gehen, sageich. Steinbeck ist verschuldet, stark verschuldet. Ein Jahr würde ich es vielleicht noch halten können, — doch schließlich — ein Bankerott ist unvermeidlich!' Leo richtete die Augen starr auf den Vater. „Unvermeidlich, unvermeidlich!' stammelten seine zuckenden Lippen. „An Dir liegt es, Leo, wenn Du das Glück, das sich Dir bietet, beim Schöpse nimmst!' sagte der alte Graf, beide Hände auf die Schultern des jungen Mannes legend, „so läßt sich das sonst un vermeidliche abwenden

. Wohl, Zeiten waren gekommen, in denen er seine Liebe zu Anne-Marie für Thorheit erklärte, — freilich, — doch er liebte sie. Und wer liebt ohne Hoffnung? Heute hatte er feinen Eltern die Neigung gestehen wollen und kich zwar auf einen ernstlichen Sturm gefaßt gemacht, aber doch nicht daran gezweifelt, alle Vorurteile zu besiegen. Ein Kampf stand ihm bevor, ein Kampf, den er mit sich allein ausznfechten hatte. Gegen Mittag mußte Leo in Begleitung seiner Mutter den Hohenstein'schen Damen

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Brixener Chronik
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Pagina 2 di 8
Data: 14.02.1920
Descrizione fisica: 8
eine Bedeckung von 28,275.242 Kronen erzielt, so daß der unbedeckte Abgang nur mehr rund 120.000 Kronen beträgt, den der Finanzausschuß teils durch Ersparungen bei einzelnen Erfordernissen, teils durch Mehreinnahmen bei neuen Steuern decken will. „Rauchst du viel?' fragte der Freund. „O ja,' antwortete Leo, „was soll ich sonst machen?' „O! Und da wundert sich der Mensch, daß er krank ist!' Mit einem raschen Griff hatte der Freund Leo die Zigarre aus dem Munde gerissen, sie auf die Erde geworfen und zertreten

. „Mensch,' sagte er, „weißt du, wie viel Leute jährlich an Nikotinvergiftung sterben?' >. „Nein', sagte Leo. ' Der Freund hob flehend die Hände. „Versprich mir, nicht mehr zu rauchen!' „Mir ist alles gleich', sagte Leo. „Keine Zigarre!' „Nein.' „Keine Zigarette!' „Nein!' „Und keine Pfeife!' „Nein!' Der Freund zog Leo an sein Herz. „Und ich verspreche dir, daß du in vier Wochen gesund bist,' rief er aus, „gesund wie ein Fisch im Wasser!' Aber nach vier Wochen war Leo kränker denn j«. Vie

ihrer Anstellung oder ihres 10jährigen un- Er ging umher mit der Miene eines Leichen- bitters, hatte dunkle Ringe um die Augen und schien bei jedem Schritt einzuknicken. Der vierte Freund, dem er in die Hände fiel, stellte ihn, versetzte ihm einen Schlag auf die Schulter und rief aus: „Holla, Alter — du bist verliebt!' „Wa—as?' antwortete der schöne Leo. „Unglücklich verliebt — das kenne ich! Dagegen gibt es nur ein Mittel: viel Wein! Komm, wir wollen trinken!' « Und der schöne Leo, dem nun schon wirklich

und kannten sich mcht mehr aus. ' „Was mag er nur haben, der sanfte Leo?' fragten sie. Aber Leo war nicht mehr sanft. Als er eine Woche später seine Angebetete auf der Straße traf, sah er sie herausfordernd an, zog die Mundwinkel verächtlich tief und grüßte nicht. Das Mädchen errötete vor Beschämung. „Bravo!' sagte der Freund. Und Leo fuchtelte wild mit seinem Spazierstock. „Ich will sie schon klein kriegen!' rief er ihr nach. Und er kriegte sie wirklich klein: ein Viertel lahr später

war sie mit ihm verlobt. Aber sie rächte sich: nach weiteren drei Monaten war er ihr Mann. Und von da an war Leo wieder sanft: ei rauchte nicht und trank keinen Alkohol, sonders begnügte sich mit dünnem Kaffee und Gerste. Er wurde langsam wieder blaß. WM W m WWW der m» WIM» I, «ml

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Volksblatt
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Pagina 2 di 12
Data: 01.08.1903
Descrizione fisica: 12
Seite 2 Tirols Vclksblctt, 1. August 1903 allen neuesten terapeutischen und hygienischen An forderungen entsprechen sollte, zur Verfügung. Auch als Gönner und Förderer wahrer Wissenschaft steht Leo XIII. groß da. Es sei hier nur an die Teil nahme an den Weltausstellungen in Chicago und London, sowie an die Kolumbianische Zentenaraus- stellung in Madrid, an die großartige Ausgestaltung der vatikanischen Sternwarte, die Entsendung eines eigenen Vertreters zur Elektrizitätsausstellung nach Wien

in Rom ?c., all das zeigt uns Leo XIII. als warmen Freund und Förderer der Wissenschaften. Was hat Leo XIII. endlich nicht alles sür die Heranbildung eines tüchtigen Klerus getan! Er stiftete Freiplätze im belgischen Kollege und verlieh seine Sanktion dem Kollege der Ver einigten Staaten. Im Jahre 1883 gründete er ein Kolleg sür die Armenier, 1884 ein solches sür Böhmen, 1891 eines für die Maroniten und später ein solches für die Chaldäer. In Kairö schuf er ein Kolleg und ein Seminar für koptischen

Klerus, in Jerusalem ein solches sür die Kleriker des griechisch- mehhitischen Ritus, ein drittes in Mossul (Mesopo tamien) für die Chaldäer. Das Kollegio Greco- Urbano bei St. Athanasius in Rom, das im Jahre 1899 in Athen errichtete römisch-katholische Seminar, und verschiedene Kollege in Asien und Amerika sind Leo XIII. zu großem Danke verpflichtet. Aus der Druckerei im Vatikan gingen durch seine Munifizenz die Regesten der Päpste, herrliche Albums und eine Reihe sonstiger großer Publikationen

, darunter in Photographie die griechische Bibel des in Gelehrten kreisen bekannten Abtes Cozza hervor. Zum Schlüsse darf nicht vergessen werden, was Leo XIII. sür seine Vaterstadt Carpineto getan. Die im klassischen Stile erbaute, schöne Kirche St. Leo, zwei Pfarr häuser, das Männer- und Frauenhospital, die Asyle und Schulen für Knaben und Mädchen, die groß artige Wasserleitung, alles wird noch nach Jahr hunderten der Bevölkerung von Carpineto von seinem großem Sohne und einem der größten Päpste

Unter stützung anbetrifft, auf die Japan rechnen könnte, so glaubt man in russischen Kreisen, die Vereinigten Staaten werden mit Rücksicht auf Handelserwägungen in keinem Falle Japan unterstützen, und England könne nach den jüngsten Friedensdemonstrationen unmöglich zu den Waffen greisen. Doch trifft man in Rußland sür jeden Fall die entsprechenden Vyrsichtsmaßregeln. Die Freimaurer und Leo XHl. Der Prä sident des ungarischen Abgeordnetenhauses, Graf Apponyi, beabsichtigte anfangs, nach der Trauer rede

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Volksblatt
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Pagina 10 di 12
Data: 07.02.1903
Descrizione fisica: 12
war. Wer nicht tagtäglich die Regierung zu stürzen suchte, weil sie keine Wunder wirkte, wer insbesondere in dem Grafen Taaffe nicht unseren ärgsten Feind erblickte, der galt als zweifelhaft katholisch, als liberal; selbst Bischöfe waren von folcher Zeniur nicht sicher, ja es ist mir vorgekommen, daß man über Papst Leo XIII. die Achseln zuckte und vom Kompromiß papst redete. And jetzt aus einmal das Gegenteil; man scheut nicht die Verbindung mit Kulturkämpfern, man duldet in den eigenen Reihen Organe

ausgehalten, dabei nachgiebig in allen Dingen, wo man nachgeben kann. Nicht biegsam wie Blei, nicht hart wie Glas, aber sest und doch nachgiebig wie Stahl. Meine Herren! Wir haben im vorigen Jahre geschlossen mit einer herzlichen und begeisterten Ovation für den Jubelpapst Leo XIII. Es herrschte damals ein wahrer Wetteifer, das Ereignis zu feiern, daß Leo XIII. die Jahre Petri, wie sie die altehrwürdige Tradition festsetzt, erreicht hat, der zweite Papst in unserer Zeit, ja der zweite über haupt

in der ganzen glänzenden Reihe der Nach folger des hl. Petrus. Es wurden zwar damals Stimmen laut, daß diese Feier um ein ganzes Jahr verfrüht sei, aber sie wurden vielfach nicht gehört. Dabei mag wohl auch der Gedanke manchesmal aufgetaucht sein, daß d^r regierende Papst bei seinem hohen Alter, wo im gewöhnlichen Menschenleben jeder Tag ein Gnadengeschenk ist, das Jahr 1903 nicht mehr erleben könnte. Aber Gott der Herr hat es anders gefügt; heute sind wir bereits in jenem Monat, wo vor 25 Jahren Leo X111

. erwählt wurde, und nur wenige Wochen trennen uns von dem Tage, wo dem Stellvertreter Christi vor einem Vierteljahrhundert die dreifache Krone aufs Haupt gesetzt wurde. Meine Herren! Gerade am heutigen Tage fühle ich mich außerordentlich bewegt, wenn ich an Rom und an den Vatikan denke. Am Licht meßtage vor 20 Jahren hatte ich das Glück, Leo XIII. zum ersten Mal zu sehen. Es herrscht in Rom der schöne Brauch, daß am Feste Äaäonna. äslls ean- äslo die Patriarchalkirchen und die großen Kollegien

in der ewigen Stadt eine große, reichverzierte, ge weihte Kerze zum Geschenke machen, eine Kerze nach Art unserer Osterkerzen. Im Namen der alten deutschen Stiftung Santa Älaria äell'war ich mit dem damaligen Rektor erschienen, um dem hl. Vater dieses Weihe geschenk zu überreichen. Leo XIII. empfing uns außerordentlich gütig, und als er hörte, daß ich ein Tiroler sei, sprach er Worte der Anerkennung und des Lobes über dieses katholische Land. Ich werde jenen Äugenblick nie vergessen. Wir verehren Leo XIll

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Lienzer Zeitung
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Pagina 15 di 20
Data: 05.07.1912
Descrizione fisica: 20
211 i'»- kürlich kommt mir dann der Gedanke, daß sie beinahe eine glück lichere Kindheit gehabt als dieser kleine Gcbe. — Unbeaufsichtigt, sich selbst überlassen ist er nie. Er mag nun im Garten spielen, natürlich allein, denn Spielgefährten hat er nicht, oder oben in seinem geräumigen Spielzimmer sich aufhalten, überall ist sein Erzieher zugegen. Armer, kleiner Leo! Wie ernst und klug diese Kindercmgen schon zu blicken verstehen! — Vorigen Sonntag bat mich die Gräfin, ihrem Sohn

für einige Stunden Gesellschaft zu leisten, da Doktor Kramer abwesend sei. Als ich das Zimmer betrat, stand der Knabe am Fenster, stumm, verträumt in den regen nassen Garten schauend. Die prächtige Festung mit Zubehör, die er erst kürzlich zum Geburtstag erhalten, stand halb aufgebaut in der Mitte des Tisches: augen scheinlich hatte er die Lust an dem Spielzeug verloren. „Komm, Leo, ich will dir helfen, deine Festung wciterbauen', sagte ich und nahm vor dem Tische Platz. Er trat zögernd näher. Die kleinen Hände

fest verschränkt, schaute er mir zu, wie ich Mauer und Türmchen zusammenfügte, bis der Bau fertig war. „Hast du auch Soldaten, Leo? — Wir könnten so hübsch Feind spielen!' meinte ich dann. „O ja, Soldaten Hab' ich, alle Arten!' und eil fertig schleppte er das Kistchen mit buntbemalten Kriegern herzu. „Das sind Franzosen, das Turkos, das Preußen, das Österreicher!' erklärte er eifrig. „So, ich nehme die Franzosen und du die Deut schen, Leo! Ich werde mich in die Festung bege ben, dann kannst

mich in die bogige Fensternische. „Aber ich muß gehen, mein Leo, überdies wird Herr Kramer gleich kom men', warf ich ein. „Nur noch eine kleine Weile! Komm', erzähle mir von deinen Brüdern!' So gab ich denn nach. Wie schon oft, saß ich wieder auf der kleinen Bank am Fenster, wo der Knabe sonst seine Schularbeiten zu machen pflegte, das Kind dicht an mich geschnnegt, erwartungsvoll lauschend. Ich brach plötzlich ab, denn ein schmerzlich sehnsüchtiger Strahl brach aus den Kinderaugen. „Woran denkst du jetzt, Leo

?' fragte ich leise. „Ich dachte daran,' begann er träumerisch, „daß ich auch einmal so auf die Bäume klettern und des Sommers auch so lustig, ganz allein über Feld und Wiesen laufen könnte, den Schmetterlingen nach!' „Das wirst du auch, Leo, mein Liebling, laß nur erst den Sommer kommen,' tröstete ich, „dann lau fen wir um die Wette!' „O Leonore!' jubelte er und schlang die Arme noch fester um meinen Hals. „Hast du mich lieb, Leo?' mußte ich unwillkür lich fragen. „Am allerliebsten!' klang es stürmisch

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Volksblatt
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Pagina 2 di 14
Data: 28.11.1903
Descrizione fisica: 14
, wir wollen die christlichen Lehrlinge nicht einschläfern, ihr Elend zu übersehen, sondern sie sollen eine Liebe zu Gott bekommen und aus Liebe zu Gott die Leiden, die sie leider ertragen müssen, auch geduldig ertragen. Einen Lehrling ohne Leid gibt es nicht. Es hat ja Leo XIII. und das katholische Welt- apostolat. Unter dieser Ausschrist bringt das erste und zweite Heft des 32. Jahrganges der Monatsschrift „Die katholischen Missionen' einen höchst interessanten Artikel, den wir im Auszuge den Lesern des „Tiroler

Volksblatt' mitteilen. Daß wir bei dieser Gelegenheit besagte Monatsschrift, von einer langen Reihe von Kirchenfürsten so sehr rekommandiert, wieder wärmstens empfehlen, ist selbstverständlich. Am 23. September 1880 richtete Leo XIII. das herrliche Rundschreiben 6r»näs munus an die slavischen Völker, um sie wieder enger an Rom zu knüpfen. Wie erfolgreich , dieses Rund schreiben des hl. Vaters war, zeigten die großen Pilgerzüge aus den slavischen Völkern nach Rom und die großartige Jahrhundertseier

zu Welehruo in Mähren. In ähnlicher Weise gelang es Leo XIII. den Einfluß der katholischen Kirche unter den Völkern der Balkanhalbinsel auszudehnen und ihre dortige Stellung zu kräftigen. In Bosnien, Herze gowina und Rumänien stellte der Papst die katho lische Hierarche wieder her, in den übrigen Ländern wurden die kirchlichen Verhältnisse neu und besser geordnet. Die unierten Bulgaren erhielten 1884 zwei apostolische Vikare Mit dem Fürsten von Montenegro schloß Leo III. ein den Katholiken volle

auch die Rückkehr des Aftropatriarchen Kupelian, des Urhebers des un seligen armenischen Schismas. In warmer Be geisterung gingen die Armenier, über als Leo X111. den Patriarchen Hossun zum Kardinal ernannte. Seit 1472 hat kein Orientäle mehr den römischen Purpur getragen. / ; Große Freude erlebte der Papst an der kop tischen Kirche Äegyptens. Seit dem Rund schreiben (17. Juni 1895) an die koptischen „Brüder und Söhne' nimmt 'bie Bewegung zur katholischen Kirche hin immer mehr zu. Feierlichst wieder her

gestellt wurde das katholische/Patriarch von Ale- xandrien mit den beiden neugegründeten Diözesen Theben und Hermogolis. Bereits sind 15.000 Kopten katholisch geworden. Auch mit dem Negus Menelik von Abessinien knüpfte Leo XIII. freund- fchastliche Beziehungen an. ' Ein Schauspiel, wie es der Orient seit Jahr hunderten nicht mehr geschaut, bot der eucha- ristische Kongreß 1893. Unter dem Vorsitze eines päpstlichen Kardinal-Legaten tagten hier in friedlichem und brüderlichem Austausch her

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Lienzer Zeitung
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Pagina 15 di 23
Data: 23.03.1901
Descrizione fisica: 23
sie, und es war ihr, als habe sie Abschied ge nommen von ihrer Jugend und von einem, der der Traum ihrer Jugend gewesen war. Aber das ist ja das Los der Träume, daß sie unerfüllt bleiben. Leo, an einen Baumstamm gelehnt, schaute ihr noch lange nach; mit einem leisen Stöhnen fuhr er dann auf. Er dachte an Helma. Morgen fuhr er nach Lestwitz, wo die Hochzeit stattfinden und er serner Braut Liebe schwören würde, Liebe, mit dem Bilde einer andern im Herzen. Er sah nach seinem Gewehr; ein Druck, ein Knall — und das ganze Elend wäre vorbei

seiner Dunst, während der Abendwind in den Wipfeln der Bäume rauschte und das Schilf zuweilen raschelnd zusammenfuhr. Leo hielt auf der Wanderung inne und schaute über den See. Täuschten ihn seine Augen, oder sah er wirklich eine Gestalt auf tauchen, dort in dem weißen Nebel, just an derselben Stelle, wo der unglückliche Spielmann einer Sage nach versunken war? Sah er Gespenster? Er richtete sich straff auf und rieb sich die Augen, wie um sich zu überzeugen, daß er wache. Richtig, dort erkannte

er die Gestalt, aber sie war nicht geisterhaft aus der Tiefe gestiegen, sondern lehnte in einem Fahrzeuge, wie er jetzt bemerken konnte. Er ließ ein „Wer da?' ertönen, worauf er nach einiger Zeit das Plätschern von Ruderschlägen hörte. Endlich war ihm der Kahn so nahe gekommen, daß er den Insassen erkannte. „Sie, Herr Römer?' fragte Leo verwundert. „Wissen Sie, daß Sie mir einen tüchtigen Schreck eingejagt haben? Ich glaubte nicht anders, als der Geist des unglücklichen Spielmanns fei mir erschienen

.' „Und das bringt Unglück!' Römer sprang aus dem Kahn und zog ihn ans Ufer, wobei er bemerkte, daß der Forstlehrling das von Willert geliehene Boot morgen zurückzuholen komme. „Ich wollte meine Nerven, die über alle Beschreibung aufgeregt waren, durch eine Kahnfahrt beruhigen,' sagte er, sich an die Seite des jungen Mannes drängend. „Es ist mir sehr lieb, daß ich Sie getroffen habe, Herr Graf, weil ich Ihnen eine Mitteilung von großer Wichtigkeit zu machen habe.' „So?' meinte Leo, dem die Begegnung

befreite sich Leo. „Hören Sie, lieber Römer, Sie erregen sich ganz ungerecht- sertigterweise; solche Verwechslung ist schlechterdings unmöglich!' Römer blieb stehen, blickte sich scheu um und näherte dann seinen Mund dem Ohre des jungen Grafen. „Ernst Werner hat den Tausch bewerkstelligt,' flüsterte er. „Unsinn!' entfloh es Leos Lippen, doch Römer ließ sich nicht beirren. „An einem Herbsttage gegen Abend gelaugte ich zufällig ins Pfarrhaus zu Kremzin. Herr Werner war ebenfalls dort und forderte

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 23.07.1903
Descrizione fisica: 8
, die er aus dem Dorfe Korowino nach seinem nahegelegenen Gute unternahm, von Bauern überfallen wurde, die sich mit Gewehren ausgerüstet hatten. Er wurde von zahlreichen Kugeln durch- Der heutigen Nummer liegt die „Illustrierte Unterhaltungsbeilage' Nr. SS bei. FeoXM. Als die Kunde vom Ableben des Papstes Leo Xm. die Welt durcheilte, sind in zahllosen Redak tionsbureaus geistlicher und weltlicher Zeitungen die Federn in Bewegung gesetzt worden, um Betrach tungen über ihn anzustellen. Mag man über ihn denken

wie immer es sei, das Gefühl beherrscht Freunde und Gegner, daß mit ihm ein bedeutender Mann aus diesem Leben geschieden ist, dessen Name aus der Geschichte nicht mehr schwinden wird und der an der Gestaltung der gegenwärtigen Weltlage einen hervorragenden Anteil genommen hat. Will man die Bedeutung Leos XIII. kennzeich nen, so hat man sie nicht auf dem Gebiete des reli giösen oder wissenschaftlichen Lebens, sondern auf dem der Politik zu suchen. Leo XIII. war keine tief religiöse Natur. Darin

war ihm Pius IX., so wenig er geistig an seinen Nachfolger heranreichte, weit überlegen. Dieser war von glühender Devotion vor Allem gegenüber Maria, der Himmelskönigin, erfüllt, während z. B. die Dichtungen Leos zwar klassisch abgerundet und geglättet sind, aber die Seele kalt lassen. Ebenso wenig war Leo XIH. wissen schaftlich hervorragend. Was Leo Xlll. zu eigen war, ist die glühende Liebe zu seiner Kirche, gepaart mit einer außeror dentlichen Klugheit; die Fähigkeit, alle diejenigen, die näher

und wieder den Hoff nungen und Wünschen der Volksmaffen entgegen zu kommen. Aber wir würden uns täuschen, wenn wir das Entgegenkommen gegen die Regierungen aus dem Herzensbedürfnisse nach Frieden und seine Sorge um das Wohlergehen der Volksmassen nur aus in nerer Teilnähme an ihnen herleiten wollten. Leo Xm. war von einem andern Interesse, von der Sorge für seine Kirche geleitet. Als er ihre Regie rung antrat, befand sie sich in sehr bedrängter Lage. Sein Vorgänger hatte nicht über die gleiche diplo matische

; ebenso war Bischof Mermillod von Genf wegen, seines Widerstandes gegen die Staatsgewalt ausgewiesen worden. Kurz, die Verhältnisse waren sür die katholische Kirche so unerquicklich als möglich. ' Die Aufgabe des neuen Papstes war es, sie wieder zu ordnen, und Leo XIII. hat sie geordnet. Allerdings mit Frankreich ist er nicht ins Reine ge kommen. Dieses Land, dem er das größte Entgegen kommen bewies, ist ihm am wenigsten dankbar ge wesen. Er hat die katholische, überwiegend monarchisch gesinnte

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Brixener Chronik
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Pagina 1 di 8
Data: 03.08.1894
Descrizione fisica: 8
wöchent- l ganzjährig fl. S.—, alten« Petitzeile fto Petitzeilen jährig ZV kr., mit Post «us jede» weitere Dutzend Bolktboten' pro dreigespaltene zjähria 80 kr. halbjährig 40 kr. sammt Freiexemplar für den Adressat««^ ebensall» ein Freiexemplar. — Ank»«dig«»g»n für den »Tirol»« »ltene Petitzeile ft'S Cm. breit) S kr. ! M. 62. Unterhaltnngs-Blatt -K.31 Brixen, Lreitag, den 3. August ^89H. VII. Icrtzvg. Salzburg, 31. Juli. Die Generalversammlung der Leo-Gesellschaft nimmt einen überaus erfreulichen

Verlauf. Die Theilnehmer sind sehr zahlreich erschienen, und illustre Persönlichkeiten beehren die Versammlungen mit ihrem Besuche. Die Räumlichkeiten der viel bekannten Stiftskellerei wären für den Begrüßungs abend fast zu klein geworden, trotzdem strömender Regen von dem abendlichen Besuche hätte abschrecken können. Es erschienen dazu der Präsident der Leo- Gesellschaft Baron Helfert, der Vicepräsident Feld bischof Dr. Belopotoezky, Weihbischof Dr. Katsch- thaler, Excellenz Graf Brandis

, in Salzburg die General versammlung zu halten, so bereitwillig nachge kommen sei. Es habe zwar geschienen, als ob Salzburg hiefür nicht so günstig sei wie Linz beim Katholikentag und Innsbruck als Univer sitätsstadt, aber die freundliche Stadt an der Salzach, zugleich ehrwürdig durch ihre Geschichte und ihre Denkmäler, habe ihre Anziehungskraft bewährt, wohl seien auch die Vorbereitungen hier mit großem Eifer betrieben worden, und endlich freien die hohen Ziele der Leo-Gesellschaft zug kräftig genug

, um eine Gelegenheit zur Neu belebung der Bestrebungen erwünscht erscheinen zu lassen. Sein Hoch galt den auswärtigen Gästen. Präsident Baron Helfert dankte für diesen Gruß im Namen der Leo-Gesellschaft und sprach die Hoffnung aus, dass diese Generalversamm lung sich den früheren würdig anreihen werde. Mit vielem Humor brachte Bischof Belopotoezky seinen Gruß vor und schloss mit einem Hoch auf den hochwürdigsten Fürsterzbischof Dr. Haller, den Weihbischof Dr. Katschthaler und das Comite

; nach einigen geschäftlichen Mittheilungen nahm derselbe hochwürdigste Herr die Gelegenheit wahr, zwei Gäste vorzustellen und zu begrüßen, Se. Ex cellenz Landeshauptmann Grafen Brandis und den Vertreter der Görres - Gesellschaft, Professor Dr. Ebner aus Eichstädt. — In längerer Rede kleidete Baron Weichs von Innsbruck seinen Toast auf den Erfolg der Leo-Gesellschaft ein, indem er auch die Universitätsfrage berührte und den Ein fluss der Leo-Gesellschaft auf die Professoren frage an den bestehenden Universitäten

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Brixener Chronik
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Pagina 1 di 8
Data: 17.04.1895
Descrizione fisica: 8
. Die Generalversammlung des ZweigVvveittes der Heo-GefeUfchaft für WroL und WorcrrlSerg. Die Versammlung der Leo-Gesellschaft ver einigt eine stattliche Zahl auserlesener Gäste in Brixen und nimmt, begünstigt von dem herrlichen Frühlingswetter, einen des Vereines würdigen Verlauf. Eine sichere Bürgschaft hiefür gewährte auch schon der Kegrirßttngsabsnd im Saale des „goldenen Adler'. In einem herrlichen Blumenschmuck prangten dort an der Wand dem Eingang gegenüber Bild und Wappen des Papstes Leo XIII., des glorreichen

Förderers christlicher Wissenschaft, dessen Name dem .Verein Ehre und Ansehen verschafft, wie er seine Bedeutung kurz und klar der Oeffentlichkeit bekanntgibt, und bald entwickelte sich unter den Anwesenden jener ungezwungene Verkehr, der den Begrüßungs und Festabenden der Leo-Gesellschaft bereits eigen geworden ist. Es waren schon eingetroffen: der Präsident des Zweigvereines, Se. Excellenz Landes hauptmann Gras Brandts, Prälat Dr. Schind ler, Universitätsprofessor in Wien und General sekretär der Leo

-Gesellschaft, Landeshauptmann Rhomberg von Vorarlberg, Abgeordneter Dr. Kathrein, Vicepräsident des Abgeordneten hauses, die Universitätsprofessoren Dr. Pernter, Dr. Hirn und?. Biederlak 8. 5., Doctor Jul. von Riccabona, Präsident des Landes- culturrathes, Abgeordneter Dr. Wackernell und Abgeordneter Klotz, Privatdocent Doctor Malfatti, Redacteur Dr. Fehly, Professor Dr. N i g l u t s ch von Trient, Dr. Neuuer von Bozen, eine Vertretung des akademischen Leo- Vereines in Innsbruck

!e., während von hier der Herr Bürgermeister Mittermayr, Land tagsabgeordneter Kirch berger, Canonicus Dr. Schund und mehrere Theologieprofesforen, Director Dr. Spielmann und mehrere Pro fessoren des Vineentinums, Prinz Eduard Liechten stein, Djrector Kugler u. s. w- theilnahmen. — Den ersten Begrüßungsspruch bot Director Doctor Spietmann im Namen des Local-Comitss, dem voriges Jahr vom hochwst. Fürstbischof der Auftrag zntheil geworden war, in Bregenz die Versammlung des Leo-Vereines einzuladen, die heurige

Generalversammlung in Brixen abhalten zu wollen. Dem Gruße an die Gäste, die jener Einladung gefolgt sind, möchte er, sagte der Redner, die Versicherung beifügen, dass das Local-Comits sich bemüht habe, den Absichten gerecht zu werden, beispielsweise, das Interesse an der Leo-Gesellschaft' zu wecken und zu fördern. Einen Erfolg könne man diesbezüglich schon darin sehen, dass dem vorbereitenden Comite nicht weniger als vier Magistratsmitglieder ange hörten, was in einer anderen Stadt vielleicht schwer

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Brixener Chronik
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Pagina 13 di 16
Data: 14.02.1901
Descrizione fisica: 16
sie freundlich auf und führte sie nach Odessa mit. Kurze politische Nachrichten. Rücktritt des Grafen Revertera. Der österreichisch-ungarische Botschafter beim heiligen Stuhle, Graf Rcvertera, hatte Audienz beim Papste und machte ihm Mittheilung, dass er Rom in zwei Monaten ganz zu verlassen ge denk. Papst Leo XIII. äußerte sich über die Amtsthätigkeit des Grafen sehr lobend und gab ihm und seiner Familie den apostolischen Segen. In Rumänien ist ebenfalls, wie in Italien, eine Cabinetskrisis eingetreten

Kronen zum Friedhofbau zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank diesen edlen Wohlthätern unserer Gemeinde; möge eS noch weiteren ein gutes Beispiel sein! Innsbruck, 11. Februar. (Feierliche Er- öffnung des „Leo-Saales' durch den Katholischen Arbeiterverein.) Das war eine echte und rechte, überaus schöne und erhebende katholische That, die Festversammlung des Katholischen Arbeitervereins in Innsbruck am Abende des 10. Februar, womit derselbe sein neues Heim, den Leo-Saal, feierlich bezog und einweihte

. Nachdem Arbeiterpräses hochw. Herr Erich Wechner die Eröffnungsansprache gehalten, worin er unter dem Jubel der Vereinsmitglieder den Dank des Vereines dem Wohlthäter desselben, Baron v. Billot, darbrachte und dem neuen Saale feierlich den Namen „Leo-Saal' beilegte, betrat der Festredner ?. Michael Gatterer 3. 5. das Rednerpult, um in zündenden Worten der katho lischen Arbeiterschaft die Bedeutung des Namens „Leo-Saal' darzulegen. Leo ist der Name des gegenwärtig regierenden Papstes; daher sollen

in diesem Saale stets die Grundsätze, die der Papst verkündet, d. h. die echt katholischen Grundsätze hochgehalten werden. Möge er besonders nie entweiht werden durch den Ruf: „Los von Rom!' — wie er leider in anderen Sälen Innsbrucks schon gehört worden sei. Leo ist serner der Name des Arbeiterpapstes, jenes Papstes, dem in ganz besonderer Weise das Wohl der Arbeiter am Herzen liege, und der durch seine Rund schreiben klarer und eindringlicher, als es sonst geschehen, die richtigen Wege weise zur Lösung

der socialen Frage. Leo ist endlich das lateinische Wort sür „Lö.-ve'. Der Löwe ist stark, muthig und furchtlos. So möge der Name Leo-Saal für alle katholischen Vereine, die hier ihre Ver sammlungen halten werden, ein Sporn sein, stets die katholischen Grundsätze und Interessen muthig und ohne Msnschenfurcht zu vertheidigen und deren Gegner mit allen erlaubten Waffen zu bekämpfen. „Aber wohl gemerkt' — rief Redner mit Emphase — „die Gegner zu bekämpfen, nicht aber unsers eigenen Leute.' — Ein langdauernder

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Volksblatt
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Pagina 4 di 24
Data: 04.03.1903
Descrizione fisica: 24
Monarchen folgend und erfüllt von Begeisterung und Anhänglichkeit an den Vater der Christenheit rüsten sich nun Österreichs Völker, um dem Jubelpavst in allen Sprachen zu beglückwünschen. Aus Millionen treuer Christeuherzen steigt die Bitte zum Himmel emvor: O Gott! Erhalte deiner schwergeprüften Kirche noch lange in ungeschwächter geistiger Kraft Leo XIII.! Laß dieses L i ch t v o m H i m m e l noch lange hereinlen ch t e n in die Finsternisse dieser Welt, damit die Verirrten den Rück

an die Regierung kam, versuchte er eine Versöhnung oer verschiedenen, unter dem kaiserlichen Szepter vereinigten Völker herbeizuführen. Dem allgemeinen Umstürze trachtete Leo XIII. entgegenzuarbeiten, indem er zunächst das Ansehen der Bischöfe erhöhte. Dann bemühte er sich um die Vereinigung der Katholiken; Klerus und Orden wurden, soweit dies notwendig war, reformiert, und besonders tat Leo auch sein Bestes, den Frieden unter den verschiedenen Klassen der Bevölkerung wiederherzustellen und zu sichern. Trotz

alledem wurde der von der besten Absicht beseelte Papst von einer gewissen Klasse von Leuten als Feind der Habsburgischen Monarchie hingestellt. Am 12. September 1883 beging die österreichische Bevölkerung die 200jährige Feier der Befreiung Wiens. Bei dieser Gelegenheit richtete Leo XIII. ein Schreiben an den Kardinal-Erzbischof von Wien *) Norbert Schneider: Papst Leo XIII., Kösel-Kempten. in welchem er die Lage der Monarchie schilderte und Klerus und Volk zum Kampfe gegen den allerwärts

versetzt und eine wahre Schreckensherrschaft eingeführt. Indessen suchten aber auch die Katholiken ihre Rechte geltend zu machen. Im Herbste 1883 sand auf dem Schlosse Haid in Böhmen und später in Salzburg eine Katholikenversammlung statt, und die in diesen Versammlungen gefaßten Beschlüsse übten sogar einen gewissen Einfluß auf die Regierung aus. Auch in Österreich blieb die Wirkung der Lehren und Ermahnungen, welche Leo XIII. in seinen verschie denen Sendschreiben gab, nicht aus. Die Lage 5er Kirche

Tisza mit der Drohung, die Kirchengüter ein zuziehen, entgegen. Es fehlte der konservativen Partei an der rich tigen Organisation, darum konnte sie es zn nichts bringen. Bei Gelegenheit der 200jährigen Feier der Befreiung Ofens im Jahre 1886 veröffentlichte Leo XIII. ein Sendschreiben, in welchem er seine Stimme gegen die Verfolgung der Kirche erhob. Er verurteilte aufs neue die Zivilehe und reformierte die Benediktiner und Franzis kanerorden. Am 25. Jänner 1888 beantragte Fürst Liechtenstein

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 28.08.1908
Descrizione fisica: 8
Schnurrbarts flatternden Locken unter dem glänzenden Zylinder, ein spanisches Rohr in der Hand! Dann wieder zehn Jahre später und der echte russische Bauer steht in dem Dlchter vor uns; mit lang herabwallendem Bart, im Bauernkittel geht Leo Tolstoi hinter dem Pfluge her! - Nach den Studienjahren waren zehn Jahre gefolgt, die Leo Tolstoi gern aus seinem Leben gestrichen hätte. In seinem Buch. „Mein Bekenntnis' schreibt er von dieser Zeit der Aus schweifung und des Lasters, dem er sich ergeben

. hat sich Tolstoi mit Pädagogik .. beschäftigt und war auch mit Fröbel zusammengekommen. 1862 vermählte sich Leo Tolstoi mit Sophie Behr, der Tochter eines deutschen Arztes in Moskau. Seit der Zeit lebte er auf dem Gute Jasnaja Polnaja und begann seine umfassende ^^schriftstellerische Tätigkeit, wofür er bei seiner jungen Frau das lebhafteste Interesse fand. Ein russischer Schriftsteller schreibt über die Ehe: „Sie lebten zwanzig Jahre lang auf Jasnaja Poljana wie eingeschlossen, ohne es langweilig zu finden

(einem ein fachen, aus Holz geschnitzten Tische) sitzt, deren Zuschnitt ein .Geheimnis von Frau Sophie und der alten Barbe, einer Bauernfrau auf dem Gute bleibt. Doch bei aller Einfachheit liebt Tolstoi französische Essenzen und parfümiertes Leinen, eine merkwürdige Eigentümlichkeit: die pelzgefütterte Bauern joppe mit Cypernparfüm durchtränkt. ^ Leo Tolstois Schriften sind fast alle ins Deutsche übersetzt «worden. Am bekanntesten sind die Romane „Krieg und ^Frieden', „Die Kreuzersonate', „Die drei Toten

sie dabei, indem er Ereig nisse aus semem reichen Leben erzählte. Da er die Erziehung, wie der Staat sie verlangt, als ungesetzmäßig verwarf, wurde die Schule volizeilich geschlossen. Seine Lehrtätigkeit hat Leo Tolstoi trotzdem nicht aufgegeben. Kürzlich fand sich eine Schilderung im „Petersburger Herold' aus Jasnaja Poljana über den Unterricht der Kinder auf dem Gute: „Mit seinen Papieren, die Notizen über die Vorlesung enthielten, begab sich der alte Philosoph, von .seinem Gast be- gleitet

, in das „Schulzimmer'. Er sah wie ein deutscher Pro fessor aus, der Vorlesung halten will. Als er in das Zimmer trat, riefen alle Kinder: „Guten Tag, Leo Nikolajewitschi.' Tolstoi hielt ihnen dann einen Vortrag über Nansen's Nordpol fahrt, indem er auf der Karte an der Wand den Nordpol zeigte. Dann sprach Tolstoi von der Kälte, die dort 50 Grad er reichte. „Ach wie kalt muß es da sein,' seufzte eines der Kinder tief auf. Nach der Geographie folgte ein Abhören über den vergangenen Vortrag. „Was ist Zeit

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Volksblatt
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Pagina 5 di 10
Data: 22.12.1888
Descrizione fisica: 10
Beilage Mm „Tiroler Wlksblatt' Nr. 102. Voze«, Samstag, de« 22. Dezember 1888. Graf Leo Thun Das Ableben Sr. Excellenz, des Herrn Grafen Leo Thun haben wir bereits in der letzten Nummer tele graphisch mitgetheilt/ Einem Nachrufe des „Grazer Volksbl.' entnehmen wir folgende Stellen: V Draf Leo Thun war ein edler Mensch, ein großer Staatsmann,- ein aufrichtiger Christ. — Bei allem Adel seiner äußeren Erscheinung lag nichts in seinem Wesen, das selbst den bescheidensten Mann im Verkehre

mit ihm befangen gemacht Hätte. Seiner Aufmerksamkeit war jeder gewiß, der sich ihm nahte, und wo es unter feiner Führung etwas zu berathen gab, da horchte er auch auf das Wort des anspruchlosesten Theilnehmers. Leo Thun war ein eminent conservativer Staatsmann — und was man immer bezüglich der praktischen. Folgen deS Concordates und der akademischen Freiheit denken mag, gewiß ist, daß Leo Thun die josephinischen Fesseln in Kirche und Wissenschaft gebrochen hat. Das rein cäsaristische Prinzip brachte

er als conservativer Staats mann zum Falle. Was später kam: Der Bruch des Concordates und die geistige Knebelung der Wissenschaft zu Gunsten einer Partei, war ein Werk des Liberalismus. Leo Thun war kein Absolutist; er sagte selbst einmal; daß der Absolutismus, dem er diente, nur ein Ueber gang von der Verwirrung (1848) zur Ordnung war. Er war ein conservativer Staatsmann und darum ein Gegner des centralistischen und dualistischen Staats wesens; er förderte den autonomistischen Gedanken und wirkte

für den österreichischen Gesammt-Reichsbegrtff in engeren und weiten Kreisen bis in seine letzten Lebens jahre. Er war nicht „feudal' gesinnt, und weit ab lag es von ihm, bei der zurückgeforderten organischen Glie derung der Gesellschaft irgend welche Standesvortheile zu betreiben. Graf Leo Thun war schwarz-gelb, wie nur einer eS sein kann, und man wird heute bei Hof sagen: „Einer unserer besten Freunde ist gestorben!' Die Kirche, das Christenthum verliert an ihm einen treuen Anhänger und Verehrer, einen muthigen

und zielbe wußten Vorkämpfer. Die confefsionelle Schule war sein Herzenswunsch. Graf Leo Thun ist am 17. Dez. Abends um 7 Uhr gestorben. Am letzten Donnerstag war er noch in Audienz beim Kaiser und fühlte sich erst Samstag un wohl; doch bemerkte das „Vaterland' sofort, daß die Krankheit nicht unbedenklich fei./ Er ließ sich sogleich vom Guardian der Franciscaner die heil. Sakramente reichen. Am 17. ds. trat Abends eine leichte Besserung, dann aber ein rapider Verfall der Kräfte ein; Graf Thun starb

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Volksblatt
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Pagina 3 di 14
Data: 28.11.1903
Descrizione fisica: 14
, das chinesische Riesenreich sünszehn neue Missions sprengel entstehen. Am 1. Februar 1885 wandte sich Leo XIII. persönlich an den chinesischen Kaiser, setzte ihm die Absichten und Ziele der schriftlichen Missionstätigkeit auseinander und wies aus den Segen hin, welcher daraus auch für die staatliche und bürgerliche Ordnung erfließe. Dieser Brief fand in China die freundlichste Aufnahme. Der Kaiser erbot sich sogar, das Patronat der christlichen Mis sionen selbst zu übernehmen. Sogar der Wunsch wurde geäußert

der Kirche Gottes in Australien und auf der Insel welt des stillen Ozeans, wo Leo XIII. der katholi schen Hierarchie 20 neue Sprengel eingliederte und der australischen Kirche den ersten Kardinal gab. Dem nordamerikanischen Freistaat gegenüber betrug sich Leo XIII. mit solcher weisen Fürsorge, daß der amerikanische Kardinal Gibon sagen konnte, daß Leo XIII. in keinem andern Teil der Welt in der öffentlichen Meinung eine solche Anerkennung, als in diesem großen, freien Lande genießt. Der spanisch

-amerikanische Krieg brachte neue Verwicklungen mit sich; doch wußte Leo es dahin zu bringen, daß die wesentlichen Rechte der Kirche auf Kuba nnd den Philippinen gesichert wurden. Große Verdienste erwarb sich Leo XIII. um die Kirche im. ehemals spanischen Amerika. Er gab diesen durch Revolution und Logenwirtschaft verwüsteten Ländern eine stattliche Anzahl vorzüg licher Bischöfe. 25 neue Bistümer wurden geschaffen. Der schreckliche Priestermangel wurde durch die Sendung neuer Genossenschaften einigermaßen

ge hoben. Für die so lange vernachlässigten Indianer- Missionen wurden eine Reihe neuer apostolischer Vikariate uud Präsekturen geschaffen. Große Freude erlebte Leo XIII. in Asrik a, das ja gerade während feines Pontifikates eine .Umwandlung sondergleichen erfuhr. In Afrika und aus seinen Inseln wurden 35 neue Sprengel er richtet. Die tüchtigsten Missionskräfte wurden heran gezogen und das ungeheuere Arbeitsfeld unter sie verteilt. Leo XIII. hat während seiner fünfundzwanzig jährigen Regierungszeit

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Pagina 2 di 4
Data: 23.11.1892
Descrizione fisica: 4
. — Aus der Wiener Numiatnr erfahren wir, daß Kardinal Vannutelli, welcher sich in Wien als Nnntins große Sympathien erwarb, znm Erz- bifchof von Bologna ernannt wurde. Der Kardinal, welcher gegenwärtig im 58. Lebensjahre steht, gilt als einer der hervorragendsten Diplomaten der Kurie, und ist man in Wien über seine Ernennung zum Erzbischof, wo er staatSinännischen Geschäften voll ständig entrückt ist, erstaunt. Von vielen Kardinälen und Bischöfen wird Vannutelli als der wahrschein liche Nachfolger Leo Xlll

die Erekulionsführungen wegen rückständiger Slener sich in erschreckender Weise ver mehren werden. Bisher hatten die sogenannten sum marischen oder polilischen Exekntionen meistens Er- solg und war die 'Anwendnng der ^erichlltchen Exe- kution nicht nö.hig. Es war vorauszusehen, daß die geleerten Teller zurück, und sich gemächlich in zündete er sich eine „Warum mchl?' versetzte Leo phlegmatisch. „Nur laß mich erst frühstücken; ich habe einen kanibalischen Hunger.' Beruhardine Mßte die Lippen aufeinander

, aber sie enthielt sich jeder Aeußerung. Während der junge Offizier sich mit ausgezeich netem Appetit über dos opulente Frühstück hermachte, ließ Bernhardine sich auf einen Stuhl sinken und wartete schweigend ab, bis lhr Gatte die Gnade haben würde, sie anzuhören. Endlich! Leo schob den trank sein Glas Wein aus, seinen Stuhl zurücklehnend, Zigarre an. „Ich bin bereit, dich anzuhören', sagte er, den Rauch seiner Havanna gerade in die Richtung bla send, wo Beruhardine saß; „jedoch mach' es kurz, ich muß bald

nach der Stadt!' Die junge Frau bebte vor Zorn, aber sie fand dennoch so viel Kraft in sich, um in ruhigem Ton zu sagen: „Du hast dich gestern gegen mich sehr unziemlich benommen, Leo.' „Ich? Daß ich nicht wüßte!' Der junge Offizier zog die Augenbrauen in die Höhe und sah gelangweilt den seinen Rauchwölkchen nach, die ihre bläulichen Kreise durch die Lust zogen. Bernhardines Blicke sprühten Feuer und Flammen, aber sie beherrschte sich immer noch. „Du behandelst mich im allgemeinen mit einer empörenden

Gleichgültigkeit', fuhr sie fort, und ihre Stimme bebte verrätherisch. „Du hast dich gestern gar nicht um mich gekünimert; kaum hatten wir den Saal betreten, als du mich verließest und ich dich nicht wiedersah, bis —' „Bis du mir nachgelaufen kamst!' ergänzte Leo von Biberfeld ohne jede Rücksicht. „Ich ersuche dich, in Znkuust dergleichen Scenen zu unterl issen; ich habe durchaus keine Lust, den ergebenen Sklaven zu spielen.' Die junge Frau spraug, am ganzen Körper zit ternd, empor

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