halten, die zwar schließlich aufgelöst werden mußte, weil die anwesenden Sozialdemokraten durch ihre Opposition Lärmszenen veranlaßten, die aber doch lange genug dauerte, um die Anmaßung und den Fanatismus dieser Nationalen erkennen zu lassen. Die Versammlung fand im Bezirk Favoriten statt, der, als Fabriksbezirk, besonders reich an tschechi schen Bewohnern ist, und in dem sich auch die tschechische Komensky-Schule befindet, deren Schick sale den Anlaß zu der Zusammenkunft gaben. Der Verein
ermöglicht, vorwiegend oder ausschließlich mit Landsleuten zu verkehren, was jedem Ankömmling, der das Deutsche nicht beherrscht, schon aus Bcqueinlichkeitsgründen am nächsten liegt. Tritt nun dazu eine Agitation von Seite einer Gruppe von Fanatikern, so wird aus dem harmlosen, gewohnheitsmäßigen Tschechlsch- sprechen ein bewußter nationaler Akt, dessen Fort dauer dahin führen muß, in Wien, wenigstens aus den Reihen der in neuerer Zeit Eingewanderten, eine tschechische Partei zu schaffen
an ein Boykottieren der hiesigen Tschechen gedacht; dies würde aber, wie aus sozialdemo- kcatischen Aeußerungen hervorgeht, nur dazu bei- tragen, die tschechisch-nationale Bewegung zn kräftigen. Es ist eben bedauerlich, daß unsere deutschen Provinzen nicht Ueberschuß genug an Bevmkernng besitzen, um so viel an Wien abzugeben, daß der tschechische Zuzug ein genügendes Gegengewicht er hielte. Um so bedenklicher ist die Feindseligkeit d.r Deutschnationalen gegen die zahlreich cingeströmten Juden, die nichts Besseres