, mit welchen die Regierung Bienerth noch jedesmal, wenn ihr die Opposition gefährlich wurde, einen vorzeitigen Schluß der Tagung herbeiführte, dies mal gründlich mißlungen sind. Kein einziges Frak- tiönchen nationalistischer Desperados fand sich zur Obstruktion. Und im arbeitsfähigen Parlamente mußte sich bald offenbaren, wie schwach die Position der so gerühmten „starken" Regierung Bienerth war, daß ihre Stärke nicht in ihrem Programm, nicht in ihrer staatsmännischen Genialität, nicht in den ihr unbedingt Gefolgschaft
leistenden Var- teien, sondern in der Obstruktion der nationalisti schen Desperados beruhte. Das Haus wurde aktiv, und in demselben Augenblick war die Regierung passiv. Was sie im Sommer durch die verrückte Ob struktion der slowenischen klerikalen Heißsporne ver deckte, nämlich, daß sie über keine Majorität im Hause verfügt, konnte durch keine Kunst mehr ver kleistert werden. Die Regierung mußte die Kon sequenzen ziehen und Abschied nehmen von den Sitzen, an welchen sie sich so festgeklammert
. Mit dem Rücktritt der Regierung Bienerth ist, wie es scheint, nicht bloß ein unfähiges, das Parla- mnet hassendes Kabinett, sondern ein System in der Versenkung verschwunden. Darf man aus den Er klärungen, die bei der Verhandlung des Budget provisoriums von deutschbürgerlicher und tschechischbürgerlicher Seite abgegeben wurden, mehr hören als einen Ausdruck momentaner Gesühlsaus- wallung, dann scheint das deutsche und tschechische Bürgertum einzusehen, daß der wilde, nun fast anderthalb Jahrzehnte tobende
beseitigen. Und hiezu haben sowohl die Redner der Deutschnationalen wie der Mechen ihre Bereitwilligkeit mit einem Nachdruck bekundet, der aus Ernst schließen läßt. Kommt der nationale Ausgleich zustande, dann ergreifen die bürgerlichen Parteien die Regierung; eine rein bürgerliche Regierung kann naturgemäß nur eine Klassenregierung sein; vor allem ist sie eine Regie rung der sozialen Reaktion. Aber trotz alledem müssen wir wünschen, daß das Bürgertum die reine Herrschaft im Staate endlich antritt
Fleisch. Es wird wohl noch eine Zeit brauchen, bis dieser Beschluß wirkt, denn die Or ganisation des Fleischbezuges hat bedeutende Hin dernisse. Aber es sind nur technische Hindernisse, die Möglichkeit, Fleisch einzuführen, ist durch den Parlamentsbeschluß gegeben, und das ist, bedenkt man den vehementen Widerstand, wel chen die Regierung, die österreichischen und unga rischen Agrarier der Oesfnung der Grenzen ent gegensetzten, ein großer, bedeutender Erfolg, ein Erfolg, der sicher nicht errungen