. Aber meine Sache ist es auch, die Meinung der Negiernng Sr. Majestät dem Herrn Abgeordneten offen zu sagen, und die besteht darin, dass nach der Art nnd Weise, wie die. kaiserliche Regierung den österreichischen Patriotismus auffasst, Oesterreich — Gott sei Dank — genug stark und selbständig ist, um Herr im eigenen Hause zu sei» (Beifall rechts) und die inneren Verhältnisse so zu ordnen, wie es demjenigen als zweckmäßig erscheint, der in erster Linie berufen ist, für die Einheit und Macht und das Wohl
des Staates zu sorgen. (Lebh. Beifall rechts.) Nun. meine hochgeehrten Herren, zum ^chlnjie nur noch eine Bemerkung. Es wurde von einigen Herren Rednern — nicht von allen — die bisher gesprochen haben, mit wenigen Worten gesagt: Kampf auf der ganzen Linie Aber einer der hochgeehrten Herren hat uns, der Regierung Sr. Majestät, den Vorwurf zugeschleudert, dass wir deu Kampf begonnen haben und die Mittel zur Beendigung des Kampfes nicht acceptieren. Dies muss ich nun ganz entschieden zu rückweisen
. In keinem amtlichen Acte der Negierung, in keiner Initiative derselben wird der Herr Redner den Willen oder die Absicht der Regierung zu finden im Stande sein, einen Kampf mit den geehrten Herren zu beginnen, außer, wenn er unter „Kampf' die gesetzliche Anwendung bestehender Staatsgrundgesetze versteht. Dann ist natürlich nur dasjenige, was man unterschiebt, nicht die Thatsache entscheidend. Im Gegentheile, ich gestehe den Herren aufrichtig — und ich glaube, hiebei im Namen der Gesammtregiernng Sr.'Majestät
zn sprechen — Vass, wen» einige der verehrten Herren von der Opposition das Wort „Kampf' gebrauchen, es für uns keine besonders an genehme Ankündigung ist. — Nicht ans dem Grunde, als wenn je irgend eine Regierung oder gar die gegenwärtige es sich träumen ließe, eine Ueberein stimmung sämmtlicher Parteien für alle Vorlagen der Regierung ohne Kritik, ohne Einwendnng erreiche» zu köuuen — eine ernste, kritische, sachliche Discnssion ist nicht nur selbstverständlich, sondern auch für jede Regierung
wünschenswert als Controle, als Sporn znr Thätigkeit, und weil es auch im praktische» Leben nicht anders möglich ist, als dass sich die Meinungen früher begegnen und dann erst die That folge. Das aber, was man parlamentarischen Kampf bei jeder Gelegenheit, bei jeder Sache, ob sie unbedeutend oder wichtig ist, nennt, das Ueber- greisen der Argumente über das Gebiet des Sach lichen hinaus, kann ja für keine Regierung angenehm sein. Einen solchen Kampf suchen wir nicht, einen solchen Kampf wünschen