zu machen, begab sich Herr Schraffl nach Wien, um von der Regierung die Subventionen her auszuschlagen, ohne die der Patriotismus im Ti roler Landtag nicht mehr zum Ueberschäumen ge bracht werden kann! Ob die Reise des Herrn Schraffl von Erfolg be gleitet sein wird, ist uns noch nicht bekannt. M^g, lich ist es schon, daß die Regierung auf den Handel eingeht. Denn ein Ministerium, das in den Rei hen der Abgeordneten Polizeispitzel wirbt, das Ob- stxuktionen ankauft, besitzt auch die Moral, für un- sere
die Brüchigkeit des österreichi schen Staates, dann zeigt ein Exempe! mehr, wie gründlich die Regierungskunst, die in Oesterreich dermalen am Werke ist, diesen Staat zu Tode re- giert. Die Zwangslage, in der sich die Regierung befindet, hat wohl auch die edlen Patrioten aus Jtalienischtirol mitbestimmt, an die Erledigung der Novelle zum Landesverteidigungsgesetz materielle Forderungen zu knüpfen; auch der Abgeordnete Schraffl rät nicht zuletzt deshalb dem Grafen Stürgkh, den Popolari etwas Patriotismus zuzu
kaufen, weil er weiß, daß die Regierung für derlei Geschäfte nicht nur etwas Verständnis hat, sondern mit Rücksicht auf die allgemeine Situation auch Verständnis haben muß. Dazu kommt ja noch, daß der Handel sowohl nach der Hoffnung des Herrn Schraffl wie nach der Meinung des Grafen Stürgkh ganz unbemerkt abgewickelt werden kann. Das absolutistische Budget gibt der Regierung die Mög lichkeit, ohne Kontrolle Millionen auszugeben. Und sonst, hat man gehofft, wird wohl von dem anmuti gen Geschäft
mit dem christlichsozialen Patriotismus kein Mensch Kenntnis erlangen können. Indessen: mag der Handel abgeschlossen oder abgebrochen wer- den, ein Skandal ist er auf alle Fälle. Ein Skan- dal, an dem die Partei, die von der Regierung Lack zur Anfrischung ihres Patriotismus begehrt, den selben Anteil hat wie die Regierung, die den Lack beistellt oder sich um Lack nur anbetteln läßt. Ein Skandal, der sich von der Sviha-Affäre gar nicht so viel unterscheidet; denn es bleibt sich ziemlich einerlei, ob eine Regierung
einen Abgeordneten be zahlt, damit er für den Staat Polizeispitzeldienste verrichtet, oder ob sie Unternehmungen einer Partei Subventionen zuwendet, damit Abgeordnete Patrio tismus heucheln und für die Erhöhung des Rekru tenkontingents bei den Landesschützen stimmen; in beiden Fällen hat die Regierung mit Mitteln, die im politischen Leben verpönt sein sollen, Handlun- gen erkauft. (Nachdruck verboten.) Andank. Bon Fr. M ö l l e n h o f. (Schluß.) ' „Komm doch," wehrte der Großvater und suchte das schreiende Kind