des für alle wichtigeren Maßnahmen allein berufenen verfassungsmäßigen Organs entbehren. Wohl wird man, wohl muß man versuchen, den brutal zerrissenen Faden der Verständigung wieder an zuknüpfen, uud vor Allem die Regierung würde eine ernste Pflicht versäumen, wenn sie nicht ins Mittel treten und sich mit ihrem ganzen Einflüsse bemühen würde, den unheilvollen Streit zu schlich te«, die auflodernde Flamme nationaler Leiden schaft zu dämpfen. Doch verhehlen wir uns nicht, daß die Aussicht auf den günstigen Erfolg
Graf Merveldt, der siegreiche Gegner jeder wie immer gearteten Form der Autonomie, den Platz des Statthalters ein nimmt? Zu jeder Friedensverhandluug gehört ein gewisses Maß von Vertrauen. Kann man sich wundern, wenn dies uothweudige Element einer jeden Verständigung bei den Italienern bis auf den letzten Rest geschwunden? Wem sollen sie noch trauen? Der Regierung, die durch den Statthalter vereitelt, was der Ministerpräsident verspricht? Dem Landtage, der seine einhelligen Beschlüsse verleugnet
gethan habe, die Lage der Italiener im Trentino und in den anderen Ost-Provinzen irgendwie zu erleichtern oder zu unterstützen? Ob der Dreibund der ita lienischen Regierung die Macht und das Recht gebe, in freundschaftlicher Weise die Angelegen heit dieser unserer Brüder zur Sprache zu bringen? Der Dreibund, sagt Moneta, legt seinen Mit- > gliedern die Pflicht auf, wie wir Alle wissen,' i^'e besiegenden G^bi^te zn schnken. Wenn deß- Nr. 88 halb jenseits und diesseits der Grenzen jede irre
- dentistische Bewegung unterdrückt werden muß, so müßte man doch andererseits der österreich ischen Regierung die moralische Pflicht zu Ge müthe führen, die Ursachen zu entfernen, die die Italiener zu Widerspruch und Gegenwehr zwingen, vor allem die stetige Verweigerung der Autonomie, die Schulmeisterung in wirthschaft licher und politischer Beziehung, die Vergünstig ung der Deutschen und Slaven in Oesterreich und die Zurückweisung auch der bestgerechtfertigten Bestrebungen der Italiener. Mögen obige Fragen
Dr. v. Koerber dieses Verlangen rundweg ablehnte und es ist daher auch unwahr, daß dies die Ursache jener angeblichen Drohungen war, welche ich gegen die Regierung ausstieß, falls sie den Christlichsozialen nicht zu Willen sei. ' Der Budapester „Magyarorszag' meldet, daß bei dem jüngsten Besuch des Generalstabschefs Baron Beck in Sinaja zwischen Rumänien und Oesterreich-Ungarn eine Militärkon- vention geschlossen wurde. Danach stellt im' Kriegsfalle Rumänien eine in acht Korps ge theilte Armee von 250.600