Seite 4.3K. 45. Samstag, „Brixener Chronik.' 19. AM 1902. Jahrg. XV. Politische Kundschau. Tlzristlichsorwle und Deutsche Volksxartei. Beim Austritte aus der deutschen Ob männerconferenz hat die Deutsche Volkspartei erklärt: die Christlichsocialen und der liberale Großgrundbesitz hätten den Beschluss der Volks- partei, gegen die Regierung in schärfste Opposition zu treten, abgelehnt. Am 15. April hat die christlichsociale Vereinigung des Parlaments demgegenüber folgende Kundgebung beschlossen
be schimpft, hat sich schon bei den Handelskammer- Wahlen in Reichenberg mit Wolf verbündet und hofft mit Hilfe der „Ostdeutschen' die Schönere- rianer und FortschritLler aus Böhmen zu ver drängen. — Wie die Oppositionskomödie ge spielt wird, zeigten die Meldungen der letzten Zeit. — Zuerst wurde eine lange Liste von „nationalen Forderungen' veröffentlicht; dann hieß es, man denke nicht daran, dieselben der Regierung vorzulegen; nun heißt es: die Wünsche der Volkspartei werden zwar länderweise ge ordnet
, seien aber nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt und würden „in geeigneter Weise' der Regierung zur Kenntnis gebracht. Also ein ge heimes Programm, der Regierung heimlich vor zulegen, das ist die große volksrettende That der Deutschen Volkspartei, um derenwillen die Ge- meinbürgschaft gesprengt werden musste. Alldeutsche und Ostdeutsche. Die deutschböhmischen Abgeordneten hielten am 16. April vormittags eine Besprechung über die Austheilung der Delegationsmandate ab. Hiebei kam es zu einem heftigen
sie auch brauchen. So verlangt Salz burg 5, Krakau 6, Czernowitz 3, Teplitz 5^, Aussig 5, Marburg 2, Pettau 1, Trient 2^, Rovereto 1, Bozen 1 Million; Hallein 550.000, Braunau 100.000, Friedland 500.000, Leitmeritz 800.000, Falkenau 600.000 Kronen. Der Referent des Budgetausschusses, Dr. Stein wender, stellte den Antrag, diese Petitionen der Regierung „zur Würdigung und Berücksichtigung abzutreten, und schickte zur Begründung voraus: „Die angesprochenen Subventionsbeträge übersteigen mit Einschluss
, sondern tansendevonGemeindeneineStaatS- unterstützung brauchen. Aus allen Ge meinden aber gerade nur die leistungsfähigeren größeren Städte auszuwählen und die viel ärmeren Kleinstädte und Landge meinde n in Contribution zugunsten der reicheren Gemeinden zu setzen, wird wohl weder ernstlich der Regierung, noch dem Parlament einfallen. (Bravo! D. R.) Immerhin enthalten die Anträge und Petitionen viel Berücksichtigungswertes und liefern namentlich den Beweis, dass mit der Sanierung des Haushaltes der Gemeinden, aber auch der Länder nicht mehr