-Anstalten des In- und Auslandes. Ur. 85. Innsvrnck, Samstag, 14. April 1906. 4L. Jahrgang. Organ der Deutschen Volks Partei in Tirol. Schriftleitung: Fernfprech-Nr. 375 Verwaltung: Fernfprech-Nr. 57 Die Programmfrage. vv. L. Seit etwa drei Jahren ist bald von dieser, bald von jener Seite die Frage auf geworfen worden, ob es nicht zeitgemäß wäre, das Programm der Deutschen Volkspartei einer Ueberprüfung und Ergänzung zu unterziehen und überhaupt ein für alle deutschnationalen Parteien gütiges
les von dem, was Abg. Dr. Steinwender schreibt, dem angenehmen Gefühle entsprungen sein, daß er als unabhängiger, keiner Partei verpflichteter Wilder frank und frei sagen kann, was er vom Parteiprogramm hält, mag auch mancher Seitenhieb die Sachlichkeit dieser -Er örterung unterbrechen und manche Uebertrei- bung mit unterlaufen, für die Diskussion und Klärung der Programmfrage enthalten diese Aufsätze Dr. Steinwenders sehr beachtenswerte Anregungen und originelle Auffassungen, die allerdings
nicht ohne Widerspruch bleiben können. Abg. Dr. Steinwender meint, daß es vernünf tigerweise nur drei Parteien unter den Deutschen geben kann, eine nationalfreiheitliche, eine kon servative und eine sozialdemokratische, und daß die national freiheitliche Partei sich- nicht aus die Tüfteleien eines alle möglichen Dinge im vorhinein regelnden Programms einlassen darf. Was dem einen gefällt, erregt den Wider willen des anderen, und wenn es wirklich ge länge, es heute allen recht zu machon, so zeige
, gegenüber dem Staate, der Regierung, den anderen Rationalitäten, dem Auslande, der kirchlichen Einmischung und der in ternationalen Sozialdemokratie, lieber das wie? entscheiden die Verhältnisse und Gelegenheiten, die man klug und energisch ausnützen muß. Dann stellt Abg. Dr. Steinwender für die Politik einer großen deutschen Partei die Frage: Wollen wir den Staat, oder wollen wir ihn nicht? Hoffen oder verzichten wir? und er beantwortet diese Fragen mit folgenden Ausführungen
nur vollziehen könnte in einem Weltkriege von sehr ungewissem Ausgange, und daß es, wenn wir Bismarcks wiederholten Mah nungen folgen wollen, für uns geradezu eine nationale Pflicht ist, das Völkergemengsel an der Donau auch mit eigenen Opfern zu binden und dessen Gegnerschaft gegen das Deutschtum zü ^paralysieren. Wer Recht hat, die Hoff nungslosen oder die Optimisten, die Schwärmer oder die Praktiker, darüber wollen wir nicht streiten. Aber das ist klar, daß eine große Partei entweder