in der Lage war. weiterzusprechen und der Vorsitzende sich entschließen mußte, vor Erledigung des Referates die Wechselrede zu beginnen. Als erster Gegen redner kam Gemeinderat Hauser an die Reihe. Ingenieur Riedl, der als zweiter Gegenredner auftrat, und ebenfalls wie GR. Hauser ohne Störung angehört wurde, richtete heftige Angriffe gegen die Schober-Partei und warf ihr Unfähigkeit vor. Dr. Straffner antwortete in witziger Weise auf die verschiedenen Anschuldigungen. Auf die Frage des Dr. Straffner
machen sollen: „Es wird lebendig selbst im geruhsamen alten Hall. Lebendiger, als es manchem ehrsamen Bürger, der bis her der Meinung war, eine Wählerversammlung sei eine erweiterte Stammtischrunde, angenehm ist. Diese Herren vergessen ganz, daß sie einmal selbst jung waren, daß damals gerade in freiheitlichen Kreisen auch nicht Ruhe und Mäßigung Feldgeschrei war, daß damals bei nahe jeden Tag irgend ein Rummel der freiheitlichen Stu denten los war, ja, daß selbst zwischen der altkonserva tiven Partei
und öer neuen christlichsozialen Partei sehr heftige Wahlkämpfe stattfanden, die auch nicht gerade mit Glaceehandschuhen geführt wurden. Jugend hat nicht die Geduld, stundenlang der Verlesung eines Wahlreferates zuzuhören, das ist ihr langweilig. Jugend will Prinzipien haben, Jugend will Schwung haben. Jugend will auf alle Fälle ein offenes Bekenntnis und Mut zur Tat haben. Wäre die großdeutsche Volkspartei unter ihrem alten Namen in den Wahlkampf getreten, hätte sie offen das Bekenntnis
zum Freidenkertum auf das Wahlplakat ge schrieben, so hätte sie lange nicht so zum Widerspruche her vorgerufen. als durch die Maskierung und Verbindung mit undeutschen und wesensfremden Elementen. Es mußte doch auffallen, daß es ausschließlich frühere Nationale waren, die der alten Partei mit wenig Milde die Schäden und Fehler der überwundenen Ideen bloßlegten. Jugend will Kampf. Es mußte daher auf radikale Burschen auf reizend wirken, wenn Zwischenrufe nicht mit schneidiger Klinge pariert
und schwungvoll, die Zwischenrufe der gekränkten Einberufer gehässig und persönlich waren. Es ist immer sehr bedauerlich, daß Neues nur aus Trüm mern hervorgehen kann. Aber nur was jung und gesund ist, kann wachsen. Alt wird auch die Heimatwehrbewegung von selbst und dadurch ruhiger und gesitteter. Gesitteter wäre sie schon längst, wenn sich die Kreise, die heute über den ungegorenen Wein schimpfen, in die Bewegung gestellt hätten. Dazu ist immer noch Zeit. Nur wer mittut, kann mitsprechen, nur wer mitkämpft