mer eingezogen ist. Man fragt sich, ob diese ^Partei sich damit begnügen werde, ihre grund sätzlichen Programmforderungen innerhalb der Schranken der amtlichen italienischen Re gierungspolitik geltend zu machen und somit gewissermaßen als Regulativ wirken, oder ob sie den Mut aufbringen werde, darauf zu be stehen. daß in der Regelung der internatio nalen Beziehungen, im künftigen Verhältnisse von Volk zu Volk alles beseitigt wird, was dem Völkerhasse neue Nahrung zuführt. In ihrem Programm
hatte sie jeden Im perialismus verworfen, der Herrenvölker schafft und den Willen zu neuen Erhebungen fördert, und als dann die Erwartungen auf den „gerechten und dauerhaften Frieden' ent täuscht worden waren, trat die Partei mit der Forderung auf, dag der Friede, um den Ver sprechungen zu genügen, mit denen die Entente ihren Krieg begründete, revidiert werden müsse. In der italienischen Kammer hat sich das Parteienverhältnis derart gestaltet, das; in de», Grundforderungen nach Anwendung
des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, Abschaf fung der Geheimdiplomatie, sofortige Revidie rung des Pariser Friedens die Kammer eine absolute Mehrheit aufweist, falls die Volks partei heute mit ihnen hervortritt. Der christ- lichsoziale „Allgemeine Tiroler Anzeiger' macht nun darauf aufmerksam, daß die italienische Volkspartei keine einheit> liche Partei ist, sondern daß in ihr zwei Strömungen um die Vorherrschast miteinander ringen.' Während die eine, geführt von MiFlioli. den Mut hat. die Schlußfolgerungen aus den Partei
- grundsätzen zu ziehen, treten bei der anderen immer stärkere Neigungen zum Ministerialis- mus, zur Anpassung an die Politik der Regie rung unter entsprechender P r e i s g a b e des Grundsätzlichen hervor und M e d a spricht sich schon offen dafür aus, daß die -Partei die Ver antwortung nicht auf sich nehmen dürfe, die ihr ihr Programm auferlege. Im „Matin' be hauptete nämlich Meda, daß seit Verfassung des Parteiprogrammes sich die Lage ge ändert' habe und die Partei angesichts ihrer Bedeutung die Frage
als eine „a nde r e' an sehe. In der ersten Nummer der von ihn: herausgegebenen „Civiltü' trat dann Meda für die Notwendigkeit einer Koalition mit den Liberalen ein, von denen ihn sein ganzes Parteiprogramm trennt, „die sich vollziehen lnuß, noch ehe die Wiederholung der voten Wochen sie aufzwingt'. Dagegen bemerkt Crispoli, einer der einflußreichsten Führer der Partei, im „Moments': „Die Voltspartei hat die Pflicht gegenüber ihren Wählern, ihren: Programme und ihrem Gewissen, ehrlich und folgerichtig