1.178 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/18_08_1908/BRC_1908_08_18_4_object_109278.png
Seite 4 von 8
Datum: 18.08.1908
Umfang: 8
der christlichsozialen Partei, auf ihre Methode nicht vergessen, dem Geiste der Führer ein bißchen mehr nacheifern, agitieren, agitieren, agitieren und organisieren wie einst — das wollten diese Zeilen der 96-Mann-Partei zurufen, die un erfreulicherweise ruhiger und stiller geworden ist, als es je das kleine Häuflein der christlichsozialen Heroenzeit war. Man soll wieder mehr von uns hören, man soll uns dort fürchten, hier mit Be geisterung zujubeln. Am stillen, schlafenden Mann aber geht die Menge gleichgültig

, die unablässig agitierten, gegen jene, die vornehm daheim blieben und sich pflegten, recht. Lueger hat sich einmal, als ihm seine uner müdliche Werbearbeit vorgeworfen wurde, auf Wiudthorst berufen, der ebenfalls ein rastloser Agitator gewesen sei und gesagt habe, eine Partei, die nicht agitiere, verdiene nicht zu existieren. Es gibt nun auch keine Partei in Oesterreich, die es in bezug auf agitatorische Leistungen mit der christlichsozialen aufnehmen könnte. Was die Lueger, Liechtenstein, Scheicher

und Geßmann auf dem Gebiete der Agitation geleistet haben, steht einfach beispiellos da-, nicht einmal die Sozial demokraten, die uns zwar auf dem Gebiete ziel bewußter Organisation vielfach übertrumpft haben, können sich mit unseren Führern, was deren per sönliche agitatorische Leistungen betrifft, auch nur im entferntesten messen. Die Erfolge dieser groß artigen Agitation sind bekannt; sie waren eben auch großartige und die ganze Partei lebt heute noch sozusagen von den Erfolgen, von den Früchten

, ist müde und will sich aus dem politischen Leben zurückziehen, Prinz Liechtenstein und Dr. Geßmann sind auch nicht mehr jung und mit Amtsgeschäften überladen? es ist ohnehin ein Wunder, daß Dr. Geßmanns Natur unter der Arbeitslast, die er sich zumutet, noch nicht zusammengebrochen ist. Das Thema ist Hochernst und es wäre ver fehlt, darüber schweigend mit einem Achselzucken hinwegzugehen. Wir wollen doch eine Partei der Zukunft sein, als Schöpfung unserer herrlichen Führer fortleben. Oesterreichs

Zukunft soll ja christlichsozial sein, dafür haben unsere Führer jahrzehntelang heroisch gearbeitet und ihre Ge sundheit in die Schanze geschlagen, das war der schöne Traum ihrer übermenschlichen Mühen. Als die christlichsoziale Partei um die Stoßkraft ihrer unvergleichlichen Agitation be neidet, darob gefürchtet und bewundert, ange griffen und gepriesen wurde, war sie eine Fraktion von einem, später zwei Dutzend Abgeordneten. Stolz rühmen wir uns heute der 96 Vertreter, die von 750.000 christlichen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1907/10_04_1907/BRG_1907_04_10_2_object_757342.png
Seite 2 von 22
Datum: 10.04.1907
Umfang: 22
in Tirol haben nicht einmal mehr eine eigene Zeitung. „Brirner Chronik', „Tirol', „Tiroler Post', „Bötl' sind ja Schraffl- und Bauernbundblätter geworden, in deren Spalten die Mahnungen, Warnungen ruhiger Parteigenossen kein Plätzchen finden dürfen. Damit sind wir beim zweiten Opfer angelangt, das die Schraffl-Schöpferherrschaft gefordert hat, beim Rechte der freien Meinung s- äußerung —. Doch schweigen wir lieber davon. — iam foetet, es „riecht' schon zu viel dieses seit mehr als vier Tagen begrabene

, einer Partei anschließen, deren Programm den Ka tholizismus dem Protestantismus gleichstcllt, deren Führer nicht oft genug wiederholen können: „Der Standpunkt der Christlichsozialen in konfessionellen Fragen ist derjenige der weitgehenden Toleranz'; (Dr. Geßmann „Deutsches Volksblatt' Rr. 6510, 15. Februar 1907) und deren Blätter ganz offen erklären: „Die christlichsozialen Redner werden in der Wahlkampagne auf den interkonfessionellen Charakter der Partei, auf die Dienste, die sie den Protestanten

durch Unterstützung ihrer Schulen in Wien seitens der Gemeinde und des Landes erwiesen, auf die hervorragende Rolle, die Protestanten in der Partei spielten und spielen, wir erinnern nur daran, daß die langjährige Prä sidentin des als eine „Gesellschaft von katholischen Betschwestern' verschrienen christlichsozialen Wiener Frauenbundes, Frall Platter, eine Protestantin war, und alle die anderen, die Lügen vom Kleri- kalismus der Partei zerschmetternden Taten der- selben Hinweisen und dann wird die Erbitterung

über die freche Verleumdung einer gut deutschen und christlichen, aber durchaus nicht klerikalen Partei den Verleumdern schon den verdienten Lohn eintrogen'. („Deutsches Volksblatt' Rr. 6539, 16. März 1907) — — Tirol, ist das deine Sprache? Willst du, das so lange, lange seine Priester und Bischöfe nicht nur als Seelenhirten, sondern auch als politische Ratgeber und Führer geachtet, geliebt hat, willst du wirklich deine Söhne in den Dienst einer Partei stellen, welche jeden Vorwurf lieber

, als den des Klerikalismus erträgt und mit einer „christlichdeutschen Gesittung' zufrieden — Katholizismus, Protestantismus ufw. für gleich wertig hält, um nur möglichst viele Wähler unter ihre Fahne zu vereinigen? Freilich von all dem und noch so manch'anderem sagt man dir nichts, und wenn von den Wiener Christlichsozialen ge sprochen wird, so ist es höchstens der glorreiche Führer Lueger, welchen man dir vor Augen führt. Aber ist Dr. Lueger die christlichfoziale Partei? Ist deshalb, weil er so großes

2
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1902/18_10_1902/BRC_1902_10_18_2_object_145588.png
Seite 2 von 8
Datum: 18.10.1902
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 123. Samstag, „Es sind insbesondere zwei Vertreter der antisemitischen Partei, welche von den Feinden am meisten gehaßt werden und zwar Doktor Geßmann und meine Wenigkeit. Den Doktor Geßmann hassen sie womöglich noch mehr; warum, weiß ich eigentlich selbst nicht; aber auch an mir lassen die Gegner kein gutes Haar mehr. (Heiterkeit.) Eine Partei überbietet die andere und ihr ganzes Trachten geht nur dahin, den Dr. Lueger aus dem öffentlichen Leben zu ver drängen, um ihre Wünsche

haben und ihn gefälligst in Ruhe lassen. (Heiterkeit und großer Beifall.) Ebenso machen es mit mir und der Partei die Herren von der Deutschen Volkspartei. Sie schimpfen über uns, was Platz hat, und dann sagen sie, wir sind diejenigen, welche den rüden Ton ins politische Leben hineingetragen haben. Die Herren von der Deutschen Volkspartei verwechseln wohl die Personen. Weil wir bei spielsweise in St. Pölten einen Parteitag ab halten, beschimpft uns die St. Pöltener,Deutsche Volkszeitung' in der gemeinsten Weise

; sie nennt die chmstlichsoziale Partei eine Schimpf- und Strizzipartei. (Stürmische Entrüstung.) Die Herren von der Deutschen Volkspartei sollten sich etwas mehr macht nehmen. Strizzi, bekanntlich ein wienerischer Ausdruck, bezeichnet den Begleiter und Beschützer jener gewissen Damen, welche sich an jedermann verkaufen. Und wenn ich nun frage, welche Partei sich an jedermann verkauft, so ist die Antwort nur die eine: es ist die Deutsche Volkspartei. Früher war sis antisemitisch; jetzt sagen

unter ihnen und auch nicht der Völkl von St. Pölten. Das eine kann ich ab er mit B estimmt- heitvoraussagen: mögendieWahlen gut oder sch echt ausfallen, im nächsten niedevösterreichischen Land tag kaun ohne die christlichsoziale Partei nicht regiert werden. So stark werden wir immer sein, um alles hmtanzuhalten, wodurch die bereits von uns errungenen Erfolge auf dem Gebiet der Landesverwaltung in Frage gestellt werden sollten. Wenn die Herren glauben, daß wir immer gemütlich bleiben werben, dann täuschen

, weil sie zurückgedrängt werden würden. Es muß daher die christlichsonale Partei die Mehrheit behalten, wenn im Interesse der Bevölkerung etwas geschehen soll. (Lebhafter Beifall.) Der Sieg ist aber nur dann möglich, wenn all die kleinen Zwistigkeiten und MWelligksiten beiseit« gelassen werden. Nur in der Einigkeit liegt die Macht und so muß auch bei den kommenden Landtagswahlen unter uns volleEinigkeithenschen.' Aus Stadt und Land. B r»e n, 17. Oktober. Gswerbeverein. Sonntag, 20. Oktober, nach mittags

3
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1901/05_02_1901/BRC_1901_02_05_4_object_155649.png
Seite 4 von 8
Datum: 05.02.1901
Umfang: 8
sein, lärmende Streitigkeiten aus dem Hause ferne zu halten, zur Arbeitsbefähigung desselben beizutragen und dasselbe zu einer Stätte ruhiger und ernster Arbeit zu machen.' — Baron Di Pauk und Dr. Ebenhoch haben sich mit der Verschmelzung der Kath. Bolkspartei «nd des Centrums einverstanden erklärt. Zum Obmann des Centrumsclubs wurde gewählt Doctor Kathrein, zum ersten Obmannstellvertreter Abt Treuinfels, zum zweiten Obmannstellvertreter Doctor von Fuchs. Dr. Kathrein nahm ins Wahl an und legte der Partei

„Brixener Chronik.' 5. Februar 1901. Seite 4. Nr. 16. - Dienstag, Die Parlamutsparteieu. Die christlichsorisle Partei Hat auf die Einladung der Deutschen Volks partei, Vertreter zur Berathung jener Schritte zu entsenden, welche zur Sicherstellung der deutschen Sprache als Staatssprache zu unter- »ehmen wären, in der zweiten Clubsitzung vom S0. Jänner solger.de Antwort beschlossen, worin 5er Deutschen Volkspartei ihre schwankende Haltung unzweideutig vorgehalten wird: „An den verehrlichen

Verband der Deutschen VMpmtei! Zuhanden des sehr geehrten Herrn Keichsrathsabgeordneten August Kaiser in Wien. Wir bestätigen, höflichst dankend, den Empfang »er geschätzten Zuschrift vom 30. Jänner. Der Segenstand, welcher in dieser geschätzten Zuschrift lLsondzrs hervorgehoben wird, gehört in die Kompetenz der deutschen Gemein- lürgschast, deren Mitglied auch Ihre geschätzte Partei ist. Die verehrliche deutsche VoWpartei «nd insbesondere Sie, hochgeehrter Herr Collega, «erde»» sich erinnern, dass

in der letzten Zu* iammenkunst der deutschen Gemeinbürgschaft «lle Mitglieder das feierliche Ver sprechen übernommen haben, an derselben «it aller Entschiedenheit festzuhalten und den Verband, der sich durch seine Thätigkeit für das teutsche Volk in Oesterreich große Verdienste er worben hat, nicht zu lockern. In Erfüllung Kieses auch von unserer Partei gegebenen Ver brechens haben wir sofort nach Constituienmg »nserer Bereinigung Herrn Dr. Alois Funks, «elcher stets den Vorsitz in der deutschen Gemein

das parla mentarische System aufrecht zu er halten und die Untergrabung des parlamen tarischen Ansehens zu bekämpfen sei. Der Druck der wirtschaftlichen Nothlage ist groß. Die Partei hält es daher für die wichtigste Aufgabe, sür»die Forderungen der Landwirt schaft, desGew er besund der Arbeiter einzutreten. Eine gedeihliche Lösung der wirtschaftlichen und socialen Frage herbeizuführen, ist am allerwichtigsten. Dazu bedarf es aber des Friedens und nicht des Streites. Deshalb wird sie bestrebt

4
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/03_09_1907/BRC_1907_09_03_4_object_115777.png
Seite 4 von 8
Datum: 03.09.1907
Umfang: 8
auch gelingen möge, dem Land Tirol in seinem Herzen, der Landeshauptstadt, ein Tagblatt zu geben, eine ebenso mutvolle Kämpferin für die In teressen der christlichsozialen Partei, die zugleich auch die wahren Interessen des arbeitenden Volkes sind. Nach einem kurzen Begleitwort, das der Führer Dr. Lueger der großgewordenen publi zistischen Vertreterin widmet und in dem er der „Reichspost' allen Erfolg wünscht, gibt Hofrat Dr. Albert Geßmann dem Blatte den ersten Leitartikel mit auf den Weg, aus dem wir fol

gende Gedanken herausnehmen: Das allgemeine, gleiche und direkte Wahl recht bildet einen Markstein für die christlichsoziale Partei. Aus ursprünglichen kleinen Anfängen ist sie heute Reichspartei geworden. „In dem Maße, als das Wachstum der Partei zunahm, vollzog sich naturgemäß nach und nach die Umbildung derselben von einer Oppositionsfraktion in eine Arbeitspartei. So zuerst im Wiener Gemeinderate und im n.-ö. Landtage und jetzt, nach dem jüng sten Reichsratswahlsiege, auch im Parlamente

.' ... „Was einerseits die Stärke der christlichsozialen Partei ausmacht, ihre Eigenart, daß sie nicht auf eine einzelne Klasse oder einen bestimmten Beruf sich beschränkt und auch in territorialer Hinsicht als nunmehrige Reichspartei nicht etwa > ein einzelnes Kronland, sondern eben das ganze Reich als Arbeitsbasis besitzt, erhöht naturgemäß auf der anderen Seite die Schwierigkeit für ihr Borgehen, da sie bei jeder einzelnen politischen oder wirtschaftlichen Aktion nicht nur auf die direkt daran Interessierten

Rücksicht nehmen muß, sondern auch die eventuelle Rückwirkung auf alle übrigen Stände, Berufsarten u. dgl. ins Auge zu fassen hat. So legen die Verhältnisse schon an und für sich der Partei den Zwang auf, eine Politik zu treiben, die sowohl von praktischen wie theoretischen Gesichtspunkten als die einzig richtige bezeichnet werden muß. Denn nicht im einseitigen Kampfe für eine einzelne Klasse oder für die Bewohner eines eng umschränkten Territoriums kann der Gesellschaft, als Ganzes betrachtet, genützt

werden, sondern nur durch eine Tätigkeit, die in gerechter und weiser Voraussicht Licht und Schatten über alle Stände und Gebiete gleichmäßig verteilt und so einen harmonischen Ausgleich sämtlicher legitimen Interessen zur Durchführung bringt. Eine derartige Tätigkeit im Dienste einer zielbewußten, schrittweisen Evolution wird selbst verständlich einem gewissen radikalen Schreiertum den Anlaß geben, um die Partei vor der Gruppe der politisch Unreifen, die leider nie alle werden, zum Gegenstand von Verdächtigungen

5
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1897/26_11_1897/BRC_1897_11_26_1_object_121179.png
Seite 1 von 8
Datum: 26.11.1897
Umfang: 8
, wo die christlich- sociale Bewegung noch vor kurzem fast nur durch die Missgunst bekannt war, mit welcher ihre bescheidenen Anfänge verfolgt wurden; wer hätte geglaubt, dass gerade hier die christlich- sociale Partei bereits heute etwa nicht bloß mitten in der politischen Bewegung, sondern — „mitten im Kampfe' steht! Gewiss, mitten im Kampfe steht jene Partei, die, wenn sie in ruhiger Versammlung tagt, von tausend und tausend Gegnern umringt und von allen Seiten im gewaltsamen Sturme angegriffen

die Gewerbetreibenden erscheinen, veftv erfolgreicher wird die Wirksamkeit des Vereines werden! Das Aetionscomits. UMen w Kampfe. Graz, 23. November. Die christlichsociale Partei, so schrieb vor wenigen Wochen die „Reichspost', steht im Centrum der politischen Bewegung.. Gegen diese Partei ist der gemeinsame Ansturm der dem Christenthum feindlichen Elemente — der Libe ralen, der DeBschnationalen von der Couleur Wolf-Schönerer — und ganz besonders der Socialdemokraten gerichtet. Da diese Parteien

auch noch die roheste Gewaltthätigkeit mit im Bunde haben, so ist die Lage der Christlich socialen gewiss nicht beneidenswert; aber eine Ehre ist es für diese Partei, dass gerade gegen sie der Liberalismus und sein wohlgenährtes Kind, die Socialdemokratie, vom glühendsten Hasse erfüllt sind. Darm allein liegt mehr als Beweis genug dafür, dass die Herrschaft der christlichsocialen Partei den Untergang des Liberalismus und den Ruin der Socialdemokratie bedeutet. Wenn aber sogar die Socialdemokratie, die doch Freiheit

wird. Dies ist buchstäblich Samstag, den 20. d. M. > dem Grazer christlichsocialen Volksvereine „Lueger- bund' begegnet. Was Dr. Karl Lueger und die von ihm gesührie christlichsociale Partei in Wien geleistet hat, das will unser „Luegerbund' in Graz zu stande bringen; er will in den Kreisen des Volkes die Herrschaft des Liberalismus brechen, er will die productive Arbeit gegen die Ausbeutung durch -die alles commandierende, zumeist jüdische Geld macht schützen, den hiesigen Verhältnissen ent sprechend will er darum

6
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1892/22_07_1892/BRC_1892_07_22_2_object_143004.png
Seite 2 von 8
Datum: 22.07.1892
Umfang: 8
der Ob- jectivität gegenüber uns Gegnern der Vorlagen eingehalten. Ich könnte diese Journale daran erinnern, wie es, ich möchte sagen, eine prin cipielle Sache der con serv ativen Partei nicht nur in Oesterreich war, der kapitalistischen Goldwährung ent gegenzutreten, ich könnte diese Journale daran erinnern, dass noch vor Jahresfrist sie gerade so, wie wir heute noch, gegen die Gold währung Stellung genommen haben. Ich könnte sie daran erinnern, wie sie selbst in dieser Vor lage sich nicht consequent geblieben

auch diesen Standpunkt theilten, gehörte die couservative Partei in Oesterreich und in Deutschland. Ich könnte Ihnen nicht Dutzende, sondern Hunderte von Publicationen citieren, in denen die Goldwährung als ein Ausfluss capi- talistischer Richtung conservativerseits bekämpft wurde. Das war ehemals! Ebenso hat auch die liberale Partei immer als die kapitalistische Partei für die Goldwährung Partei ergriffen. Ich habe daher nie geglaubt, dass das Gros der liberalen Partei in dieser Frage Opposition

als eine besonders patriotische That seiern will. Der Herr Abgeordnete Dr. Jacques hat in der Debatte es für gut befunden, auch uns Cleri- calen einen Hieb zu geben und als eine Art politisch Vervehmter hinzustellen, mit welchen seine Partei, die in enger Beziehung mit den Ueber zeugungen des Volkes stehe, nie ein Bündnis ein gegangen habe. Nun, meine Herren, wir, die Gruppe der Katholisch - Conservativen, sind stolz darauf, vielleicht die engste Verbindung mit den dargestellt werden, natürlich sehr artig

war für die, welche die Sache ruhiger abmachen wollen. Das dunkelfarbige Bier war schlecht, kaum zu trinken, trotz des großen Durstes. Das Beefsteak oder was wir sonst verzehrten, war, was Quantität, Qualität und Preis anbelangt, glaube ich, recht englisch, das heißt viel, gut und theuer. Wir verschwendeten damit nicht viel Zeit. Bald waren wir wieder auf dem weiten Platz vor dem Parlamentsgebäude. Im Vorbeigehen bemerkten wir eine schottische Musikantenfamilie, Mann, Weib und Tochter in der recht auffallenden schottischen

7
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1910/13_08_1910/BRC_1910_08_13_9_object_147110.png
Seite 9 von 12
Datum: 13.08.1910
Umfang: 12
eine noch schlimmere Revolution aus, die von der liberalen progressistischen Partei angezettelt war. Man beschuldigte die Mönche, die Brunnen vergiftet zu haben und dadurch an der damals ausgebrochenen Cholera schuld zu sein. Die aufgeregten wilden Pöbelmassen Madrids stürzten am 17. Juli über die Klöster her und ermordeten unter fürchterlichen Greuelszenen 16 Jesuiten, alle Dominikaner, 8 Mercedarier, 50 Franziskaner und viele andere Ordensleute und Priester. Auch in den Städten Saragossa, Murcia und Reus wurden

findet. Der Juli des Jahres 1834 war sür Spanien eine Areckliche Zeit; damals hat die liberale Partei ihre Taten auf ein blutiges Blatt geschrieben und sich, wie der große Gelehrte Menendez y Pelayo erklärte, für ewige Zeiten als Mörderin stigmatisiert. In Spanien war nur ein Schrei der Entrüstung über diese Frevel und es brach ein siebenjähriger Bürgerkrieg aus, der namenloses Elend über die Halbinsel brachte. Vom Jahre 1834 an ging die Revolution ihren stetigen Gang. Ende des Jahres begann

man mit dem Raub der Kirchengüter. 1836 wurden alle Klvstergüter eingezogen. 1836 bis 1838 begann die Verfolgung des Weltklerus. Unzählige Priester wurden hingeschlachtet, die Bischöfe mußten in die «ervannung gehen, unter ihnen 80jährige Greise. WeHe von neuen Priestern wurde verboten, die Archen wurden verwüstet, wertvolle Bibliotheken erorannt und es zeigte sich, mit welcher Kultur die Partei des sreien Gedankens das Volk bealücken wollte. 1837 tritt zum ersten Male eine republikanische Partei

auf. die sich gegen die monarchistischen Liberalen wandte, und sie begann, den Krieg gegen die Besitzenden zu predigen: die würdige Frucht des Liberalismus, der in seinen eigenen Kindern ge straft wird. ' 1838 kam endlich wieder eine gemäßigte liberale Partei ans Ruder, aber man setzte trotzdem den Verkauf der Kirchengüter fort. 1840 hatten die Progressisten wieder die Ge walt; neue Gewalttaten am kirchlichen Eigentum wurden begangen. 1841 wurden auch alle frommen Stiftungen geraubt; als das Domkapitel von Lugo dagegen protestierte

Volksmassen gegen die Kirche bedient, wie sie bald im Dienste der Revo lution gegen den Thron vorgehen werden. Maura sagte einmal in der Kammer, man dürfe in Spanien das Wort Verwaltung nicht nennen; denn es wäre für die wirklichen Zustände ein leerer Begriff. Er hatte vollständig recht. Außerdem ist die große Mehrheit des spanischen Volkes politisch nicht erzogen, keine katholische Partei ist noch genügend organisiert und darum fällt es den Aufwieglern leicht, Aus schreitungen gegen die Kirche zu begehen

8
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/07_10_1909/BRC_1909_10_07_2_object_153272.png
Seite 2 von 12
Datum: 07.10.1909
Umfang: 12
Seite 2. Nr. 120. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 7. Oktober 1909. AÄI. Jahrg. Ueberzeugung gelangen, daß innerhalb der christlichsozialen Partei der Klerikalismus keinen Platz finden kann und darf.' Güssen bau er hat auf diese seine Aus führungen vom führenden christlichsozialen Organ in Oesterreich, der „Reichspost', sowie von sämt lichen bedeutenderen Blättern der christlichsozialen Reichspartei, auch denjenigen in den Provinzen, eine Zurechtweisung erfahren müssen, wie sie etwa Schulkindern

zuteil wird. Die „Reichspost' schreibt, daß Herr Gussenbauer erst mit der Ein verleibung des linken Donauufers der christlich sozialen Partei zugeführt wurde und daß er noch sehr die Eierschalen des Judenliberalismus an sich trage. „Ein .Antisemit', der ... . nach dreißigjähriger Aufklärungstätigkeit der christlich sozialen Führer, nach dreißigjährigen Beweisen, wie das liberale Judentum das Schlagwort vom ,Klerikalismus' erfunden hat, um das christliche Volk zu spalten, wieder die alten, törichten

Redensarten vom ,Klerikalismus' vorbringt, sogar gegen Parteigenossen vorbringt, muß noch sehr viel lernen, bis er zu Betrachtungen über die ,Leitsätze des christlichsozialen Parteiprogramms' sähig ist. Wir wissen uns mit allen Führern der christlichsozialen Partei einig, wenn wir diese Expektorationen auf das ent schiedenste als einen gröblichen, wenn auch unzureichenden Versuch, Zwietracht in die Reihen der Partei zu tragen, ver urteilen. Da auch nicht der Schein bleiben dars, als wäre es einzelnen Fron

deuren erlaubt, beliebig gegen die Partei sich zu vergehen, muß im Namen der erdrücken den Mehrheit der christlichsozialen Partei anhänger der bestimmte Wunsch ausge sprochen werden, daß diese Vorgänge offiziell bereinigt werden.' Selbst das „Deutsche Volksblatt', das Organ des linken (nationalen, antisemitischen) Flügels der Christlichsozialen, das um die Nieder ringung des Judenliberalismus in Wien immer hin manche Verdienste für sich in Anspruch nehmen darf, weicht für sich der Frage

aus, ob die christlichsoziale Partei antiklerikal sein müsse, und schreibt nur, daß sie nicht klerikal ist: „Die christlichsozlale Partei in Wien hat ihre Parteigenossen aus allen christlichen Kon fessionen genommen, sie ist niemals eine aus gesprochen katholische Partei gewesen. Und was den Klerikalismus als solchen an belangt, liegen unzählige Enunziationen aller Führer vor, die mit großer Ent schiedenheit den von den Gegnern erhobenen Vorwurf klerikaler Tendenzen zurückw eisen. Tatsächlich hat die Partei — wir müssen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1901/05_11_1901/SVB_1901_11_05_2_object_1940157.png
Seite 2 von 6
Datum: 05.11.1901
Umfang: 6
mussten diesen „privilegierten' Herren neuerlich beweisen, dass man das Volk nicht unge straft ignoriert. Aber wozu greifen wir denn so weit in die Vergangenheit zurück! Bleiben wir bei unseren Zeiten! Die älteren Politiker waren noch alle Zeitgenossen jener durch Geburt, Geist und Geld so glänzenden und unseren Kaiserstaat völlig be herrschenden Partei — der liberalen Partei. Was war denn die Ursache, dass diese mit Recht stolze und große, dass diese völlig dominierende Partei heute fast so spurlos

wie die Riesenstädte der antiken Welt vom Boden Oesterreichs verschwunden ist, als ob sie niemals existiert hätte? Der Grund davon ist der vermessentliche Hochmuth, die Erbsünde, die im Paradiese entstand, und die alles Unheil in die Welt und unter die Menschen, ja sogar in den hochheiligen Himmel gebracht hat. Diese hochmögende, mit gewaltigem Pathos, mit den vornehmsten Namen, Würden und Titeln austretende liberale Partei ver schmähte es, herabzusteigen zum Volke. Die Hünen der politischen Gesellschaft

Oesterreichs waren nicht so besonnen und einsichtig wie jener Hüne in der Volkssage, der das Geständnis ablegte: Es sprießt das Mark der Riesen aus Bauernmark hervor, Der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor. So hoch empor sie gestiegen war und so hoch, so unerschütterlich sie dazustehen schien, so stürzte die liberale Partei doch jämmerlich zu Boden und zer schlug in Scherben, da sie in ihrem Ueber muthe die treuen und starken Schultern des Volkes verschmähte, da sie die Massen des Volkes

als qualitativ mind erwer thig ver- verachtete, da sie erklärte, das Programm der Partei sei längst bekannt, und es sei völlig unnöthig, dasselbe in Punkte zu gliedern, dem Volke in die Hand zu geben, dem Volke verständlich zu machen. Das Volk hat sich auf das hin allmählig von der liberalen Partei abgewendet, hat sie immer mehr im Stiche gelassen und endlich völlig vergessen. Denn das Wort, das einem österreichischen Prinzen von be zaubernder Volksthümlichkeit auf den Denkstein ge setzt wurde

, ist ein wahres Wort: Unvergessen lebt im Volke, wer des Volkes nie vergaß. — Die wachsende Unpopularität der liberalen Partei nutzten die Radikalen aus und führten das Volk in den politischen Sumpf, bis endlich muthig und treu ein Mann sich erhob und an die Spitze einer gewaltigen, einer ganz erstaunlichen Volksbewegung trat mit dem Banner, auf dem das Kreuz stand, in der Faust. Er wurde der Begründer einer großen, christlichen Volkspartei und fand auch in unserem vom Radika lismus leider Gott so surchtbar

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1907/23_01_1907/SVB_1907_01_23_2_object_2541335.png
Seite 2 von 8
Datum: 23.01.1907
Umfang: 8
Jahre schon zu bedeutendem Leben wieder erwacht ist. Eine eventuelle Niederlage wird für die Konservativen nur das Signal sein zum Aus> bau einer sturmfesten Organifation der Partei, da mit sie spater die Scharte wieder auswetzen kann Jene, welche da sagen, bei den nächsten Wahlen wird die konservative Partei in Tirol begraben werden und dann wird in Tirol Frieden sein, glauben - sicher selbst nicht daran. Nach wie vor können für Tirol nur dann bessere Zeiten kommen, wenn sich beide christliche

Parteien aus ein Kom promiß, auf eine friedliche Reichsratswahl einigen. Wir betonen nochmals, daß Versuche einer Partei Verschmelzung durch eine eventuelle LoZtrennung der Tiroler von der Wiener Partei jetzt überhaupt nicht in Frage kommen, sondern daß es sich einfach handelt bei voller Selbständigkeit beider Parteien einen Ausgleich zur Austeilung aller Tiroler Man date zu erzielen. Für die Kompromißkandidaten hätten dann beide Parteien einzutreten. Alles weitere ist Sache der Zukunft! — Zum Artikel

in der Samstagnummer des „Tiroler', betreffs der Kandi datur des Grafen Johannes Thun, erinnern wir an das Dementi der konservativen Partei, nach welchem sie dieser Kandidatur vollständig fernesteht. Auf die übrigen Unrichtigkeiten des Artikels einzu-' gehen, halten wir für ganz unnötig. Die Verhältnisse in der Wiener christlich sozialen Partei. Für die Verhältnisse in der christlich-sozialen Partei ist ein Wiener Artikel in der „Schles. Ztg.' besonders interessant, auch schon deshalb, weil er aus dem Bureau

des Wiener Hauptorganes der Partei stammt. Es wird da zu nächst der Meinung Ausdruck gegeben, daß die jüngst beschlossenen Gesetze über die Wahlpflicht und den Wahlschutz kaum praktische Wirkung habe« werden. „Beide Gesetze sind nur beschlossen worden' heißt es weiter — „um der bürgerlichen Be völkerung Sand in die Augen zu streuen und for mell die Versprechungen jener bürgerlichen Parteien einzulösen, die sich, um der Regierung bei der Durchführung der Wahlreform behilflich zu sein, ihren Wählern

gegenüber verpflichtet hatten, dafür zu sorgen, daß die Einführung des gleichen, allge meinen Wahlrechts ,mit konservativen Garantien' umgeben werde. Vor allem gilt das von der christ lich-sozialen Partei. Das Gros ihrer Wählerschaft stellt das Wiener Bürgertum, der Wiener Mittel stand, der sich gegenüber der Einführung des all gemeinen, gleichen Wahlrechts bereits von Anfang an sehr mißtrauisch Verhalten hatte. Infolgedessen wollten auch die Mitglieder der parlamentarischen Fraktion der christlich

11
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/08_08_1907/BRC_1907_08_08_6_object_116121.png
Seite 6 von 8
Datum: 08.08.1907
Umfang: 8
der Sommerszeit schon überschritten. — Möge dem Landmann, dem vielbesorgten und vielgeplagten, der Herbst eine reichliche Ernte und glückliche Heimkunft des Alpenviehes, möge der Herbst dem Geschäfts mann eine gefüllte Kasse und den vielen fremden Gästen und Sommerfrischlern eine gestärkte oder wiedererlangte Gesundheit bescheren! Die Entwicklung der christlich- soziale« Partei in Oesterreich» i. Seitdem sich der Anschluß der bisherigen deutschkonservativen Parteigruppen an die christ lichsoziale Partei

unter der ausschlaggebenden Initiative Ebenhochs vollzogen hat, ist die christ lichsoziale Partei ein Machtfaktor geworden, mit dem alle Parteien Oesterreichs nun rechnen müssen, ein Machtfaktor, dem das Parlament bereits die führende Rolle zuerkannt hat; seitdem Ebenhoch und Lueger sich die Hand zum Bunde gereicht haben, ist die christlichsoziale Partei erst eigent lich die führende Partei Oesterreichs. - also eine wahre Reichspartei geworden. Da ist es nun gewiß für jeden österreichischen Patrioten, über haupt

für jeden, der sich um die politische Ge schichte Oesterreichs in den letzten Jahrzehnten gekümmert hat, von Interesse, wenn wir in den folgenden Ausführungen eine politische Rückschau halten und die Entwicklung der christlichsozialen Partei Oesterreichs von ihren ersten Anfängen an bis zur imponierenden Höhe ihrer gegenwärtigen Machtstellung in flüchtigen Bildern zu zeichnen versuchen. Es ist kein leichtes Ding, den Anfängen dieser lebensfrischen und arbeitsfrohen Partei nachzugehen-, übrigens gibt es immerhin

noch manche selbst intelligente und begeisterte christlich soziale Parteigenossen, die wenig informiert find darüber, wie die christlichsoziale Partei in Oester reich eigentlich entstanden ist. — Derjenige, der den befruchtenden Samen zur Gründung der christlichsozialen Bewegung auswarf, war kein Oesterreicher, sondern ein Norddeutscher, nämlich der bekannte Sozialpolitiker Baron Vogelsang. An seiner Tafelrunde in Wien versammelte dieser weit ausschauende Sozialpolitiker am Beginn der achtziger Jahre einen Kreis von jungen

nach rechts aus einander und letztere raunten sich dabei manchmal geheimnisvoll zu: „Wenn das der Szeps erführe oder wenn uns jemand mit Geistlichen zusammen sähe, das gäbe einen Sturm in der ganzen Wiener Presse!' Indes es dauerte noch lange, bis aus den kleinen Anfängen einer Tischgesellschaft die christ lichsoziale Volksbewegung und Partei herauswuchs. Die christlichsoziale Partei als solche ist eben nicht wie eine Pallas Athene aus dem Haupte des Zeus gleich anfangs fix und fertig aufgetreten

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1909/27_10_1909/SVB_1909_10_27_1_object_2549239.png
Seite 1 von 10
Datum: 27.10.1909
Umfang: 10
X S.—. Für DeÄschUmd ganzjährig »ä. 10.—; für die Kbrigek Länder de» Weltpostvereine» ganzjichrig Kck. 1«.—. Einzelne Nnmmer 1Z k. ML» AZkmch«» >«» fsw»»» »W» Nr. 86 5O»s»U»»» »icht »M «W Bozen, Aiittwoch, 27. Ottober 1909 XI. VIII. Jahrgang. in. Urteil der christlich-sozialen Presse. Wir bringen heute Stimmen aus den christ- lich-sozialen Blättern über die in den Leitartikeln der beiden letzten Nummern unseres Blattes („Stür. mische Szenen in der eigenen Partei' in Nr. 84 vom 20. Oktober und „Das Echo

- in Nr. 85 vom 23. Oktober) behandelten Vorfälle in der christlich sozialen Partei. Das „Grazer Volksblatt', eines der an- gesehendsten christlich sozialen Provinzblätter, schreibt: „In die christlich-soziale Partei Wiens haben sich Elemente eingeschlichen, die anderen Partei, lagern angehören, als dem christlich-sozialen. Durch die Vorfälle bei der „Ostmark'-Versammlung ist der Schleier weggezogen und dieParteileitung ist gezwungen, endlich Ordnung zu schassen. Es war eine große Ungeschicklichkeit der verkappten Gegner

, sich vorzeitig bloßzustellen. Den ehrlichen Christlich-Sozialen aber- kann dies nur an genehm sein. Der Kampf bei der „Ostmark'.Ver. sammlung wurde also keineswegs zwischen Christlich- Sozialen und Christlich Sozialen geführt, sondern zwischen diesen und ihren schärssten Gegnern. Eine wirkliche Gefahr für die Partei besteht heute noch nicht, denn diese Verkappten bilden nur ein kleines Häuflein, aber dieParteileitung hat die Pflicht, nun gründlich auszuräumen. Längst waren den Christlich-Sozialen außerhalb

Wiens die Wiener Zustände ein Dorn im Auge. Man will eine einheitliche, ehrliche christlich soziale Partei und sei sie auch ein wenig schwächer als die heutige Partei, in die sich unehrliche Elemente eingeschlichen haben, weil sie angesichts der christlich-sozialen Volksstimmung auf keinem anderen Wege zu einer Bedeutung gelangen konnten. Möge dieParteileitungerkennen, daß eS für die Zukunft weniger wichtig ist, sich jetzt mit den Sorgen der Regie- rung zu befassen, als die Partei im Innern

folgendes: „Würde diese Auslassung mehr sein, als die Privatanschauung des Herrn Gemeinderates Güssen- bauer, so würde nicht nur die christlich-soziale Reichs- Partei gesprengt, sondern auch die christlich-soziale Partei in Wien und Niederösterreich zerstört sein. Wir wissen uns mit allen Führern der christlich sozialen Partei einig, wenn wir diese Expektorationen auf das entschiedenste als einen gröblichen, wenn auch unzureichenden Versuch, Zwietracht in die Reihen der Partei zu tragen, verurteilen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1903/09_04_1903/BRC_1903_04_09_2_object_142666.png
Seite 2 von 8
Datum: 09.04.1903
Umfang: 8
partei gingen, aus der Partei hinausschreckt und hinausekelt. Bald gibt Drexel seine und seiner Genossen religiöse oder besser antireligiöse An sichten allzusehr der Oeffentlichkeit preis, bald zeigt er, daß er als Vertreter der Handels kammer nicht einmal die grundlegendsten und wichtigsten Bedürfnisse unseres Handels und unserer Industrie' kennt, die jeder Fabriksarbeiter richtiger zu beurteilen weiß, kurz, Drexel stellt sich als das deutschvolkliche Schreckenskmd dar, der nicht umsonst beim

'-Drexel erhoben, der diese Inter pellation auch noch bereuen wird, wenn er einen Augenblick ruhiger politischer Ueberlegung hat. Es wird dem Abgeordneten Drexel und seinen Mitinterpellanten zum Bewußtsein kommen, daß es wenigstens nicht klug war, Vorwürfe zu er heben, die sie nur unter dem Schutz der Immunität erheben konnten. Für die Mit interpellanten mag als Entschuldigung gelten, daß sie, falsch unterrichtet, die Interpellation unterschrieben haben. Das Vorgehen eines Abgeordneten Drexel

aber wird von der ge samten Lehrerschaft des Bezirkes Feldkirch auf das entschiedenste verurteilt. Die Lehrer ohne Unterschied der Partei haben in Ender das gerade Gegenteil von dem kennen gelernt, als was ihn Drexel hinstellen wollte; sie haben in Schulinspektor Ender einen objektiven, gerecht, unparteiisch beurteilenden Vorgesetzten schätzen und ehren gelernt. Daher steigt allen, ohne Partei- nnterschied, die Zornes- und Schamröte ins Ge sicht über das Vorgehen eines ihrer Kollegen, der von Sozi Gnaden zufälligerw

erworben hat. Ender hat in Wort und Schrift sich in entschiedenster Weise für die materielle Besserstellung der Lehrer eingesetzt und hat dadurch den Dank aller Lehrer sich ge sichert. Drexel hat aber den Freund und Ver» treter der Lehrerschaft in niederträchtiger Weise angefallen. Die Lehrer der eigenen Partei Drexels müssen und werden sich durch ein solche» Vorgehen angeekelt fühlen und die Unzufrieden heit und die Abneigung gegen Drexel sicher nicht verringern. Drexel hatte an jenem Tag wirklich

keinen Glückstag, ebenso nicht die Deutsche Volks- Partei von Vorarlberg. Großer Streik in Holland. Die holländische Regierung hat sich durch die Drohungen der Sozialdemokraten mit einem Generalstreik nicht einschüchtern lassen und hat dem Parlament drei Gesetzentwürfe vorgelegt, welche einen Ausstand von Arbeitern in öffentlichen Diensten, besonders der Eisenbahner, möglichst unschädlich machen würden. Da die Mehrheit der Abgeordneten ohne Zweifel für diese Vor lagen stimmen wird, haben nun die Sozifühm

14
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1894/20_11_1894/BRC_1894_11_20_4_object_133619.png
Seite 4 von 8
Datum: 20.11.1894
Umfang: 8
Erscheinungen,' so schreibt die „N. Fr. Pr.', „dieser von dem demagogischen Laienthum gegen die kirchliche Autorität und traditionelle Führung der katho lischen Partei ertrotzte Katholikentag, und seiner Entstehung entsprach sein Verlauf. Es war ein ' dreitägiges Siegesfest der Lanzknechte, welche die, ultramontane Partei aus dem Auswurfe der radi kalen Demokratie angeworben, über die Partei selbst; ein öffentliches Bekenntnis, dass binnen kurzer Zeit das Verhältnis sich total umgekehrt hat und die Kirche

so etwas geschehen kann. Eine prote stantische Regierung schreibt die Predigtthemata vor! Vorläufig ist es in den Berliner Regierungs kreisen wieder ruhiger geworden, die Ministerien 20. November ;39H. Nr. 93. sind wieder gesetzt. Freilich steht .hie Frage offen: Wie lange Mrd's dauern? Wo ein Zickzackeours herrscht, wOtet diese Frahe vergeblich auf Antwort. Nachdem nun die Regierung wieder vollzählig ist, wird die Gesetzesvorlage «gegen die Umsturz parteien dem Reichsrathe vorgelegt, der darüber berathen

Wird. In Sachsen geht aber eine Petition herum, in der die schärssten Maßregeln gegen die Socia listen verlangt werden. Diese Petition, die in 1900 Ortschaften bereits 80.000 Unterschriften bekommen hat, geht von der Dresdener „Ordnnngs- . Partei' aus. „Ordnungsparteien' —so nennen sich die Gegner der.Socialisten sowohl in Deutschland als in Oesterreich. Auch die Liberalen zählen sich bazü, obwohl gerade sie den Grund zur Un ordnung gelegt, die Unordnung geschaffen haben. Es ist darum sehr bedauerlich, .dass

man sowohl hüben als drüben der liberalen Partei die Ehre anthut und sie eine Ordnungs- oder auch staats erhaltende Partei nennt. Diese Ordnungsparteien mögen Gesetze machen, wieviel sie wollen, sie werden die Ordnung nie dauerhaft, begründen können. Das Staatswesen muss wieder vom Geiste des Christenthums erfüllt werden; nur dann wird es dem Umstürze entgehen können. Dass die Feinde, der staatlichen Ordnung immer mehrAnklang finden, darf einen nicht wunder nehmen, wenn Dinge möglich sind wie in Fuchs

15
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/08_06_1907/BRC_1907_06_08_4_object_117313.png
Seite 4 von 8
Datum: 08.06.1907
Umfang: 8
'W Seite 4. Nr. 69. mmstag, „Brixener Chronik.' 8. Juni 1907. XX. Jahrg. politische «undscksu. Oesterreich. vr. Aeisslilrchner, «anllickat wr aas prSlickiuw Ses Nbgeorcknetenhaules. Innerhalb der christlich- sozialen Partei ist soeben eine weitgehende Ent scheidung vorbereitet worden. Während bis jetzt viele christlichsoziale Parteifunktionäre einer even tuellen Kandidatur des Magistratsdirektors Doktor Weißkirchner für das Präsidium des Abgeordneten hauses sehr skeptisch gegenüberstanden

ist unleugbar einer der befähigtesten Parlamentarier, welche die christlichsoziale Partei in ihren Reihen zählt. Er ist der Sohn eines Wiener Lehrers. Sein Vater war bekanntlich an der sogenannten Taubenschule tätig, zu deren Schülern auch Dr. Lueger zählte. In die poli tische Lausbahn ist Dr. Weißkirchner als städtischer Magistratskommissär im Jahre 1897 eingetreten. Er wurde damals vom 9. Wiener Bezirk in den Reichsrat gewählt. Nach dem Tode des Landes ausschusses Kupka wurde Weißkirchner vom achten

. An die Stelle des großen deutschen Verbandes, der sämtliche freiheitlichen Parteien vereinigen sollte, tritt eine Parteienbildung von viel geringerem Umfange: der Deutschnationale Verband. Diese neue Partei ist aus der Fusion von zwei Gruppen hervorgegangen und zwar von den Mitgliedern der DeutschenVolkspartei und denDeutschagrariern. Die neue Partei, an deren Spitze die Abgeordneten Dr. Chiari und Peschka stehen, zählt bereits bl Mann und soll hauptsächlich den deutschen Ministern Prade und Dr. Derschatta

als parla mentarischer Rückhalt dienen. Die Deutsche Fortschrittspartei wurde bei dieser Parteibildung völlig ausgeschaltet, während die Freialldeutschen, die zum Beitritt eingeladen worden waren, erklärten, daß die Schaffung der neuen Partei mit den Beschlüssen der stattgehabten Plenarkonserenz in Widerspruch stehe. Die definitive Konstituierung der neuen Partei wird unmittelbar vor Zusammen tritt des Reichsrates erfolgen. Die Bildung des Dentschnationalen Ver bandes

hat in deutschfortschrittlichen Abgeordneten kreisen tiefe Verstimmung und Verwunderung hervorgerufen. Es fielen überaus harte Worte gegen die ehemaligen Bundesgenossen in der Deutschen Volks- und Agrarpärtei. Die Ver handlungen der beiden fusionierten Parteien wurden geheim gepflogen und die Tatsache der vollendeten Vereinigung hat allenthalben g^oße Ueberraschuna hervorgerufen. Mchllm ser italienischen Abgeordneten an Sie chrMIichwiaie Partei in Sicht! Kaum ist dle freudige Kunde von dem festen Willen einer Fusion der christlichen

16
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1910/12_01_1910/SVB_1910_01_12_2_object_2549938.png
Seite 2 von 8
Datum: 12.01.1910
Umfang: 8
Seite 2 So hat die christlich soziale Partei eS selbst gewollt und selbst verschuldet, daß die kirchliche Aner kennung als katholische Partei die Geltung ver loren hat, dadurch, daß die Partei deren Grund lage, den katholischen Charakter, selbst preisgegeben hat. Ein Mensch, der einst gut war und später auf Abwege gelangt ist, kann doch die Lobsprüche und Anerkennungen, die er einst erhielt, nicht auch für seine bösen Tage beanspruchen und gelten lassen. Auch die „Brixner Chronik' selbst läßt

das Lob, das sie einst gewissen Männern gespendet hat, sür jetzt nicht mehr giltig sein, wenn diese ihre Stellung zur „Chronik'-Partei geändert haben. Die „Brixner Chronik' schreibt ferner: „Wie bekannt ist, hat derselbe Papst, der in Italien die christlich-demokratische Bewegung scharf beobachtete und wiederholt durch Enun- ziation korrigierte, nicht ein einzigelmal Anlaß genommen, die christlich-soziale, unanfechtbar und für die katholischen Interessen in Oesterreich segensvoll wirkende Bewegung

oder Partei irgend wie zur Revision ihrer Taktik oder ihres Programmes zu ermahnen oder auch nur die leiseste Verwarnung zukommen zu lassen. . . . Auch der österreichische Episkopat hat in seinen Konserenzbeschlüssen und andern Kundgebungen oder sonst irgendwo M der christlich-sozialen Partei und ihrer Bewegung yie- mals Kritik geübt.' Also gibt eS aus dem weiten Erdenrund kein makelloseres Lämmlein als die christlich-soziale Partei, nichts böswilligeres als unsere katholisch- konservative Partei: Fürwahr

, diese Logik ist herr lich! Ein von hochstudierten Professoren so reichlich bedientes Blatt sollte doch unterscheiden können zwischen direkt und indirekt. Wir geben zu, daß der Hl. Vater und der österreichische Episkopat, d. h. die Gesamtheit der österreichischen Bischöfe, nie direkt an die christlich-soziale Partei Mahnungen und Ver warnungen adressiert haben. Das ist auch sehr be greiflich. Denn es wurde von den christlich-sozialen Führern wiederholt feierlich erklärt, ihre Partei fei eine rein

politische und lasse sich deshalb weder vomPapste, noch von den Bischöfen dreinreden. Lueger erklärte einmal, daß die chrjsilich.soziale Partei ihre volle Selbständigkeit gegenüber den Bischöfen zu wahren entschlossen ist, und „Wir haben uns noch von keinem Fürsterz bischof Befehle erteilen lassen, was wir tuy sollen oder nicht;wir hätten die Befehle auch nicht befolgt, weil wir unsere eigenen Herren sind und solche auch bleiben wollen. (Stürmischer Beifall.) Wir sind gute Katholiken, dulden eSabernicht

17
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/01_01_1908/BRC_1908_01_01_4_object_113924.png
Seite 4 von 12
Datum: 01.01.1908
Umfang: 12
Mittwoch, „Brixener Chronik.' 1 Seile 4. Rr. 1. ChriMchsoziale Mimster. Rom Reichsratsabgeordneten Dr. Schoepfer. In Nr. 156 der „Brixener Chronik' vom 83. Dezember habe ich über die Parlamentarisierung des österreichischen Kabinetts geschrieben. Die Darlegung wäre unvollständig, wollte ich nicht den Eintritt christlichsozialer Abgeordneter in das Ministerium noch eigens besprechen. Daß zwei Mitglieder unserer Partei in das Ministerium eingetreten sind, ist allgemein als ein großes politisches

Ereignis, als eine Art Wendepunkt der innerpolitischen Entwicklung angesehen worden. Dieser Schritt der christlichsozialen Partei hat, wie es auch vorauszusehen war, sofort seine Kritiker gefunden. Da schaut her, hat es ge heißen, die früher auf die Unabhängigkeit von der Regierung gepocht haben, sind nun selber in die Regierung eingetreten, sie sind unter die Laube gegangen; ja noch mehr, die immer gegen den Ausgleich waren, haben sich auch zu diesem be kehrt und haben es getan, um zwei Minister

zu bekommen. — Ein Satz falscher als der andere. Fangen wir beim letzteren an. Wie ich schon früher einmal darlegte, hat die Annahme des Ausgleichs seitens der Christlichsozialen mit ihrem Eintritt ins Ministerium gar nichts zu tun. Die Partei mußte sich für oder gegen den Aus gleich entscheiden. Sie hat sich dafür ent schieden, weil der Ausgleich in der neuen Form annehmbar war und jedenfalls, was gar alle anerkannten, in wirtschaftlicher Hinsicht für Oesterreich viel besser ist, als jeder früher

aufgewendeter Kräfte geradezu nutzlos vergeudet sein, um von dem nicht zu reden, was erst kommen würde, so bleibt der Partei nichts anderes übrig, als auch an der Regierung sich zu beteiligen. Wie man aus dem Gesagten ersieht, waren es zunächst bestimmte Ereignisse und Notwendig keiten, die zum Eintritt der Christlichsozialen ins Kabinett geführt haben. Diese Ereignisse sind nun vorüber, die wirtschaftliche Gemeinsamkeit mit Ungarn ist auf zehn Jahre gesichert; da könnte nun einer fragen

: „Soll jetzt die Partei ihre Minister nicht wieder zurückziehen oder sott ihre Teilnahme am Kabinett ein dauerndes Ver hältnis werden?' Zur Antwort darauf sage ich folgendes: Der natürliche Gang der Dinge hätte zwar nicht fo schnell, früher oder fpäter aber ganz gewiß auch ohne Ausgleich die christlichsoziale Partei zum Eintritt in die Re- gieruug geführt, ja sie dazu ebenso genötigt, wie es durch die vorhin geschilderte Sachlage ge schehen ist. Wer darin einen Widerspruch mit dem früheren Verhalten der Partei findet

18
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1903/29_09_1903/BRC_1903_09_29_3_object_140317.png
Seite 3 von 8
Datum: 29.09.1903
Umfang: 8
. AersszialdemskratWePartettagWresde». Vorletzte Woche hat die Sozialdemokratie Deutschlands in Dresden, in der Hauptstadt des roten Königreichs' (Sachsen hat bei den letzten Reichsratswahlen bis auf einen nur sozialistische Abgeordnete gewählt), ihren diesjährigen Partei tag gehalten. Derselbe war als Siegesfest an gekündigt, bei dem die großen Erfolge der letzten Wahlschlacht würdig gefeiert werden sollten. Das «Siegesfest' ist aber jämmerlich zu Wasser ge worden. Der Parteitag der an Zahl der Wähler (über 3 Millionen) stärksten Partei

des Reiches hat nicht nur keine positive Arbeit ge leistet, sondern, wie die sozialistische Presse selbst sich ausdrückt, „statt Brot Steine ge boten, die führende Parteigenossen gegen einander geschleudert haben'. Das Hauptorgan der Partei, der „Vorwärts' in Berlin, schreibt: „Es schwebte ein unglückseliger Geist des -Persönlichen Haders, ja des gegenseitigen Miß trauens, eine ganz ungewöhnliche Neigung zu Uebertreibungen und Verschärfungen an sich be deutungsloser Dinge über einem großen Teil

der Verhandlungen. Wir haben tagelang erbittert gestritten wegen einiger Aufsätze in einer bürger lichen Zeitschrift .... Nicht viel besser ist es mit der hitzigen Vizepräsidenten-Debatte ge gangen. Man stand am Schluß da, wo man am Anfang war. Wir müssen wünschen, daß dieser Parteitag einer gründlichen Kritik unter zogen wird.' Das süddeutsche Hauptorgan der roten Partei, die „Münchener Post', nennt den Partei tag „eine wüste, unerfreuliche Tatsache', spricht von „unwürdigen und niederdrückenden Szenen

', «schmählichem Gekeife' und wirft den Führern vor, daß sie „vermeinen, die Partei als Spiel ball ihrer Launen betrachten zu können'. — Das rote „Volksblatt für Anhalt' schreibt: „Der Dresdener Parteitag ist das Geld nicht wert, das er gekostet hat.' — Das sozialdemokratische Organ in Breslau, die „Volkswacht', läßt sich vernehmen: „Wir würden es begrüßen, wenn sich überall im Land ein Entrüstungssturm er heben würde über die Art, wie die Verhand lungen geführt worden sind. Dazu wählen die Parteigenossen

wörtliche Schweineglück ist während der Dresdener Tage zu unseren Gegnern übergegangen; ihre Agitationsmappe ist auf lange Zeit mit Material gefüllt worden und leider sind es die Vertreter der eigenen Partei gewesen, die das besorgt haben. Und wir müssen uns des Dres dener Parteitags schämen. Erhatnicht nur nichts geleistet, sondern der Partei schwer verwindlichen Schaden zugefügt.' Bebel, der Sozipapst, der sich für un fehlbar hält, als Diktator in der Partei schaltet und keinen Widerspruch vertragen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/21_09_1909/BRC_1909_09_21_4_object_153741.png
Seite 4 von 8
Datum: 21.09.1909
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 113. Dienstag, „Br ixen er Chronik.' 21. September 1909. XXII. Jahrg. Die Kituation nach den christlich- sozialen Keratnngen. Wien, 17. September. Am gestrigen Tage hatten sich die Mit glieder der christlichsozialen Vereinigung des Ab geordnetenhauses und mit ihnen die niederöster reichischen Landtagsabgeordneten der Partei in großer Zahl versammelt, um in mehrstündiger Beratung alle gegenwärtig aktuellen politischen Fragen auf das eingehendste zu prüsen und zu besprechen

. Die Haltung der Partei gegenüber den neuerlichen Forderungen der unersättlichen magyarischen Reichszerstörer war im vorhinein gegeben und über jeden Zweifel erhaben: sie bildete denn auch eine einmütige und kraftvolle Kundgebung gegen diese magyarischen Wünsche. Die Aufnahme der Barzahlungen wird als schädlich und überflüssig zurückgewiesen, jederlei Konzessionen aus dem Gebiete der militärischen Fragen im Interesse der Reichseinheit ver worfen und die allerfchärfste Bekämpfung der ungarischen Ansprüche

auf Bosnien und Herzego wina in Aussicht gestellt. So hat sich die christlichsoziale Partei wieder einmal, ihren be währten Traditionen folgend, als ein sicherer Hort und getreuer Wächter eines mächtigen und einigen Großösterreich erwiesen. Eine lebhaftere Debatte entspann sich ge legentlich der Beratung über die Stellungnahme der Partei zu der nunmehr äußerst akut werdenden nationalen Frage, namentlich soweit dieselbe das Kronland Niederösterreich betrifft. Aber auch bei Behandlung dieses Gegenstandes

zeigte sich eine große Einmütigkeit der Partei in der Betonung des deutschen Charakters der christlichsozialen Partei und in deren festem Entschlüsse, streng zu wahren den deutschen Besitzstand in der Monarchie, namentlich aber in den rein deutschen Gebieten desselben. Die Berichte der „Neuen Freien Presse', welche davon wissen wollen, daß in nationaler Beziehung in der christlichsozialen Partei Differenzen herrschen, sind einfach unwahr und erlogen. Nur bezüglich der praktischen Durchführungsweise

Volksstammes geworden fei. Wenn die Regierung die Lex AMann aber trotzdem aber mals nicht der Krone zur Sanktion vorlege, so werde die christlich soziale Partei mit den deutsch freiheitlichen Gruppen gemeinsam die Konsequenzen aus diesem Verhalten ziehen. Ja manch einer der Anwesenden sprach ganz offen den Wunsch aus, daß man dann nötigenfalls der Regierung gegenüber in eine direkt oppositionelle Stellung treten müßte. Die Partei als solche steht demnach in der nationalen Frage vollkommen geschlossen

20
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1892/04_10_1892/BRC_1892_10_04_4_object_142340.png
Seite 4 von 8
Datum: 04.10.1892
Umfang: 8
liberale Partei hat kein Schutzdach gegen den Sturm gehabt, darum suchte sie Schutz bei dem wett er kundigen Kronawetter. Ach, sie würden nicht bei sammenbleiben, wäre der Sturm nicht! Das hat man sehen können bei der Wählerversammlung in der inneren Stadt, wo der wetterharte Mann sich seinen liberalen Wählern vorgestellt hat. Er selbst, sagte er, habe seine Candidatur nicht aufgedrängt, sondern eine so intelligente Wähler schaft (bei der es Vermessenheit wäre, sich auf zudrängen

) habe ihn zu ihrem Vertreter gewählt. — Trotzdem habe aber die liberale Partei nicht kapituliert (weil er halt so eine Größe ist, wahr scheinlich !), beide Parteien seien darin einig, dass jeder Schritt des bereits Errungenen mit äußerster Mühe zu vertheidigen sei. (So groß die Gefahr, so gewaltig der Sturm.) Er selbst habe immer der freiheitlichen Richtung angehört (das der eine Regenschirm, der über beide Parteien ausgespannt ist). Aber nun kam der Mann schon ins Gedränge. Zuerst zog er los gegen die Hofministerien

, er stelle ihn jedoch wegen seines freiheitlichen Sinnes als Kandidaten auf. Das ist die Geschichte von dem Kronawetter, dem letzten Nothhelfer der jüdisch-liberalen Partei in dem vornehmsten Stadttheil Wiens. Das hat mit ihrem Treiben die christlich-sociale Partei gethan. — Noch greller tritt dieses Missverhältnis aus einem anderen Berichte der „N. Fr. Pr.' zutage. Auch einige gewerbliche Wähler (wieviel, wird nicht gemeldet) hielten eine Wahlbesprechung, um gegen die Aufstellung eines clerical-feudalen

Ungarns der Huldigung des Revolutionärs entgegengewirkt habe.—Erfreulicher ist das Vorgehen eines Frauen Vereines. Katholische und calvinische Frauen hatten eine Versammlung und beriethen darüber, ob an einem Hospital barmherzige Schwestern angestellt werden sollten. Mit leidenschaftlicher Heftigkeit stemmte sich die calvinische Partei, an ihrer Spitze die Frau des gewesenen Ministerpräsidenten Koloman Tisza, gegen den Beschluss, aber sie unterlag. Mit mehr als 300 Stimmen siegten die wackeren

katholischen Frauen. Deutsche» Reich. Berlin hat einen neuen Oberbürgermeister in der Person des früheren Bürgermeisters Zelle erhalten- Es fehlt nur noch die Bestätigung des Kaisers. Zelle bekennt sich zur freisinnigen Partei, und darum war es lange zweifelhaft, ob man es wagen werde, ihn als Candidaten aufzustellen. Äus Anlass der Wahl eines freisinnigen, liberalen Oberbürger meisters in Berlin ergeht sich die „N. Fr. Pr.' in einer bitter-emst elegisch-galligen Betrachtung über die beiden Städte Wien

21