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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 01.05.1907
Umfang: 8
Seite 4 Tiroler Volksblatt 1. Mai 2907 Programmatisches und Taktisches aus der christlich-sozialen Partei. Unter diesem Titel erschienen in den „N. T. Stimmen' zwei Artikel, die in ruhiger Sachlichkeit aufklärend über den politischen Unfrieden im Lande wirken können. Es ist gut, wenn die weitesten Kreise im Lande von diesen Ausführungen Kennt nis erlangen, weil sie Gegenstände und Prinzipien- sragen erörtern, die den Kernpunkt unserer Diffe renzen bilden. Die trefflichen Erörterungen ver

für ihre Partei agitieren zu können, und eines fürWien, um im christlich-sozialen Reichsratsklub vollwertige Mitglieder zu sein', hat berechtigtes und nachhal tiges Aufsehen gemacht. Mit Recht wurde den Christlich-Sozialen das Unehrliche und Irre führende eines solchen Doppelprogrammes vor gehalten. Wir verlangten, daß auch die christlich soziale Reichspartei das christlich-soziale Tiroler Programm annehme und zu vertreten verspreche, und wir verlangten weiters, daß die christlich-sozialen Wiener Führer

Verlautbarung erfolgt. Wiederholt haben Wiener Führer während des jetzigen Wahlkampfes in Tirol große Reden gehalten; aber irgend welchen Erklärungen bezüglich des Doppelprogrammes ist man sorgsam aus dem Wege gegangen. Während sowohl die Tiroler wie die Wiener Führer der christlich-sozialen Partei den Vorwurf des unehrlich ausgespielten Doppelprogrammes auf sich sitzen lassen müssen, gab es in der christlich sozialen Tiroler Presse doch ein paar schüchterne Versuche der leidigen Sache näher zu treten

mit dem Doppelprogramm der Christlich-Sozialen befaßt. Es liegen also immerhin drei christlich-soziale Aeußerungen in dieser Angelegenheit vor. Der aus dem Juntale datierte Leitartikel der „Brix. Chr.' ist in sehr ruhiger und sachlicher Form gehalten. Wir wollen darauf in ebenso ruhiger und sachlicher Weise antworten. 1. Wir konstatieren, daß alle drei oben ge kannten christlich-sozialen Stimmen die Existenz des Doppelprogrammes zugeben. Sie können es nicht leugnen, daß der bisherige christlich-soziale

, wenn man sie im Wiener Klub nicht gelten läßt? Was nützt das schönste Ziel, wenn es im Wiener Klub nicht einmal genannt, beileibe denn angestrebt werden darf? Was nützt das schönste Tiroler Programm, wenn die Abgeordneten dasselbe im Klub und im Reichsrat sorgsältig in der Tasche behalten müssen?! 2. Der Leitartikel der „Brixener Chronik' klammert sich an eine Erklärung des Hofrates Geß mann auf dem christlich-sozialen Reichsparteitag. Diese Erklärung lautete: „Die christlich-soziale Partei ist eine christliche

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 22
Datum: 10.04.1907
Umfang: 22
in Tirol haben nicht einmal mehr eine eigene Zeitung. „Brirner Chronik', „Tirol', „Tiroler Post', „Bötl' sind ja Schraffl- und Bauernbundblätter geworden, in deren Spalten die Mahnungen, Warnungen ruhiger Parteigenossen kein Plätzchen finden dürfen. Damit sind wir beim zweiten Opfer angelangt, das die Schraffl-Schöpferherrschaft gefordert hat, beim Rechte der freien Meinung s- äußerung —. Doch schweigen wir lieber davon. — iam foetet, es „riecht' schon zu viel dieses seit mehr als vier Tagen begrabene

, einer Partei anschließen, deren Programm den Ka tholizismus dem Protestantismus gleichstcllt, deren Führer nicht oft genug wiederholen können: „Der Standpunkt der Christlichsozialen in konfessionellen Fragen ist derjenige der weitgehenden Toleranz'; (Dr. Geßmann „Deutsches Volksblatt' Rr. 6510, 15. Februar 1907) und deren Blätter ganz offen erklären: „Die christlichsozialen Redner werden in der Wahlkampagne auf den interkonfessionellen Charakter der Partei, auf die Dienste, die sie den Protestanten

durch Unterstützung ihrer Schulen in Wien seitens der Gemeinde und des Landes erwiesen, auf die hervorragende Rolle, die Protestanten in der Partei spielten und spielen, wir erinnern nur daran, daß die langjährige Prä sidentin des als eine „Gesellschaft von katholischen Betschwestern' verschrienen christlichsozialen Wiener Frauenbundes, Frall Platter, eine Protestantin war, und alle die anderen, die Lügen vom Kleri- kalismus der Partei zerschmetternden Taten der- selben Hinweisen und dann wird die Erbitterung

über die freche Verleumdung einer gut deutschen und christlichen, aber durchaus nicht klerikalen Partei den Verleumdern schon den verdienten Lohn eintrogen'. („Deutsches Volksblatt' Rr. 6539, 16. März 1907) — — Tirol, ist das deine Sprache? Willst du, das so lange, lange seine Priester und Bischöfe nicht nur als Seelenhirten, sondern auch als politische Ratgeber und Führer geachtet, geliebt hat, willst du wirklich deine Söhne in den Dienst einer Partei stellen, welche jeden Vorwurf lieber

, als den des Klerikalismus erträgt und mit einer „christlichdeutschen Gesittung' zufrieden — Katholizismus, Protestantismus ufw. für gleich wertig hält, um nur möglichst viele Wähler unter ihre Fahne zu vereinigen? Freilich von all dem und noch so manch'anderem sagt man dir nichts, und wenn von den Wiener Christlichsozialen ge sprochen wird, so ist es höchstens der glorreiche Führer Lueger, welchen man dir vor Augen führt. Aber ist Dr. Lueger die christlichfoziale Partei? Ist deshalb, weil er so großes

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 18.10.1902
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 123. Samstag, „Es sind insbesondere zwei Vertreter der antisemitischen Partei, welche von den Feinden am meisten gehaßt werden und zwar Doktor Geßmann und meine Wenigkeit. Den Doktor Geßmann hassen sie womöglich noch mehr; warum, weiß ich eigentlich selbst nicht; aber auch an mir lassen die Gegner kein gutes Haar mehr. (Heiterkeit.) Eine Partei überbietet die andere und ihr ganzes Trachten geht nur dahin, den Dr. Lueger aus dem öffentlichen Leben zu ver drängen, um ihre Wünsche

haben und ihn gefälligst in Ruhe lassen. (Heiterkeit und großer Beifall.) Ebenso machen es mit mir und der Partei die Herren von der Deutschen Volkspartei. Sie schimpfen über uns, was Platz hat, und dann sagen sie, wir sind diejenigen, welche den rüden Ton ins politische Leben hineingetragen haben. Die Herren von der Deutschen Volkspartei verwechseln wohl die Personen. Weil wir bei spielsweise in St. Pölten einen Parteitag ab halten, beschimpft uns die St. Pöltener,Deutsche Volkszeitung' in der gemeinsten Weise

; sie nennt die chmstlichsoziale Partei eine Schimpf- und Strizzipartei. (Stürmische Entrüstung.) Die Herren von der Deutschen Volkspartei sollten sich etwas mehr macht nehmen. Strizzi, bekanntlich ein wienerischer Ausdruck, bezeichnet den Begleiter und Beschützer jener gewissen Damen, welche sich an jedermann verkaufen. Und wenn ich nun frage, welche Partei sich an jedermann verkauft, so ist die Antwort nur die eine: es ist die Deutsche Volkspartei. Früher war sis antisemitisch; jetzt sagen

unter ihnen und auch nicht der Völkl von St. Pölten. Das eine kann ich ab er mit B estimmt- heitvoraussagen: mögendieWahlen gut oder sch echt ausfallen, im nächsten niedevösterreichischen Land tag kaun ohne die christlichsoziale Partei nicht regiert werden. So stark werden wir immer sein, um alles hmtanzuhalten, wodurch die bereits von uns errungenen Erfolge auf dem Gebiet der Landesverwaltung in Frage gestellt werden sollten. Wenn die Herren glauben, daß wir immer gemütlich bleiben werben, dann täuschen

, weil sie zurückgedrängt werden würden. Es muß daher die christlichsonale Partei die Mehrheit behalten, wenn im Interesse der Bevölkerung etwas geschehen soll. (Lebhafter Beifall.) Der Sieg ist aber nur dann möglich, wenn all die kleinen Zwistigkeiten und MWelligksiten beiseit« gelassen werden. Nur in der Einigkeit liegt die Macht und so muß auch bei den kommenden Landtagswahlen unter uns volleEinigkeithenschen.' Aus Stadt und Land. B r»e n, 17. Oktober. Gswerbeverein. Sonntag, 20. Oktober, nach mittags

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 05.02.1901
Umfang: 8
sein, lärmende Streitigkeiten aus dem Hause ferne zu halten, zur Arbeitsbefähigung desselben beizutragen und dasselbe zu einer Stätte ruhiger und ernster Arbeit zu machen.' — Baron Di Pauk und Dr. Ebenhoch haben sich mit der Verschmelzung der Kath. Bolkspartei «nd des Centrums einverstanden erklärt. Zum Obmann des Centrumsclubs wurde gewählt Doctor Kathrein, zum ersten Obmannstellvertreter Abt Treuinfels, zum zweiten Obmannstellvertreter Doctor von Fuchs. Dr. Kathrein nahm ins Wahl an und legte der Partei

„Brixener Chronik.' 5. Februar 1901. Seite 4. Nr. 16. - Dienstag, Die Parlamutsparteieu. Die christlichsorisle Partei Hat auf die Einladung der Deutschen Volks partei, Vertreter zur Berathung jener Schritte zu entsenden, welche zur Sicherstellung der deutschen Sprache als Staatssprache zu unter- »ehmen wären, in der zweiten Clubsitzung vom S0. Jänner solger.de Antwort beschlossen, worin 5er Deutschen Volkspartei ihre schwankende Haltung unzweideutig vorgehalten wird: „An den verehrlichen

Verband der Deutschen VMpmtei! Zuhanden des sehr geehrten Herrn Keichsrathsabgeordneten August Kaiser in Wien. Wir bestätigen, höflichst dankend, den Empfang »er geschätzten Zuschrift vom 30. Jänner. Der Segenstand, welcher in dieser geschätzten Zuschrift lLsondzrs hervorgehoben wird, gehört in die Kompetenz der deutschen Gemein- lürgschast, deren Mitglied auch Ihre geschätzte Partei ist. Die verehrliche deutsche VoWpartei «nd insbesondere Sie, hochgeehrter Herr Collega, «erde»» sich erinnern, dass

in der letzten Zu* iammenkunst der deutschen Gemeinbürgschaft «lle Mitglieder das feierliche Ver sprechen übernommen haben, an derselben «it aller Entschiedenheit festzuhalten und den Verband, der sich durch seine Thätigkeit für das teutsche Volk in Oesterreich große Verdienste er worben hat, nicht zu lockern. In Erfüllung Kieses auch von unserer Partei gegebenen Ver brechens haben wir sofort nach Constituienmg »nserer Bereinigung Herrn Dr. Alois Funks, «elcher stets den Vorsitz in der deutschen Gemein

das parla mentarische System aufrecht zu er halten und die Untergrabung des parlamen tarischen Ansehens zu bekämpfen sei. Der Druck der wirtschaftlichen Nothlage ist groß. Die Partei hält es daher für die wichtigste Aufgabe, sür»die Forderungen der Landwirt schaft, desGew er besund der Arbeiter einzutreten. Eine gedeihliche Lösung der wirtschaftlichen und socialen Frage herbeizuführen, ist am allerwichtigsten. Dazu bedarf es aber des Friedens und nicht des Streites. Deshalb wird sie bestrebt

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 09.05.1907
Umfang: 8
XX. Jahrg. Donnerstag, nämlich über 200 Teilnehmer, wovon fast alle bis zum Schluß um 1 Uhr nachmittags aus harrten. Neben Niedrist, der sich hauptsächlich damit befaßte, das christlichsoziale Programm zu erklären, sprach noch in längerer Rede Bauer Bauhofer von Ampaß, der die Ausbeutung des Volkes durch das Großkapital darlegte. Beide Redner fanden geradezu stürmischen Beifall. Da gegen erhob sich der Herr Psarrer, um einige Vorwürfe gegen die christlichsoziale Partei vor zubringen, Nas

den Professor Dr. Stumps, der ist der richtige für uns!' Kitzbühel, 5. Mai. Gestern abends 8 Uhr fand hier im Gast hof „zum gold. Greifen' eine Wählerversamm lung der sozialdemokratischen Partei statt, in welcher sich der Reichsratskandidat der Nord tiroler Städte-Bezirke Josef Holzhammer aus Innsbruck seinen Wählern vorstellte und sein Programm zum besten gab. Als Vorsitzender fungierte Herr Hotowy, als Schriftführer Herr Heuer. Der Besuch war im Vergleich zu allen hier stattgehabten Versammlungen

ein äußerst geringer und war der Saal nur zum Teile mit Zuhörern gefüllt. Außer den Sozialdemokraten waren einige Nationale vertreten, während von den Christlichsozialen gar niemand erschien. Der Kandidat sprach über das nach seiner Ansicht durchführbare Programm der Sozialdemokratie und erklärte, daß die sozialdemokratische Partei die einzige Partei sei, die der Allgemeinheit zum Wohle gereiche; Redner sprach ferner über mehrere der bekannten Punkte der Sozi. Weniger zur Sprache kamen

, es war eine christlichsoziale Versammlung, wie sie Schrassl und Kienzl kaum besser abgehalten hätten. Auf die Frage, warum er sich denn nicht dieser Partei anschließe, antwortete er, daß dies nach den Wahlen sicher und gewiß geschehen müsse. Die Rede des Herrn Schrott hat allgemein ge fallen, doch leuchtete es auch allen Teilnehmen: ein, daß sie auf Stimmenfang berechnet war. Solange Herr Schrott noch nicht voll und ganz der christlichsozialen Partei sich angeschlossen hat, wird wohl am 14. Mai Emil von Leys wenigstens

in Jnnernlten fast einstimmig gewählt werden. Auch diese Versammlung hat das Gute, daß die Leute immer größeres Interesse an der Wahl be kommen haben und deshalb sich daran auch desto zahlreicher beteiligen werden. Oberinntal, 5. Mai. AWel 'Vel 'rswwIlMgen. Am 2. Mai fand in Nassereit bei Jmst eine von 200 Teilnehmern besuchte Wählerversammlung statt. Kandidat Siegele entwickelte sein Programm in sehr ruhiger Weise und unter großem Beifall. Hochw. Herr Orts pfarrer als Vorfitzender trat in mehrerm Punkten

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 03.09.1907
Umfang: 8
auch gelingen möge, dem Land Tirol in seinem Herzen, der Landeshauptstadt, ein Tagblatt zu geben, eine ebenso mutvolle Kämpferin für die In teressen der christlichsozialen Partei, die zugleich auch die wahren Interessen des arbeitenden Volkes sind. Nach einem kurzen Begleitwort, das der Führer Dr. Lueger der großgewordenen publi zistischen Vertreterin widmet und in dem er der „Reichspost' allen Erfolg wünscht, gibt Hofrat Dr. Albert Geßmann dem Blatte den ersten Leitartikel mit auf den Weg, aus dem wir fol

gende Gedanken herausnehmen: Das allgemeine, gleiche und direkte Wahl recht bildet einen Markstein für die christlichsoziale Partei. Aus ursprünglichen kleinen Anfängen ist sie heute Reichspartei geworden. „In dem Maße, als das Wachstum der Partei zunahm, vollzog sich naturgemäß nach und nach die Umbildung derselben von einer Oppositionsfraktion in eine Arbeitspartei. So zuerst im Wiener Gemeinderate und im n.-ö. Landtage und jetzt, nach dem jüng sten Reichsratswahlsiege, auch im Parlamente

.' ... „Was einerseits die Stärke der christlichsozialen Partei ausmacht, ihre Eigenart, daß sie nicht auf eine einzelne Klasse oder einen bestimmten Beruf sich beschränkt und auch in territorialer Hinsicht als nunmehrige Reichspartei nicht etwa > ein einzelnes Kronland, sondern eben das ganze Reich als Arbeitsbasis besitzt, erhöht naturgemäß auf der anderen Seite die Schwierigkeit für ihr Borgehen, da sie bei jeder einzelnen politischen oder wirtschaftlichen Aktion nicht nur auf die direkt daran Interessierten

Rücksicht nehmen muß, sondern auch die eventuelle Rückwirkung auf alle übrigen Stände, Berufsarten u. dgl. ins Auge zu fassen hat. So legen die Verhältnisse schon an und für sich der Partei den Zwang auf, eine Politik zu treiben, die sowohl von praktischen wie theoretischen Gesichtspunkten als die einzig richtige bezeichnet werden muß. Denn nicht im einseitigen Kampfe für eine einzelne Klasse oder für die Bewohner eines eng umschränkten Territoriums kann der Gesellschaft, als Ganzes betrachtet, genützt

werden, sondern nur durch eine Tätigkeit, die in gerechter und weiser Voraussicht Licht und Schatten über alle Stände und Gebiete gleichmäßig verteilt und so einen harmonischen Ausgleich sämtlicher legitimen Interessen zur Durchführung bringt. Eine derartige Tätigkeit im Dienste einer zielbewußten, schrittweisen Evolution wird selbst verständlich einem gewissen radikalen Schreiertum den Anlaß geben, um die Partei vor der Gruppe der politisch Unreifen, die leider nie alle werden, zum Gegenstand von Verdächtigungen

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Volksblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 27.10.1909
Umfang: 10
X S.—. Für DeÄschUmd ganzjährig »ä. 10.—; für die Kbrigek Länder de» Weltpostvereine» ganzjichrig Kck. 1«.—. Einzelne Nnmmer 1Z k. ML» AZkmch«» >«» fsw»»» »W» Nr. 86 5O»s»U»»» »icht »M «W Bozen, Aiittwoch, 27. Ottober 1909 XI. VIII. Jahrgang. in. Urteil der christlich-sozialen Presse. Wir bringen heute Stimmen aus den christ- lich-sozialen Blättern über die in den Leitartikeln der beiden letzten Nummern unseres Blattes („Stür. mische Szenen in der eigenen Partei' in Nr. 84 vom 20. Oktober und „Das Echo

- in Nr. 85 vom 23. Oktober) behandelten Vorfälle in der christlich sozialen Partei. Das „Grazer Volksblatt', eines der an- gesehendsten christlich sozialen Provinzblätter, schreibt: „In die christlich-soziale Partei Wiens haben sich Elemente eingeschlichen, die anderen Partei, lagern angehören, als dem christlich-sozialen. Durch die Vorfälle bei der „Ostmark'-Versammlung ist der Schleier weggezogen und dieParteileitung ist gezwungen, endlich Ordnung zu schassen. Es war eine große Ungeschicklichkeit der verkappten Gegner

, sich vorzeitig bloßzustellen. Den ehrlichen Christlich-Sozialen aber- kann dies nur an genehm sein. Der Kampf bei der „Ostmark'.Ver. sammlung wurde also keineswegs zwischen Christlich- Sozialen und Christlich Sozialen geführt, sondern zwischen diesen und ihren schärssten Gegnern. Eine wirkliche Gefahr für die Partei besteht heute noch nicht, denn diese Verkappten bilden nur ein kleines Häuflein, aber dieParteileitung hat die Pflicht, nun gründlich auszuräumen. Längst waren den Christlich-Sozialen außerhalb

Wiens die Wiener Zustände ein Dorn im Auge. Man will eine einheitliche, ehrliche christlich soziale Partei und sei sie auch ein wenig schwächer als die heutige Partei, in die sich unehrliche Elemente eingeschlichen haben, weil sie angesichts der christlich-sozialen Volksstimmung auf keinem anderen Wege zu einer Bedeutung gelangen konnten. Möge dieParteileitungerkennen, daß eS für die Zukunft weniger wichtig ist, sich jetzt mit den Sorgen der Regie- rung zu befassen, als die Partei im Innern

folgendes: „Würde diese Auslassung mehr sein, als die Privatanschauung des Herrn Gemeinderates Güssen- bauer, so würde nicht nur die christlich-soziale Reichs- Partei gesprengt, sondern auch die christlich-soziale Partei in Wien und Niederösterreich zerstört sein. Wir wissen uns mit allen Führern der christlich sozialen Partei einig, wenn wir diese Expektorationen auf das entschiedenste als einen gröblichen, wenn auch unzureichenden Versuch, Zwietracht in die Reihen der Partei zu tragen, verurteilen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 12.12.1901
Umfang: 8
selbst liberale und radikale Blätter gestanden: so sei im conservativen Blatte mcht einmal gegen Kirchenfeinde gekämpft worden: Ha fand kein Altconservatwer den ehrlichen Muth, diese Kampfesweise „beleidigend und lieblos' zu nennen. — Im „Tiroler Volksblatt' vom 7. De cember ist in einer Correspondenz aus Klausen vom 4. December folgender Satz enthalten: „Da er (Bürgermeister Gschwenter) auch ein guter 'Redner ist, so kann nur jener blinde Partei hass, der von der Profefforenclique in Brixen geschürt

wird, einen solchen Mann abweisen und dafür einen Beamten als Vertreter der Bürger erwählen. Wir wollen hoffen, dass der von der Professorenclique in Brixen angefachte Partei hass den Bürgern den Verstand nicht geraubt hat!' — Ist das ehrend und liebevoll? Wenn aber mitunter in der Hitze des Kampfes auch von christlichsoeialer Seite ein scharfer Ausdruck fällt, so sind die Herren Alt conservativen sofort „höchst beleidigt'. Warum so empfindsam und so ungleich, ja ungerecht im Maße? — Wenn den Führern der alteonserva

tive« Partei in Brixen das von ihnen durch «gesperrten Druck hervorgehobene Wort so im Wege ist, so machen wir sie auf ihre eigene Partei- Presse aufmerksam. Wir richten an sie die Bitte, ihrer Presse etwas die Zügel anhängen zu wollen; dann wird ganz von selbst vieles besser werden. Es wäre überhaupt nie so weit gekommen, wenn nicht der altconservativen Presse alles erlaubt wäre. -t- « Die Parteiverhältnisse des neuen Landtages stellen sich, soweit die deutschen Ver treter in Betracht kommen

, 272, auf Roman Joris 130 Stimmen entfielen. Dr. v. Bellat ist somit gewählt. Meran, 3. December. Der Wahltag vom 2. December ist hier ruhig verlaufen. Bon unserer Partei wurde gar keine Agitation insceniert. Es musste jeder mann einsehen, dass mit der Dummheit die Götter vergebens kämpfen. Die Altconservativen rückten mit allen alten Schlagern heraus, um die christlich- sociale Sache in möglichst schiefes Licht zu stellen. Monsignore Glatz hielt schon am Vortage der Wahl und am Wahltage

selbst eine Ansprache an die Wähler im Gasthause „zum Kreuz', kennzeichnete die christlichsociale Partei „als eine Partei mit ziemlich wässerigen und libsralisierenden Grund sätzen' und meinte, „diese Partei sei nur der Uebergang zum vollen Liberalismus'. „Welcher Landwirt wird auf einen gepelzten Baum wilde Schösslinge hinaufpfropfen,' so sprach Monsignore. »Mir kommt vor, wir erbgesessene Conservative „Brixener Chronik.' sind doch die eigentliche veredelte alte katholische Partei; warum soll man auf einen alten

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 19.07.1906
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 86. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 19. Juli 1906. XIX. Jahrg. Partei elf, die konservative neun und die liberale vier Mitglieder erhalten. — Zu bemerken ist, daß Dr. Kortleitner diesen ersten Vorschlag mit dem Vorbehalt der Zustimmung seiner Partei gemacht hat. 2. Im Magistrat soll die christlichsoziale Partei drei, die anderen Parteien je zwei Mandate erhalten. 3. Soll jene Partei, welcher der Bürger meister zufällt, auf den ersten und zweiten Magi stratsrat verzichten und erhält

die dieser Partei an Stärke zunächst kommende den ersten, die andere den zweiten Magistratsrat. 4. Für den Fall der Annahme dieser ver einbarten Vorschläge von selten der Parteien ver pflichten sich diese, die getroffenen Vereinbarungen genau einzuhalten. 5. Die christlichsoziale Partei übernimmt es zuerst, die Stellungnahme ihrer Parteigenossen zu ermitteln und das Resultat der konservativen Partei bekanntzugeben, worauf dann diese ihrer seits sich äußern wird. Wer ist für das Kompromiß? Der christlichsoziale

dann eine solche Ver sammlung einen Zweck habe, wenn alle Partei leitungen ihre Zustimmungserklärungen abgegeben haben würden, da ohne diese prinzipielle Zu stimmung der Parteienvertretungen die Versamm lung zwecklos sein würde. Zudem glaubte man auf die Zustimmung der Parteigenossen zu einem gütlichen Ausgleich umso sicherer rechnen zu können, weil man wußte, wie nachteilig be sonders in wirtschaftlicher Beziehung ein Wahlkampf in der Gemeinde wirkt und wie unsympathisch ein solcher den Handels- und Gewerbsleuten

ist. Wer ist gegen jedes Kompromiß? Die christlichsoziale Partei teilte am 7. Juli der konservativen Parteileitung zuhanden des Dr. Kortleiwer und der liberalnationalen zu handen des Dr. Lutz mit, daß sie alle Vorschläge annehme. Vonseite der Liberalen und Deutsch nationalen ist eine Antwort hierauf noch nicht erfolgt. Dr. Kortleitner sandte im Namen der konservativen Partei am 13. Juli an Bürgermeister Dr. von Guggenberg folgende Antwort: „Unter Bezugnahme Ihrer Zuschrift vom 7. Juli 1906 wurde

in der Versammlung der Kath.-konservativen Partei am 12. Juli 1906 beschlossen: mit der christlichsozialen Partei keinen Wahlkompromiß ab zuschließen.' Womit dieser Beschluß begründet wurde, ist uns bisher nicht bekannt. Eigentümlich ist, daß die konservative Partei den von ihrem eigenen Obmann Dr. Kortleitner in der gemeinsamen Parteienkonferenz als billig und gerecht unter breiteten Kompromißvorschlag, welcher von den zwei anderen konservativen Parteivertreten in der Konferenz, Professor Mischi und Kaufmann

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 07.09.1901
Umfang: 8
erstattete der Abgeordnete Doctor Schoepfer seinen Bericht. Er sagte: einen Thätigkeitsbericht habe er bereits im März in einer recht lebhaften Conferenz erstattet, darum werde er diesmal eine Umschau unter den Parteien halten. Er entwickelte zuerst die wichtigsten Programmpunlte der christlich- socialen Partei und kam dann auf jene Partei zu spreche», die im Parlament den Christ lichsoeialen am nächsten sitzt, aber im schärfsten Gegensatz zu ihnen steht, auf die Social demokraten. Der Redner beschränkte

selbst auf dem Breslauer Parteitag vom Jahre 1895 er klärt habe, es sei ein ganzer Wirrwarr. Damals sei darum beschlossen worden, ein socialdemo kratisches Bauernprogramm aufzustellen, und Bebel selbst habe es verfasst. Ueber Antrag des Ge nossen Kauisky, der den anwesenden Genossen (es waren auch mehrere Socialdemokraten, be sonders Eisenbahner zur Versammlung erschienen) als der intelligenteste Führer der Partei jeden falls bekannt sei, sei das Pcogramm mit fast Dreiviertel - Mehrheit abgelehnt worden

, und zwar ausdrücklich deshalb, weil dieses Programm der Bauernschaft die Hebung ihrer Lage und die Stärkung ihres Privateigenthums in Aussicht gestellt habe. Professor Schoepfer führte eine ganze Reihe Aussprüche der hervorragendsten Führer der Partei an, in welchen ganz klipp und klar gesagt ist, dass die Socialdemokraten für dieErhaltungdesB.auernstandss nicht eintreten wollen und nicht ein treten können. Der Redner zog daraus eine Nutzanwendung, die besonders für unsere Gegend praktisch ist. Er verwies darauf

sodann zu einer kurzen Besprechung der liberalen Partei über. Diese habe durch ihre Judenfreundlichkeit und die dem Kapitalismus zugeschnittene Gesetz gebung das wirtschaftliche Unheil auf den Höhe punkt getrieben. Heute sei sie zwar zerstoben, aber es wäre Täuschung, wollte man die Richtung selbst für begraben sehen. Im Gegentheil drängt sich der Liberalismus in anderer Gestaltung und mit vielmehr Energie wieder in den Vordergrund, und sollte er im Glücksfall wieder obenauf kommen

, so würde die unheilvolle Thätigkeit von neuem beginnen. Eine andere Partei, welche die Bauern freundlichkeit schon wegen der besonderen Nähe am meisten im Munde führt, seien die Bauernbündler. Ueber diese Partei müsse der Redner eingehender sprechen, weil gerade in der Lievzer Gegevd sich ein Bauernbund ge gründet habe. Redner werde aber nicht von diesem Bauernbunde sprechen, er kehre sich nicht gegen die einzelnen Mitglieder des selben, sondern er handle über den öster reichischen Bauernbund, dessen Partei leitung

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Volksblatt
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Seite 3 von 12
Datum: 22.11.1902
Umfang: 12
und kulturellen Verhältnisse in den deutsch-italie- nifchen Grenzgebieten Tirols' sprach, ließ sogar auch Pfarrer Schrott, im Gegensatz zu Professor Tränkl, Gerechtigkeit widerfahren. — Am Freitag den 21. d., findet im „Grauen Bären' die Haupt versammlung des „Vereines der deutschen Volks partei' statt und wird Herr Dr. Erler wieder einmal sein Licht leuchten lassen. — Bezüglich der Delegiertenversammlung des „Tiroler Sängerbund' soll nächstens etwas nachgetragen werden. Kardaun, 17. November. Als heute

(3 Kinder), hier brach das Feuer aus; zweite Partei Joses Gnutsch, Drechsler (6 Kinder). Jakob Pinggera, Maurer (1 Kind); zweite Partei Christian Frank, Taglöhner. Kreszenz Peer; zweite Partei Anna Gnutsch, Anton Rainisch, Bauer, Jos. Platter, Bauer (2 Kinder), Michael Strickner, Bauer, Josef Telfer, Bauer (4 Kinder); zweite Partei Josef Roßner, Bauer. Martin Tschiggsrei- Rainisch; zweite Partei Peter Blaas, Taglöhner, beide haben kleine Kinder. Bernhard Ruepp, Bauer, (5 Kinder), Florian Frank, Bauer

; zweite Partei Christian Danei (2 Kinder); dritte Partei Josef Danei, Bauer. Josef Tafatsch, Tischler (6 Kinder). Theiner Jakob, Bauer; zweite Partei Jakob Rainisch (9 Kinder). Psarrwidum, Kaspar Pircher, Bauer, Josef Kofler, Schuster (3 Kinder), Gemeinde haus, Tschiggsrei, Tagwhner, (3 Kinder); zweite Partei Josef Stocker, Bauer; dritte Partei Florian Rainisch, Pfründler. Jakob Danei, Taglöhner (zwei Kinder), Michael Danei, Taglöhner, Alois Hainisch, Bauer, Johann Danei, Bauer (2 Kinder). Michael

Telser, Gemeindesekretär (7 Kinder), Josef Gnutsch, Förster, Josef Rainisch, Bergführer (3 Kinder), Josef Salutt, Bauer (5 Kinder), auch voriges Jahr abgebrannt, Chri stian Frank, Bauer (5 Kinder), alles Krüppel, Florian Rainisch, Taglöhner (10 Kinder), Stocker, Gastwirt (3 Kinder); zweite Partei Hans Thurner, Lehrer. Florian Salutt, Taglöhner (5 Kinder); zweite Partei Brigitta Danei, Psründlerin; dritte Partei Pelagia Tschiggsrei. Feldsrüchte verbrannten von Anna Perlinger, Wirtin, Alphons Frank

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 09.03.1907
Umfang: 8
. Die christlich soziale Partei steht programmatisch auf dem Standpunkte des unverfälschten Volks wahlrechtes, welches wohl Kompromisse gegen gemeinsame Feinde, ober nicht Kompromisse zur Aufteilung, respektive Aufdrängung von Mandaten kennt. Wie kann man aber billiger weise von einer Partei erwarten, daß sie einen Hauptpunkt ihres Prograwmes tatsächlich aufgebe und dies nur dazu, um äußerlich den inneren Kampf der Parteien zu maskieren? Wie der Sterzinger Tag zeigte, hätte sie sich dadurch selbst aufgegeben

. Sie hätte den Keim des Zankes in die eigenen Reihen getragen und Unterströmungen entfesselt, welche gewiß nicht zum Vorteil der katholischen Sache ausgeschlagen hätten. Das wird selbst der zugeben müssen, welcher den Sterzinger Tag glaubt weniger günstig beurteilen zu sollen. Wenn nun ein Konservativer durch diese Erwägung dem Ver halten der christlichsoMlen Partei gerecht zu werden sucht, so wird er auch den für ihn gewiß schmerzlichen EindruckderZurückweisung überwinden und in der Resolution

keinen Hohn erblicken. Aber vielleicht doch eine übermütige Auf forderung zur „Kapitulation?' Auch das ist sie nicht, sondern eine ehrliche Einladung an die andere Partei, aus den geänderten Verhältnissen neue Richtlinien zu ziehen. Früher, allerdings, trennte die christlich soziale und konservative Partei sehr einschneidend die verschiedene Stellung zum Volkswahlrecht und damit auch zur Demokratie. Heute ist das allgemeine Wahlrecht und die Demokratie voll endete Tatsache, an der zu rütteln gewiß

keinem Konservativen mehr einfällt, da es gänzlich aus sichtslos wäre. Ist es nun wirklich em so un gebührliches Ansinnen, wenn die christlichsoziale Partei an die konservative Partei die vertrauens volle Einladung richtet, sich offen auf den realen Standpunkt zu stellen, um auf dem Boden einer unmaskierten, ehrlichen und christlichen Demo kratie für Volkswohl, Gott und Vaterland mit ihr zusammenzuwirken? Wir wollen gewiß nicht anmaßend sein, aber es drängt sich uns der Vergleich fast auf, wie eine ähnkche

Aufforderung Leo XIII. einst an die französischen Katholiken richtete, fest die Hand an dm gegebenen Pflug zu legen und nicht nach Zuständen zurückzublicken, die eben vorüber sind. Wenn die konservative Partei dies über sich bringt, was trennt sie dann noch von uns? Direktor Dr. Tollinger hat ja bei der Wörgler Vertrauensmännerversammlung aus drücklich das christlichsoziale Programm in allem Wesentlichen anerkannt und die Freiheit von der kirchlichen Autorität in rein politischen Dingen Quartiermeister

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Seite 4 von 12
Datum: 01.01.1908
Umfang: 12
Mittwoch, „Brixener Chronik.' 1 Seile 4. Rr. 1. ChriMchsoziale Mimster. Rom Reichsratsabgeordneten Dr. Schoepfer. In Nr. 156 der „Brixener Chronik' vom 83. Dezember habe ich über die Parlamentarisierung des österreichischen Kabinetts geschrieben. Die Darlegung wäre unvollständig, wollte ich nicht den Eintritt christlichsozialer Abgeordneter in das Ministerium noch eigens besprechen. Daß zwei Mitglieder unserer Partei in das Ministerium eingetreten sind, ist allgemein als ein großes politisches

Ereignis, als eine Art Wendepunkt der innerpolitischen Entwicklung angesehen worden. Dieser Schritt der christlichsozialen Partei hat, wie es auch vorauszusehen war, sofort seine Kritiker gefunden. Da schaut her, hat es ge heißen, die früher auf die Unabhängigkeit von der Regierung gepocht haben, sind nun selber in die Regierung eingetreten, sie sind unter die Laube gegangen; ja noch mehr, die immer gegen den Ausgleich waren, haben sich auch zu diesem be kehrt und haben es getan, um zwei Minister

zu bekommen. — Ein Satz falscher als der andere. Fangen wir beim letzteren an. Wie ich schon früher einmal darlegte, hat die Annahme des Ausgleichs seitens der Christlichsozialen mit ihrem Eintritt ins Ministerium gar nichts zu tun. Die Partei mußte sich für oder gegen den Aus gleich entscheiden. Sie hat sich dafür ent schieden, weil der Ausgleich in der neuen Form annehmbar war und jedenfalls, was gar alle anerkannten, in wirtschaftlicher Hinsicht für Oesterreich viel besser ist, als jeder früher

aufgewendeter Kräfte geradezu nutzlos vergeudet sein, um von dem nicht zu reden, was erst kommen würde, so bleibt der Partei nichts anderes übrig, als auch an der Regierung sich zu beteiligen. Wie man aus dem Gesagten ersieht, waren es zunächst bestimmte Ereignisse und Notwendig keiten, die zum Eintritt der Christlichsozialen ins Kabinett geführt haben. Diese Ereignisse sind nun vorüber, die wirtschaftliche Gemeinsamkeit mit Ungarn ist auf zehn Jahre gesichert; da könnte nun einer fragen

: „Soll jetzt die Partei ihre Minister nicht wieder zurückziehen oder sott ihre Teilnahme am Kabinett ein dauerndes Ver hältnis werden?' Zur Antwort darauf sage ich folgendes: Der natürliche Gang der Dinge hätte zwar nicht fo schnell, früher oder fpäter aber ganz gewiß auch ohne Ausgleich die christlichsoziale Partei zum Eintritt in die Re- gieruug geführt, ja sie dazu ebenso genötigt, wie es durch die vorhin geschilderte Sachlage ge schehen ist. Wer darin einen Widerspruch mit dem früheren Verhalten der Partei findet

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Seite 3 von 8
Datum: 29.09.1903
Umfang: 8
. AersszialdemskratWePartettagWresde». Vorletzte Woche hat die Sozialdemokratie Deutschlands in Dresden, in der Hauptstadt des roten Königreichs' (Sachsen hat bei den letzten Reichsratswahlen bis auf einen nur sozialistische Abgeordnete gewählt), ihren diesjährigen Partei tag gehalten. Derselbe war als Siegesfest an gekündigt, bei dem die großen Erfolge der letzten Wahlschlacht würdig gefeiert werden sollten. Das «Siegesfest' ist aber jämmerlich zu Wasser ge worden. Der Parteitag der an Zahl der Wähler (über 3 Millionen) stärksten Partei

des Reiches hat nicht nur keine positive Arbeit ge leistet, sondern, wie die sozialistische Presse selbst sich ausdrückt, „statt Brot Steine ge boten, die führende Parteigenossen gegen einander geschleudert haben'. Das Hauptorgan der Partei, der „Vorwärts' in Berlin, schreibt: „Es schwebte ein unglückseliger Geist des -Persönlichen Haders, ja des gegenseitigen Miß trauens, eine ganz ungewöhnliche Neigung zu Uebertreibungen und Verschärfungen an sich be deutungsloser Dinge über einem großen Teil

der Verhandlungen. Wir haben tagelang erbittert gestritten wegen einiger Aufsätze in einer bürger lichen Zeitschrift .... Nicht viel besser ist es mit der hitzigen Vizepräsidenten-Debatte ge gangen. Man stand am Schluß da, wo man am Anfang war. Wir müssen wünschen, daß dieser Parteitag einer gründlichen Kritik unter zogen wird.' Das süddeutsche Hauptorgan der roten Partei, die „Münchener Post', nennt den Partei tag „eine wüste, unerfreuliche Tatsache', spricht von „unwürdigen und niederdrückenden Szenen

', «schmählichem Gekeife' und wirft den Führern vor, daß sie „vermeinen, die Partei als Spiel ball ihrer Launen betrachten zu können'. — Das rote „Volksblatt für Anhalt' schreibt: „Der Dresdener Parteitag ist das Geld nicht wert, das er gekostet hat.' — Das sozialdemokratische Organ in Breslau, die „Volkswacht', läßt sich vernehmen: „Wir würden es begrüßen, wenn sich überall im Land ein Entrüstungssturm er heben würde über die Art, wie die Verhand lungen geführt worden sind. Dazu wählen die Parteigenossen

wörtliche Schweineglück ist während der Dresdener Tage zu unseren Gegnern übergegangen; ihre Agitationsmappe ist auf lange Zeit mit Material gefüllt worden und leider sind es die Vertreter der eigenen Partei gewesen, die das besorgt haben. Und wir müssen uns des Dres dener Parteitags schämen. Erhatnicht nur nichts geleistet, sondern der Partei schwer verwindlichen Schaden zugefügt.' Bebel, der Sozipapst, der sich für un fehlbar hält, als Diktator in der Partei schaltet und keinen Widerspruch vertragen

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Seite 2 von 38
Datum: 29.05.1909
Umfang: 38
Seite 2. Nr. 64/65. Samstag, „Brixener Chronik.' 29. Mai 1909. Jahrg. geschieht, eine durchaus moderne und im wahrsten Sinne vorzügliche Richtung einschlagen. Nicht geringer ist der Erfolg, den die christlichsozale Partei in Oberösterreich davon getragen hat. Früher waren die Freisinnigen daselbst so stark, daß sie. obgleich in der Minorität, doch bei jedem Anlasse hindernd auf die Ver waltung des Landes Einfluß nehmen konnten. Die christlichsoziale Partei, welche bei den letzten Wahlen

verdoppelt. Sie verfügen nun übex 18 Mandate, haben also die Hälfte der in diesem Wahlgange neu hinzuge kommenen Wahlkreise erobert. Die Städtebezirke konnten die Freiheitlichen diesmal noch behaupten. Doch zeigte sich auch hier, daß der christlich soziale Reformgedanke bereits festen Fuß gefaßt hat und die herrschende Partei in ihrem Besitz stande ernstlich bedroht. Eine Zusammenstellung sämtlicher, der christlichsozialen Partei angehörigen Landtags abgeordneten in den deutschen Alpenländern, ergibt

bereits dermalen die überaus stattliche Ziffer von 230 Landboten. Es existiert keine zweite Partei, die auch nur annähernd auf eine gleiche Stärke in den Landesvertretungen hinzu weisen vermöchte. Nehmen wir nun noch die Tatsache hinzu, daß die christlichsoziale Partei auch im Reichsrate die stärkste und unter allen bürgerlichen Parteien gewiß die am besten organi sierte ist, so zeigt uns dieses Bild die ganze politische Bedeutung dieser Partei im Staate. Wer immer an der Spitze einer österreichischen

Regierung stehen wird, muß diese Tatsache voll und ganz in Rücksicht ziehen, will er überhaupt ernst genommen werden. Er wird dies aber um so mehr tun müssen, als gerade die christlich soziale Partei als eine staatserhaltende, ja als die Staatspartei Kai' exoeliLn mit Rücksicht auf ihr Programm bezeichnet werden muß. Dazu kommt noch, daß sehr zum Unterschiede von den übrigen politischen Parteien in der christlichsozialen Partei die Mäßigung der Aspirationen auf persönlichem Gebiete der hervorstechendste

Grundsatz ist. In der christlichsozialen Partei herrscht die An schauung, daß eine Regierung nicht unter dem Gesichtspunkte der Beteilung mit Portefeuilles, sondern nur nach ihrer Leistungsfähigkeit für das allgemeine Volksinteresse beurteilt werden muß. Und so hat sich gerade die christlichsoziale Partei, obwohl sie die stärkste unter allen parla mentarischen Fraktionen ist, was die Beteiligung an der Regierung betrifft, immer der größten Bescheidenheit befleißigt, nur von dem einen Gesichtspunkte

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Seite 3 von 8
Datum: 29.11.1900
Umfang: 8
Jahrg. XM. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 29. November 1900. Nr. 138. Seite 3. brach. Die letzten Tage haben Dinge zutage gefördert, die in ihrer traurig-wuchtigen Sprache ein vernichtendes Urtheil über Hraby sprechen. Der „stramme Antisemit' und Cleriealenfresser Hraby hat sich um Geld und glänzende Ver sprechungen als Agitator Mv den eleriealen Di Pauli und gegen die christlichsoeiale Partei in Tirol kaufe« lassen .... Es ist eine hässliche Erscheinung, die sich uns aus dem Vorangeführten

, so Möchte man auch mit den Schlussworten der Di Paul i'sch e n Erklärung vom 22. November — freilich in ganz anderem Sinne — ausrufen: „Es sind recht merkwürdige Blüten, die dieser Wahlkampf treibt, und gehört für einen anständigen Menschen wirklich heroische Selbst. Überwindung dazu, solchem Treiben gegenüber sich überhaupt noch am politischen Leben zu betheiligen.' Die Christlichsoeiale Partei hat den Hraby tzvegen des Falles Di Pauli-Hraby aus der Partei feierlich ausgestoßen. Die Leitung

der christlich- socialen Partei in Wien hat nämlich in einer Sitzung «m 24. November folgenden Beschluss gefasst:' „Es wird zur Kenntnis genommen, dass Hans Hraby alle seine Stellen in christlich« socialen Bereinen zurückgelegt hat, und wird weiters erklärt, dass Hans Hraby nicht berechtigt ist, als christlichsocialer Redner aufzutreten. Alle christlichsocialen Vereine werden hievon , Mit dem Ersuchen verständigt, den Genannten Zu den Versammlungen weder zu laden, noch denselben in Versammlungen als Redner

auf treten zu lassen. Uebrigens hat sich nach den gepflogenen Erhebungen herausgestellt, dass nicht Hraby an Baron Di Pauli oder Scholdan, sondern Scholdan an Hraby herangetreten ist und den letzteren dem Baron Di Pauli vor geführt hat. Aus dieser Thatsache allein ergibt sich, dass die christlichsoeiale Partei mit dieser Angelegenheit nicht das Geringste zu thun hatte.' Mit solchem Ernst sorgen die Christlichsocialen Pr die Reinheit und das Renommee ihrer Partei! Baron Di Pauli

(in Steinach) eine sehr gut besuchte Wählerversammlung ab. Aus Steinach, Navis, Schmirn, St. Jodok, Vinaders, Trins,' Ellbögen waren Geistliche erschienen und zahl reiche Wähler. Herr Dr. Giamara, Präsident des Vereins, eröffnete die Versammlung und führte die Bestrebungen der christlichsocialen Partei in wohlthuender Weise ohne feige Seitenhiebe auf den Gegner den Zuhörern vor. Den braven Redner löste der nicht minder wackere Rufer im Streite, Beneficiat Engel von Hall, ab. das Lieblingskind

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Seite 2 von 8
Datum: 16.01.1902
Umfang: 8
. Seite 2. Nir. 6. Donnerstag, „Brixeüer Chronik.' 16. Jänner 1902. Jahrg. XV. Aber im ganzen Großen ist die Parte, eine gute, staatSerhaltende und kirchenfreundliche Partei und hat namentlich in Wien Großes geleistet zur Freude der Katholiken und zum Aerger aller Kunde der Kirche und Oesterreichs. Auch da kann man den Grundsatz anwenden: „An den Früchten werdet ihr sie erkennen!' Möchte man doch an diese Wiener Partei und ihren berühmten Führer, die heutzutage nicht bloß von den Feinden

der Kirche, sondern auch von vielen Katholiken so scheel angesehen werden, den Maß stab anlegen, womit sie in Rom vom hl. Vater selbst beurtheilt werden! Fürs zweite — und daS ist hier die Haupt sache — frage ich: Ist denn wirklich der An schluss an eine Partei dasselbe wie Jdentificierung mit derselben, so dass man für alles, waS in dieser Partei vorgeht, verantwortlich gemacht werden könnte? Hat man wirklich ein Rcht, den Tiroler Christlichsocialen bloß auf die That sache des Anschlusses

. Die christ- lichsoeiale Secession als Thatsache nicht anzu erkennen, fällt niemand ein. Wir anerkennen sie wie alle Parteien, welche thatsächlich existieren. Dass wir die Partei und damit die Spaltung als etwas GleichgiltigeS oder gar als ein Glück ansehen sollen, das ist zu viel verlangt. Gegen Vernunft und Ueberzeugung können wir bei aller Friedensliebe nicht handeln. Dass wir den Schritt von den klaren katholischen Grundsätzen zum Jn- diffsrentiSmus als einen Fortschritt begrüßen sollen, ist ebenso

unmöglich. Wir müssten dann selber die katholischen Grundsätze aufgeben. Also, Nur keine unmöglichen Forderungen ausstellen.' — In diesen Worten sind auf das allerbestimmteste drei Punkte enthalten: erstens, dass der christ lichsoeialen Partei keine Existenzberechti gung zuerkannt wird. Denn die Anerkennung der Existenzthatsache ist noch keine Anerkennung der Existenzberechtigung. Auch die Freimaurerei und der Anarchismus existieren, und man kann Melk, Schotten, Lambach, Seitenstetten, St. Lam- brecht

; auch die Mt-.st , ex ponierten StiftSpriester langten noch abf-'ds ein. Die übrigen Trauergäste kamen Samstag früh. Es waren unter anderen erschienen: Wechbtschof sie leider nicht aus der Wett schaffen; aber deswegen erkennt man sie noch nicht an. — Zweitens ist die christlichsoeiale Partei klar als eme schlechte Partei hingestellt. Denn sie sei eine Spaltung, ein Schritt von klaren katholischen Grundsätzen zum JndifferentiSmuS. — Drittens wird somit das Aufhören dieser Partei als unerlässliche Bedingung des Friedens

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Seite 4 von 8
Datum: 23.11.1901
Umfang: 8
. Der Artikel wendet sich bloß an die Christlichsocialen Nordtirols, erklärt, dass dieselben zwar „nimmerumzubringen seien', meint aber auch, dass die Christlich- socialen „nicht die geringste Aussicht haben, als selbständige Partei, selbst mit Hilfe von südlich oeS Brenner und von Wien, jemals zu irgend welchen nennenswerten Erfolgen zu gelangen'. Der Artikel gipfelt im Vorschlage, die Christlich socialen Nordtirols sollen sich mit den Alt- conservativen zu einer Partei fusionieren, wobei

die Christlichsocialen die„Jungen',die „Scharfen', der «linke Flügel' wären, die Altconfervativen aber die „Alten', die „Ruhigen', der „rechte Flügel'. Dabei sollten jedem Flügel Organisation, Presse, Programm :c. vollends belassen bleiben. Wir gehen wohl nicht irre, wenn wir in Form und Inhalt dieser Ausführungen jenen Mann wiedererkennen, welcher seinerzeit ein Haupt begründer der christlichsocialen Partei in Nord tirol gewesen ist. Dass die Christlichsocialen in Nordtirol bis heute noch nicht ganz

den Er wartungen dieses Mannes entsprechen konnten, erklärt sich daraus, weil dieser Mann, welcher nach dem Grundsatz: „Leben ist Kampf!' allzu schneidig war, gar manche Maßlosigkeiten und Missverständlichkeiten sich leistete, welche dann die ganze Partei zu tragen und zu verantworten hatte. Wir finden es unschön, die theilweise Erfolg losigkeit dort zum Vorwurf zu machen, wo man sie selber durch Unthätigkeit und Ungeschicklichkeit nicht in letzter Linie verschuldet hat. Die Christlichsocialen von Nord

- und Süd tirol haben sich verbunden; es gibt nur eine christlichsociale Partei in Tirol, und darum ist es uns unerfindlich, wie der Artikelschreiber nur die Christlichsocialen Nordtirols in den Friedens schluss einbeziehen will. Der Artikelschreiber sagt unter anderem: „Der christlichsocialen Partei fehlte und fehlt es zwar nicht überhaupt an Intelligenzen, aber an Intelligenzen, die nach Neigung und Lebensstellung berufen und in der Lage gewesen wären, be ziehungsweise in der Lage

sind, sich fortgesetzter politischer Agitation und Arbeit hinzugeben, und die den Ehrgeiz haben, Mandate in den ver schiedenen Vertretungskörpern anzustreben. Poli tischer Ehrgeiz, nämlich ein solcher, im besten Sinne für Partei, Volk, Sache mit ganzen Kräften und voller Hingabe einzustehen und Ersprießliches für das Volkswohl und die höchsten Güter zu leisten, ist aber eine unerlässliche Eigenschaft für die Mitglieder einer politischen Partei; in ge spickter und angestrengter Wahlagitation darf sich die Thätigkeit

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Seite 2 von 8
Datum: 31.08.1901
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 105. Samstag, „Brixener Chronik.' 31. August 1901. Tahrg. xiv. erfahrungsgemäß am meisten seitens der Presse zu befürchten sind, solle den Münzen beider Parteien eine gemeinsame entsprechende Weisung überreicht werden und jede Partei sich verpflichten, die Einhaltung dieser Weisung zu überwachen und etwaiger Nichtbeachtung sofort entgegen zutreten. Für jene Fälle, in denen sich diese Vorsorge als unzureichenv erweist, solle eine viergliedrige Presscommission (von beiden Parteien

dargethan habe». Wer die Lage in Nordtirol nur einigermaßen kennt, der muss gerne oder ungerne zugestehen, dass dort die chnstlichsoeiale Partei sehr stark, in ganzsn Bezirken sogar durch die Mehrheit vertreten ist. Die christlichsoemlenConferenzNitglkder mussten darum erklären, dass ein Wahlübersinkommm, welches die zahlreiche chnstlichsoeiale Wähler schaft Nordtirols derart zurücksetzt, von ihr nie und nimmer angenommen würde, und sie verlangten gewifs mit vollem Recht, dass

das gegen- wärtigeKräfteverhältnis als Grund lage des abzuschließenden Wahl- compromisses dienen sollte. Dies wurde ihnen aber von den Conservativenrundwegs abgeschlagen, u. a. mit der Ausflucht, dass dieses Kräfteverhältnis nicht angegeben und so die Agitation nicht ausgeschlossen werden könne. IV. Die Christlichsoeialen machten aber auch in dieser Hinsicht einen ganz bestimmten Vorschlag: Es gebe Bezirke, in denen die eine oder die andere Partei M n z u n z w e i f e l h a f t die überwiegende Mehrheit besitzt. Diese Bezirks sollen

vor allem ausgeschieden und die Aufstellung der Candidaten der betreffenden Mehrheit überlassen werden. In den übrigen Bezirken, wo beide Parteien stark gemischt sind, solle in den Landgemeinden je ein Candidat der alt- conservativen und der christlichsoeialen Partei entnommen werden, und sollen beide Parteien für diese Candidaten eintreten. Insoweit sich noch Schwierigkeiten ergeben (z. B. Städtebezirke haben nur einen Abgeordneten), sei es die Sache der Parteileitung oder des Verständignngs-Comitös, den friedlichen

W stein. RaU-nwg. K!I--Ihal, HM. Schwä, ^ Zm-bmck.T-N-.W ppchal M g-mW? k'd,« I- em AdA«d»-t-r d-r -mstwuiv-n und >i»<r der christlichsoeialen Partei angehören sollte S 5 erklärten ferner, dass dasselbe billiaerw'eU auch hinsichtlich d--B-zi.,/»'7„ Ä und Meran concediert werden könnte. Was zunächst den Landgemeindenbezirk Meran betrifft, so haben die Conservativen welche dort für die R-ichsrathswahl in der V. Curie die Agitation führten, durch die hiesiir gewählten Mittel selber, vielleicht

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Seite 3 von 8
Datum: 24.03.1891
Umfang: 8
. Einen liberalen Wahlaufruf von ganz aparter Gehässigkeit und Verlogenheit theilt das Wiener „Vaterland' aus Kärnten mit. Dort ist zu lesen: „Eine ränkevolle Partei will dem schönen Görtschitzthale die Schmach anthun, elerieale Wahlmänner .... zu entsenden. Wir müssen eingeoenk sein, -dass diese Partei nicht das Wohl des Bauernstandes, sondern geradezu das Wehe desselben (!) durch Herunterdrücken des Bildungsgrades (!) anstrebt. Wer hat für den Bauernstand die so drückenden Steuergesetze ... geschaffen

? Nur die clericale Partei in Verbin dung mit den Slaven (!!) Die clericale Partei will Euch Bauern nur zu willenlosen Werkzeugen machen, welche dem Pfarrer blindlings zu ge horchen haben' u. s. w. Unter diesen Auslassun gen steht — man möchte es kaum glauben — der Name eines Justizbeamten! In Ungarn feierten sie jüngst den 15. März, einen Gedenktag der ungarischen Revolution von 1848. U. a. wird darüber gemeldet: „Die Schuljugend des Obergymnasiums des zweiten Bezirkes in Budapest (derselben Anstalt

Phantasierende und mit dem Tode Ringende wiederholt feine Stimme zu lauten längeren Reden, die durch mehrere Zimmer hör bar waren; wie immer in der Phantasie der letzten Tage waren es innerpolitische Angelegen heiten und Fragen der hohen Politik, die ihn beschäftigten; die längste Rede galt der Verthei digung des Jesuitenordens. Kurz vor 8 Uhr Morgens wurde der Kranke ruhiger, der Athem schwächer, ein Viertel nach 8 Uhr, ohne jeden Todeskampf, verschied er ... „Wir wollen unsern Verstand zusammenhalten

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Seite 3 von 8
Datum: 17.07.1891
Umfang: 8
war, einen Sieg über die sogenannten „Jungen' errang, welche namentlich den 1. Mai als proletarischen Fest-Protesttag stramm durchgeführt wissen wollen, wird auf dem demnächst stattfindenden Partei tag in Erfurt doch der Austritt und die Bil dung einer eigenen Partei erfolgen. — Neuerlich verlautet, dass eine dritte Partei in Bildung be griffen sei, nachdem Bebel und Liebknecht mit ihren Ansichten in Bezug auf die Ursachen des Dreibundes auf den energischen Widerstand des Abg. Vollmar und seines Münchner

eine Rede, über welche sich die „Vossische Ztg.' folgendermaßen äußert: „Was der deutsche Kaiser sprach, ist nicht der Eingebung eines erregten Augenblickes entsprungen, es ist die Frucht ruhiger, staatsmännischer Ueberlegnng, ein politi sches Programm. Der Herrscher hatte die Rede vorbereitet und las sie, der Tragweite jedes Wortes bewusst, vom Blatte. Dieser Umstand erhöht ihren Wert... Die Ergänzung des Drei bundes durch das feste Einvernehmen mit dem Jnselreiche erscheint den Völkern als die wirk

, sind es hauptsächlich die zahlreichen Sectenkirchen, die es durchaus nicht verwinden können, dass der Prinz von Wales Hazardspieler geworden sei. Der Prinz ist be kanntlich Freimaurer. Amerika. Der mörderische Bruderkrieg zwischen der alten Partei unter PräsidentBalmaceda und der aufständischen, sogenannten Congresspartei neigt sich jetzt zugunsten des ersteren, nachdem die englischen Börsenjobber bestrebt sind, der siegenden Congresspartei durch Geldmittel auf zuhelfen, während seitens der vereinigten nord

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