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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 19.09.1900
Umfang: 8
des wirtschaftlichen Niederganges und fortwurstelnder Absolutismus. — Nicht eine einzige Hoffnung berechtigt zu einem andern Horoskop. Indes freuen sich verschiedene Leut chen auf verschiedene Verluste der christlich- socialen Partei. Gönnen wir ihnen dies Vergnügen, das ohnehin jedesmal nur bis zur Wahl dauert! Die unglaublichsten Dinge werden wieder über die „Erschütterung christlich socialer Mandate" gefaselt. Nicht weniger als 8—9 Mandate der christlichsocialen Partei werden todtgesagt. Wir möchten

hier feststellen, dass in Wien höchstens im Wahlkreis des bis herigen Abg. Mittermayer die Situation schlecht steht; ein Sieg der Gegner an diesem Platze würde kaum ein halber sein, da ja Mittermayer nicht der christlichsocialen Partei angehörte, wenn er auch ihrem Programme die Wahl zu ver danken hatte. Trotzdem also die Mandatsträger schaft Mittermayers sicher nicht für die christ lichsociale Partei gewirkt hat, sind auch in diesem Bezirke die Chancen für einen christlichsocialen Candidaten nicht ungünstige

. — Während also hier keine Einbuße zu erwarten ist, werden die Christlich- socialen, wie wir hören, in S ch l e s i e n in den Wahlkampf treten und zwar mit einem Candi daten aus ihrer Arbeiterpartei. Die Aussichten sollen für diesen Wahlwerber nicht ungünstig stehen. Auch in M i t t e l st e i e r m a r k dürfte sich eine christlichsociale Candidatur ergeben, ebenso wird sich die christlichsociale Partei dem Vernehmen nach in Tirol um einige neue Positionen bewerben. — Sonach steht zu er warten, dass die Christlichsocialen

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 26.03.1897
Umfang: 12
sorgen wird, als es zur Zeit geschehen ist, da die liberale Partei noch die erste Violine in Österreich spielte oder da sie noch in solcher Zahl im Abgeordnetenhaus vertreten war, daß sie immer hin noch einen Hemmschuh bilden konnte gegen die Bestrebungen wahrer christlicher Volksfreunde. Schwie rige Aufgaben erwarten die neuen Abgeordneten u. darunter namentlich die harte Nuß des Ausgleiches mit Ungarn, das Dank dem übermüthigen und unpatriotischen Liberalismus, der zur Zeit mit Hil fe der Juden

nationalliberale Abg. Josef Kusar, in Adelsberg der Nationalüberale Dr. Ferjancic, und in Rudolsswerth Hofrath Suklje (Slovene) gewählt. — Im Görz'schen Städtebe zirk wurde Alfred Lenatti („italienisch-liberal", wie sein Vorgänger) gewählt. — In Istrien wurde der bisherige Abg. Dr. Rizzi wiedergewählt. Vom dritten Wahlkörper der Stadt Triest nebst Terri torium wurde der „italienisch-liberale" Mauroner mit 1882 Stimmen gewählt; der bisherige Abg. Nabergoj (Slovene) unterlag leider mit 1630 Stimmen, worüber

oder Deutschnationale gewählt, die sich aber noch in fünf Stichwahlen mit einander raufen mußten. — Der Großgrundbesitz in Mähren wählte am glei chen Tage im Wege des Compromisses 4 Liberale, 3 von der Mittelpartei und 2 Conservative. — Am Samstag 20. ds. war außer in Tirol auch Städte wahl in Niederöstsrreich. Es wurden sowohl in Wien als auch in den übrigen Städten die Can didaten der Christlich-Sozialen und der mit densel ben verbündeten deutschen Volkspartei gewählt; nur in der innern Stadt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.07.1898
Umfang: 4
men, wonach sich das Stärkeverhältniß der einzelnen Parteien annähernd so gestalten würde: Stimmen Abgeordnete Socialdemokraten 2,120.000 : 19.000 = 111 Centrum 1,330.000 : 19.000 --- 70 National-Liberale 1,160.000 : 19.000 ----- 61 Conservative 900.000 : 19.000 ----- 48 während jetzt die Socialdemokratie die drittstärkste und die Nationalliberalen die viert stärkste Partei sind. Auch diese Zahlenzusammenstellung spricht eine beredte Sprache. Wenn die Gegner anders schreiben, als in diesen Ziffern

Pete selbstverständlich auch die österreichischen bürger lichen Preßlakaien blasen, wenn sie den Erfolg der socialdemokratischen Partei dadurch verkleinern wollen, daß sie sagen, die Socialdemokratie habe nur 8 Man date gewonnen. Selbst wenn dem so wäre, so wäre es immer noch ein bedeutender Erfolg, wenn man ins Auge faßt, daß die socialdemokratische Partei lOlmal in die Stichwahl kam und daß der ganze reaktionäre Ordnungsbrei aufgeboten werden und sich gegen die selbe verbünden mußte

, um so viel wie nur möglich socialdemokratische Candidaten zu Falle zu bringen. Es sind aber nicht nur acht, sondern zwölf Man date, welche die socialdemokratische Partei eroberte, da sie im Jahre 1893 endgiltig mit 44 Mandaten aus dem Wahlkampfe hervorging, die letzten vier Mandate sich aber erst im Verlause der Reichstagsperiode eroberte. Es darf mithin die Hoffnung ausgesprochen werden, daß bei Ersatzwahlen zum künftigen Reichstag ebenfalls wieder einige Mandate der Socialdemokratie zufallen werden, so daß das „Schock

" wahrscheinlich voll wird. Doch nicht in den Mandaten liegt die symptomatische Bedeutung der letzten Reichstagswahlen, sondern in dem Stimmenverhältniß. Auf die stärkste Partei (den Mandaten nach), die Centrumspartei mit ihren 103 Mandaten, entfielen 1.330.000 Stimmen, die zweitstärkste Partei mit 62 Mandaten, die Conservativen, erhielt 900.000 Stim men, auf die drittstärkste Partei, die socialdemo kratische Partei mit 36 Mandaten, entfielen 2,120.600 Stimmen, während die viertstärkste Partei, die National

-Liberalen, mit 1,160,000 Stimmen blos 49 Mandate erhielt. Das Centrum bleibt also schon mit 790.000 Stimmen zurück und die Conservativen gar mit 1,220.000 Stimmen in der Minorität. Aus diesem Stimmenverhältniß ist zu ersehen, daß nicht eigentlich das Centrum und die Conservativen die stär keren Parteien sind, sondern daß den Wählern nach die Socialdemokratie die stärkste Partei im deutschen Reiche ist, welcher sich das Centrum als zweite und dann die National-Liberalen als drittstärkste Partei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 18.01.1901
Umfang: 4
, Heiliggeiststraße. — Bozen: Hans Münster Gärbergasse 5. H Junsbruck, Fveitag, 18 . J änn er 1 001 . IX. Jahrgang Die nächste Nummer der Volks-Zeitung er scheint am Douuerstag den 24. Jan.., abends mit dem Dalum des sorgenden Tages. Die Laudesconfrreuz der socialdemokr.atischen Partei in Tiro findet am 24. und 25. März statt. Die Tagest ordnung wird später bekannt gegeben werden. Sie LandeL-parteivertretuttq. Die Neuwahlen. Für drei Stimmen prostituirt. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm" heißt

- mentaren versehen, vollinhaltlich zum Abdrucke gebracht. Was natürlich Herrn Dr.' Drexel und seinen Trabanten Loser nicht hinderst wird, sich vor den Arbeitern als Förderer der Arbeiter schutzgesetzgebung aufzuspielen. Die Arbeiter, die sich als Anhänger der christlichsocialen Partei aus spielen, meisten es ja doch nicht. Das falscheSpiel und die große Masse ist zu indifferent, um auf das Treiben der christlichen Volksretter zu achten. Was den schwarzen Brüdern am unangenehmsten ist, ist der Umstand

selbst nicht, irgendwelchen Widerspruch. Jehly hat vor einiger Zeit seinem Genossen Engel ange- rathen, er möge einen Preis dafür ausschreiben, ob es noch einen ungeschickteren Politiker geben könne als Engel. Wir glauben, daß dieser Preis dem Jehly zufallen müßte. Bis zu den nächsten Wahlen wird er seine Partei vollständig ruinirt haben. Die lachenden Erben sind dann vorläufig die Anhänger Engels. Wie lange es dauern wird, bis die Christ lichsocialen dieses Erbe zu Tode verwaltet haben, ist freilich fraglich

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 11.05.1901
Umfang: 10
bäuerliche Organisationen, die deutsch-slovenisch-liberale Landwirthschafts- gesellschast, und der Verband slovenisch-karho- lischer bäuerlicher Genossenschaften, die Gospo- d a r s k a S v e z a. An der Spitze der Sveza steht Dr. Schusterschic. Zwischen beiden Vereinigungen be steht ein durch den politischen Parteigegensatz ge nährter sc^rfer Konkurrenzkampf. Die „Landwirth- schaftsgesellschaft" in Krain hat von den Thomas- Werken in Prag den Alleinverkauf der Thomas- Schlacke übernommen und die Abgabe

der besagten Schlacke an die „Gospodarska Sveza" verweigert, so daß letztere die Schlacke nur von Görz beziehen konnte, wodurch ehr bedeutende Auslagen erwuchsen, die den Bezug vertheuerten, während die Landwirth- schafts-Gesellschaft in Folge von Subventionen die Schlacke ihren Mitgliedern sogar unter dem Preise liefern konnte. Hiedurch war die „Sveza" im Kon kurrenzkämpfe im Nachtheil. Um dichem Nachtheil zu begegnen und die Schlacke trotzdem wo möglich bil liger als der liberale Konkurrenzverein liefern

zu können, machte Dr. Schustersch c der „Sveza" aus Eigenem eine geheime Spende von 2000 K, wodurch es ihr ermöglicht wurde, das Düngemittel thatsäch- lich billiger als der liberale Konkucrenzverein, und zwar unter dem Selbstkostenpreise abzugeben. Den nur durch dieses Opfer ermöglichten billigeren Abgabs preis begründete Dr. Schusterschic mit einer besonders günstigen Konjunktur und dem Konkurrenzverein wurde eine schlechte Wirthschaft vorgeworfen. Aus das eben dargelegte Vorgehen des Dr. Schusterschic bezog

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.06.1893
Umfang: 8
Die liberale Partei weist auf die Staatsgrund gesetze hin, die sie geschaffen habe. Nun, wie schlecht steht es aber da z. B. mit dem Rechte der freien Meinungsäußerung! Eine Einrichtung, auf die wir Deut) che insbeson dere halten, weil sie einem alten deutschen Rechte entspricht, ist die Gemeinde-Autonomie. Was hat die liberale Partei aus der Gemeinde-Autonomie gemacht? Betrachten Sie das neue Wiener Gemeinde- Statut. Dieses unter der Patronanz der liberalen Partei zu Stande gekommene Statut

ist nichts we niger als freiheitlich. Und denken wir an die Auf lösung der deutschnationalen Gemeindevertretung von Reichenberg. Wie hat sich die liberale Partei hiezu verhalten? Man sollte denken, daß eine freiheitlich gesinnte Partei geradezu in Entrüstung ausgebrochen wäre über die Verletzung der Gemeinde-Autonomie. Im Reichsrathe war der Ort, die freiheitliche und fortschrittliche Gesinnung so recht zu zeigen und zu sagen: das Recht der Gemeindefreiheit ist ein heiliges Recht! Statt dessen überließen

die Liberalen dem Häuflein Deutschnationaler den Kampf und begnügten sich mit einer lendenlahmen Resolution. Was hat die liberale Partei aus der Wahlfreiyeit gemacht? Jedem von Ihnen ist das Recht, Vertreter in den Reichstag, den Landtag, die Gemeinde zu wählen, ein heiliges, und wir können uns einen ehrlichen Deutschen nicht denken, der dieses Recht antastet. Heilig soll das Recht des großjährigen Staatsbürgers sein, nach freier Ueberzeugung seinen Abgeordneten zu wählen. Ist das der Fall

dort, wo die liberale Partei in Betracht kommt? Nein! Die deutschliberale Partei nennt sich die einzige Partei, die von politischem Einflüsse ist und der es unter gegebenen Verhältnissen gelingen kann, Einfluß auf die Regierungsgeschäfte und die Verwaltung des Staates zu erringen und zu erhalten. Die heutige Regierung hat in der That die li berale Partei nicht gerade ungern und pflegt ihr manche Gefälligkeit zu erweisen, namentlich bei Wahlen. Die liberale Partei ist für die Regierung eben eine äußerst bequeme

ist ge füttert!" stand in dem Briefe, „komm'!" Herr, was was wissen wir am Morgen vom Mittags?! — Nichts! Froh trat ich an die Thüre des Heizraumes. Von dem was folgte erinnere ich mich noch eines schlichen Freiheiten zum Wohle des Volkes gebraucht. Dies hat die liberale Partei nicht gethan. Unser Volk ist leider kein denkendes Volk. Die liberale Partei hätte sich ein politisch denkendes Volk erziehen können, als sie an der Herrschaft war. Es wäre nicht schwer gewesen, das Volk politisch thätig

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 8
Datum: 07.12.1894
Umfang: 8
Candidat Bürgermeister Dr. Stolz hätte auch nur mit Mühe und unter Anwendung des Igflell"Dr7Ms7 b'esonders in Hall, durchgebracht werden können; doch starb er noch vor der Wahl. Da hatte nun die liberale Partei das Glück, in Ludwig Schumacher einen Candidaten zu finden, der in allen Kreisen, zumal in Hall, mit Recht über aus beliebt war, und so wurde der Wahlkreis noch einmal für die liberale Partei gerettet. Jetzt ist er, hoffentlich für immer, für die eonservative Sache gewonnen. Das eigentliche

gesetzte Wirkung gehabt. Hall hat sich bei der Wahl am Sarnstag ausgezeichnet gehalterr; darüber herrscht nur eine Stimme im ganzen Wahlkreis und darüber hinaus. Die liberale Partei schimpft nun und wettert in allen Tonarten über das Wahlergebnis; man sucht nach Gründen, mit die Niederlage zu bemän teln, und schreit ganz besonders über „klerikale" Beeinflussung der Wähler. Aber einen Beweis, auch ! nur einen einzigen, daß sich die eonservative Partei unreeller oder ungesetzlicher Mittel hiezu bedient

hätte, vermag sie nicht zu erbringen. Wohl aber kann die eonservative Partei mit Beweisen aufwarten, wie wenig skrupulös man liberalerseits agitirt hat. Doch darüber werden wir dem „alten Haller" das Wort lassen. Wir geben nachstehend nur noch dgs-Stimmen verhältnis wie es sich bei den dchi lMken AanlHgs- wahlen gestaltet hatte. Es waDsol^ndeE t1877: tl'fM fitMcu 'i"<? Ra-ttenllkrg 4 mmm * H Kitzbühel 42 Im Ganzen 369 n'etvch. Stini. 148 liberale Dtim. ' J M * .„i Ä ' „ 6 | j „ „ 162 „ „ „ 106

tut Landtage vertreten zu lassen, mochte das auch der Altbürgermeister und Sparkasse-Direktor von Innsbruck Dr. Falk sein. So dachte das eigent liche Volk in diesem Bezirke schon längst und die liberale Mehrheit war nie groß. Schon bei der letzten Wahl, nm 5. Juli 1889, wäre ein evnserva» „■toi WahlM^ sehr, wah rscheinlich .gewesen wenn der bisherige Vertreter Dr. von Wildauer es ge wagt hätte, noch als Candidnt aufzutreten ; er zog sich wohlweislich zurück. Der an seiner Stelle ausge stellte

Bürgerthum hat gezeigt, was es vermag, hat seine Stärke kennen gelernt und wird nicht mehr in die liberale Laube gehen. Die liberalen Phrasen ziehen nicht mehr und der Druck, der auf die Wähler an manchen Orten nach altern Muster ausgeübt wurde, hat seine Kraft ver loren : man läßt sich nicht mehr von einem liberalen Magistrat kommandiren, wie man wählen soll. Das hat sich deutlich diesmal in Hall gezeigt. Dm vom Magistrat durch allerlei Mittelchen abermals geübte Wahlbeeinflussung hat die ganz entgegen

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.06.1893
Umfang: 8
nationalfühlende Bevöl kerung an seine Fahnen zu heften! Insbesondere in den national gesinnten deutschen Gebietstheilen des österreichischen Nordens liebt es dü liberale Partei, sich für „deutschnationa(4> auszugeben, die liberalen Zeitungen und zwar solche, deren einseitig liberale Tendenz fast aus jeder Zeile hervorlugt, die aber auch offen die Deutschnationalen bekämpfen, sind un verfroren genug, ihrem Titel den Beisatz „Organ der deutschnationalen Partei" beizudrucken. Es gibt leider genug Leute

Partei Mährens, Herr Dr. Victor Wölhelm in einer unlängst abgehaltenen deutschnationalen Ver sammlung in Mähr.-Altstadt nach. Seine Ausfüh rungen sind so zutreffend, so allgemein giltig und richtig, daß sie verdienen, in den weitesten Kreisen bekannt und beachtet zu werden. Dr. Victor Wölhelm ging davon aus, eine An zahl von der liberalen Partei besonders oft ausge stellter Behauptungen zu untersuchen und zu wider legen. Die liberalen Blätter werden nicht müde, darauf hinzuweisen, daß die liberale

fördern wolle. Würden diese Behauptungen der Wahrheit und Wirklichkeit entsprechen, so müßte eine solche Partei wohl auch unseren Forderungen genügen. Die liberale Partei soll die einzig wahre und wirkliche Vertretung des deutschen Volkes in Oester reich sein! Betrachten wir, sagte Dr. Wölhelm, die Elemente, aus welchen sich die liberale Partei zu sammensetzt. Da müssen wir vor allem die aus- scheiden, welche nicht Deutsche sind. Sie wissen, daß die liberale Partei kürzlich um einen Sobieslaus

zu betrachten sind, will ich nicht erst untersuchen. Dann bedenken Sie noch die sämmtlichen Wahlbezirke, welche sich durch Nationale, Antisemiten, Conservative oder Clericale vertreten lassen, endlich jene zahlreichen deutschnationalen Minderheiten, welche in den Wahl bezirken der liberalen Abgeordneten bestehen. Also, die liberale Partei kann nicht behaupten, daß sie dir einzige Vertretung des deuschen Volkes wäre. Zu noch befremdlicheren Ergebnissen kommen wir aber, wenn wir nun das, was als liberale

Partei übrig bleibt, einer näheren Betrachtung unterziehen. Unter 111 Mann sitzen 30 Großgrundbesitzer, 12 Abgeordnete von Handelskammern. Daraus kann man schon entnehmen, daß die liberale Partei nicht die Vertretung der deutschen breiten Volksschichten, sondern die Vertretung des beweglichen und unbe weglichen Großeapitals ist. Der Bannkreis des Groß- capitals reicht aber noch weiter, und viele andere Abgeordnete sind gezwungen, ihm bewußt oder un bewußt anzuhängen: bewußt, weil ihre Interessen

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 8
Datum: 01.11.1895
Umfang: 8
hatte, in die Landeshauptstadt flüchten und sich dort in den Landtag wählen lassen, weil er keine Aus sicht mehr hatte, im alten Wahlbezirk wieder gewählt zu werden. — Die liberale Partei hatte damals das Glück, in Ludwig Schumacher einen Candi daten zu finden, der, wie Jedermann wußte, weit mehr conservativ en, als liberalen Anschauungen huldigte, und selbst ein Ludwig Schumacher siegte trotz aller Umtriebe und allem Druck, der von der liberalen Partei von jeher gewohnheitsmäßig an allen Wahlorten mehr oder weniger

ausgeübt wurde, nur mit der knappen Mehrheit von 35 Stimmen über seinen conservativen Gegencandidaten Dr. Othmar von Riccabona. — Daß die Liberalen im vorigen Jahre die 1889 bethätigte Klugheit bei Ausstellung des Candidaten außer Acht ließen, hat ihnen eine Niederlage und ihrem Candidaten einen so glänzenden Durchsall bereitet, daß ihm für Heuer das Wiederkommen verleidet wurde. Wie bereits bekannt, hat die liberale Partei in einer Versammlung zu Wörgl für die bevorstehende Wahl am 6. November

den Kaufmann Atzwanger von Rattenberg als ihren Candidaten ausgestellt. Es fällt uns nicht ein, den liberalen Candidaten, der nur ein einfacher Rattenberger Bürger und Gewerbsmann ist, ebenso mit Hohn und Spott zu überschütten, wie das die liberale Partei im vorigen Jahre in Schrift und Wort gegenüber dem confer- vativen Candidaten,Herrn Karl-Hassauer, gethan hat, der gleich Herrn Atzwanger Bürger und Gewerbsmann von Rattenberg war; mit so ignob- len Waffen kämpfen wir nicht. Wir sagen nur: Herr Atzwanger

kann nicht aus seiner Haut fahren und der liberale Herr Atz wanger, obwohl selbst Gewerbsmann, ebensowenig. Der Fehler liegt am liberalen System, das nun einmal dem kleinen Mann nicht wohl will, sondern das nur dem Großkapital und vorzüglich dem zu Gute kommt, der heutzutage das meiste Capital hat, dem Juden. Daher auch der Name Judenlibera-lis- mus, den man zwar liberalerseits nicht gerne hört, der aber nur zu sehr berechtigt ist. Umgekehrt liegen die Dinge bei der conser vativen Partei und bei dem Candidaten

ist ein Liberaler, wird und muß daher im Landtag durch dick und dünn mit der liberalen Partei gehen und stimmen und da ist der Umstand,' daß er ein Gewerbsmann ist, von gar keiner Bedeutung. Es ist das nur ein Köder, um Gimpel zu sangen, und der Gewerbsmann Atzwanger wird als Li beraler im Landtag dem Gewerbestand gar nichts nützen. Lasse sich also nur niemand durch diesen hier so nebensächlichen Umstand täuschen. Wie gewerbesreundlich der Liberalismus ist, das hat er längst bewiesen. Der Liberalismus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 25.04.1895
Umfang: 6
ausgeliefert, sie selbst und ihre Anhänger nahmen an dem Beute zuge Theil und füllten ihre bodenlosen Taschen aus dem Steuersäckel des Volkes. Sie trieben den Schwindel, Wucher und Volksbetrug so stark, bis sie der „Krach" der siebziger Jahre von der politischen Bildfläche weggefegt hatte. In dem Zeitabschnitt, in welchem die liberale Partei in der Opposition war, war sie jederzeit bestrebt, das Zustandekommen von Arbeiterschutzgesetzen zu ver hindern, oder Bestimmungen in dieselben durch zubringen

, wo der Liberalismus mit einem Schlage für das liberale Bürgerthum die Herr schaft in diesem Reiche erobern und auf lange Zeit sichern konnte, wenn er von seinen unnatür lichen Privilegien zu Gunsten der rechtlosen Ar- beiterclaffe etwas zu opfern sich entschlossen hätte. Noch einmal hatte es die deutschliberale Partei in der Hand, wenn sie sich mit den freisinnigen Elementen der nichtdeutschen Stämme verbunden hätte, die Gunst und die Sympathien aller volks- thümlichen Elemente des Bürgerthums

und der Arbeiterclasse im Fluge zu erobern und Oester reich zu einem modernen Staat zu erheben. Aber den letzten Rest des Ehr- und Scham gefühls von sich werfend, verband sich diese cor- rupte Partei mit den geschworenen Feinden des Volkes. Sie begnügt sich lieber mit der Lakaien rolle des Feudaladels und des Pfaffenthums in der Coalition, eher sie die Arbeiterclasse als gleich wertig anerkennen möchte. Man könnte vielleicht einwenden, unser Urtheil über die liberale Partei sei zu hart, einseitig

, die liberale.Partei habe ja das Concordat gestürzt, die moderne Volksschule geschaffen. Das Alles ist wahr. Aber ist es nicht dieselbe liberale Partei, welche ihr schönstes Werk, die Neuschule, stückweise dem Pfaffenthum ausliefert um sich das Wohlwollen der mit ihr in der Coalition verbundenen Feudalen und Pfaffen zu erhalten? Mit Zustimmung der liberalen Partei wurde durch die Coalition die schamloseste Unterdrückung der oppositionellen, namentlich der Arbeiterpresse ins zeniert, die Kerker füllten

, sie werden mit der Reaction zu Grunde gehen. Die Liberalen haben aber nicht mehr soviel mora lische Kraft, dass sie mit Würde und Anstand sterben könnten. Als echte Polizeiseelen rufen sie nach Ausnahmegesetzen gegen die „radicalen Ele mente", ihre Blätter jammern über ihre Nieder lagen wie Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem. Die liberale Partei ist die Vertreterin des Geldsackes, des schmutzigsten Ausbeuterthums. Die Habsucht macht schmutzig die Hände, das Gemüth den Charakter, die Gesinnung. Das hat unsere

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.01.1894
Umfang: 6
werden. Liberale Socialpolitik. Das „liberale" Tiroler Tagblatt vom 16 . d. Mts. brachte unter obiger Ueberschrift einen Leit artikel. Es heisst dort gleich Anfangs: »Was ist Socialpolitik? Das Bestreben, eine möglichst gerechte Vertheilung des Volkseinkommens herbeizuführen, welche Allen die Theilnahme an den Errungenschaften der Kultur ermöglicht, sowie das Bestreben, die Schwächeren auf alle Weise zu heben und zu fördern. Den Unterschied zwischen Arm und Reich aufzuhcben, wird nie gelingen; wer das anstrebt

, der schöpft Wasser in ein Sieb, denn selbst wenn durch eine Generaliheilung (!) diese Unterschiede für einen Augenblick aufgehoben wären, so würden sie sich sofort wieder bilden, weil die Menschen verschieden begabt, verschieden fleißig und verschieden sparsam sind. Darum will der liberale Socialismus zwar die bestehende Gesell schaftsordnung erhalten, aber fie nach Kräften verbessern. In diesem Sinne ist jeder Mensch, dessen Herz und Verstand nicht in Egoismus erstarrt find, ein Socialist und fühlt

. Da musste das „liberale" Kirchenlicht aus Inns bruck kommen, um diesen schon von keinem ver nünftigen Menschen geglaubten Unsinn von neuem vorzutragen. „Nach der „Generaliheilung" würden doch kie alten Unterschiede zurückkehren, weil die Menschen verschieden begabt, verschieden sparsam, verschieden fleißig sind." Nach der Logik dieses dann die Schwarzenberge, die Lichtensteine und a f ‘' 'de von Großgrundbesitzern ihren ungeheueren Besitz, sowie die Inhaber der großen Fabriksetablissements, die Milliardäre

der liberalen Partei, für welche sie von jeher ihre besten Kräfte eingesetzt hat und noch einsetzt. Daneben schuf diese Partei die gewerbliche Unterrichtsorganisation in Oesterreich, welche zwar für daS Ausland ein vielfach machgeahmtes Musterbilo wurde, dafür aber im Jnlande von angeblich gewerbe freundlichen Rückschrittlern weidlich verlästert und bekämpft wird. Ob der angehende Gewerbetreibende eoncurrenz- fähiger wird, wenn er in der Schule nützliche Dinge lernt, oder wenn er in antisemitischen

ein llstündiger geworden und das nur für die fabriksmäßigen Betriebe, das haben die Arbeiter den Vertretern des liberalen Groß- capitalistenthunls zu verdanken. Was dann die Versicherung der Arbeiter gegen Krankheit und Unfall angeht, so wissen die Arbeiter zur Genüge, was diese Institutionen für einen Werth haben. Und erst die Gewerbeinspectoren, diese „Vertrauens" männer" der Arbeiter. Das Institut der Ge werbeinspectoren könnte vom großen Nutzen für die Arbeiterclasse sein, wenn nicht der geldsack liberale

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.07.1892
Umfang: 8
des zudringlichen Bettlers die Peitsche Hohenwart! Ja, da winden sie sich, die krummrückigen Wichte und — betteln weiter! Die Beamtenschaft vertschecht in Böhmen, der Richterstand hat keinen deutschen Nachwuchs, „Refe- reuten" im Unterrichtsministerium werden Erzslo- venen und die Liberale Partei gibt „unterthänigst" zu verstehen, daß die hohe Regierung sich nicht so enge an den „Klub der Konservaliven", nicht so enge an Hohenwart anschließen möchte, wenn es sich um berechtigte — beileibe nicht geforderte

werden nicht zurückgegeben. — Schluß des Blattes für größere Artikel Donnerstag Abends. Liimmtliche Zuschriften» Beiträge und Bezugogelder stnd an die Verwaltung der „Venen Inn-Zeitung", Innsbruck, Adamgaffe vr. 8, zn richten. M 30 . Treu und standhaft, Machen deutsche Verwandtschaft. Die „einsirrßrrrchr" Partei. Bei jeder Gelegenheit kann die Vereinigte Linke nicht genug Lärm machen über die außerordentlich große Bedeutung für das Deutschthum, über ihren mächtigen Einfluß auf die Entschließungen der Re gierung. Niemals

werden ihre Anhänger müde die ..größte Partei" des Abgeordnetensauses über den grünen Klee zu loben, die Gläubigen zusammenzu rufen zur Vergötterung der Hilden des „Manchester thums". Groß ist wohl diese Partei; halten aber ihre Leistullgeu aus wirthschaftlichem und nationalem Gebiete, ihr Einfluß auf die Negierung einen Ver gleich mit ihrer Größe aus? Stehen sie in irgend einem Verhältnisse zu der Machtstellung der Linken, welche sie erreichen könnte, wenn sie wollte, d. h. wenn ihre Mitglieder mit beut

nothwendigen Nach druck, mit der unentbehrlichen Schärfe für ihres Volkes Wohl eintreten würden? Vieles ist uns seitens der Liberalen versprochen worden — ihre Wahlaufrufe überschäurnten von volksfreuudlichen Neuerungen — ist aber auch nur der hundertste Theil davon in Erfüllung gegangen, ja auch nur ernstlich angestrebt worden? Kleinmüthig und zaghaft trat die „große", „mäch tige", „einflußreiche" Partei allerorts und jederzeit gegen die Regierung auf, und wenn sie aus ihren Glacehandschuhen Flaumpfötchen

denn sie der deutsche Gewerbe treibende an! An der Landesgreuze ein mißlibiger Landes präsident, und der muß gehen! Gerüchte da, Ge rüchte dort: Er-geht schon! lind glänzend bewährt sich da der Einfluß der Partei des „politischen An standes" und der „Intelligenz", dieser „größten" Partei Oesterreichs! Ihr Hetzblättchen wird der Lüge geziehen, und die Fliegenpracke der Regierung treibt es in die Teschner-Straße! Schwerter braucht mau ja für solche Helden nicht! Die Regierung ängstigt sich beruhigt

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 8
Datum: 03.08.1894
Umfang: 8
für seine Partei an sich riß und möglichst entchristlichte, möglichst der „freisinnigen Moral ohne Religion" zu geführt, dafür Gottesfurcht und strenge christliche Erziehung als Wahn und Tyrannei verschrieen hat? Die liberale Partei soll doch nicht ihr eigenes Werk verleugnen! Damit wurde das Gewissen in jedem Anhänger dieser modernen Richtung eingeschläfert und schon das Kind in der Neuschule an die freie Willkür und den Eigennutz der Leidenschaften ge wöhnt. „Freiheit nach eigenem Gutachten!" ruft demgemäß

werden. Diese moderne Jugend, deren wachsende „Verwilderung" die „Reichenberger Zeitung" so laut beklagt, ist die Frucht der liberalen Volks erziehung, der confessionslosen Staatsschul bildung, der Beispiele der liberalen Mustermänner in Stadt und Dorf. Wir wundern uns, daß der liberalen Partei und ihrer Presse jetzt vor diesen — ihren Früchten graut. Seit 25'Jahren haben wir in Oesterreich doch in allen Tonarten von dieser Seite prahlen hören, welch' herrliche Leistungen die liberale Schul- und Volksbildung

schon der liberale Schulbube daheim: so ruft er gegenüber dem Lehrer und so gegenüber dem Meister. Er thut dann im Namen dieser Frei heit", was der Fleischeskitzel, die Habsucht oder Ehr sucht ihm vortheilhaft erscheinen lassen. Denn Gottes Gesetz hat ihm ja der liberale Vater, der liberale Lehrer, Bürgermeister, Fabrikant und Beamte durch Wort und tägliches Vorbild als Ammenmärchen miß achten gelehrt. Das ist — um den albernen Jargon der liberalen „Reichenberger Zeitung" nochmals zu eitleren

— nur für „fromme Conservative"! Damit werden freilich die Schulbuben schon altkluge „Liberale" in Worten und Thaten, infolge des Fortschrittsgesetzes aber werden sie bald So eia- listen, denen ihre Lüste Wegweiser sind, die über Gott, Kirche und Religion, über Kaiser, Staat und Gesetz, über Fabrikant, Eigenthnm und Vorgesetzte frech hohnlachen, die aus den kleinen sozialistischen Winkelblättern ihr neues Evangelium, ihre Welt- Verbesserungs-Recepte beziehen und die anmaßendsten Hetzer und Schimpfer

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Zeitungen & Zeitschriften
Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 12.08.1893
Umfang: 10
Inn-Zettung", Innsbruck, Adamgaffe Nr. 8, zu richten. Nr. 32. Samstag, den 12. August 1893. iv. Jahrgang. Aufrichtige liberale Worte. Der „D. V. Zig." schreibt man aus Linz: „Wie jede Partei, so besitzt gewiß auch die liberale hochachtbare und ehrenwerthe Männer, welche zuweilen ein ehrliches deutsches Wort offen aussprechen, das aber, kaum ausgesprochen und beifällig beklascht, bald wieder dem Gedächtnisse der Hörer entschwunden ist. Herr Gustav Bancalari, pens. k. k. Oberst, ein hervorragendes

im nationalen Lager und dort, wo sich der ideelle Sinn und die Begeisterung der Jugend entflammen, dort muß auch etwas Edles und Großes vorhanden sein im Gedankeninhalte der Partei ..." Der liberale Herr besprach auch die emsige und rasche Art, mit der Clericale, Antisemiten und Sozialisten an die Arbeit gehen, nur hie liberale Partei sei.in einen Schlummer der Ermüdung ge fallen. „Es ist", sagte der liberale Herr Bancalari wörtlich, „für manche Personen, die sich bei feier lichen Gelegenheiten

Ausschuß mitglied des hiesigen liberalen „Deutschen Vereines" hielt kürzlich einen Vortrag: „Der Liberalismus und seine Gegner in Oberösterrerch", welchen die liberle „Tagespost" wörtlich brachte. Dieser Vortrag zeichnet sich vielfach durch Wahrhaftigkeit aus, er geißelt jenes Kalfakterdeutschthum, dem liberale Reichenberger Kammerräthe nie laut genug zujubeln können. Herr Oberst Bancalari sagte wörtlich: „Das Wort: „ich bin ein Deutscher" ist allerdings eine zeitlang durch Leisetreter vermieden worden

. Nach dem die einzelnen Parteien, welche dem Liberalis mus entgegenstehen, besprochen wurden, gelangt der Vortragende selbstverständlich auch zu den Deutsch nationalen und äußert sich über diese, welche „das Deutschthum in schärferer Tonart" vertreten, fol gendermaßen: „Daß einzelne Wortführer derselben hie und da im Feuer der Rede über die Staats grenzen gestolpert sind, rechtfertigt nicht der ganzen Partei ernstliche Verdächtigung. Ein großer und gewiß auch ein guter Theil der österreichischen Jugend ist heute

, nachdem er oft seine Zeit nicht verstanden, hat sie schließlich verloren. An seine Stelle sind jugendfrische Par teien getreten. Die Welt wird neu gebaut, aber jene alte Partei wird zu keiner Baumeister-Offerte zugelassen." Dieses Geständnis aus dem Munde eines er grauten Liberalen erscheint im gegenwärtigen Mo mente doppelt werthvoll. Wird ja doch dadurch neuerdings der schon wiederholt hervorgehobene Nachweis erbracht, daß auch unter hartgesottenen Liberalen, insofern nicht jahrzehntelange Gewöhnung

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 31.01.1900
Umfang: 12
dieser Gruppe sind. Da ist die liberale Partei. Ich werde mich nicht in heftigen Angriffen ergehen, sondern ich will objectiv diese Gruppe schildern. Die liberale Partei hat, darüber ist kein Zweifel, ihre Zeit hinter sich, sie hat sich ansgelebt, sie war eine das ganze Volksleben umbildende Machtphase, nnd diese ist vorüber. Es gehört keine große Sehergabe dazu, den Zeitpunkt als ziemlich naheliegend vorauszusagen, in dem sie eigentlich voll und ganz, wenn auch uur all- mühlig, von der Bildsläche

der Oeffentlichkeit verschwunden sein wird. Die liberale Partei hat, man muss auch dem Gegner gegenüber gerecht sein, manches geleistet, sie hat aber auch viel gesündigt und namentlich es nicht verstanden, die großen Massen des Volkes an sich zu ketten, sie hat nicht verstanden, das Gefühl der Gemeinsamkeit, die Interessen der Solidarität in den breiten Volksschichten zu erwecken, son dern sie ist namentlich im späteren Verlaufe zu einer Cliguenpartci verknöchert, die nur das eigene Interesse kennt

in so, wie will ich sagen, jammer voller Weise ihren Niedergang erleben. Es ist keine Frage, meine Herren, wenn wieder all gemeine Reichsrathswahlen kommen werden, wird die ja ohnehin schon aus den Wahlen des Jahres 1897 decimiert hervorgegangene liberale Partei noch mehr verschwinden. Ihre Erbschaft wird von verschiedenen anderen Par teien . angetreten. Da haben wir im Lager des Judenliberalismus heute schon eine beträchtliche Gruppe, die aus ihrer Zusammengehörigkeit und ihren Entgegenkommen gegenüber

der auch unter jüdischer Führung stehenden Socialdemokratie kein Hehl macht. Wir haben diese Erscheinung bei den Reichsrathswahlen des Jahres 1897 gehabt. Die liberale Partei bei uns in Niederöster reich hat es nicht einmal gewagt, eigene Candidaten aufzustellen, sondern sie hat sich darauf be schränkt, gewissermaßen als Schwanz der Social demokratie dort auszutreten und die social demokratischen Candidaturen, soweit ihr Einfluss gereicht hat, thatkräftigst zu fördern. Dies ist eine merkwürdige Erscheinung

und nichts für das all gemeine Volkswohl gefühlt hat. Darum musste sie zurückgehen und es ist keine Uebertreibung, wenn man von einem gänzlichen, unfehlbar bevor stehenden Bankerotte spricht. Ich bedauere das, denn es sinden sich in der liberalen Partei, namentlich in den Provinzen, einzelne Elemente, die gewiss auch als Bausteine für einen tüchtigen Volksbau herangezogen und verwertet werden können. Was aber das Unglück der liberalen Partei geworden ist, bildet der Umstand, dass sie in eine vollständig einseitige

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