, die keine Zufälle sind' (vorausgesetzt natürlich, daß sie nicht die eigene Partei treffen), füllten die Zwischenakte aus. Am 22. November wurde aber dem verehrten Publikum in der Bude des „Tiroler VolkSblatteS' ein ganz besonderer Genuß bereitet und zwar durch Vorführung eines UrtirolerS. Trotz meiner vielen Reisen in Tirol und obwohl ich schon beinahe alle Berge und Thäler meines lie ben Heimatlandes abgegangen bin, war ich noch nie so glücklich, auf einen Urtiroler zu stoßen. Sie kön nen sich daher leicht
und Sie werden mir gewiß nur Dank wissen, wenn ich Ihnen Näheres über ihn berichte. Bei der Vorstellung des UrtirolerS gab nicht, wie z. B. bei der Produktion eines Liberalen, die Re daktion die Erklärung, er durfte selbst sprechen und erklären. Werben nämlich Liberale vorgeführt, so ist der UsuS folgender: Zuerst zählt der Budenbesitzer die haarsträubendsten Schandthaten, die es nur geben kann, auf und erklärt schließlich: das sind die Thaten der Liberalen. Ist dann das Publikum mit dem gehörigen Ekel erfüllt
, werden einzelne Liberale in Person vorgeführt und da heißt es dann nur mehr: „Seht, meine lieben Lanvsleule. das ist der N. N. und der ist -in Liberaler. Was die Leute von jedem Einzelnen zu denken haben, wissen sie also schon und da sie den liberalen Mann selbst nicht hören dürfen, wissen sie von ihm gerade das er» wünschte Rechte. Der Urtiroler, den die Unterneh mung für einen korrekten Parteigenossen hielt, durfte vatürlich selber seine Explikation geben. Der Buden halter stellte ihn seinem Publikum blos
.' Also während die „Tiroler Stimmen' und ihre Partei behaupten, es herrsche Trauer im ganzen Lande wegen des Sturze» des Grafen Hohenwart 1544 und während die Führer „der staatsrechtlichen Oppo sition und des katholischen Volke» von Tirol' für das gefallene Ministerium die Tiroler Atressensabrik in Bewegung setzen, erklärt der Urtiroler, der „bie derste und angesehendste Patriot,' das Ministerium Hohenwart vom Uebel und damit den Kultus, den die Partei der „Tiroler Stimmen' im Namen des Volkes mit ihni treibt
sind, sich um einiger politi scher Zugeständnisse willen in kirchlichen Angelegenheiten den Mund nicht ver schließen zu lassen.' Ja, lieber „Urtiroler', wer du auch sein magst, du hast ein wahres Wort gesprochen; um einiger politischer Zugeständnisse willen wird die Religion auf den Markt gebracht und mit dem, waS dem Volke, waS dir und mir das Heiligste ist, wiegeln sie daö Volk auf und wiegeln es ab, wie eben die Chancen des politischen Schachers eS verlangen. So hatte denn ein ehrlicher Mann dieser Partei