) und durch alle k.k.Postämter frankirt entgegengenommen. Unversiegelte Zeitungsreklqmativnenwerden portofrei befördert. Wer ist der Führer der liberalen Parthei m Tirol ? Wüßten die Anhänger der Verfassung und constitu- tionellen Freiheit in unserem Lande diese Frage entweder gar nicht zu beantworten oder lautete die Antwort darauf von verschiedenen Seiten verschieden, dann stünde es schlimm um die liberale Partei in Tirol. Was eine Parts! sein will, muß einen Führer haben, aber auch nur Einen, den sie als obersten Leiter
anerkennt.. 'Ohne Führer kann keine Partei bestehen, aber ebensowenig mit mehr als Einem; im ersten Falle wäre sie nur eine Anzahl von Menschen, die zufällig einmal denselben Zweck verfolgen, jedoch ohne festes und geordnetes Zusammenwirken, das allein den Erfolg sichert. Im zweiten Fall wären es meh- rere Parteien, von denen jede ihrem Führer nachginge. Die Klerikalen, eben weil sie eine trefflich organisirte Partei sind, würden auf die Frage, wer ihr Führer sei, Mann für Mann die gleiche Antwort geben
. Fragt ihr die Föderalisten im Reichsrath um ihren Führer, so wer den sie euch wie mit einem Munde den Grafen Thun nennen. Zur Zeit des ungarischen Landtags wußte auch jedes Kind in Ungarn den Namen des Führersder libe ralen Partei zu sagen und wer diese Frage als eine noch unentschiedene betrachtet hätte, wäre gewiß für blödsinnig gehalten worden. Sollte nun für die tirolischen Liberalen, die doch für eine Partei gelten wollen, die Eingangs gestellte Frage noch eine offene sein? Gewiß
nicht , denn sie ist schon lange durch die Thatsachen .beantwortet. Wir haben sie auch nicht in dem Sinne gestellt , als ob sie erst zu beantworten tväre; denn die Leser der Jnn-Zeitung und alle wahren Anhänger des constitutionellen Gedankens kennen die Ant wort, die einzige, die darauf möglich ist. Und nicht blos die Liberalen selbst, sondern auch unsere Gegner, die Kle rikalen, wissen recht gut, wer das Haupt der liberalen Partei in Tirol ist ; sie haben durch die Richtung ihrer wüthendsten Angriffe diese Kenntniß
genugsam bewiesen. Es ist also einfach lächerlich, wenn in einem tirolischen Blatte, das freilich nichts weniger als Organ der libe ralen Partei ist, diese Frage so berührt würde , als ob sie. noch unentschieden wäre oder von den Liberalen, nicht gleichlautend beantwortet würde. Wir haben unsere Gründe, warum wir eine Meinungsverschiedenheit in dieser Sache für unmöglich halten; die Entwickelung derselben dürfte dazu beitragen , auch die Wenigen aufzuklären, die sich vielleicht bisher im Halbdunkel