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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 05.08.1869
Umfang: 4
der Menschheit. Die Hebe zur Freiheit erscheint am mächtigsten in dem jungen Manne, der entwachsen der Vormund schaft nun zum erstkv Mal sich selber bestimmt nach eigeuer Prüsuug der Verhältnisse und mit freier Wahl dessen, was sür ihn paßt und ihm zusagt. DaS ist denn auch der kräftigste Charakterzug alles wahren Liberalismus. Der Liberale liebt die Freiheit über Alles und schätzt sie höher, als alle andern Güter. Freisein bedeutet ihm wahrhaft leben. Ohne Frei heit hat ihm das Leben keinen Werth

, und weil ihre Unterdrückung ebenso un natürlich ist als verderblich wirkt auf die öffentlichen Zustände und die Privatwohlfahrt. Aber der Liberale weiß auch, daß die Freiheit nicht wie eine Münze ist, die von Hand zu Hand geht, sondern daß sie die Offenbarung und Entfaltung einer Persönlichen Kraft ist. ES kann nach seiner Weltan sicht ein Jeder frei sein, aber immer nur nach dem Maße seiner persöalichen Kraft. Deßhalb ist er miß trauisch gegen eine bloS geschenkte Freiheit, und ver traut nur der angeborenen

psychologisch. Die Psychologie 'H vorzugsweise eine liberale Wissenschaft. Er prüft aus die seelischen Eigenschaften der Nationen, auf die er zu wirken hat, und der Individuen, mit denen er vrrkehrt, denn er entdeckt darin die entscheidenden Faktoren deS Menschenlebens. Alle andern Momente haben diesem einen gegenüber nur eine secundäre Be deutung. Sein scharser Blick dringt in die Tiese und er sucht insbesondere die verborgenen Geisteskräfte und die verhüllte Charaklerart zu entdecken. Sein Grundsatz

. Sie strebt vorwärts und aufwärts. Sie ist schöpferisch und will die Ideen verwirtlichen, welche daS Ver langen der Völker bewegen, und die Bedürfnisse be friedigen, welche die wechselnde Zeit hervorruft. Sie enthüllt daS Verborgene und offenbart die stille Ar beit des Geistes in sichtbaren Thaten und Werken. Die höchste Politik ist daher ihrem Wesen nach liberal. Die liberale Politik verfährt durchaus activ. Sie läßt sich nicht widerwillig fortschleppen zu dieser oder jener Handlung, sondern überlegt

sich zuvor, was nöthig und was zweckmäßig sei. Dann aber stellt sie sich an die Spitze der Unternehmung und führt die selbe energisch durch. Nichts ist verkehrter als die Behauptung Stahls, die Fürsten feien durch ihren Beruf zu Gegnern deS LiveraliSmuS angeleitet. Ganz im Gegentheil die freie Initiative deS König thum» ist, richtig verstanden und angewendet, eine liberale That und die größten Fürsten find eben durch «ine liberale Politik groß und mächtig geworden. In dieser Hinsicht bleibt Friedrich

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Volksblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 01.04.1868
Umfang: 6
widerstreitet, muß mit allen Mitteln niedergehalten werden.' So schrieb Karl von Rotteck, dieser sichere Kenner des Libera lismus, und was er gesagt hat, wird durch die liberale Partei Tag für Tag durch Thatfachen illustrirt. Zur modernen Rechtsanschauung. Vom obern Inn, 25. März. Die Neuzeit will alles besser verstehen und besser machen; nichts taugt ihr mehr, was bisher war. Und hat sie auch mit vielen Neuerungen Unglück, so gesteht sie doch nicht zu, daß sie nicht unfehlbar sei. Wie in vielen Dingen

sich täuscht, der Liberale hält sich stets für unfehlbar; der Freisinnige schont, ja schützt die Minorität, der Liberale tritt sie mit Füßen, sobald er selbst nicht mehr dazu gehört; der Freisinnige achtet religiöse Ueberzeugungen selbst, wenn er dieselben nicht theilt, der Liberale sieht auf jede positive Religion, ganz besonders aber auf den positiven Offenbarungs glauben mit souveräner Verachtung herab — mit einem Worte: der Liberale sieht und sucht nur sich; was seinem Vortheil und seiner Ansicht

der Familien, oder individuelle Rechte sein. Nach solcher rechtsmörderischen An schauung wäre eS möglich, daß eine Verfassung darauf gebaut weiter nichts mehr wäre, als ein großer Schleifstein, an dem sich alle Rechte der Länder und der Gemeinden, der Kirche und Schule, der Eorporationen und der Familien, der Privaten und freien Unterthanen müßten ab und wegschleifen lassen nach Belieben deS Staates uud der Träger der sogenannten Staatsgewalt. Unter diesem Gesichts punkte kann das große liberale

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 6
Datum: 24.01.1870
Umfang: 6
der Parteidisziplin stehen, heiße die Partei gerade wie sie wolle, so zwar, daß ein bäuerlicher oder geistlicher Abgeordneter im Landtage auch gegen seinen Bischof sprechen und stimmen muß, sobald er dessen Ansicht in der zu verhandeln den Frage für irrig hält. Läßt aber ein Abgeord neter sein Gewissen durch ParteidiSziplin oder wie immer durch andere Ursachen gegen seine Ueber zeugung beeinflussen, so begeht er einen moralischen Fehler, also eine Sünde im eigentlichsten Sinne deS Wortes. Aber auch Diejenigen

sich zu enthalten, wenn er mit sich selbst nicht klar und einig zu werden vermochte. DieS hat jede Mählerschaft oder Gerechtsame, welche einen Vertreter entsendet, das Recht von ihm zu verlan gen ; sie hat aber auch von der Versammlung das Recht zu fordern, daß man ihren Abgeordneten achte, anhöre und sein Gewissen unbehelligt lasse. Es ist ganz gleich gefehlt, ob die liberale Minori- tat, oder die klerikale Majorität durch Parteidiszi plin das Gewissen eines Abgeordneten in unbefugter Weise beeinflusse

ist. Diese Angelegenheit aber können und müssen wir noch durch eine frühere Aeußerung eines Mannes beleuchten, der gegenwärtig in den Reihen unserer Landtagomajorität keine untergeordnete Stellung einnimnt. Wir hörten diesen Mann einmal in Ge sellschaft folgende Aeußerung abgeben: „Lieber will ich jeden Absolutismus, ja sogar einen türkischen, als den Absolutismus des ReichSratheS.' Wir müssen diese Worte deS»n/ Mannes so deuten: Eine Partei im ReichSrathe, bewußt oder unwillkürlich von falschen Grundsätzen getragen

, beherrsche die Majorität und mache für Provinz, Reich und Kirche Gesetze, welche gar nicht in Ordnung seien; es sei eben eine Partei allmäch tig am Ruder, welche rücksichtslos und mitunter ganz unrecht vorgehe, und darin liege eben ein Ab solutismus, der in der Türkei nicht schlimmer sein könnte. Wir gehen nicht darauf ein, ob dieser Mann, welcher mit der Majorität deS ReichSratheS nicht einverstanden ist, mit seiner oben wörtlich angeführ ten Aeußerung Recht habe oder nicht; wir legen blos die nämliche

; eS ist Hoffnung, die Ruhe werte fortdauern. Wtndrid, 23. Jän. Das Resultat des ersten Wahlkörpers ist überall der monarchischen Partei günstig. Monlpensier erhielt in der Provinz Oviedo nsciini., die große Majorität. ^ Lissabon, 23. Jän. Die Deputirteu proiestir-42 j«l teu gegen die Kammerauslösung. Die Wahlen sindt»?» für den 6. März ausgeschrieben. . An die Herren Vennrtcn. <o 5M-. Unier den Einlaufen deS HauseS der Abgeordneten^ 7 befindet sich eine Petition der k. k. Beamten von Prag Gewährung

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Volksblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 05.08.1863
Umfang: 4
, die bankerott sind an Religion nnd in ihrem Vermögen, treten als Volkstribnne auf und fordern die Turner auf, sich nicht blos zu stärken im Turnen, sondern auch die^Waffen zu schwingen gegen die Tyrannen, die Deutschland in der Sklaverei erhalten e Bereits meint daSVolk an vieleu Orten, die Turner seien da^ um die Fürsten fortzujagen. Doch genug davon! Man merke sich's! Wie wenig der liberale deutsche M i ch e l seinen deutschen Charakter zu bewahren weitz, geht neuerdings ans dem Schützenfeste

^ da nicht von der pnseytischen Partei, die der katholischen Kirche schou mehrere hundert Prediger und mehrere tausend Personen aus deir ersten Familien zugeführt hat; wir sprechen da von der protestantischen Partei der Umoniften, welche direkt und offen den Wunsch nach einer, wie sie sich ausdrückt, körperlichen Vereinigung der anglik.mischen und selbst der griechischen Kirche mit der katholischen ausspricht. Die Unionisten. haben in dieser Absicht seit Weihnachten v. Jahres einen Gebetsverein, der schon 6000 Mitglieder

, daß der Bischof von Rom der erste der vier Patriarchen ist, und welcher Wort für Wort der kath. Lehre folgt. Bei ihrem großen Eifer für die Volkserziehung werden sie so die Massen für den reinen kath. Glauben empfänglicher machen. Ein Prediger dieser Partei, welcher Katholik geworden ist, um in den Trappisten-Orden zu treten, hat uns erklärt, daß zwanzig Andere zu gleicher Zeit mit ihm den wahren.Glauben angenommen haben. Alles dieses ist geschehen ohne irgend eine Einmischung oder Unterstützung von Seiten

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 4
Datum: 13.11.1862
Umfang: 4
Flüchtlingen sind mit dem letzten Postdampser nach Sassari abgegangen. — Es heißt, daß die Depukirten Fabrizzi und Mordini an Garibaldi ein Schreiben gerichtet hätten worin jene flch sür die Annahme der Vorschläge Mazzim's, d. h. für eine vollständige Trennung der Partei Garibaldi's von der Regierung, auösprtchen. — Der englische UnterstaatSsekretär im Ministerium des Aeußern, Layard, war dieser Tage in Turin und wurde von Anfragen und Besuchen bestürmt, obschon seine Reise keinen politischen Zweck

dort ein Gegengewicht auf zufinden. Griechenland. Die ^rovisorischeRegierung, schreibt man der „France' aus Athen, macht die größten Anstrengungen, um die Ruhe aufrecht zu erhalten. Die monarchische Partei schließt sich an sie an. Diese Partei ist entschlossen, als Kandidaten für den hellenischen Thron einen, den regierenden Häusern Europa's angehörenden Prinzen zu wählen, und vorzugsweise aus einem der großen Häuser, damit Griechenland in diesem Verhältniß eine ernsthafte Stütze findet. Es ist gleichfalls

entschieden, daß von dem neuen Fürsten die Abschwörung seiner Kirche nicht verlangt werden, daß er aber die griechische Religion als Staatsreligion anerkennen soll. Die demo kratische Partei macht dagegen große Anstrengungen, um den Triumph ihrer Ideen herbeizuführen. Sie hat .zum Haupf. den General Grivas, eüien ebenso thätigen als energischen Mann. Diese Partei will auS Athen die Hauptstadt einer Föderatlv-Republik auf folgender- Basis machen. Griechenland wird au« drei in 24 Re gierungsbezirke

hat, wie es scheint, in dieser Armee Niemand mehr. Die Leute laufen nach Belieben auseinander, wo six konnten, haben sie sich vor Allem der Kriegskafse be mächtigt; — ein Theil scheint in den Bergen ein freies Räuberleben beginnen zu wollen. Unter solchen Ver hältnissen wird man von den Bemühungen der pro visorischen Regierung, um welche die monarchische Partei sich schaart, um Aufrechthaltung der Ordnung nicht viel zu halten haben. Denn die angesehensten Leute dieser Partei sind geflüchtet, z. B^ SpiroMylios

, der gewesene Kriegsminister, und Andere. Nach der „France' schaut sich diese Partei sehnsüchtig nach einem Prinzen aus einem der regierenden und vorzugsweise aus einem der großen souveränen Häuser Europa's als einem Nettungsengel um, und würde das grie> chische Religionsbekenntniß nicht mehr als unerläß liche Bedingung fordern. Aber Rußland scheint die in dem Vertrag von 1832 stipnlirte Ausschließung der Prinzen aus den Dynastien der Schutzmächte auf alle Großmächte ausdehnen oder ganz aufbeben

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Innzeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 29.12.1862
Umfang: 4
- und eine unsichtbare Partei. Die zwei sichtbaren sind die Whigs, d. i. Progressisten, und die Tories, d. i. Konservative. Die Whig-Partei wird durch Lord Palmerston, die Tory-Partei durch Lord Derby vertreten. Beide sind in einem zweihundert- jährigcn Kampfe alt geworden; sie haben einander ab genutzt und ließen zwischen ihnen eine dritte Partei, von Gladstone und Cobden vertreten, entstehen. Diese Partei heißt die Schule von Manchester; ihr Organ ist die „Times', der Riese der europäischen Presse

seinen Kandidaten auf und der Name des Prin zen Alfred erscholl durch Griechenland, überall wo der griechische und englische Handel seine Repräsentanten hatte. Die Politik wurde gänzlich umgangen; Alles hatte die Schule von Manchester gethan ohne Lord Palmerston. Folgendes ist also der Entschluß der Partei, welche in diesem Moment die englische Politik handhabt. Das Ministerium entschuldigt die Kandi datur des Prinzen Alfred mit derjenigen des Prinzen von Leuchtenberg von Seite Frankreichs und Rußlands

, in denen sie sich befinde, zu befreien. Die päpstliche Partei zeigt sich dem'Kaiser gewogener.' So meldet aus Rom; 16. Dezember, das legitim- stische Mrseiller Telegraphen-Bureau. Zunächst wird der römischen Curie zu Gelde zu verhelfen sein. Dem Journal des Debats wird aus Rom geschrieben: „Laut einem kürzlich dem Vatican durch den Finanz- Minister erstatteten Berichte über den päpstlichen Schatz werden nach Ablauf von drei Monaten alle Geldquellen erschöpft sein, und es wird versichert, der Papst

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Innzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 22.04.1862
Umfang: 6
St. Polten, 17. April. (Die Gemeindevertre tung für das Religionsedict.) Gestern errang die liberale Partei dahier gegen die ultramontane einen entschiede^ nen Sieg. Die vielbesprochene, von einzelnen Bewohnern an den Reichsrath überreichte ,St. Pöltner Petition' gegen das Religionsedict. wurde, von der überwiegenden Mehrzahl der Bewohnerschaft unserer Stadt derart perhorreszirt. daß der Gemeindeausschuß zu einer Gegendemonstration gegen jenen - Protest gedrängt wurde/ Mehrere

Ausschußmitglieder der Ge meindevertretung veranlaßten eine außerordentliche öffentliche Ausschußsitzung, welche unter, außergewöhnlich zahlreicher Theilnahme des Publikums gestern stattfand. / Die wenigen Gemeindeausschüsse; welche der Petitions partei angehören, bemühten sich, die Competenz der Gemein devertretung zu einer Berathung und Beschlußfassung in der Petitionsfrage zu bestreiten. Als sie jedoch in der entschiede nen Minorität blieben, verließen sie den Sitzungssaal. Für die Competenz

gewesen, wenn den Unterzeichnern derselben wären Hinder nisse in den Weg gelegt worden. Sie weisen nämlich mit unwidersprechlichen Ziffern nach, wie über alle Erwartung klein, dem Himmel sei Dank, die ultramontane Partei in. Oberösterreich ist, und wie berechtigt daher bei äll ihrer un-' ; leugbaren Rührigkeit es ist,- über ihre Forderungen und'ihre Drohung der Nichtunterwerfung einfach zur Tagesordnung überzugehen. (Pr.) ' ' ' ' '+ Salzburg, 18. April. Die „Salzburgec Zeitung' schreibt: Die erste Wahlversammlung

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Innzeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 02.05.1862
Umfang: 4
wenigstens / daß kon servative nnd konstitutionelle Kandidaten die Mehrheit erhiel ten. Anders als der arme Beamtenstand haben sich viele! reiche Hoflieferanten benommen. Doch gaben auch von diesen einige ihre Stimmen unmöglichen Kandidaten; im ganzen mögen 80 Procent der Wahlmänner der Fortschrittspartei, 18 Procent den ConMutionellen, zwei Pcocent der Feudal- .partei angehören. (A. Z.) , Berlin, 29. April. Die .Nat.-Ztg.' schreibt: Der Wahlsieg der Fortschrittspartei ist/tit allen Provinzen

des StaatS'nicht, minder entschieden als in der Hauptstadt. Das : Land hat sich fast mit Einstimmigkeit für die Mehrheit des / aufgelösten Abgeordnetenhauses erklärt, und hat über die : feudal-reäctionäre Partei ein Verdammungsuctheil ausgespro- chen, noch entscheidender und vernichtender als das vom vor!-, gen Herbst/ Nicht minder wichtig als das Wahlecgebniß, ist die Haltung, welche überall die Bevölkerung bei dem Wahlakt beobachtete.' Die Betheiligung an den Wahlen war an? den ; meisten Orten umfassender

, die Konservativen vermittelst Drohungen einen Wahlsieg errun gen. Das Telegramm meldet sodann - folgendes: „Hinter her sieben Häuser Liberaler geplündert.. Bürger. . meister unthätig. Liberale requirirten Militär. Ruhe.' Nähere Nachrichten über diesen Vorgang werden abzuwarten sein. ' - Belgien. '///ooo ' Brüssel, 28. April. Die heutige „ Jndependance'/mel- det: Es bestätigt sich , daß Hr. v. Lavalette einen zweimonat- lichen Urlaub erhalten- habe/ Der Kaiser wird nicht zür Aus stellung-nach England gehen

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Innzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.07.1862
Umfang: 4
Geltung zu verschaffen suchen und einerseits mit den'alten vom Kaiser Nikolaus vererbten Maximen der Hofkreise, andererseits mit den rohen und erschreckenden 'Ausbrüchen einer exaltirten Partei Partei zu kämpfen haben, meuchelmörderisch aus der Welt zu schaffen. Als wir die Kunde von dem Mord anfall vernahmen, dachten wir im ersten Augenblicke sofort an das vorausgegangene'Attentat auf General Lüders und vermutheten einen Zusammenhang mit demselben. Daß letzteres nicht von- einem Polen, son dern

von einem Russin verübt ward, ist jetzt fast außer Zweifel. . Es' herrscht gegenwärtig in Rußland eine Verwirrung, oder.richtiger gesagt, eine Verwilderung aller politischen Begriffe, die sich nur durch die geringe .Culturstufe des Landes und den eisernen Druck des Czarenregimentes einigermaßen erklären läßt. Die Partei des „Jungen Rußland', die Herzen, Ogareff Und Vakuum als gemäßigte Leute verwirft und ver- i . dämmt, wühlt rastlos im Verborgenen und erläßt tolle Manifeste, worin sie „zu den Beilen' ruft

und unter Anderem auch die Aufhebung der Ehe als Be dingung der Freiheit fordert. Diese Partei hat — unglaublich genug, in der Armee, besonders unter den jüngeren Offizieren die meisten Anhänger und sie ar beitet mit völligem Bewußtsein auf den Umsturz alles Bestehenden und den Communismüs hin. Die Lehren der französischen Sozialisten, die in ihrem eigenen Va terlande nach kurzen! Rausche so gründliches Fiasco machten, haben im fernen Osten Europas bereitwillige Jünger gefunden, die bei dem unverstandenen Worte Freiheit

in convulsivische Geisteszuckungen gerathen und das Oberste zu Unterst kehren wollen. Wie schwierig es gerade diese Partei Kaiser Alexander II. macht, libe rale Reformen einzuführen, brauchen wir nicht erst zu sagen — sie ist das eigentliche Hinderniß für die ge deihliche Entwicklung Rußlands. Mittelbar wird das „junge Rußland' aber eben dadurch sehr nützlich für das übrige Europa, es sorgt vorläufig dafür, daß unser . östlicher Nachbar nicht zu mächtig und gefahrdrohend . für unsere deutschen Interessen

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