, Freitag, 8. September, S'I» Uhr Abends in der Veranda deS Gasthauses „zum Stiegl' gesellige Unterhaltung der Mitglieder des katholisch-konservativen Volks-Bereines von Bozen und Umgebung Vorzüglich sind heute alle patriotischen Wähler von Bozen ein geladen. Liberale Wuth. In die Gozner Wühler! Die „Bozner Zeitung' kämpft heute mit einer Wuth, die ihreS Gleichen sucht, gegen das „Tiroler Volksblatt.' Es kann uns nicht darum zu thun sein, mit Leuten, die in dieser Weise reden, uns in ein Gezänk
eS dem Herrn Dr. Würzer zum Verdienst, daß er in einer Wähler -Versammlung zum Kandidaten ge wählt wurde. Aber eine Wähler-Versammlung, zu der der liberale Verein einladet, in der ein Mensch wie vr. Kappeller Vorsitzender ist, die kann Bozen nicht vertreten. —Und in der That, es waren einige 50 Wähler da,.darunter kaum ein Dutzend Bürger, daS übrige Advokaten, Telegraphen- und Eisenbahnbeamte. Diese wollen im Namen der Bürger von Bozen sprechen?! Dazu gehört wahrlich liberale Frechheit! AlS Rache
; entweder stimmen wie die „Bozner Zeitung? will, die Euch täglich Alles Hohe und Heilige ver höhnt oder — wenn ihr eine eigene Meinung habt, so verdient ihr Euer Wahlrecht nicht! O, liberale Fr—eiheit!! Bürger von Bozen! Das ganze Jahr schwätzt man vom selbst ständigen Volke, vom freien Bürger! Und will dann das selbstständige Volk einem freien Bürger sein Vertrauen schenken, dann fallen liberale Schreiber mit Wuthgeheul darüber her, weil's kein Advokat, sondern ein einfacher ehrenwerther Bürger
, so schleudert man Euch Grobheiten in'S Gesicht! Bürger von Bozen! Wahrt Euere Selbstständigkeit! 'Macht einmal ein Ende dieser drückenden Advokatenwirthschaft. Als freieBürgerwählenwirfrei;einempatriotifchen Manne nur gehört unserVertraueu, nicht jener Partei, die uns täglich beschimpft! Unsere Gegner. Auch ein Wort an die Wähler. ^.e. Wir sind eS in dem politischen Kampfe seit Jahren ge- wohnt an unsern Gegnern Eigenthümlichkeiten zn entdecken, die man einem politischen Gegner nicht zutrauen
. Man wird unS dieses Urtheil im liberalen Lager vielleicht übel nehmen, aber wir können nicht anders urtheilen, wenn wir nicht annehmM sollen, man täusche absichtlich daS Volk, um eS als Mittel für liberale Zwecke zu mißbrauchen. , Da leitartikelt ein Herr X. lange Zeit in der „Bozner Ztg- den Wählern über die Plane Hohenwarts vor, und findet heraus, daß das Hauptverbrechen Hohenwarts darin bestehe, daß die Regierung bis jetzt ihre Pläne geheim halte, daß sie den Leitartikelschreibern der „Bozner Ztg.' bis jetzt noch nie