das Devtschtbum ein wenig zu mäßigen. G Trient» 9. Okt. In einer unserer letzteren Korrespondenzen schrieben wir Ihnen, wie die hiesige separalistische Partei, welche ,u Beginn des gegen wältigen Krieges sich der sichern Hoffnung hingab, baldigst ihr bekanntes Programm erfüllt zu sehen, durch die von den deutschen Waffen errungenen Siege ihre Hoffnungen sinken ließ. Nun wird auch diese Partei von Seite der osfi ziellen und offiziösen italienischen Presse völlig er nüchtert, denn das Schlagwort
nach Trient, morgen „nach Corsica und übermorgen vielleicht nach Cypern „und Candia schreien» so wisse Europa, daß dieses „die Operationen einzelner Individuen, nicht aber R15« „Italiens sind, welches mit Rom sein nationale» „Einigungswerk abgeschlossen hat.' Deutlicher konnte die „Opinione' zu unsern Se- zaratisten und zu den wenigen in Italien lebenden Wälschtirolern, die ebenfalls stet» bemüht waren, die Agitation im Lande wach zu halten, nicht sprechen, eS ist daher zu hoffen, daß diese Partei
, die sich national nennt, in Hinkunft den Schmollwinkel ver- lassen und im Interesse deS Landes an der konstitu tionellen Arbeit theilnehmen wird. Die Enthaltsamkeit vom JnnSbrucker Landtage wird freilich von der nationalen Partei schon als Konsequenz ihres vieljährigen Verhaltens noch auf recht erhallen bleiben, dagegen ist man sicher, daß die erste Gelegenheit der direkten Wahlen zur ReichS- v.-rtretung benützt wird, um Deputirte in den Reichs- rath zu entsenden. Wer weiß, ob die hiesigen Deputirten
, welche den Weg über Innsbruck nach Wien scheuen, sich doch noch einmal über Wien nach Innsbruck begeben werden. WZien, 3- Okt. Die Gegensatze im böhmischen Landtage find so scharf zugespitzt, daß die eine Partei bereits darauf vernichtet, der andern eine Erwiede rung zu geben. Die Rede des Grafen Leo Thun ist ohne Verwunderung und ohne Widerlegung an gehört worden. Sie beweist eben, daß seine Partei an zwei Gebrechen leidet: sie deut t die alte Ge- chicht?, wie eS ihr jetziges Interesse zu erfordern cheirt, und sie legt
der neuen Geschichte gar keinen Wert'? bei. Die Männer der historischen Partei unserer Tage sind Antiquare: was nicht auf Per- gament, n>aS nur auf gewöhnlichem Papier geschrie ben ist, fiadct bei ibnen keine Beachtung. Mit der Neugestaltung der Staaten wird diese Part-i in der Weise sert'g, daß sie dieselbe nicht als eine Ent wicklung, sondern als ein Unrecht betrachtct, oder daß sie dieselbe einfach ignorirt. Daß daS Volk von Böhmen mittelst in voller Freiheit von ihm voll- zogenen Wahlen Abgeordnete