Kommunist verges sen — wie er schon vieles vergessen mußte. Was aber bedeutet die Entgötterung Sta lins für den österreichischen Kommunisten wirklich? Nicht für die Rückversicherer, die 1945 zur Kommunistischen Partei gerannt sind, nicht für die Stellenjäger, die sich eine | Position verschafft haben. Die haben sich ja I längst gedrückt, die letzten beim Abzug der j russischen Besatzungstruppen. Nein, sondern I für die kleinen Kommunisten, für die Ak- ' tivisten, die aus Ueberzeugung zur KP ge- j gangen
sind, die sich für die Partei die Füße j wund gelaufen und die Kehlen heiser ge- I redet haben. Was bedeutet die Entthronung j Stalins wirklich für sie? Gewiß — dieser Stalin, das war ein fer- ^ ner, ein fremder, ein kalter Gott. Man liebte ihn nicht, aber man respektierte ihn. Er war das große Symbol, der lebende Lehrer aller Kommunisten, der Führer aller Werktätigen, die Fahne der Weltrevolution. Und e r war geheiligt, unverletzlich, unantastbar. Man konnte über die KP murren, .auf den Kople- nig schimpfen
denn Lenin dran? Wann denn? So sagt es doch schon! Der österreichische Kommunist, der kom munistische Aktivist, hat es in den letzten elf Jahren wahrlich nicht leicht gehabt. Al les, aber auch schon wirklich alles, was die kommunistischen Führer und das Zentral komitee vorausgesagt haben, ist ausgeblie ben. Mehr noch: Es ist immer das Gegenteil da aus geworden. Da hieß es: Oesterreich hat eine starke Kommunistische Partei, die Rus- (Fortsetzung auf Seite 2) K 1 a g e n f u r t, 26. März. Staatssekretär
in der Industriearbeiterschaft verstärken und 150.000 neue Mitglieder gewinnen. Für Dienstag wird ein etwa fünfstündiges Referat des ostdeutschen Ministerpräsiden ten Otto Grotewohl über die Arbeit des Staatsapparates und die Politik seiner Re gierung stattfinden. Der in der DDR lebende Erste Sekretär der westdeutschen KP, Max Reimann, skiz zierte den Plan einer neuen Aktionsgemein schaft, in die Sozialdemokraten und das liberale Bürgertum einbezogen werden könn ten und sprach von der Notwendigkeit einer London, 26. März (Reuter
werden Stockholm, 26. März (DPA). Eine Aus schaltung des Ersten SED-Sekretärs Walter Ulbricht, der in Ostdeutschland seit 1945 eine führende Rolle gespielt hat, sagte Willy Brandt, der sozialdemokratische Prä sident des Westberliner Abgeordnetenhau ses, voraus. Auf einer Pressekonferenz in Stockholm erklärte Brandt. Ulbricht, der die Ge schichte der Deutschen Kommunistischen Partei ebenso stark gefälscht habe wie Sta lin, werde hinweggefegt werden. Den auf der Ostberliner SED-Parteikon- ferenz erneuerten