n<r?ionnlo liberal« l'rontino.' DaS Resultat der letzten ^audtagSwahlen, die De sertion des Klerus von der nationalen Partei hat hiezu den Impuls gegeben. — Dr. Emiliano Nossi, der Präsident des Trientner MusikvereinS, der sich beinahe exklusiv mit Musik befaßte, hat Euterpe ver lassen und sich ganz der Politik hingegeben, ein Zei chen, daß das Vaterland in Gefahr ist. Und dies Alles haben hier die Klerikalen angerichtet. Der „Trentino', welcher stets sagte, in Wälschtirol gibt eS nur eine kompakte
Partei, die von Innsbruck nichts wissen will, sah au einem Tag alle Mühen 2s>jäh- riger Abstinenzpolitik entschwinden, denn im Tiroler Landtag sitzen gegenwärtig nicht einige gewählte k. k. Beamte als Abgeordnete, jonrern unabhängige Bür ger WälschtirolS, d. i. „Trentini'^ die sich sogar ebenfalls national, nur mit dem Beiworte „katho lisch' nennen. Die Liberalen sind ungemein über die Klerikalen aufgebracht, und da Letztere anläßlich der Wahlen zum gegenwärtig tagenden Landtage dieselben ge heimen
die Revision der Februarverfassung; sie wurde vollzogen. Die Dezemberverfassung wurde geschaffen unter dem Wider sprüche GalizienS und der staatsrechtlichen Oppo sition in Böhmen und Mähren. WaS war dieFolge? Die czechische Deklaration und die gallische Reso lution, mit welchen die Dezemberverfassung beant wortet und in ihrem Hauptorganismus lahmgelegt wurde. DaS einseitige Verfahren der Verfassungs partei, welches diese Früchte trug, mußte dieselbe von der AnSgleichSnothwendigkeit schließlich immer mehr
überzeugen, je fruchtloser für die Partei und je verderblicher für daS Reich sich das völlige Jgnoriren 'er Ansprüche der Veisassungsgegner er wiesen. Und heute, nachdem bereits im Schooße des parlamentarischen Ministeriums die Nothwendig keit deS Ausgleichs anerkannt wurde, nachdem daS Ministerium Potocki in der redlichsten Weise bemüht war, den Weg zum Ausgleich mit der staatsrecht lichen Opposition frei zu machen und sür seine Aus gleichsrichtung alle zur Consolidirung deS Staates berufenen Faktoren
zu gewinnen: heute noch will dieselbe V-ifassungspartei der Ausgleichsaktion ent gegenwirken und der Consolidirung des Staates H-mmn'lise bereiten? DerWille der Völker ist Friede, TluSschnung und Ausgleich. Diesem Willen wird sich auch die VerfassuugSpartei fügen; allein schon in dem einen Umstände, daß trotz allen gemachten traurigen Erfahrungen der letzten 10 Jahre der Widerstand einer Partei gegen die Ausgleichspolitik — gegeu den Willen der Völker in ihrer Majorität möglich geworden, beweist