.' Was in diesen Sätzen die „N. Fr. Pr.' den Parteien, „die nicht allen Schöpfungen des Constitutionalismus hold sind', zumuthet, beziehungsweise von ihnen als blanke Thatsache annimmt, ist nichts weniger als ein Aufgeben ihrer Grundsätze, ein Ablenken von ihrem Programm! Wenn die Coalition von der liberalen Partei durch dieselbe Brille betrachtet wird wie von dem führenden Organ, wenn also die liberale Partei von den Conservativen und Polen annimmt, sie seien durch die Coalition zur Ueberzeugung gelangt, dass
Seite q. Brixen, Dienstag „BriXVner Chronik.' 9- Jänner ^89^. Nr. Z. Politische Rundschau. Gesterreich-Ungartt. Der „A. P.-Ztg.' wird aus Wien, l. Jänner, geschrieben: Die Neu jahrsbetrachtungen der Blätter sind natürlich dem einzigen Gegenstande gewidmet, welcher sich seit November mit Ausdauer auf der Tagesordnung erhält: dem Regierungswechsel und der damit verbundenen Parteiengruppierung. Im allgemeinen gehen die Urtheile der liberalen Blätter über einstimmend dahin, dass es für die liberale
Partei besser geworden ist. Die „N. Fr. Pr.' fasst ihre spaltenlangen Betrachtungen in die Sätze zu sammen: „Das lässt sich dem verflossenen Jahre nachrühmen, dass es anders war als sein Bor gänger, dass Oesterreich aus dem öden, stets in sich selbst zurückkehrenden Kreislauf von Versuchen, die nach dem Fehlschlagen immer wieder frisch begonnen wurden, herausgekommen ist, dass eine neue politische Idee geboren wurde, und dass diese nicht der Laune eines schwärmenden Geisos, sondern Erfahrungen
ihr Programm nicht taugt, dann kann man sich allerdings nicht wundern darüber, dass die Coalition bei den Katholiken in immer größeren Misscredit kommt. Die „ N. Fr. Pr.' hat mit diesen Sätzen zweifellos die geheimen Gedanken der liberalen Partei verrathen, dieser selbst einen schlechen Dienst erwiesen. Denn so manchen conservativen Kreisen, welche heute der Coalition objectiv gegenüberstehen, weil der kmx xas des Grafen Hohenwarth anders nicht zu reparieren war, dürfte nun ein Licht aufgehen
seine Verfügung infolge einer Vorstellung Jaworskis erlassen hätte, kann man vermuthen. Dem Kaiser konnte ja dieses auffallende Zurückstellen zweier Kronländer selbst als ungerecht erscheinen. Con- sequenterweise können wir es unter dem Coalitions- ministerinm noch erleben, dass nicht nur der Finanzminister, sondern auch der des Innern Verfügungen erlässt, welche nur für jene Kron länder giltig find, welche zumeist liberale Ab geordnete wählen und liberale Landtagsmajoritäten haben. Oberösterreich