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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 13.12.1895
Umfang: 10
AM ». ^riSeuer Hhrsmk/ VII!. wäre ohne die vorhergehende antisemitische Be wegung? Wer den katholischen Charakter Oesterreichs will, wer der Loge und In ternationale gegenüber Kirche und Staat für den bevorstehenden schweren Kampf stählen will, wer die großen Massen der productiven, der Berufs stände materiell und moralisch aus den Fangarmen der Socialdemokratie retten will, wer mit einem Worte nicht die NerfndtMg will, muss jener Partei Dank wissen, die mit Opfermuth in un eigennütziger Weise

das große patriotische Ziel verfolgt hat, ihr Vaterland wieder christlich und die Bewohner zufrieden zu machen. Man sollte aber auch den Muth haben, diesen Dank nicht nur im stillen Kämmerlein zu zollen, sondern auch offen zu loben, was zu loben ist. Dabei möchte ich auch tadeln, was zu tadeln ist; denn nichts auf Erden ist vollkommen, und die Aus schreitungen einer Bewegung werde ich nie recht fertigen, wenn ich sie auch begreifen kann. Auch bekenne ich offen, dass wir der Taktik dieser Partei durchaus

! bei der Katholischen Volkspartei und den Antisemiten.) Wenn die Re gierung wüsste, wie fehr das officiöse Denun cianten- und Nadererthum der Volksseele verhasst ist (Sehr gut! bei der Katholischen Volkspartei und den Antisemiten), sie würde ihr offiriöses Vressburea« anders instruieren und den dies bezüglichen semitischen Lieblingsneigungen ent gegentreten. Wie ist esmöglich,fürdenDispositions fonds zu stimmen, dessen Presse uns in solcher Weise verdächtigt? Bei aller Sympathie für die christlichsociale Partei

werden wir uns jedoch unsere volle Unabhängigkeit auch ihr gegenüber wahren. Politische wie territoriale Verschieden heiten bedingen für uns unsere vollste Unab hängigkeit. Wir haben unsere eigenen politischen Ziele als Katholische Volkspartei. Wir hoffen, dass manche der alten befreundeten Parteien in diesen Zeilen kein Hindernis finden werden für die Forldauer alter Beziehungen. Wir hoffen auch, dass die christlichsociale Partei in unserer Selbst- ständigkeit kein Hindernis unserer freundschaft lichen Beziehungen

erblicken wird. Mit großem Eifer bekämpft die antiliberale Partei die jüdische Presse, gewiss ein löbliches Unternehmen, da auch der vergiftende Einfluss dieser Presse an unseren politischen und socialen Miseren Schuld ist. Es ist eine wahre Friedensaction für die Völker Oesterreichs, wenn diese Presse in ihrer Macht gelähmt wird. Selbstverständlich schwebt mir hiebei gewiss nicht die Knebelung der Presse vor Augen. Ich bin im Gegentheil, soweit es mit autoritativen, gesunden Principien vereinbar

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 11.08.1905
Umfang: 8
empfehlen. GrafTisza an die liberale Partei. Im „Az Ujszag' ist ein Mahnwort des Grafen Stephan Tisza an die Mitglieder der liberalen Partei erschienen. Graf Srephan Tisza nimmt Stellung zu der Bewegung, die im Schoße der liberalen Partei aufgetaucht ist und die Auflö sung der liberalen Partei bezweck:. Er stellt sich diesem Gedanken mit aller Entschiedenheit entge gen. Er führt aus, daß infolge der Katastrophe, die über das Land hereingebrochen ist, die Eini gung aller auf der 67er Grundlage stehenden

Parteien immer notwendiger erschein!. Diese Ver einigung könne aber nur aus zwei Wegen gesche hen, und zwar erstens, daß die zur Koalition ge hörigen 67er Parteien sich auf einen Standpunkt stellen, der die Möglichkeit zur Lösung der Krise bietet. In diesem Falle könnte die neue Partei- brldung unter Mitwirkung der ganzen liberalen Partei erfolgen und dann müßte niemand aus der liberalen Partei austreten. Der zweite Weg wäre der Entschluß der Mitglieder der liberalen Partei, das Programm der Koalition

zu unter stützen. Diese zweite Möglichkeit würde nicht nur ,nit dem ganzen bisherigen Verhalten der libe ralen 'Partei im Widerspruche stehen, sondern auch keineswegs das angestrebte ZiÄ erreichen. Graf Tisza wirft einen Rückblick aus die Erfolge, die die liberale Partei in ihrer dreißigjährigen Ta iigkeit errungen hat. Dann schildert er die Ver Wüstungen, auf. zvrrtschaftlichem' Gebiete und auf dem der Aechtsforderung. wehche die ku rze wiaNherrschaft der Koalition herbeigeführt hat. und kommt zu dem Schlüsse

, daß „kein patriotisch füh lendes Mitglied der liberalen Partei sich dieser Bewegung anschließen könne/' Graf Tisza führt noch 5en Gedanken aus. daß es unbedingt zu ei ner neuen Parteigruppierung kommen müsse, in WÄche die ganze liberale Partei eintreten könne. In diesem Falle würde er gerne für seine Per son die Folgerungen ableiten. Wenn dies aber »ächt geschieht, dann ergibt sich für die Partei die Pflicht, gegenüber einer zerstörenden nationalen Politik eine gesunde, mit den wirklichen Bedürs nissen der Nation

rechnende Refornridee zu ver treten. An diesem Kampfe würde auch er Anteil nehmen. Graf TizZa stellt zum Schlüsse? folgende Bitte: „Es ist Pflicht der Partei gegen sich selbst isrd gegen das Land, nicht zwecklos und ruhmlos zu zerfalle»!. Die Beratung vom 23. d. wird da rüber entscheiden, ob die Partei aufrecht erhalten bleiben könne oder nicht. Zu dieser Beratung müs- en wir alle erscheinen, um dafür einzutreten, die 67er Grundlage zu retten.' Ausland. Der Aufstand in Portugiesisch- frika

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 20.12.1892
Umfang: 4
, welche die klerikale Partei zu den Wahlen getroffen hatte, mit einiger Aufmerksamkeit verfolgte, wer die Mittel kennt, mit welchen diese Partei die Agitation zu be treiben Pflegt, wer die Kräfte sah, welche sich in den Dienst der klerikalen Partei stellten, mochte durch das Resultat der Wahlen allerdings einigermaßen überrascht worden sein. Wahlreden von verblüffen dem Inhalte, bei deren Dnrchlesnng man ebenso er staunt war, über den Muth des Redners seinen Zuhörern solche Kost zu bieten, als über die Geduld

der Zuhörer, welche sich das wahnsinnigste Zeug über Wahrheit und Irrthum, über Toleranz und Liberalismus, materiell s und geistiges Wohl von Rednern vorschwätzen ließen, von deren Bildungs stufe auch der politische Gegner etwas Gediegeneres erwartet hätte, — Wahlreden solcher Art wechselten mit einer Thätigkeit der klerikalen Presse, welche je der anständige Mann von was immer für einer Partei auf daö Tiefste bedauerte und verabscheute. Schmähen und schimpfen, poltern und toben, ver dächtigen

und verleumden, — das bildete vor den Wahlen den hauptsächlichsten Inhalt des heimischen Organes der Klerikalen, sowohl als der Korrespon denten von auswärtigen Blättern. Durch die muth- willigsten Wahlreklamationen und Rekurse wußte die klerikale Partei die Wahlen 3 Wochen zn verzögern, um Zeit zu gewinnen iür ihre Agitation. Und nun, da Alles vergebens war, da selbst ein de müthigendes Kompromiß mit einigen Malcon tenten der liberalen Partei, welches unsere Kle rikalen zwang, 4Männern von ausgespro- chen

liberalen Grundsätzen im 2. Wahl körper ihre Stimmen zu geben, um einen Einzigen und noch dazu einem der Gemäßigtesten ihrer Partei wenn möglich zu einem Mandate zu verhelfen, mit einem für beide Theile wohlverdienten Fiasko endete, — nun wird Zeter und Mordio geschrieen, nun wird das Resultat der Wahl einer wüsten Wahlagitation der Fortschrittspartei zugeschrieben. Huis tulerit 6r»eedos ae Leckitiooe quereuteL! Wer muß nicht lachen, wenn die klerikale Partei über die AgitationS- mittel der Andern Klage

führt? Sie setzt Kanzel und Beichtstuhl in Bewegung, sendet ihre geistlichen und weltlichen Boten von Haus zu Haus; pariren die Männer nicht, so wird auch die Mithilfe der Frauen nicht verschmäht. 3km, wenn man diese Art von Agitation mit dem Ausdruck: „Vorsicht und Selbstverleugnung' bezeichnen dari, dann hat das „Tiroler Volksblatt' freilich recht, wenn es der klerikalen Partei eine zu große Vorsicht und Selbstverleugnung zum Vorwürfe macht. Wenn das hiesige Hetzblatt jedoch der liberalen Partei

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 29.01.1924
Umfang: 6
ist siich! dieser hohen VerantwoctlichLeit bewacht. MMMni htat deshalb für den 23. ds> den Nationalrat der faschistischen Partei zusam- menlberufenj, um seinen! Leuten Vorzumachen, was sich das MM in dieser wichtigen Stunde vom >Fa>/ch!smus erwartet, nämAch nicht Un- Faschisten-Spiegel.—Mussolini spricht. itik, sondern se die Regie- überwiegenden 'olini ist eben nachgielbiiiglkeit und Kirchtt-urmpo^ Umsicht und Eintracht: sonach mü vungMte Ute ZiMmimung^ der öffentlichen Meinung

wir die Lage der Partei, jene der Regierung, !Vi6 Lag? des Landes prüfen und es erscheint mir auch nicht überflüssig, daneben auch auf die europäische Lage einen Blick zu werfen. Hin sichtlich der Partei gibt es einige Sachen, mit denen ich mich morgen Abend in einer beson deren, gesammelteren Sitzung und in Anwesen- heit jener befassen will, die als Vrovinzsekretäre sie größte Verantwortung für den guten oder schlechten Gang des Jaschio ihrer Provinz tra gen. Mussolini stellt dann fest

, das während des ganzen Jahres 1923 die faschistische Partei in einem! gewaltigen Unwohlsein sich befand, idatz so nach und nach wohl die ganze Partei aufgelöst und wieder umgeformt worden sei. Das Ge. rcde und Geschwätze vom Faschismus des ersten und dem Faschismus des letzten Stadiums so- wie vom Aaschiio-Ve'terlnlsnms sei lächerlich, wo doch am 2Z. März 1924 der Aaschio llvst Mn? Jahre alt wird. -Es muh ein fün allemal betont werden, daß ln der faschistischen Partei nicht aus Grund der chronischen Reihenfolge

der verschiedenen Parteien ein. Die ganz links stehenden Grup pen bezeichnete er als lärmende Minderheit, die übergangen werden könne. Wünschenswert sei nur, daß sie sich zu einem Block zusammen schließen und noch einmal einen Zusammenbruch erleben, wie im Sommer 1922. Dann kämen die anderen mehr oder weniger konstitutionellen Parteien. Hinsichtlich dieser gilt die Tagesord« nung, die er der heutigen Dienstagsitzung zur Genehmigung vorlegen werde, die bestimme, daß der Faschismus mit keiner Partei eine Al lianz

eingehe, wohl aber Männer, die irgendwie bervorraMn und der Nation gute Dienste leisten können aus allen Parteien und auch solche, die überhaupt keiner Partei angehören, in seine Liste aufnehmen. Di» drei Parteien: Volltspar- tei, Sozialdemokratie und Liberale hätten sich alle im Laufe des Kampfes gegen den Faschis mus ln Stücke zerschlagen und bilden kein ein heitliches Bild rnehr. Mussolini wandte sich dann einer eingehenden Betrachtung des Sozialismus und alle^r sozlall- stlschen Ideen

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 12
Datum: 25.07.1891
Umfang: 12
Nr. 59. Merau, Samstag, den 25. Juli 1891. IX. Jahrgang. Kalender: Sonntag, 26. Juli: Anna, Mutter Maria. Montag, 27. Juli: Pantaleon M. Dienstag, 28. Juli-. Viktor P. M. Jmiozenz P. M. Mittwoch, 29. Juli: Martha I. Felir ll. P. Märkte: Montag, 27: Juli: Windischmatrei ÜKB. Jttdenliberale Kampfesweise gegen Abg. Schneider. Man kennt die Kampfrsweise jener Partei, die sich in verschiedenen Ländern die „Freisin nigen', „Liberalen', „Fortschrittler', „Demo kraten' u.s. w. nennt, die überall

die gleiche ist und die in aller Herren Staaten in gleicher Weile zum Unglücke der Völker beigetragen hat. Sie ist eine Partei des schamlosesten Eigennutzes, ob- wohl sie die Brüderlichkeit stets in ihrem Munde sührt; sie ist eine Partei rücksichtslosester Ty rannei gegen alle ihre Gegner, obwohl sie die Freiheit stet- anruft; sie ist eine Partei des ein seitigsten KlasseninteresseS, einer auf die niedrig sten Instinkte aufgebauten Cliqnenwirthfchaft, obwohl sie die Gleichheit als einen ihrer ober sten

Grundsätze im öffentlichen Leben stets pro- klamirt. DaS Vorgehen dieser im gefährlichsten Sinne internationalen und jedes wahren Vater- landSgefühleS baaren Partei gegenüber den An Hänger» von Thron und Altar, gegenüber den Verfechtern einer wahrhaft christlichen Lebens auffassung und christlich-monarchischen Gesell schaftsordnung ist in allen Ländern das gleiche: Terrorismus und Kampf mit den niedrigsten Mitteln bis zur Vernichtung der politischen Gegner, Bestechung, Lüge, Verleumdung

ßeren Anzahl der städtischen Wahlkreise in Nie- derösterreich und Wien die christlich-soziale und antisemitische Partei. Die Wuth der ganz von den Befehlen des jüdischen Großkapitals ab hängigen liberalen Partei war darüber eine grenzenlose. Schon vor und während den Wahlen wurde mit den schamlosesten Mitteln gegen die Vertreter der christlich-sozialen Rich tung gekämpft und alles mögliche in Bewegung gesetzt, um deren Sieg zu vereiteln. Aber auch nach den Wahlen änderte sich diese Haltung

der liberalen Partei nicht, sie wurde vielmehr noch ausschreitender; insbesondere war es darauf abgesehen, zunächst einen Mann aus dem öffentlichen Leben hinauszudrängen, der sich der jüdisch-kapitalistischen Cl-que dadurch bis auf den Tod verhaßt gemacht hatte, weil eS ihm gelungen war, den Handwerkerstand auf genossenschaftlicher Basis in christlich-konser- vativrw Sinne zu organisiren und gegen die llmsturzbestrebungen des mobilen Kapitals von oben und der Soz-aldemokratie von unten her widerstandsfähig

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.07.1893
Umfang: 8
Seite 2. Brixen, Dienstag, natürlich das Centrum als volksfreundliche Partei dastehen. Um diesen Preis, das Volk zu retten vor der Socialdemokratie, kann ja auch die katholische Partei den Sp ottruf: „Demagogische Partei', der von höchster und hoher Seite ihm zutheil geworden ist, leicht ertragen. Das „Vaterland' nimmt ferner ganz mit Recht entschieden Stellung gegen „die Abneigung, von den Ansichten und Auslassungen der social demokratischen Partei Kenntnis zu nehmen, theils aus Missachtung

haben, und erklärt ihnen haar klein, warum sie den Boden verloren haben. „Der Liberalismus in Deutschland, so lautet ihre erste Strafpredigt, versäumte es, mit dem Volke Fühlung zu halten, er beschränkte sich darauf, sich in der Rolle des großen Uneigennützigen zu gefallen, dem es nur um Grundsätze zu thun sei'. — „Die Einwirkung der gebildeten führenden Elemente der liberalen Partei auf die Massen blieb aus.' Der Socialdemokratie dagegen habe die Organisation der Massen zu einem Ganzen die Macht verliehen

. Die Socialdemokraten hätten Arbeiterschulen, Gesangvereine gegründet, Theater, Rauchclubs und Debatteclubs benützt, um neben der Geselligkeit das Feuer der Begeisterung für die gemeinsame Sache wachzuerhalten u. dgl. Darum, weil die Liberalen eine rein politische Partei in Deutschland seien, habe der liberale Gedanke aus den Massen zurückweichen müssen. Das ist alles ganz richtig. Die „N. Fr. Pr.' unterlässt es, anzufügen, dass und warum das Centrum in Deutschland nicht dem gleichen Schicksal anheim fiel

, und warum das Centrum allein mit der Socialdemokratie den Kampf auf nehmen kann. Schwarz oder Roth! Wäre das Centrum nicht eine Volkspartei, würde es die Fühlung mit den Massen verlieren, hätte es sich begnügt, eine rein politische Partei zu sein, anstatt sich der Volksiuteresseu mit allem Eifer anzunehmen, würde es jetzt nicht heißen: Schwarz oder Roth — in Deutschland! Gilt das auch anderswo? Die „Germania' schreibt kaum mit Unrecht: „Deutschland scheint in der That berufen zu sein, wie schon

ist nur eines neugewonnen worden. Trotz allem wird allerseits anerkannt, dass sich die katholische Partei in Anbetracht der Verhältnisse bewunderungswürdig gehalten habe. „Der Rückgang,' schreibt die „K. V.-Z.', „ist im . Vergleich zur Größe der Partei und den inneren und äußeren Schwierigkeiten, mit denen die Centrums partei bei der Wahl zu kämpfen hatte, so un bedeutend, dass man selbst bei den Gegnern nichts mehr von dem Triumphgefchrei über den Zerfall des Centrums hört.' „Die kleinen Verluste der Partei

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 31.10.1893
Umfang: 8
, der im Regierungsentwurfe weit größere und auch gemeinwirt schaftliche Gebiete zugewiesen sind, als der Gewerbege nossenschaft, auf die letztere nicht ausbleiben. In - der Förderung dieses Gesetzentwurfes über die bäuerlichen-Genossenschaften haben wir daher eine Haupt aufgabe unserer Partei zu suchen'. Derselbe ist in vielen Richtungen sogar wichtiger als die Wahlreform selbst und für deren Ausgestaltung zugleich eine unerläßliche Vorstufe. ' ' > Habe ich nun objectiv das Bild entwickelt

, wie ich mir diese Ausgestaltung denke, so will ich nun noch einige Worte über die Stellung der Parteien zu der« selben sprechen. . Zunächst die enragirten Gegner der Wahlreform, die liberale Linke; dort wirft man ein : „Indem die Wahl- resorm die Curienrechte aufrechterhalte, die allgemeinen Wahlkörper aber durch Aufnahme der Arbeiter erweitere, gleiche sie einer Treibjagd gegen den Bürger- und Bauernstand!' Das leitende Partei-Organ' sieht sogar mit wahrhaft beneidenswerther Phantasie die „Ferse, mit welcher Graf Taaffe

der liberalen Partei aufs Haupt treten will,' ja sie ertappt ihn, wie er „mit der Wahlreform auf die tiefsten Wurzeln der Valuta regulierung Hackt.' Ich frage aber nun: Wenn zugleich mit der Wahlrechtserweiterung, einer genossenschaftlichen Vertretung des Bauernstandes neben der des Groß grundbesitzes, und ejner genossenschaftlichen Vertretung des Gewerbes neben jener der Handelskammern Raum gegeben wird, wo sind denn die „zwei Mühlsteine, zwischen denen Bürger und Bauern zerrieben werden sollen

des Arbeiter-Wahlrechtes, sondern um Aufrechterhaltung des Berufsstandpunktes neben dem der allgemeinen Wahl. Es unterliegt aber gar keinen Zweifel, dass, wenn die liberale Partei wollte, in kürzester Zeit diese An forderungen erfüllt sein könnten, wodurch sowohl die Ausdehnung des Wahlrechtes gewahrt, als auch der das Bürgerthum angeblich. bedrohende „Fersentritt,' „Mühlstein' zc. für immer beseitigt wäre. Eines freilich würde von den neuen Classenvertretern vorauszusehen sein: dass sie der liberalen

Partei nicht angehören würden. Und gerade hiedurch ergibt sich, wie schlecht diese Stände in jener Partei vertreten sind und wie die Rücksicht nahme auf dieselben heute doch nur zum Vörwande dient. Der liberalen Partei sind schließlich „Burger und Bauernstand' und insbesondere auch „deutscher Bürger und Bauernstand' das, was für sie stimmt, und das Um .und Auf bei ihrer Betrachtung der Wahlreform ist schließlich allein nur,'ob sie hiedurch an Stimmen gewinnt oder verliert ? Wer gegen sie stimmt, mag

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 9
Datum: 30.11.1861
Umfang: 9
die czechischen Agitationen in be deutender Abnahme begriffen sind, häufen sich in polni schen Blättern die Nachrichten über Verurtheilungen wegen Theilnahme an nationalen Demonstrationen. In Tirol sehen wir die konfessionelle Fehde, die einige Zeit hindurch zur Ruhe gelangt schien, seit Monatsfrist mit erneuerter Heftigkeit entbrennen, und die feudal-klerikale Partei, die Abmahnungen mißachtend, welche Erzherzog Karl Ludwig am 23. Juni d. I. gegen Glaubens-Agita- tionen erließ

, zu welches zahlreiche Landgemeinden des deutschen SüdtirolS ibre Kon tingente stellen mußten, um für die Erhaltung der Glau- beuseinheit zu beten, wär das sichtbare- Irgebniß der wie-j der aufgenommenen Offensive der alttirolischen AgitationS- Partei. ^ ^ ' Als hierauf das Programm id?r angekündeten Festfeier für die neu eingeführte Gasbeleuchtung in Bozen erschien^ und das Ladschreiben zu dem bel diesem Anlasse vom Bür germeister Dr- Streiter 'gegebenen' Freischießen auf das Pa- vom A April als der Ausgangsquelle

schlossen wurden, die sich am Freischießen in Bozen bethei- liget hatten. Umsonst mahnte der Fürst Statthalter zur Eintracht und Verträglichkeit, vergeblich empfahl er das mit öffentlichem Lobe ausgezeichnete Beispiel des Landeshauptschießstanves, der sich von allen Parteiumtrieben ferne hielt, zur allge meinen Nachahmung. Die Veranstalter der Ausschließungs- schießen sind keinem Mahnrufe zugänglich, als dem ihrer eigenen Partei. Mehr als die Festlichkeiten in Bozen. hat der leivcnschäft- liche Eifer

un- eiklärlich. «Also so weit ist es gekommen' ruft ein ande rer Korrespondent dieses Blattes aus, „daß die fendalklcri- kale Partei es offen wagt, die ganze Institution desSchützen- wesens aufzuwiegeln und zu spalten, jene gewissermassen in Acht und Bann zu legen, die sich unterfangen sollten ein Fest mitzufeiern, daS nicht nach ihrem Geschmacke ist Ru fen diese Herren doch fortwährend Ach und Wehe über deu Druck, der auf ihnen laste, während sie sich vollkommen so benehmen, als ob ihnen die Gewalt gegeben

sei, über An dere unbeschränkt zu gebieten. Die ^Wiener Presse' fragt die Unternehmer des Schie ßens in Lana, welche dasselbe „ein Gedenkschießen der alten „tirolischen Schützenehre- nennen, ob diese Ebre beim Preise des kaiserlichen Geschenkes nicht mehr fleckenlos bestehen könne?- Die „Berliner Vosse'sche Zeitung- sagt: Da man der lieberalen Partei stets den Vorwurf zu machen pflegt, daß sie es sei, welche die ruhigen Männer des Stillstandes zur Verzweiflung bringe, so hätte sich der Chorführer

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 30.04.1901
Umfang: 6
Seite 2 «Der Tiroler' Dienstag, 30. April 1S01 verlästerte „Wiener Christenthum' vollends tadellos, ja bewundernngs- und nachahmungswürdig. Die christlichsociale Partei ist eben eine p olit isch e Partei, welche daS Leben im Staate, im Lande, in der Ge meinde mit dem Geiste des Christenthums durch tränken will und auf diesem Gebiete bereits die schönsten Erfolge ehielt hat. Wenn da neben das Privatleben von einzelnen oder auch von mehreren christlichsocialen Wählern Wiens noch nicht ganz

es kann! Nach unserer Meinung sind nicht die Christlich socialen in Vorarlberg andere wie in Tirol, wohl aber sind die Conservativen Vorarlbergs bedeutend vernünftiger und duldsamer wie die in Tirol. Die Conservativen Vorarlbergs haben nicht beim fieg- lichkeit zur Feigheit und Charakterlosigkeit wird. In Wien und in Niederösterreich ist seit Jahren die antisemitische Partei die herrschende. Man sollte glauben, dass dies auch darin zum Ausdrucke kommen würde, dass die Verbreitung der jüdischen Zeitungen merklich

abnimmt, wie zum Beispiel in Paris das Anwachsen der nationalistischen Bewegung das Ein gehen mehrerer dreysussreundlicher Blätter zur Folge hatte. Bei uns ist Derartiges nicht zu bemerken. Es gibt sehr viele Leute, die es mit ihrer antisemitischen Gesinnung ganz gut vereinbar hallen, jüdische Blätter, die ihre heiligsten Gefühle in frechster Weise ver letzen und die Partei, der sie angehören, auf das Pöbelhasteste beschimpfen, nicht nur in den Localen in welchen sie zu verkehren pflegen, anstandslos

hassenden Leute dazu, die Ausweisung der Jesuiten zu verlangen, die von jeher die treueste Stütze , von Thron und Altar waren und die Jugend zu tüchtigen Patrioten erzogen haben? Diesen erbärmlichen Vaterlandsverräthern und Jesuitenfeinden dürste das Wort des Dichters Heine noch nicht bekannt fein, der klagt: „Arme Väter der Gesellschaft Jesu! Ihr seid der Sünden bock der liberalen Partei geworden, man hat jedoch nur eure Gefährlichkeit (den Bestrebungen der Stall deutschen und ihren Anhängern find

. Die Hinter männer dieser Zeitungen wissen sehr gut, weshalb sie sich wieder zu fühlen beginnen. Den Kampf gegen den jüdischen Einfluss, aus allen Gebieten des öffent lichen Lebens führt, eben ernsthaft nur mehr eine Partei, die Christlichsociale, während die „Alldeut schen'— von der Deutschen Volksgartei gar nicht zu reden — es für viel wichtiger und zeitgemäßer finden, durch die „Los von Rom'-Bewegung einen Culturkampf im christlicharischen Lager zu entfesseln und auf einen Popanz loszuschlagen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 11.04.1906
Umfang: 8
hier in dem intimsten Verhältnis zu Bis marck und der Familie des großen Kanzlers. Mittlerweile diente er auch als Freiwilliger bei den Husaren und wurde 1884 zum Reserveoffizier des 4. Husaren-Regiments er nannt. Zum ersten Male erschien Graf Andrassy im unga rischen Reichstag im Jahre 1884, wohin ihn die Wähler von Csik-Szent-Marton entsendeten. Der junge Abgeordnete schloß sich der liberalen Partei an. Im Jahre 1887 wurde er von dem genannten Bezirk wiedergewählt. Im Jahre 1892 wurde Graf Andrassy

zum Staatssekretär im Ministe rium des Innern ernannt; er vetrat in dieser Periode den 6. Bezirk Budapests im Reichstag. Im ersten Kabinett W e- kerle übernahm Graf Andrassy im Juni 1894 das Portt.feuill des Ministeriums a latere, er demissionierte zu gleich mit dem Kabinett am 16. Jänner 1895. Im Jahre 1897 nahm er als Vertreter des Rozsnyor Bezirkes wieder einen Sitz im Abgeordnetenhause ein. Anläßlich der Ob struktion im Jahre 1898 trat mit den Dissidenten auch er aus der liberalen Partei aus und bezeichnete

als den ersten notwendigen Schritt zur Lösung der Krise den Rücktritt des Ministerpräsidenten Baron Banffy. Nach dem Sturze Banffys trat Andrassy mit den Dissidenten wieder in die liberale Partei ein. Im Jahre 1899 wurde Graf Julius Andrassy zum wirklichen Geheimen Rath ernannt. Wäh rend dieser und der nächsten Jahre war er mit liierarischen und rechtshistorischen Arbeiten beschäftigt, als deren Frucht im Jahre 1901 der erste Band eines großen, umfassenden Werkes über die „Gründe des Bestandes

zum Ab- ! geordneten gewählt. 1876 blieb er bei den Wahlen in vier ! Bezirken in der Minorität und gelangte erst im Jahre 1877. ! als Abgeordneter des Obroer Bezirkes wieder in das Parla- ! ment. Schon bei seinem ersten parlamentarischen Debüt er regte Graf Apopnyi durch seine rhetorische Begabung Aus sehen. Er war Anhänger der konservativen Sennyey- Par tei und als Sennyey sich ins Privatleben zurückzog und sich die vereinigte Opposition bildete, schloß sich Graf Zlpponyi dieser an.. In dieser Partei, die 1887

den Namen National partei annahm, spielte Apopnyi bald eine führende Rolle. Er unterstützte die Verwaltungsreformen, die damals auf der Tagesordnung waren. Zur Einführung der Zivilehe gab Graf Apponyi .durch eine große, Aufsehen erregende Rede den Anstoß. Graf Apponyi wurde jedoch, als diese Reform meh rere Jahre später dem Abgeordnetenhause unterbreitet wurde, ein Gegner der Zivilehe. Im Jahre 1898, als in Wien und Ischl die Berathungen des Ausgleichs stattfanden, richtete Graf Apponyi heftige Angriffe

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Volksblatt
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Seite 3 von 11
Datum: 25.11.1899
Umfang: 11
25 November 1899 „Tiroler Volksblatt' Seite 3 öffe»tliche Ruhe und Ordnung mit Gewalt gestört haben- Er verweist auf die Weisungen der früheren Re gierungen an die Beamtenschaft, durch welche das be stehende Vereins- und Bersam mlungsrecht geradezu mit Füßengetreten worden fei. Ter § 14 sei entgegen seinem Wortlaute ganz miss- bläuchlich angewendet worden. Abg. Stojalowski sagt, die Anklage von Seite der liberalen Partei sei nicht ernst zu nehmen, da ja eben diese Partei die bestehenden Gesetze

christlich- sociale Partei Tirols einen von entschiedenem Er folge begleiteten Vorstoß unternommen, zu dem wir von Herzen gratulieren müssen. Die von dieser Partei am Sonntag, den 19. d. beim Auwirt in Aurach abge haltene Wanderversammlung, deren Verlauf und deren Erfolge ergaben den schlagenden Beweis, dass diese Partei und ihre Führer sich voll und ganz auf der Höhe der Situation befindet, und dass diese Partei, feststehend auf der Basis des Katholicismus, eine Volkspartei nach dem Herzen unseres

der so stramm auftretenden christlichsocialen Partei alle Sympathien entgegenbringt, wird dieselbe ebenfall» wacker in ihren Bestrebungen unterstützen, denn sein klarer und gereifter Verstand lässt es ihm erkennen, in welchem Lager die wahren Volksvertreter stehen, die, ihr eigenes „Ich' beiseite schiebend, nur die eine Aufgabe zu erfüllen sich verpflichtet sehen, für und nur für d«L Volk, das arme gedrückte Volk zu arbeiten. Wir schließen unfere Mittheilung mit dem allen aus dem Herzen kommenden Rufe

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Volksblatt
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Seite 16 von 17
Datum: 21.12.1895
Umfang: 17
Die liberale Partei. Meine Herren! Wenn ich Sie erinnern darf an den Beamten- erlasS des Ministeriums Kielmansegg: ich habe meinen Augen nicht getraut, wie ich in der liberalen Presse den Jubel Über diesen ErlasS gelesen habe, und ich bekenne offen, daß, nachdem bereits heute auch daS Ministerium diesem Erlasse nur mehr kühl gegenüber steht. wir es als unsere Pflicht betrachten, nicht zu ruhen, bis dieser ErlasS zurückgenommen wird, der einem hochgeachteten Stande der Bevölkerung entschieden

politisches Misstrauen entgegenbrachte. (Bravo!) Ein liberaler Abgeordneter hat uns gestern gesagt, alles, was an politischen Rechten existiert, was wir von politischen Rechten haben, verdanken wir der liberalen Partei. Nun, meine Herren, ich habe bisher die Meinung gehabt, daß, was wir an politischen Rechten Habens wir vor allem der Hochherzigkeit unseres Kaisers und Monarchen verdanken. (Beifall.) Man hat gestern vom Berge und von Girondisten gesprochen; mir, meine Herren, ist die ganze Gesellschaft

aber hat der verehrte selbe Herr Redner die Nationalökonomie mit einem neuen Dogma, mit dem Satze der Unwandelbarkeit der Grundsätze der Nationalökonomie bereichert. Er gestatte mir die Bemerkung, daß vielleicht sich einmal doch auch eine nationalökonomische Titania finden wird, die über diesen Spuk erwacht. ' Es wurde mir anlässlich einer Debatte in diesem hohen Hause von einem verehrten Redner der liberalen Partei der Vorwurf ent gegengebracht, daß meine Argumentation in einer Versassungssrage eigentlich

nur, daß man in Ihrem Sacke den wahren Liberalismus finden möge, den Sie hineingesteckt zu haben behaupten. Auch wir wollen und wir müssen eine staatserhaltende Partei sein, wir glauben aber nicht, daß dies unvereinbar ist mit einer gesunden freiheitlichen Auffassung. Sie haben uns lange als illiberal verschreien können, weil Ihr Liberalismus eben nur ein religiöser und kein Politischer war. Ein bekannter Staatsmann hat richtig ge- sprachen: „Es ist äs siöde-Signatur, daß das Fortschreiten des religiösen Liberalismus

werden. Die rechte Staatskunst besteht auch hier nur in zweckmäßiger Be handlung der realen Verhältnisse.' Ich glaube, ich kann mir weitere Ausführung ersparen, die Worte sprechen Hier deutlicher, als ich es thun könnte. Liberale Wahlreform. Ich will gewiss niemand und keinem einzelnen der liberalen Partei nahetreten, aber das werden Sie mir selbst zugeben müssen, daß gerade Sie in der letzten Zeit durch Ihr Verhalten -- ich erinnere an die Wahlreform, den Beamtenerlass, den Geschäfts- ordnungsauSschuß

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.09.1891
Umfang: 8
zu liegen, und die aus einanderstrebenden Momente vorzuherrschen. Mit den Jungczechen will eigentlich Niemand etwas zu thun haben. Inwieweit etwa eine Annäherung zwischen Polen und Deutschliberalen stattfindet, steht auch noch dahin. Die Altczechen haben die von böhmisch-clcrikalen Kreisen gekommene Aufforderung, mehr in das conservativ-religiöse Fahrwasser einzu lenken und sich vom bösen Liberalismus loszusagen, selbst gegenüber der Drohung der Bildung einer eigenen clerikal-conservativen Partei

in Böhmen, ab gelehnt. Bemerkenswerth ist nun, wie trotzdem die Deutschklerikalen den Czechen nachzulaufen sich be mühen, weil sie ihren Vortheil nur in einein Zu sammengehen mit den nichtdeutschen Nationalitäten Oesterreichs zu sehen glauben. So schreibt das „Grazer Volksblatt': „Ohne entschiedene Beachtung der nationalen Wünsche der Slaven wird eine katholisch parlamentarische Partei in Oesterreich nie auch nur das Mindeste erreichen. Abgesehen also von Recht und Billigkeit

': So unerquicklich es auch ist, auf den in den clerikalen Blättern faustdick aufgetragenen Unsinn einzugehen, so fühlt man sich doch angesichts besonderer Kraftstückchen der clerikalen Zeitungs schreiber, welche auf die Kurzsichtigkeit und Indolenz ihrer Leser specnliren, gedrängt, jenen einmal auf die Finger zu klopfen. Man traut seinen Augen kaum, wenn man in einem solchen schwarzen Blatte liest: „Die liberale Partei, welcher der Fortbestand der längst veralteten Steuergesetze zu danken

ist (!), da sie grundsätzlich für das fast steuerfreie, mobile Großcapital einsteht und sich um das arbeitende Volk nicht kümmert, wird sich allerdings jeder sol chen Reform (Reform der directen Steuern!) mit Heftigkeit entgegenstellen. Um so mehr ist es Pflicht der Conservativen, antiliberalen und antisemitischen Parteien, auf dieses Ziel gemeinsam hinzuarbeiten :c.' Mau weiß in der That nicht, soll man über ein solches klerikales Clownstückchen lachen oder sich ärgern! Also die liberale Partei stellt sich oer

eingetreten, die dem arbeitenden Volke das Oel im Lämpchen ungemein vertheuert? Niemand anderer als die clerikale Partei. Die. clerikalen Ab geordneten haben sogar für die, gerade ihre Wähler in den Alpenländern fast zu Boden drückende hohe Gebändesteuer gestimmt! Alles dieses nur, um es mit der Regierung nicht zu verderben, von welcher man erwartete, daß sie die confefsionelle Schule den Clerikalen in den Schoß werfen werde. So sieht es mit der „Volkssrenndlichkeit' und mit der Für sorge der Clerikalen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 26.04.1893
Umfang: 8
Schutze und zum Schutze der christlichen Händler und Erzeuger sich zusammenschließen. Zur Tagesgeschichte. Zur Lage der liberale» Partei i« Gester- reich. Dr. Kronawetter benützt die Reichsraths- Ferien zu einer Gastreise in Deutschland, auf welcher er die österreichischen Parteiverhältnisse von seinem Ge sichtswinkel aus schildert. In München sagte er u. A.: Der Liberalismus habe abgehaust. Das einzige Gute, das diese Partei geschaffen habe, sei das Schul gesetz, aber auch an diesem seien

durch den Ansturm der Klerikalen und Feudalen viele Verschlechterungen vorge nommen worden Das ist der Dank, welchen der „Demokrat' Kronawetter der liberalen Partei dafür ab stattet, daß sie ihn gewählt hat; er stellt sie dasür als eine abgehanste Partei hin. Gleichzeitig veröffentlicht der bekannte liberale AbgeordiM' Dr. H. Zahnes einen kürzlich in Wien gehaltenen Vortrag „Gegenwart und Zukunft des Liberalismus in Oesterreich.' Tie Zukunfts hoffnungen dieses liberalen Abgeordneten bestehen in Folgendem

: Er erörtert die gegenwärtige Haltung der Polen und spricht die Hoffnung aus, daß dieselben sich später den Deutschliberalen nähern werden. Dann sagt er: „An dieses allmälig sich herausbildende Zusammen wirken mit den Polen aber und an eine allmälige An näherung an die Jungczechen ist nach meiner innersten Ueberzeugung das zukünftige Gedeihen der liberalen Partei gebunden.. . Also allein in einem Bündnisse mit den Polen und den Jungczechen liegtZdie Hoffnung der liberalen Partei. — Was den Verfall

eine Berathung des „Groß-Orients von Ungarn' .statt gefunden, welcher die hervorragendsten Vertreter der uugarländischen Freimaurerlogen anwohnten. In der selben soll die energische Durchführung des Culturkampfcs und der weitgehendste Widerstand gegen die ins Leben zu rufende katholisch-conservative Partei beschlossen sein. Es fehlt nicht an Anzeichen, daß die diesseitige Frei- manreraction mit der ungarischen gleichen Schritt halten wird. Die „Neue Freie Presse' hat bereits in diesem Sinne

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 10
Datum: 23.08.1905
Umfang: 10
im ungarischen Finanzministerium Popovic und des unga rischen Jnstizministcrs Lanyi war angekündigt. Doch bestellten sie gestern ihre Zimmer wieder ab. Permanenz-Gewerbeans schuft. Wien, 23. Aug. In der gestrigen Sitzung des Permanenz-Gewerbcausschnsses im Parla ment wurde prinzipiell der Antrag anf Ein führung des Befähigungsnachweises im H a n d e ls sta n d e angenommen. Die liberale Partei in Ungarn. Budapest, 23. Aug. Der Klub der libe ralen Partei zeigte gestern ein Bild wie in den bewegtesten

politischen Zeiten. Von den Führern waren Gabriel Daniel, Johann- San- dor und Erdelyi anwesend. Vou deu Malkon- teilten waren Kalman Miksath und Koloman Deuko erschiene», die man wegen ihrer Aus trittsansichten vielfach scherzhaft zur Rede stellte. Johauu .Sandor teilte mit, daß Graf Tisza am Mittwoch früh iu Butppest eintreffen werde. Vor einem großen Auditorium legte Abg. Er-, delhi die Ansicht dar, daß die Erhaltung der liberalen Partei eine Notwendigkeit zur Währung der 1867er Basis sei. Miksath

opponierte nnd erklärte, daß die Partei ihre Wurzel im Volke verlöre» habe und k eineDa - seinsberechti g u u g' besitze. Hierüber entstaud eiue Kontroverse, in der die verschiedensten Auf fassungen vertreten wurden. Bedeutende Mit glieder der Partei erklärten, daß die liberale Partei nicht verloren sei, da sie noch immer über 140 Mandate verfüge. Die liberale Partei müsse auch nnter geänderten Verhältnissen ihr

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 09.07.1924
Umfang: 4
den Feststellungen der italieni- schen Untersuchungskommission hat der Zusam menstoß auf italienischem Gebiete stattgefunden. Mussolini, so erklärte der Gesandte, hat schnelle Teilung erteilt, dah dieses bedauerliche vor- kommnis keine Wiederholung findet. Er richtete an den serbischen Außenminister das Ersuchen, im gleichen Sinne zu handeln. 2S.0W Lire für die Leiche Alatteoktis Rom, S. Juli. Jür die Auttindnng der Leiche Matteottis hat die Sozialistische Partei einien Preis von 2S.000 Lire ausgesetzt

. Nur im Konkurswege! Rom, S. Juli. Der neue Minister für öffentliche Arbeiten richtete an alle in Frage kommenden Aemter strenge Vorschriften, dah öffentliche Arbeiten nur im Wege der Ausschrei bung vergeben werden dürfen. 2)er Kongreß der liberalen Partei. Rom, S. Juli. Die Direktion der liberalen Partei beschloh gestern, für 4. bis k. Oktober den Parteikongreß nach Livorno einzuberufen. In der gleichen Sitzung besprach die Partei- direktioni das neue Pressegesetz und genehmigte eine Entschließung, worin

, welchem dieser bchmrptet, daß das Ver lbrechen an MIatteotti von !den extremsten Partei angehörigen Mussolinis gegen! diesen selbst or ganisiert worden sei. Carrere erinnert dann an die Aufrufe Miissoliniis zur Zusammenarbeit in ider Kammer und diese Zusammenorbeit schien in naher Aussicht, uind imcm sprach schon von einer Kabinettsbildung aus 'sehr breiter Grund lage. Das erregte in den Kreisen der extremen Faschisten große «Enttäuschung und aus dieser Stimmung heraus geschah das Verbrechen an Mattest!!. Ausland

, der amerikanische Vertreter der deulsch-ameri- konischen Kommission zur Regelung der gegen- fettigen Ansprüche aus dem Weltkrieg, reist heute nach Deutschland ab. um mit deutschen Regierungsstellen über die Erledigung der gegen Deutschland geltend gemachten Forderungen zu verhandeln. Die Meinungsverschiedenheiten Hittler—Ludendorff. München. S. Zuli. D«rch den Beschluß Hitlers, von der Leitung der nationalsozialisti schen Partei zurückzutreten sind die Meiniungs- verschiedenheiten zwischen ihm und Ludendorff

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 12.06.1907
Umfang: 8
12. Juni 1907 Tiroler VoUSblatt Seite 3 griffen. Man hat den Hock. Ofner und Kuranda und mit diesen die ganze Fortschrittspartei abge lehnt und will mit verjudeten Abgeordneten nichts zu tun haben. Es ist die Rückkehr der deutschen Volkspartei zum Antisemitismus, den sie schon vor 10 Jahren im Programm hatte, nunmehr zur Tatsache geworden, nachdem man in den letzten Jahren sich mit den Judenliberalen nur zu gut vertragen hatte. Das offizielle Organ der deutschen Agrar- partei schreibt

der Sozialdemokratie in die Armee zu treiben. Die Führer der Freialldeutschen und der deutschen Agrarpartei haben daher mit Recht rund weg erklärt, daß sie mit solchen Männern nicht in einer Partei sitzen, können. Die Abgeordneten der deutschen Agrarpartei und der Deutschen Volks partei hielten es deshalb sür schädlich, noch länger zu zögern und beschlossen, rasch zu handeln. Auch der deutschradikalen Partei ist der Eintritt in den Deutschnationalen Verband möglich. Einzelnen An gehörigen der liberalen Partei

steht die Tür offen, der Partei als solcher allerdings nicht mehr. Ausland. * Die gefährliche Bewegung unter de» französischen Weinbauern nimmt sortwährend zu. In Montpellier war sür Sonntag eine große Ver sammlung einberufen, für welche großartige Agita tionen eingesetzt haben. Die Weinbauern stürmten in hellen Haufen die Eisenbahnzüge, die sie nach Montpellier bringen sollten. Einzelne Gemeinden haben große Summen ausgeworfen, um ihren Mit gliedern eine unentgeltliche Fahrt nach Montpellier

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 4 von 10
Datum: 27.09.1888
Umfang: 10
Justizministers Doktor Prazak, die Bauernschaft wirklich von der Leistung des Robot und Zehent entlastet wurde. Es liegt indes im Vortheil der liberalen Partei, den Nordamerikaner Hans Kudlich zum Mittelpunkt einer Bauernbefreiungslegende zu machen, und deswegen wird er jetzt im Triumphzuge durch Böhmen und Mähren herumgeführt. Hiebei werden ihm zu Ehren Kom merse (Freuden- oder Trinkgelage), Festversammlungen und Festzöge veranstaltet, lauter Gelegenheiten, bei denen Hans Kudlich die Schleusten

standes von Robot und Zehent ist sicher eine hocherfreuliche That und die konservative Partei hat am allerwenigsten Anlaß, sich nicht mit Freude der Erinnerung an diese Er lösung von einer drückenden Fessel, welche den Bauernstand niederhielt, hinzugeben. Es nach aber denn doch aufmersam gemacht werden, daß, wenn auch die Aufhebung von Robot und Zehent ein großer Fortschritt war, dieser Fortschritt später gerade durch die Thätigkeit der liberalen Partei, deren eifrigster Anhänger Hans Kudlich

ist, in sehr wesentlicher Weise eingeschränkt wurde. Man hat den Bauer im Jahre 1848 selbstständig gemacht, aber die liberale Partei hat diese Selbstständigmachung dazu benützt, um den Bauernstand unter die Herrschaft des Großkapitals und der Großindustrie zu bringen. Es ist eine Thatsache, die gar nicht geläugnet werden kann, daß der Bauernstand unter den Rodotverhält- nisten vor materieller Noth weit mehr geschützt gewesen ist, als er heute in unserer Zeit der Geldherrschaft und der Zinssklaverei Schutz findet

. Es ist die Schuld der liberalen Partei» diese Zustände herbeigeführt zu haben, indem sie mit ihren Gesetzen, namentlich mit der Aufhebung des Wucher- gesetzes, mit der Einführung der Freizügigkeit und Drei- theilbarkeit den zügellosen Schwindel der Güterschlächterei, der Zerschlagung des Grundbesitzes und der Aussaugung des Bauernstandes Thür und Thor geöffnet hat. Schließlich hat die liberale Partei politische Leidenschaftey und nationale Hetzerei derart unter die Bauernschaft getragen

, daß dieselbe vollständig zerklüftet und gespaltet ist, und daß über diesen Hetzereien die wirthschaftlichen Jnteresten vernachlässigt und. zurückgesetzt werden. Das sind ohne Zweifel traurige Ver hältnisse, die schlecht zu dem Festjubel stimmen, zu dem die liberale Partei für Hans Kudlich die Bauernschaft aufforderte und in lächerlicher Weise ausbeutet. Viel besser wäre es, wenn statt dieses Festjubels die Bauernschaft energisch zu sammentreten wollte, um die Folgen der liberalen Gesetz macherei auf dem Gebiete

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 12
Datum: 30.11.1892
Umfang: 12
in jede Stadt und nach jedem Orte der Monarchie ganz ruhig gehen „kann', hervorheben möchten, sind die Sätze, in welchen er 1. die Haltung der Regierung im allgemeinen kennzeichnet: „Wenn ich nicht für den Augenblick sorge, kann ich auch nicht für die Zukunft sorgen. Das Richtige ist, immer für den Augenblick zu sorgen, dann helfe Gott weiter, vielleicht — das liegt nicht in meiner Hand, das hängt von gar vielen anderen Dingen ab.' 2. lehnt Taaffe die Schaffung eines Partei- ministeriums ab: „Wenn heute

Ihnen ein Partei ministerium gegenüberstände, so würde die Partei, aaS welcher das Ministerium genommen worden ist, befriedigt sein, aber nur für den Moment; denn wir haben die Erfahrung schon gemacht, daß Minister auS Parteien gewählt wurden, und dieses Parteiminifterium dann mehr angegriffen wurde von der eigenen, als von der Gegen partei.' 3. kündigt der Minister die Wiederernennung deS böhmischen LandSmannministerS an: „Der Posten, der durch den Rücktritt des Ministers Baron Prazak erledigt ist, steht

der deutschliberalen Partei große Aufregung hervorgerufen. Graf Taaffe habe die „Linke tief verletzt', meint die „Neue Freie Presse'; er werde nicht imstande sein, das Mißtrauen, welches sich in der liberalen Partei tief eingenistet hat, wieder zu verscheuchen. Die „Deutsche Zeitung' bezeichnet den Eindruck der Rede des Ministerpräsidenten als einen „überaus verstimmenden'. Insbesondere ist die zugesicherte Ernennung eines Nachfolgers für Baron Prazak der Stein des Anstoßes; sie zeige, „wohin wir im Augenblick

, und die sie wohl nur, oder doch vorwiegend dem Zerfalle des „eisernen Ringes' verdankt, nicht zufrieden; er genügte ihr auch nicht, durch ein Mitglied aus ihren Reihen im Kabinet Taaffe vertreten zu sein; sie strebte nach der Partei- herrschaft. DaS waren gefährliche Selbst täuschungen. welche die Linke schon wiederholt veranlaßt haben, taktische Fehler zu begehen. Eine Parteiherrschaft der Linken ist unter den gegenwärtigen Parteioerhältnissen des Abgeordnetenhauses nicht möglich, und Graf Taaffe.war

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 23.10.1895
Umfang: 12
aus der ößmtilhische» Kr«te»sch»st läßt sich im „Pester Lloyd' vemehmen, die über all gehört zu werden verdient. Sie tritt den land läufigen Unwahrheiten über das Verhältniß der Linken zur Beamtenschaft mit beweiskräftigen Argu menten entgegen, welche die eingehendste Würdigung der österreichischen Beamtenschaft verdienen. Es heißt daselbst: Wer hat für die materielle Existenz der Beamtenschaft nachdrücklicher gesorgt, als das liberale Ministerium Auersperg und die damals herrschende deutschliberale Partei? Schon

Partei unablässig parla mentarisch gefördert. Dringlichkeitsanträge, deren Undurchführbarst auf der Hand liegt, wie diese von den Antisemiten als plumpe Bauernfängerei gestellt werden, sind freilich von der liberalen Partei weder ausgegangen, noch fanden sie deren Unter» stützung. Umso entschiedener warf sie das Gewicht ihrer Stellung in die Waagschale, um die Regierung schrittweise zu drängen. Dem Finanzminister Stein bach preßte sie allerdings nur den „Bettel' von 500.000 sl. ab — immerhin

Partei zu er reichen, mußte er eine ihrer damaligen Hauptstützen: die gute altösterreichische Bureaukratie zersetzen, schon um seiner Parteifreunde, der Czechen, Klerikalen und Aristokraten willen, welche die geschworenen Feinde dieser Bureaukratie waren! Die Bureaukratie wurde ohne politische Richtschnur gelassen und das Sprunghaste, Widerspruchsvolle des Taaffe'schen Vorgehens desorientirte die Beamtenschaft vollends; sie sah nur daS Eine, daß die Gegnerschaft gegen die deutschliberale Partei

gebildet hat, diesen Uebelständen an den Leib zu gehen, Dis ziplinlosigkeit und Demagogenthum aus dem Beamten stande auszurotten, ihm eine klare Richtung zu geben, seine rechtliche u»d soziale Stellung zu heben, seine trostlose materielle Lage zu verbessern. Daß dies ge schehe, ist dringend zu wiinscheu, nicht etwa im Interesse oder zum Schaden irgend einer Partei, sondern im Interesse des österreichischen Staates, welcher mehr als irgend ein anderer Staat dieser Grundsäule seines Baues bedarf. Kurze

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 20.08.1895
Umfang: 8
und Fractionen in einen Topf zusammenzuwerfen, um ihnen in der gleichen Weise den Vorwurf des Radicalismus, des Ex tremen und Verderblichen anzuhängen. Auf der einen Seite war die conservative Partei so — glücklich, zu den Liberalen und Polen sagen zu dürfen: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde, der Dritte!', während die Christlichsocialen und „extremen' Katholischen den Jungezechen, Demokraten und Socialdemokraten gleichgestellt wurden. Lxtrsma. ss tanAunt — Die Extreme berühren sich, sagt

man ja. Bei dem Zusammen- bruch der Coalition ist nun aber die staatserhaltende Kraft der coalierten Parteien sehr übel empfunden worden, Von ihrer S ta a t s Weisheit blieb nur ein glänzendes Fiasco erhalten, bei dem die Frage wohl sehr berechtigt war, ob man bei den vom Coalitions-Elysium ausgeschlossenen, „minderwertigen' Parteien nicht auch soviel Kraft und Einsicht, soviel politische Begabung und — Ehrlichkeit gefunden hätte als bei den coalierten, bei denen nur das eine der geheimen Hofraths partei

. Das „Vaterland' destilliert an der liberalen Partei, so z. B. in Nr. 221, wo es von einem Correspondenzartikel in der „Allg. Ztg.' über „Die politischen Aufgaben der Deutschen in Oesterreich' schreibt: „Die guten Intentionen und das Richtige in dem größten Theile der Ausführungen dieses Artikels bedürfen wohl keines Commentars.' Was war wohl das Richtige in dem Artikel? Wahrscheinlich der Ausdruck der Hoffnung, „dass die besonneneren Führer unter den conservativen und liberalen Deutschen endlich erkennen

—mit Ausschluss der religiösen Forderungen, die in diesem Programm keine Erwähnung finden. Das „Vaterland' scheint das anzunehmen, denn es verhandelt auf dieser Grundlage weiter: „Die erste Vorbedingung fehlt: Die Ermannung der gemäßigten Elemente der liberalen Partei, die Befreiung der selben von dem Joche des Radicalismus, der die alte Coalition zertrümmert hat.' — Das erfordert jedoch eine Gegenleistung. Die wäre? Nach der „N. Fr. Pr.' die Verdrängung der katholisch- confervativen Gruppe Dipauli

aus dem Hohen- wartelub. Die ist denn doch noch viel zu extrem und zu widerhaarig für eine destillierte Regierungs partei. — Aehnlich wie das „Vaterland' befasst sich auffälligerweise auch das „Linzer Volksblatt' Nr. 188 mit der Zuknnstscoalition. Es bemerkt zu der Nachricht, dass Versuche gemacht werden, die gemäßigten Elemente der Linken für die Re gierungsmajorität zu gewinnen: „Es ist nach der heutigen Zusammensetzung des Abgeordneten hauses selbstverständlich (!), dass sich die Versuche

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