Seite 2. Brixen, Dienstag, natürlich das Centrum als volksfreundliche Partei dastehen. Um diesen Preis, das Volk zu retten vor der Socialdemokratie, kann ja auch die katholische Partei den Sp ottruf: „Demagogische Partei', der von höchster und hoher Seite ihm zutheil geworden ist, leicht ertragen. Das „Vaterland' nimmt ferner ganz mit Recht entschieden Stellung gegen „die Abneigung, von den Ansichten und Auslassungen der social demokratischen Partei Kenntnis zu nehmen, theils aus Missachtung
haben, und erklärt ihnen haar klein, warum sie den Boden verloren haben. „Der Liberalismus in Deutschland, so lautet ihre erste Strafpredigt, versäumte es, mit dem Volke Fühlung zu halten, er beschränkte sich darauf, sich in der Rolle des großen Uneigennützigen zu gefallen, dem es nur um Grundsätze zu thun sei'. — „Die Einwirkung der gebildeten führenden Elemente der liberalen Partei auf die Massen blieb aus.' Der Socialdemokratie dagegen habe die Organisation der Massen zu einem Ganzen die Macht verliehen
. Die Socialdemokraten hätten Arbeiterschulen, Gesangvereine gegründet, Theater, Rauchclubs und Debatteclubs benützt, um neben der Geselligkeit das Feuer der Begeisterung für die gemeinsame Sache wachzuerhalten u. dgl. Darum, weil die Liberalen eine rein politische Partei in Deutschland seien, habe der liberale Gedanke aus den Massen zurückweichen müssen. Das ist alles ganz richtig. Die „N. Fr. Pr.' unterlässt es, anzufügen, dass und warum das Centrum in Deutschland nicht dem gleichen Schicksal anheim fiel
, und warum das Centrum allein mit der Socialdemokratie den Kampf auf nehmen kann. Schwarz oder Roth! Wäre das Centrum nicht eine Volkspartei, würde es die Fühlung mit den Massen verlieren, hätte es sich begnügt, eine rein politische Partei zu sein, anstatt sich der Volksiuteresseu mit allem Eifer anzunehmen, würde es jetzt nicht heißen: Schwarz oder Roth — in Deutschland! Gilt das auch anderswo? Die „Germania' schreibt kaum mit Unrecht: „Deutschland scheint in der That berufen zu sein, wie schon
ist nur eines neugewonnen worden. Trotz allem wird allerseits anerkannt, dass sich die katholische Partei in Anbetracht der Verhältnisse bewunderungswürdig gehalten habe. „Der Rückgang,' schreibt die „K. V.-Z.', „ist im . Vergleich zur Größe der Partei und den inneren und äußeren Schwierigkeiten, mit denen die Centrums partei bei der Wahl zu kämpfen hatte, so un bedeutend, dass man selbst bei den Gegnern nichts mehr von dem Triumphgefchrei über den Zerfall des Centrums hört.' „Die kleinen Verluste der Partei