, welche die klerikale Partei zu den Wahlen getroffen hatte, mit einiger Aufmerksamkeit verfolgte, wer die Mittel kennt, mit welchen diese Partei die Agitation zu be treiben Pflegt, wer die Kräfte sah, welche sich in den Dienst der klerikalen Partei stellten, mochte durch das Resultat der Wahlen allerdings einigermaßen überrascht worden sein. Wahlreden von verblüffen dem Inhalte, bei deren Dnrchlesnng man ebenso er staunt war, über den Muth des Redners seinen Zuhörern solche Kost zu bieten, als über die Geduld
der Zuhörer, welche sich das wahnsinnigste Zeug über Wahrheit und Irrthum, über Toleranz und Liberalismus, materiell s und geistiges Wohl von Rednern vorschwätzen ließen, von deren Bildungs stufe auch der politische Gegner etwas Gediegeneres erwartet hätte, — Wahlreden solcher Art wechselten mit einer Thätigkeit der klerikalen Presse, welche je der anständige Mann von was immer für einer Partei auf daö Tiefste bedauerte und verabscheute. Schmähen und schimpfen, poltern und toben, ver dächtigen
und verleumden, — das bildete vor den Wahlen den hauptsächlichsten Inhalt des heimischen Organes der Klerikalen, sowohl als der Korrespon denten von auswärtigen Blättern. Durch die muth- willigsten Wahlreklamationen und Rekurse wußte die klerikale Partei die Wahlen 3 Wochen zn verzögern, um Zeit zu gewinnen iür ihre Agitation. Und nun, da Alles vergebens war, da selbst ein de müthigendes Kompromiß mit einigen Malcon tenten der liberalen Partei, welches unsere Kle rikalen zwang, 4Männern von ausgespro- chen
liberalen Grundsätzen im 2. Wahl körper ihre Stimmen zu geben, um einen Einzigen und noch dazu einem der Gemäßigtesten ihrer Partei wenn möglich zu einem Mandate zu verhelfen, mit einem für beide Theile wohlverdienten Fiasko endete, — nun wird Zeter und Mordio geschrieen, nun wird das Resultat der Wahl einer wüsten Wahlagitation der Fortschrittspartei zugeschrieben. Huis tulerit 6r»eedos ae Leckitiooe quereuteL! Wer muß nicht lachen, wenn die klerikale Partei über die AgitationS- mittel der Andern Klage
führt? Sie setzt Kanzel und Beichtstuhl in Bewegung, sendet ihre geistlichen und weltlichen Boten von Haus zu Haus; pariren die Männer nicht, so wird auch die Mithilfe der Frauen nicht verschmäht. 3km, wenn man diese Art von Agitation mit dem Ausdruck: „Vorsicht und Selbstverleugnung' bezeichnen dari, dann hat das „Tiroler Volksblatt' freilich recht, wenn es der klerikalen Partei eine zu große Vorsicht und Selbstverleugnung zum Vorwürfe macht. Wenn das hiesige Hetzblatt jedoch der liberalen Partei