Meinung zu haben, die von der der „Tiroler Stimmen' abweicht, oder haben letztere wirklich die einzig wahre, unfehlbare in Pacht? Dafür, daß man einen sogenannten Libe ralen nicht mehr überall als SchreckenSmann ansieht, daß man einsehen lernen wird, daß auch die Liberalen ihrerseits als Partei so respektabel sind, wie ihre Gegner, und nichts anstreben, was dem Rechte und dem Gesetz entgegen ist, dasür können freilich die Beamten nicht. Np Von der untern Etsch, 12. Febr. Da nun die LandtagSwahlen
vorüber sind, erlauben Sie Ihrem Korrespondenten einen Rückblick auf dieselben zu wer fen. Das Resultat der Wahlen aus den Landgemein den, Städten und Märkten ist ein durchaus ungünsti ges, obschon mit Berücksichtigung der argen Wühlereien, deren sich die RevolutionSpartei zur, Einschüchterung der Wähler bediente, noch zu wundern ist, daß drei der Gewählten zur österreichischen Partei gehören. Man muß diese Hetze, wie die Deutschen es nennen würden, mitgemacht haben, um sich einen Begriff
Partei: aufgestellten Kandidaten zu geben, weil derselbe, wie männiglich bekannt, eine in politischer Beziehung unter dem Gefrierpunkte stehende Persön lichkeit ist, und sie demselben unmöglich die Kraft und Einsicht zutrauen konnten, die Interessen WälschtirolS zu wahren. Die zwei Wähler sollen daher, wenn ich recht unterrichtet bin, sich der Stimmenabgabe enthal ten haben, um einer Kandidatur aus Wälfchtirol, die unmöglich entsprechen konnte, keinen Vorschub zu leisten und um sich nicht gerechten
Vorwürfen auszusetzen von Seite der österreichisch-gesinnten Partei, die, um im Landtage vertreten zu sein, nicht nöthig hat^ zu politi schen Nullen zu greifen. Es bleibt übrigens für den Uneingeweihten ein Räthsel, warum die konservative Partei einen Kandidaten aus Wälfchtirol am zweiten Wahltage vorschlug, der am ersten Tage nicht einmal alle Stimmen der Konservativen erhielt, während meh rere und im Lande in großem Ansehen stehende Wäh ler vorhanden waren, für welche alle Konservativen wie ein Mann
gestimmt hatten. Hätte die konser vative Partei einen solchen als Kandidaten aufgestellt, so hätte sich wohl auch Niemand der Stimmenabgabe enthalten und der Sieg der Liberalen wäre wahrschein lich kein so vollkommener gewesen. — Die Stimmung hier ist eine gedrückte, das läßt sich nicht wegläugnen, und es beschleicht jedem für das Wohl des Vaterlan des warm fühlenden Patrioten ein wehmüthiges Ge fühl bei Betrachtung der Lage, in welcher dasselbe sich befindet. Wieni — 12. Febr. Ihre Majestät