reichen. Wir fragen aber nun, ob im Programme der christlichsozialen Partei irgend etwas ist. was sich nicht ganz genau mit diesen Bestimmungen deckt. Und ein politisches Programm muß das eine wie das andere, die Pflichten wie die Frei heiten im politischen Leben, so wie es die Kirche in ihren Lehren tut, klar und bestimmt aufweisen, sonst bringt es Verwirrung in den Anschauungen des Volkes hervor und was noch viel schädlicher ist: es setzt die Kirche den gehässigsten Angriffen aus. Es liegt
in der Natur der Sache, daß auf Katholikentagen, die ihrem Programm nach unpolitische Veranstaltungen sind, das eine Moment mehr hervortritt, nämlich die Bedeutung der Religion überhaupt sür das private wie für das Familienleben und das ganze öffentliche Leben, und nicht das Programm für eine politische Partei, auch nicht für eine katholisch-politische Partei als solche, aufgestellt wird. Das Gebiet der politisch freien Betätigung wird dort gar nicht behandelt- Eine politische Partei
ist auch nicht ein Exekutivorgan der Seelsorge und kein Missionsverein. Eine politische Partei hat die Rechte der Kirche zu wahren, zurückzuerobern und zu verteidigen-, aber das nicht allein, sondern das, was überhaupt Gegenstand des Rechtes in einem Staate ist, und sie hat sich dabei an die Grundsätze der Moral zu halten. Auch eine katholisch-politische Partei muß das beachten, was einst Windthorst von einer politischen Partei forderte, da er sagte: „Ich bin der Zentrumspartei beigetreten, weil ich in ihr mehr
zu bewilligen, um wenigstens den Ertrag dieser Steuern dem Staatshaushalte zu sichern. Dazu gehören vor allem die Erhöhung der Personaleinkommensteuer in den höheren Stufen, die Tantiemen- und Dividendensteuer und Branntweinsteuer. Der Sozialdemokrat Das- zynski klagte die Regierung und die bürgerlichen Parteien an, daß sie nichts sür die Arbeitsfähig keit des Hauses tun, vergaß aber zu sagen, daß seine eigene Partei in diesem Punkte am aller wenigsten getan hat. Für die Deutschfreisinnigen ungemein
charakte ristisch ist es, daß der liberale Abgeordnete Doktor Urban, zugestandenermaßen einer der besten Kenner der böhmischen Verhältnisse, der der deutschen Sache auch schon manchen Dienst geleistet hat, es nicht dahinbringen konnte, von den Deutschfreisinnigen auf die Liste der Kandidaten für den nationalen Ausschuß gesetzt zu werden. Er mußte sich an die Christlichsozialen wenden, ihm eines ihrer Ausschußmandate zu überlassen. Mit Zustim mung der Partei verzichtete der Abgeordnete Frick auf fein