Im rechten Licht! : eine Antwort auf die Res Tirolenses ; ein Beitrag zur Nationalitätenfrage in Österreich
Diese Strömungen warm mächtig genug, schon die ersten österreichischen Ministerien der Versassungsparthei zu Conzessionen an die einzelnen Völkerstämme zu vermögen und — ohne die Hohenwarthische Epoche speciell zu erwähnen — wird seit etwa 19 Jahren in Oesterreich auf diesem Wege der Conzessionen an alle nicht-deutschen Völker immer weiter fortgeschritten. Mußte es so kommen? War die österreichische Regierung durch die äußere Politik genöthiget alle Vorbedingungen zu schaffen
auch heute nicht vorhanden sind; dagegen stellen wir eine andere, gewiß gleichschwer zn beantwortende, Frage auf. Konnte die österreichische Regierung dem Drange nach intensiver nationaler Entwicklung der nicht-deutschen Völkerstämme deshalb nicht hemmend entgegentreten, weil diese elementaren Volkskräste sich stärker als die centralistische Staatsidee erweisen? Wenn letzteres der Fall ist oder die Regierung sich dieser Meinung wirklich hingibt, so wäre es besser, man verläßt die Bahn der halben
Concessione» und proclamirt den Föderalismus! Die aufreibenden und ermüdenden Kämpfe würden dadurch den Volkern erspart werden und wir würden schon heute ini Besitze einer Staatsform sein, die sich vielleicht nach öl) oder 100 Jahren als nothwendig herausbilden wird, wenn der Weg der halben Concessione« so consequent weiter beschritten wird, wie es im letzten Decenninm der Fall war. Doch selbst die jetzige sich auf alle Völker Oesterreichs — mit Ausnahme des deutschen — stützende Regierung scheint
diese Voraussicht nicht zu haben und scheint nicht zu glauben, daß dnrch die Befriedigung aller Wünsche der Czechen, Slovenen, Polen, Rnthenen, Kroaten und Italiener jene Bedin gungen geschaffen werden können, welche dem österreichischen Staate eine gesicherte Existenz verleihen. Trotzdem aber scheint die jetzige Regierung nicht die Kraft zu besitze!!/ sich der nationalen Uebergriffe der nicht-deutschen Völler zu erwehren, und da es unsere Ansicht ist, daß hiednrch eine fnr Oesterreich gefährliche, abschüssige