Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
König Ferdinand hatte zwar befohlen, dass die Regierung alles Nothwendige mit dem Ausschusse berathe. Nachdem aber derselbe einerseits keine Vollmacht hatte, Geld aufzunehmen und andererseits es ablehnte, sich überhaupt in Geldsachen irgendwie einzulassen, so glaubte sie es auch nicht für nöthig zu halten, dem Ausschusse die ganze trostlose Lage, wie sie war, aufzudecken, um ihm nicht „alles Herz und Trost zu nehmen'. Um aber bei der drängenden Zeit Und der weiten Entfernung des Landesfürsten
freiere Hand Zu Haben, richtete die Regierung an denselben die Bitte, ihr Vollmacht zu geben, in vorfallender Landesnoth das nothwendige Geld aufzubringen und sonst alles dasjenige vorzunehmen und anzuordnen, was die Dring lichkeit der Lage erheische, im Nothfalle auch das Schwazer Wechsel geld und die Salzsteigerung zu Hall anzugreifen und zu gebrauchen, die Darleihen von Geld um Kapital und Zinfen auf das Wechsel geld, die Salzsteigerung und alle andern landesfürstlichen Einkommen in den ober
- und vorderösterreichischen Landen zu verweisen ^). Inzwischen war der hilflosen Regierung Tags daraus von König Ferdinand Äie Ermächtigung zugekommen, von dem in Konstanz liegenden Pollweiler'schen Regiment, soviel als zur Rettung und Schirmung des Landes nöthig, zu nehmen und zu gebrauchen, worauf die Regierung auch sogleich den Befehl ergehen ließ, dass drei Fähn lein des genannten Regiments unverzüglich nach Tirol in Marsch gesetzt würden. Zwei Fähnlein aber sollten nach Bregenz und Feld- kirch verlegt
werden, um sie nach Bedarf entweder dort zu ver wenden oder sie in Eilmärschen ebenfalls nach Tirol zu Ziehen. Sollte aber „der Schwall davornen sich zutragen, so wollten sie Kriegs volk aus Tirol hinausschicken, damit Eines dem andern die Hand reiche'. 5. Abzug des tirolischen Hilfskorps nach Ungarn. Anordnungen König Ferdinands. Absendung von Gesandten an die Eidgenossen schaft. Ernste Vorstellungen der Regierung an den Kaiser. Nx- pt'üitns Milos. Verhandlungen mit dem Kardinal von Trient. Ans den Vorlanden
. Die Ginnahme von Augsburg. Trotz der mit jedem Tage sich bedenklicher gestaltenden Lage des Landes bestand König Ferdinand auf der Absendung der vom Landtage bewilligten Knechte -). Die Regierung sah sich gezwungen, i) Statthalterei - Archiv, An die k. Maj., k. 72 ff. -) Ter König war wol durch die wachsende Türkengefahr und die eben