Seite 2 Tiroler Volksblatt. 29. November 1902 dem Willen der Regierung erledigen, und ich habe die Ueberzeugung, wenn wir das Gesetz haben wollen, so müssen wir es so beschließen, daß die Regierung zustimmt — so wird das Gesetz kaum vor dem 15. Dezember sanktioniert und publiziert werden können. Das wäre der rascheste Termin, und ich hoffe, daß die Regierung diesen raschen Termin auch einhalten wird, und zwar sowohl be züglich der Sanktionierung, als auch bezüglich der Publikation
solle oder daß möglichst viele Ab- änderungsanträge angenommen werden, denen die Regierung nicht zustimmt, 'weil ich dann die Über zeugung hätte, daß dadurch zumindest die Gesetz- werdung der Vorlage verzögert und eventuell ver hindert werden kann und daß da ja inzwischen auch — wir sind ja auf einem Vulkan —Ver hältnisse eintreten können, welche für absehbare Zeit das Zustandekommen des Gesetzes verhindern. So würde ich also stimmen, wenn ich ein Gegner der Vorlage wäre. Wenn ich aber ein warmer
und sür solche Abänderungen, denen die Regierung' zu stimmt. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen. — Redner wird beglückwünscht.) „Sie sind hartherzig, alter Freund!' „So mag es dem scheinen, der die Verhältnisse in unserem Tale nicht kennt; ich glaube als Vater für meine Tochter zu sorgen, wenn ich vorderhand meine Einwilligung versage. O, es reißt mich zu- weilen tüchtig herum, wenn ich sehe, wie lieb die beidön sich haben, aber ich kann nicht anders. Die Erfahrungen, die ich gemacht
.) Inland. Der Unterrichtsminister und die Pfatten- Angelegenheit. Der italienische Abgeordnete Dr. Conci interpellierte vor kurzem über die nationalen Angelegenheiten in der Gemeinde Pfatten, über Schule, Kindergarten :c. Nun hat sich der Unter richtsminister über die Verhältnisse in Pfatten ge äußert. Er sagte, die Frage der Umwandlung der deutschen Schule in eine italienische werde nächstens vom Landesschulrate entschieden werden. Was den vom Kuraten Malpaga gegründeten deutschen Kinder garten
anlangt, so entspreche er einem lokalen Be dürfnisse, sei gut besucht und die Regierung habe darin, daß sie der Kindergärtnerin ein jährliche Remuneration von 600 Kronen gewährte, keine ungerechte Parteinahme zu Gunsten der Deutschen erblicken können/ Prozeß Wolf gegen Schalk. Dieser Prozeß, der auf zehn Tage berechnet ist, nahm am Mitt woch in Brür feinen Anfang. Unter den zugelasse nen Zeugen befinden sich folgende Abgeordnete: Bareuther, Dr. Beurle, Dobernig, Dr. Erler, Hauck, Dr. Groß, Jro, Kittel