(Unruhe links). Es könne in manchen Ländern der Fall sein, daß im Interesse des Eigenthums und im Interesse der Ordnung das Be stehen der vom Ausschusse beklagten traurigen Zustände gesegnet werden müsse. Die Regierung habe eine schwerere Verantwortlichkeit übernommen als das Haus, sie sei verantwortlich für jeden Pfennig Eigenthum, für jeden Tropfen Blut, und man werde nicht das Haus, sondern die Regierung zur Rechenschaft ziehen, wenn solche Zustände geduldet werden, wo ein einziger Pfennig
gestohlen, oder ein einziger Tropfen Blut vergossen wird. (Große Heiterkeit.) Deßhalb sei die Regierung als solche auch verpflichtet, daß sie nicht bloß auf jene schaue, die solche Zustände beklagen, sondern auch auf solche, welche die vorhandenen Zustände als eine bittere Nothwendigkeit segnen. Der vom Adreßausschuß gewählte Ausdruck sei ihm auch etwas zu vag. Er habe aus der Zeit, wo er noch nicht die Ehre hatte, Mitglied des Hauses zu sein, dessen dickleibige Protokolle zwar nicht gelesen
des Ministeriums'. (Große, langandauernde Heiterkeit.) Der weiter vom Ausschusse vorgeschlagene Passus, wonach ein entschiedenes Vor- schreiten der Regierung das Vertrauen wieder beleben und vom Abgeordnetenhause mit lebhafter Freude be grüßt werden würde, scheine ihm zu einseitig, denn das Zurückkehren zu wahrhaft verfassungsmäßigen geseg neten Zuständen hänge doch nicht bloß von der Regie- rnng ab. In Südtirol z. B. habe die Regierung alles Mögliche aufgeboten, allein die Italiener kamen
doch nicht und deshalb sah eS im Landtage gerade so aus, wie da drüben. (Auf die Rechte deutend.) Ein Mittel wäre allerdings vorhanden, aber dagegen müßten die Nordtiroler mit aller Entschiedenheit pro- testiren; das Mittel wäre, das einheitliche Band, das vielhundertjährige Band zwischen Nord- und Südtirol zu lösen, den Südtirolern den Paß nach Turin in das Parlament zu visiren. Mit einer solchen Thätig, keit der Regierung wäre wohl auch Niemand zufrieden. Ueberhaupt scheine eS ihm nicht redlich, die Regierung
unterbrochen ist.' Durch diese Stylisirung werde in keiner Weise präjm dizirt, und es werde nicht gesagt, daß die Regierung allein Schuld trage. Im Ganzen liege nicht viel an der Sache, allein da unsere Zeit nun einmal die Zeit der Phrase sei, so wolle auch er ihr diese Eigenschaft nicht entziehen. (Das Amendement wird unterstützt und bei der Abstimmung mit großer Majorität ver worfen.) (Schindler nimmt das Wort gegen Greuter.) (Fortsetzung folgt.) Innsbruck, 2. Dezember. In der Sitzung