leben — von denen aber auch die Regierung lebt, weil sie die Eintreibe! bei den Wahlen sind — aufzu bringen. Der italienische Finanzminister weiß von Monat zu Monat nicht, woher er das Geld nehmen soll, und die kurzen Bons der italienischen Regierung bei deutschen Banken und Bankhäusern waren schon vor Ausbruch des Ausstandes auf 400 Millionen Lire gestiegen. Welche Höhe werden dieselben wohl jetzt schon erreicht haben, nachdem Italien zwei Altersclassen Militär einberufen mußte
und sich thatsächlich im Kriegs zustande befindet? Dazu kommt auch noch, dass die größte Bank Roms, die »Laaea l-evsrals,» in der vergangenen Woche die Zahlungen eingestellt und den Bankerott angemeldet hat. Das sind doch recht traurige Zustände? Und wie wird man aus ihnen herauskommen? Die Wiener Judenpresse gibt der italienischen Regierung einen guten Rath. Um die traurige Finanzlage zu ordnen, soll Herr Soncino, so nennt sich der neue italienische Finanzminister, 100 Millionen Staatsnoten ausgeben
große Kunstschätze, die versilbert werden könnten. Käufer fände man schon dafür. . Nicht mindere Sorgen als die Arbeiteraufstände be reitet der italienischen Regierung die traurige Lage der Staatsfinanzen. Das Ministerium Rudini mußte feinen Abschied nehmen, weil es nicht im Stande war, das Gleichgewicht im Staatshaushalte herzustellen und die Geldmittel aufzutreiben, welche zur Erhaltung der großen Armee und eines ganzen Heeres von Schma rotzern, die seit einem Menschenalter von der Regierung
, d. h. eine Zwangsanleihe beim Volke machen; betreffs Bezwingung des Aufstandes aber wird einfach die Dictatur verlangt. Herr Crispi soll einen dies bezüglichen Antrag in der Kammer einbringen, wenn er aber verworfen wird, die Kammer nach Hause schicken und die Dictatur mittelst königlicher Verordnung einführen. In keinem Lande ist die Loge so mächtig, wie in Italien; keine Regierung bestand dort seit der Einigung Italiens, welche nicht aus Freimaurern gebildet war. Italien steht heute vor dem Bankerott, seine Bevölke
der italienische Radikalismus und das Freimaurerthum, die beide in Crispi eines ihrer Häupter und Vorbilder verehren, die Volksvertretung, den Fort schritt, die „Brüderlichkeit'. Wer wundert sich, dass inzwischen auch das Feuer des Ingrimms über solche Zustände, das Gefühl des Verrathes, der Drang zu gewaltsamer Aenderung sich gesteigert und um sich gegriffen haben in dem größten Theile Italiens, dass Sizilien schon in der Revolution steht und dass es nur eines Erfolges der dortigen Be wegung bedarf