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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 12
Datum: 12.11.1904
Umfang: 12
wenig Jahren noch für unmöglich gehaltenen Zuspitzung der Verhältnisse allein die unglückliche Politik der Re gierung Schuld trägt, die durch Befriedigung aller Wünsche der Welschen deren Anmaßung und Begehr lichkeit aufs höchste gesteigert hatte, ohne aber jemals imstande zu sein, aus ihnen zuverlässige Bürger des Staates zu machen. Die Regierung hat den Haß zwischen beiden Nationen geradezu selbst groß gezogen und nirgends ist mit größerer, starrköpfiger Ungeschick lichkeit vorgegangen worden

Sache eingesetzt, indem er zunächst ein Protesttelegramm an Dr. v. Koerber absandte, dann sich selbst nach Wien begab, um bei Dr. v. Koerber vorstellig zu werden. Dr. v. Koerber stellt sich, wie nicht anders zu erwarten, auf den Stand punkt, daß die Regierung vor den Demonstrationen nicht zurückweichen könne. Man wird voraussichtlich abwarten, Vorlesungen an der welschen Fakultät können tatsächlich nicht stattstnden, da die Fakultätsräume zer störtsind und weder italienische Professoren

Dillersberger das Wort, der nachstehende Ent schließung zur Annahme empfiehlt: Der in außerordentlicher Sitzung zum Zwecke der Stellungnahme gegen die jüngsten Vorgänge in Innsbruck vollzählig versammelte Bürgerausschuß der Stadt Kufstein spricht zuvörderst seine Mißbilligung aus, daß die Regierung gegen den Willen der Bewohnerschaft Innsbrucks zur Er richtung einer italienischen Rechtssakultät schritt und da mit in die deutsche Einheit des Landes einen Eingriff wagte, der den Frieden und die Ruhe

Sr. kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzogs Eugen Militär ausrücken ließ und so das Blutbad verschuldete, sie fordert von der Regierung die unverzügliche Schließung und Ver legung der welschen Rechtssakultät in Innsbruck und wird ihren Reichsratsabgeordneten Dr. Erler mit der ent schiedensten, rücksichtslosen Vertretung dieses Verlangens beauftragen. Die Bewohnerschaft Kufsteins weiß und fühlt sich eins mit der deutschen Bewohnerschaft Innsbrucks, sie wird treu an der Seite derselben im Kamps für deutsches

betreffend die Reform der Ge bäudesteuer. Die in dieser Angelegenheit stattgefundenen Beratungen hatten folgende Beschlüsse als Ergebnis zu verzeichnen: 1. Das heute bestehende Gebäudesteuer-Gesetz ist ungerecht und unhaltbar, wir verlangen daher von der hohen Regierung die ehemöglichste Abänderung desselben auf folgender Grundlage. 2. Die heute aus 16 Klassen bestehende Hausklassensteuer ist mit Ausnahme der drei untersten Klassen aufzuheben und nach Zugrundelegung des möglichen Ertrages

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 12.11.1904
Umfang: 16
Nationalitäteln- Staates erblicken. (Siehe auch unter „Politische Rundschau" die Aeußerungen Dr. Kathreins und Dr. v. Grabmayrs.) Die Führer der Deutsch- Nationalen aber haben Bedenken gegen die Er richtung einer iatlienischen Universität erhoben und auch die Regierung scheint ihre eigenen Bedenken zu besitzen. Wenn eine Nationalität im Staate ihren Wünschen Geltung verschaffen will, so hat sie hiefür mancherlei Mittel. Die Italienisch * Nationalen planen, ihre italienische Universität in Trieft dadurch

über flüssiger Weise — sich io dieselben einmischten. „Raus mit den Welschen!" dieser Ruf war in den letzten Jahren in Innsbruck oft zu hören. Das aber kam den Agitatoren für die Errichtung einer italiemscheu Universität in Triest nur gelegen. In Innsbruck können unsere Studenten nicht mehr bleiben, sagten sie, dort sind sie des Lebens nicht mehr sicher. Die Gegensätze zwischen den Studenten '.spitzten sich zu letzt derart zu, daß die Regierung gezwungen war, im Mai 1903 einen Erlaß herauszugeben

, in welchem sie die Unhaltbarkeit der gegenwärrtigen Zustände eingestanv und die Errichtung einer italienischen NechtSakademie außerhalb Innsbrucks in nächste Aussicht stellte. Bekanntlich ging dem Abgeordneten hause eine Vorlage zu, wonach Rovereto mit dieser Akademie beglückt werden sollte. Doch Rovereto hat diese Ehre abgelehnt und auch die Italiener gaben der Regierung zu verstehen, daß sie niemals ein- willigen werden, daß in diesem Städtchen eine solche Akademie errichtet werde. Die Errichtung einer selbst ständigen

Akademie kann nur dann erfolgen, wenn ein diesbezüglicher Beschluß des Parlamente- oorliegt. Die Tätigkeit des Parlamentes war in den letzten Jahren aber durch die Obstruktion gelähmt und so mußte die Regierung zu einem Hilfsmittel die Zu flucht ergreifen, um in diesem Streite zwischen Italienern und Deutschen eine Pause eintreten zu lasten. Dieses Hilfsmittel war, daß sie in Willen eine provisorische italienische Rechtsfakultät (das find italienische RecktSkurse) errichtete. An der Liebeneggstraße

wurde ein Gebäude angekauft, in welchem diese von der eigentlichen Universität losge- trennten Rechtskurse untergebracht wurden. Dort sollten vorläufig, bis durch das Parlament ein definitiver Beschluß gefaßt sein würde, die italienischen Studenten von italienischen Professoren in ita lienischer Sprache unterrichtet werden. Die Regierung hoffte, daß dadurch, weil die feind liche» Studenten nun räumlich von einander getrennt, die frühere» Zusammenstöße vermieden werden würden. Die Ereignisse

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 12.11.1904
Umfang: 16
begreiflich Die auf die Erreichung der Autonomie und die Abtrennung des „Trentino" von Oesterreich hinarbeitenden Kreise der italienisch-nationalen Nobili. Die Hetzerei bei den Deuischen ging — wie der Unwersitätsproseffor Dr. v Skala in feiner Zuschrift an die deulschnatio- nale Parteileitung selbst zugestanden hat — von den deutschnationalen Universiläteprofessoren aus, wurde von diesen auf die Studentenschaft und dann auf die Bewohnerschaft Innsbrucks übertragen. Damals beging Die Regierung in unglaub

licher Schwäche den folgenschweren Fehler und machte, den deutschnationalen Forderungen nach gebend, das Versprechen, die italienische Fakul tät von Tirol wegzuverlegen. Mildem Monnnte, wo die Regierung den einzig richtigen und vrrnünstrgen Standpunkt verließ, daß an der Landes- universitäl in Innsbruck Platz für die Landrssöhne deutscher und italienischer Nationalität sein muß, begab sie fick auf eine schiefe Ebene. Sie konnte bekanntlich das Versprechen nicht einlösen und mußte zum Auskunstsmittel

im Laufschritt, die Unterstellung eines Teiles der Leute unter einen unerfahrenen, jungen Kadetten wird allgemein ver- ! urteilt. Hiedurch orschah das gräßliche Unglück mit i Pezz'y- Wenn jetzt der Bmgermeister die Regierung dafür verantwortlich macht, so sucht er aber nur die Schuld von seinen Schultern abzuwälzen. Die Regierung murfte selbst eingreifen, da er ganz ohn mächtig war, oder nichts tun wollte. Noch trauriger zeigte sich die Polizei am Freitag, wo einfach der Pöbel tun konnte

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 8 von 32
Datum: 12.11.1904
Umfang: 32
¬ ausforderung sein tiefstes Mitleid aus. Der Bür¬ germeister Pedenz. Krems. Ich beehre mich, die ergebene Mit¬ teilung zu machen, daß die Gemeindevorstehung der l. f. Stadt Krems in der Ausschußsitznng vom 7. d. M. folgende Kundgebung beschlossen hat: „Der Gemeindeausschuß der Stadt Krems spricht einstimmig seine tiefste Entrüstung dar¬ über aus, daß infolge der, den Feinden des Deutschtums in Tirol, seitens der Regierung gemachten Zugeständnisse

, .in Innsbruck das Mut deutscher Volksgenossen durch welsche Meu¬ chelmörder fließen mußse. Die Gemeindevertre¬ tung erwartet gleichj ganz. DeuLschösterreich von der Regierung nicht nur die strengste Ahndung dieser Vorfälle, sondern auch die gänzliche Schlie¬ ßung der italienischen Rechtsfakultät irr Inns¬ bruck." Dem wackeren deutschen Bürgermeister, der Gemeindevertretung, den deutschen Bürgern und Studenten Innsbrucks sei aber gleichzeitig die wärmste

Freiheit anläßlich 'der durch das beispiellos unverant¬ wortliche Vorgehen der Regierung in der dor¬ tigen Universitätssrage herbeigeführten Gewalt¬ akte welscher Eindringlinge, welchem deutsche Volksgenossen bedauerlicher Weise zum Opfer fie¬ len. Ausschu ß des deutschen Volksvereines Wels. Olmütz. Der deutsche Verein von Olmütz und Umgümng übermittelt der Gemeindevertre¬ tung und der deutschen Bürger- und Studenten¬ schaft Innsbrucks aus Anlaß

in ihrer Entrüstung gegen Statt- Haller und Regierung ! Heil an Dr. Erler für seine Sprache gegen Koerber! Endlich einmal einer, der die erste Pflicht eines Reichsrats- abgeordneten in die Tat umsetzt, seine Städte in Schatz 'M nehmen gegen ungerechte und schäd¬ liche Verordnungen der Regierung. Die Sym- päthiekundgebung des Abg. Tr. Perathoner an der Spitze des Bozner Gemeinderates hätte viel offener und bestimmter gegen die Regierung klin¬ gelt müssen

, nicht nur gegen das Vorgehen der Italiener, das selbstverständlich ganz zu ver¬ dammen ist. Im übrigen ist es schon eine Plage für das Land, da ß durch 'Ungeschicktheit oder Ab¬ sicht der Regierung nationale Gegensätze so ent¬ facht werden. Die Einstellung der Innsbrucker italienischen Fakultät wird und muß unsere For¬ derung bleiben. Das Sträuben der Regierung ko mt nach 'den stattgehabten Vorgängen einer Mißachtung des Deutschtums gleich. Aber es herrscht Trutz

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Lienzer Zeitung
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Seite 1 von 22
Datum: 12.11.1904
Umfang: 22
, dem österreichischen Elite lande für Patriotismus und Kaisertreue, Straßen kämpfe zwischen den Angehörigen der beiden, das Land bewohnenden Nationen stattfanden und Tiroler Kaiserjäger aufgeboten wurden, um die braven, biederen Tiroler zu Paaren zu treiben! Die Regierung hatte bekanntlich die Errich tung einer italienischen juridischen Fakultät in Innsbruck verfügt, um die Universität von den italienischen Elementen frei zu halten. Sowohl Italiener als Deutsche hatten diese Maßregel als eiue Halbheit verurteilt

^ welche den nationalen Frieden im Lande nicht verbürge. Die Regierung hörte aber nicht auf alle Warnungen. Am 3. ds. Mts, fand nun die Eröffnung der italie nischen Fakultät statt, die ohne jede Störung vor sich gieng. Anders sollte es am Abende des Tages kommen. Die italienischen Studeuteu hatten eine Zusammenkunft im Gasthause zum weißen Kreuz, um eine „Siegesfeier' zu begehen. Man ließ sie ruhig gewähren. Als ein großer Teil der Studenten in später Abendstunde das Gasthaus verließ, konnten sie sich aber nicht ent

nahm in einer am Nachmittage anberaumten Sitzung Stellung zu den unerhörten Ereignissen. In scharfen Reden wurde die Regierung und der Statthalter Freih. v. Schwarzenau angegriffen, die Zurücknahme des Erlasses über die Errichtung der italienischen Fakultät und die Abberufung des Statthalters' gefordert, welcher selbst gegen den Willen des Korpskommandanten Erzherzog Eugen auf dem Einschreiten des Militärs bestanden hatte. Noch in der Nacht nach der gewaltsamen Herstellung der Ruhe waren sämtliche

italienische Studenten in das Landesgericht eingeliefert wor den. Drei Gerichtsbeamte führen die Untersuchung gegen dieselben. Nebst dem Gemeinderate hat auch der Ab geordnete der Stadt Innsbruck, Dr. Erler, bei der Regierung Stellung wegen der Excesse genommen und die Auflassung der italienischen Fakultät verlangt. Ministerpräsident v. Koerber stellt sich aber auf den vom Statthalter vertrete nen Standpunkt, daß die Demonstrationen durch vorausgegangene Agitationen auf deutscher Seite verursacht worden

seien und er will von einem Entgegenkommen nichts wissen, sondern versichert nur, es sei Aufgabe der Regierung, mit allen Mitteln die Ruhe wieder herzustellen. — Diese ist mittlerweile auch ohne Körber, Dank dem Ein flüsse der leitenden Jnnsbrucker Bürgerkreise, wieder hergestellt, nachdem sich die Entrüstung gegen die Welschen noch in einigen kleineren Kund gebungen gegen welsche Firmenschilder etc. aus getobt hatte. Dem Opfer der Militärintervention, dem Maler Pezzey, welcher, wie nun festgestellt

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Volksblatt
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Seite 6 von 12
Datum: 12.11.1904
Umfang: 12
der Jnnsbrucker Uni versität. — Herr Lun stellte zur beantragten Ent schließung den Zusatzantrag: „Die deutsche Bevöl kerung Bozens fordert die Abberufung des Statt halters. der seine Unfähigkeit,' idas nationale Empfinden der Deutschtiroler zu verstehen, schon oft bewiesen hat. Die Deutschtiroler Abgeordneten werden aufgefordert, der Regierung Koerber die schärsste Opposition zu machen, infolange die Wünsche der Deutschen Tirols aus Entfernung der itali enischen Fakultät aus Tirol und Abberufung

des Statthalters nicht erfüllt werden.' — Herr Bürger meister Dr. Perathoner erklärte, daß ihm der be antragte Zusatz zur Entschließung nicht ganz ent spreche. Er habe die Regierung Koerber überhaupt satt, die trotz aller energischen Proteste in bezug aus Tirol so gut wie gar nichts gemacht habe. Die Haltung der Regierung in der Autonomiesrage und die Errichtung der italienischen Fakultät sind nicht die einzigen Sünden dieser Regierung. In natio naler Beziehung zeigte diese Regierung eine Zwei deutigkeit

Dr. Christomanos das Wort und sagte u. a., daß die Regierungen in Oesterreich seit 100 Jahren derselben feudal-klerikalen; Clique /an» gehören und eine Aenderung des Systems nicht zu' erwarten sei, ob nun ein Huyn, Giovanelli oder Biegeleben an Schwartzenaus Stelle komme. Er kommt sodann auf. die blutigen Ereignisse in Inns bruck zu sprechen und meint, man müsse der Regierung sagen, wenn die Truppen, welche aus Wels, Linz, Salzburg u. s. )v. nach Innsbruck dirigiert wurden, nicht sosort zurückgezogen

schärsstens verurteilt und das Vorgehen der Statthalterei, welche unbegründeterweise Militär ausbot und hierdurch zwecklos ein Menschenleben opserte, auss nachdrücklichste mißbilligt; 12. daß der Widerstand, welchen die Regierung der allseits geäußerten Forderung aus gänzliche ' Schließung ' der italienischen Fakultät entgegen setzt, sachlich unbegründet und nur geeignet sei, die gerechte Empörung aller Deutschen wach zu halten und bei Wiedereröffnung der italienischen Fakultät in Innsbruck zu neuen

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 20
Datum: 12.11.1904
Umfang: 20
Kundgebungen mehr oder minder scharf Stellung genommen zu den Greueltaten in Innsbruck. Be merkenswert dabei ist, daß sie durchgehend eine sehr einseitige Haltung einnehmen und nur die Bluttat der Italiener, das Vorgehen des Militärs, die Hal tung der Regierung aufs schärfste verurteilen, aber kein Wort des Tadels finden für die Ausschrei tungen, die sich der angeblich „deutsche' Gassen- pöbel unter der Führung Habermanns und Genossen bei hellem Tage ohne Beanständung seitens der städtischen Polizei

ihren Studien obliegen, nicht gleichgiltig sein können, erwartet von der k. k. Regierung- daß sie wie bisher vor dem Terroris mus der Gasse, komme er von italienischer oder von deutscher Seite, nicht zurückweiche, sondern energisch und zielbewußt alle jene Mittel anwende, die so schwer gestörte Ruhe in Innsbruck wieder herzustellen, damit der fttedliche Bürger in seiner Freiheit und seinem Eigentum geschützt werde, der Studierende seiuen Studien ungehindert obliegen kann und die Hochschule das bleibe, wofür

: Mitbürger! Die ablehnende Haltung der Regierung gegen unsere Forderungen ist durch das einmütige Zu sammenstehen aller deutschen Parteien ausgewogen. Die sofortige parlamentarische Behandlung des un verantwortlichen Vorgehens der Regierung gegen die Stadt Innsbruck und der welschen Fakultäts frage ist gesichert. Schon bei der ersten Sitzung des Parlaments werde ich die Abrechnung mit dem Ministerpräsidenten gründlichst besorgen. Der uns aufgedrungene Kampf muß mit Be sonnenheit geführt

werden; Straßendemonstrationen sind im gegenwärtigen Zeitpunkte zwecklos und würden Ausschreitungen der Regierung nur eine willkommene Waffe in die Hand geben. Ich richte daher an die Bevölkerung die ein dringlichste Bitte, Ruhe und Ordnung strengstens aufrecht zu erhalten und überzeugt zu sein, das Alles getan wird, um unserer Sache zum Siege zu verhelfen. Innsbruck, am 8. November 1904. Abgeordneter Dr. Erler. In Bozen erklärte der Abg. Dr. Perathoner in der Protestversammlung, er habe das Ministerium Körber überhaupt satt und beantrage

zur vorge schlagenen Resolution den Zusatz: „Die deutschen .Abgeordneten werden aufgefordert, dem Ministerium Körber solange die schärfste Opposition zu bezeigen, bis es fällt.' In besonneneren Blättern werden die Deutschen gewarnt, wegen der Jnnsbrucker Vorfälle mit deut Ministerium Körber ganz zu brechen, man würde sonst die Regierung zwingen, eine nichtdeutsche Mehrheit zu bilden, waS den Deutschen nur schaden könnte. Die tschechischen Politiker künden bereits an, daß ihnen die Vorfälle gelegen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 7 von 32
Datum: 12.11.1904
Umfang: 32
der Plünderung und „Säuberung" PragB im Jahre 1897, der damals strafloi ausging, da die Regierung schließlich den gan¬ zen Sturm für ein „Mtnrereignis" erklärte. Die „Bohemia", das Organ der sog. Deutsch¬ sreisinnigen, ist hingegen schon mit einer ita¬ lienischen Universität in Triest oder Trient fer¬ tig, indem es den bekannten doktrinären Stand¬ punkt vertritt, wonach z. B. die Welschtiroler an den Gymnasien in Trient und Rovereto nicht deutsch

? Ich erkläre ihnen, daß zur Nachhilfe für die Welschtiroler, die nicht leicht deutsch lernen, schon seit Dezennien die Zwei ersten Jahrgänge an der Universität auch in italienischer Sprache abgehalten wurden, daß die Regierung über dieses Bedürfnis in unbe¬ dachter Weise (1no§o äi trakieeo) hinansging und italienische Professoren ernannte, bis die juridische Fakultät ganz desorganisiert war und der Fremdkörper abgestoßen werden mußte. Die ganze

konsequenzlose und verkehrte Politik der Regierung in der welschtiro lisch en Angelegenheit wird dabei diskutiert, auch der Rückschlag, den diese Politik nunmehr auf Deutschtirol ausübt, das man immer in den vergangenen Kriegs¬ zeiten Mgen dis;. Welschen ansspielte, während man sie jetzt im Gegensatz zu Deutschtirol or¬ ganisiert. In Professoren- und Beamtenkreisen hört man oft die Maßregeln der Regierung in Prag 1897 mit denen in Innsbruck verglichen

; das Vorgehen der Innsbrucker sek doch anders ge¬ wesen, als das der Tschechen, während des da¬ maligen Prager Aufruhrs; in Prag wurde ge¬ stohlen, geraubt^und gebrannt, was irl -Inns¬ bruck nicht der Fall gewesen ist. In Prag wären damals deutsche Studenten, die etwa mit Revolvern auf die Tschechen geschossen hätten, jedenfalls zerrissen worden, überhaupt ist es nur zu n-undern, wie es der Regierung gelang, eine so ordnungsliebende und bajuvarisch

und sagt: Die Regierung Italiens, die uns aus Furcht vor drohenden Gefahren mit Chloroform der Resignation einschläfern will, wird kaum mehr die mächtigen Stimmen des Volkes auf¬ zuhalten vermögen. Darum soll in tausendfachem Echo ein würdiger Protest des ganzen italieni¬ schen Volkes ertönen, unbekümmert darum, daß man uns sagt, die Italiener hätten kein Recht, über Vorfälle zu urteilen, die sich innerhalb -er österreichischen Grenzpsähle abspielen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 16
Datum: 12.11.1904
Umfang: 16
, Vereinen und Körper schaften aller Art sind ihnen so zahlreiche Kund gebungen der Teilnahme zugekommen, daß sie sich, getrost sagen dürfen: Mit uns ist das ganze deutsche Volk in Oesterreich. Mit einem solchen Bundesgenossen im Rücken müssen sie siegen, an dieser Phalanx muß alle Bosheit und aller Starr sinn ihrer Widersacher zuschanden werden. In Ruhe haben sie deshalb die neuen Herausforde rungen über sich ergehen lassen, mit denen eine schuldbewußte Regierung sich über ihre eigene Ver antwortung

hinwegzubringen sucht und sie haben zit beit anmaßenden Zurechtweisungen geschwie gen, die das Haupt dieser Regierung ihrem Ab geordneten erteilen zu dürfen glaubte. Sie haben Herrn Tr. v. Koerber nicht den Gefallen er wiesen, sich durch voreilige Selbsthülfe vor der Oeffentlichkeit ins Unrecht zu setzen, weil sie die Hoffnung hegen dürfen, daß ihre Sache zur Sache des deutschen Volkes in Oesterreich gemacht wer den wird. Tie Deutschen in Tirol konnten diese Zuver sicht nicht immer hegen. Sie haben lange

, -ob er an Slawen oder an Welsche verloren geht. Aber das Gefühl der Vereinsamung verbitterte sie und zwang sie, ihren Waffen eine sonst nicht übliche Schärfe zu geben. Wir muß ten laut rufen, wenn man uns hören sollte, denn überall war man nur zu sehr geneigt, uns zu über hören. Die Regierung rechnete damit, sie ging über alle Vorstellungen und Proteste mit Gering schätzung hinweg und trieb die Deutschen Tirols in eine Notwehr der Verzweiflung, der schließlich jedes Mittel der Verteidigung recht sein muß

der Stadt Innsbruck die wärmste Sym-' pathie aus. Der Bürgermeister: Peter. Wels: Es ist uns Pflicht und zugleich Her zensbedürfnis, Ihnen, Herr Bürgermeister, so wie der Stadtvertretnng und der ganzen deutschen Bevölkerung Innsbrucks Dank und Anerkennung ausznfprechen für die mütige und standhafte Wah rung deutschen Rechtes und deutscher Freiheit an läßlich der durch das beispiellos unverantwort liche Vorgehen der Regierung,, in der dortigen Uni versitätsfrage herbeigeführten Gewaltakte welscher

Ereignisse aus Anlaß der Eröffnung der italienischen Fakultät, welchem ein Menschen leben zum Opfer fiel, haben in der deutschen Marktgemeinde hier allseitige Entrüstung und Er bitterung .hervorgebracht. Der Gemeindeausschnß bedauert die Verfügungen der Regierung, beglück wünscht den strammdeutschen Herrn Bürgermeister Greil und dessen Stellvertreter Dr. Erler, sowie die Bürgerschaft Innsbrucks zu ihrer energischen Haltung. Der Bürgermeister: A f s a m. Kaaden: Das Stadtverordneten-Kol- legium der Stadt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 12.11.1904
Umfang: 12
der Jnnsbrucker gynäkolo gischen Klinik Dr. Reich von einem Italiener über fallen und verletzt. — Das der Regierung nahe stehende „Fremdenblatt' schreibt mit Bezug auf diese neuerlichen Angriffe der Italiener auf Deutsche: Solche Exzesse der Roheit verschlimmern nur die Position der Italiener. Das Messer beginnt in Innsbruck eine unheimliche Rolle zu spielen. Dürfen sich da die Italiener wundern, wenn ihnen Abwehr- und Entrüstung in gleich scharfem Maße entgegen treten

zwischen den in Betracht kommenden Parteien und der Regierung am grünen Tisch erledigt werden soll. Kommt die Sache, wie geplant, im ReichSrat zur Sprache, so werden doch die Leidenschaften offenbar ausS neue angefacht werden und erschweren eine endliche Lösung dieser Frage. Mein Grundsatz war es stets, solche schwierige Angelegenheiten in der Oeffentlichkeit zu besprechen. Aufgabe der Parteiführer ist eS, ein ander näher zu kommen und einen Weg zu suchen, der zum Frieden führt. Es muß ein Modus ge funden

es dem ein sichtigen Beobachter klar fein, daß die fortschreitende Utraquisierung der Jnnsbrucker Universität unhalt bare Zustände schaffe, denen nur durch die Loslösung der italienischen Parallelkurse aus dem Verbände der deutschen Hochschule gesteuert werden könne. Hätte die Regierung sich damals entschlossen, eine selbständige Juristenfakultät in Innsbruck zu errichten, so hätte nicht nur die Universität diesen Schritt als eine Erlösung begrüßt, sondern es wäre auch höchst wahrscheinlich aus den Kreisen

gegen die Slaven. Die Släne der Regierung. Dr. v. Körber dürste nun, wie in unterrichteten Kreisen verlautet, darauf dringen, daß im Reichs rate neben der Notstandsvorlage auch die Vorlage wegen Errichtung der italienischen Universität in Rovereto in Verhandlung g^ogen werde. Man hofft, daß die Parteien von rechts und links dieser Absicht der Regierung kein Hindernis in den Weg legen werden, befürchtet aber, daß die Verhandlung, in der nawrgemäß alle Schulschmerzen zur Sprache kommen werden, die Gemüter

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 12.11.1904
Umfang: 4
; das habe die Innsbrucker Angelegenheit wieder einmal bewiesen. Man sage oft. die Reglung sei lei denschaftslos; aber was nütze die Leidenschaftslosigkeit der Regierung, wenn dadurch auf deutschem Boden die leidenschaftlichsten nationalen Kämpfe entflammt würden. Heute einen Sohn nach Innsbruck schicken, heiße ihn nicht ins Studium, sondern tn den Kamps schicken. Da bei sei es sehr bedauerlich, daß in der Innsbrucker Stu dentenschaft die klerikalen Verbindungen zunäh men (höhnische Zwischenrufe: Austria

und mit seiner Fnedensrede schwer gesündigt und die Wiener Regierung hat den Luegersackelzug verboten. Der Statthalter gehört eben, wie Dr. Christo- mannos in Bozen wieder unter allgemeinem Beifall fugte, „der herrschenden klerikal - feudalen Klique an und habe dort seine mangelhafte Erziehung genoffen" (,Heiter ten" bemerkt der Bericht). So wurde in Tirol über ven Vertreter des Kaisers gesprochen und die Christlich- Sozialen hatten lein Wort des Widerspruches, sondern waren einverstanden! Homo politicua est, qui Deo

, sagte Redner weiter, find aber die nationalen Hetzer auf italienischer wie auf deutscher Seite, da ste in ihrer Gewiffenlosigkeit nicht im mindesten davor zurück schrecken, Hunderte von jungen Leuten ins Unglück zu stürzen und eine Anzahl von Personen, die in dem sinn losen Taumel selbst Besitz und Leben der Mitbürger ge fährden, dem Kerker zu überliefern. Leider fehlt es auch hwr an der nötigen Entschlossenheit und Klarheit der staatlichen Regierung. Möglicherweise ist es auch der Mangel an Mut

im Gemeinderate hätten ja selber schon die verblendete Regierung zur Zurücknahme ihrer Verfügung aufgefordert, aber' was die Tumultu anten da angerichtet hätten oder anzurichten im Begriffe seien, könne er doch nicht ganz billigen und er bitte als Freund, als Vater, als Bürgermeister inständigst, ihm keine Verlegenheiten zu bereiten u. s. w. Die Tumul tuanten fühlen sich durch solche Reden natürlich erst recht ermutigt, in der Sache selbst habe ihnen der Bürger meister ja vollständig recht gegeben

, dieselben von der Regierung geradezu erzwungen werden sollen. Da kommt der Bürger meister als Chef der Polizei in eine unmögliche Positron. Er soll Repression üben gegen Ausbrüche von Stimmungen und Erregungen, die er meist selber hervorgerufen hat! Er oll bei anderen mit Gewalt niederdrücken, wovon er selber erfüllt ist! Das ist eine Aufgabe, der, wie alle Erfahr ung zeigt, die wenigsten Bürgermeister gewachsen find. Es ist auch eine völlig falsche Position, in welche die Bürgermeister in solchen Fällen vom Gesetze

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 32
Datum: 12.11.1904
Umfang: 32
von den Felsmasftn verschüttet. Die Leiche Rodlers konnte bald ge¬ borgen werden, während bis zur Bergung der Leiche Krampls noch einige Tage notwendig sind. Fortdauer der tschechischen Obstruktion. Prag, 12. Nov. Zur gestrigen Sitzung des Exe¬ kutivkomitees der jungtschechischen Partei schreiben „Narodni Lisch" : „Wir haben keineUrsache, die schärfsten Waffen gegen die Regierung abzu¬ legen und unsere Opposition zu mildern, indem wir die Obstruktion

im Parlamente einstellen. Nur durch diese können wir der Regierung ernste und unangenehme Verlegenheiten nicht nur in der italienischen Universitätsfrage, sondern haupt¬ sächlich in der Frage der Rüstungskredite bereiten. So stehen wir auf den alten Waffen, dem System des Herrn Dr. v. Ko erb er gegenüber — eine Woche vor Eröffnung des Parlamentes". Der Handelsvertrag mit Deutschland. Budapest, 12. Nov. Irr namentlicher Ab¬ stimmung billigte

das Abgeordnetenhaus ge¬ stern mit großer Majorität, daß die Regierung in Handelsvertragsverhandlungen mit Deutsch- Land getreten fei, obgleich! sie hiezu vom Hause keine Ermächtigung erhalten hatte. Arbeiter-Ausstand. Budapest, 12. Nov. Die hiesigen Tischlerge¬ hilfen treten am Montag in den Ausstand, da die Regierung die Wiederaufnahme der Tätigkeit des Fachvereines der Tischler nicht gestattet. Majestätsbeleidigungs Prozeß. Budapest, 12. Nov. Gestern wurde

zu leisten, sondern kie-Ur im Kmnpfe gegen das Zarentum ihr Leben Ml dSr Sefte des Proletariats in die Schanze zu Wa¬ gen. Neutralitätsverhandlungen. Paris, 12. Nov. Der „Temps" meldet: Mtz japanische Gesandte habe im Aufträge sei¬ ner Regierung mit Del cassä über die Beobach¬ tung gewisser Neutralität sfrag en konfe-

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Volksblatt
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Seite 1 von 12
Datum: 12.11.1904
Umfang: 12
Sinne aber auch jene des Ver treters Seiner Majestät im Lande, als solcher weder durch Mißfallens-, noch durch Beifallskund gebungen einer erregten Menge auf der Straße auch nur entfernt berührt werden kann. Uebrigens ist mir von einer Ovation nichts bekannt geworden. Daß sich derMmut der Bevölkerung speziell gegen meine Person als folche richten sollte, habe ich keinen Grund anzunehmen, ich glaube- vielmehr, daß die von der Regierung ^verfügte Errichtung der italienischen Fakultät,--objektiv

sich in Untersuchungshaft befindet, andererseits die innere Einrichtung des Gebäudes den Exzessen zum Opfer fiel. Ueber das fernere SchiFsäl^ der Universität mich auszusprechen, ist mir dermalen unmöglich, nicht allein deshalb, weil die.Entscheidung darüber der Regierung in Wien zusteht/ sondern auch, weil dieselbe immerhin noch durch kommende Ereignisse in der einen oder an deren Richtung beeinflußt werden kann. Daß Aus schreitungen und Exzesse die Regierung zu einer Veränderung der Verfügungen nicht bestimmen

werden, brauche ich kaum ausdrücklich zu betonen.' Aus einer längeren Unterredung eines Jour nalisten mit dem Landeshauptmann Dr. Kathrein über die Vorgänge in Innsbruck werden folgende Aeußerungen gemeldet: „Ich bin der Ansicht, daß die Angelegenheit zwischen den in Betracht kom- nlenden Parteien und der Regierung am grünen Tisch erledigt werden soll.. Kommt die Sache, wie geplant, im Reichsrat zur Sprache, so werden doch die Leidenschaften offenbar aufs neue angefacht werden und erschweren eine endliche

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 16
Datum: 12.11.1904
Umfang: 16
Landeshauptstadt entgegen, die in herrlicher Geschlossenheit den ihnen von der Regierung und dem Fanatismus der Welschen auf- gedrungenen Kampf mannhaft aufgenommen ha ben und hoffentlich siegreich beenden werden. Dir. Rud. Sommer, Obmann. Brünn: Wie überall, so haben auch in Brünn die Nachrichten von den geradezu empörenden. Angriffen auf den deutschen Charakter der Stadt Innsbruck einen Sturm der Entrüstung in den Herzen der deutschen Studentenschaft wachgerufen. Niemand kann sich! dem erschütterndem

Uebermut und welsche Tücke. Gleichzeitig richtet die deutsche Studentenschaft Brünns an sämtliche deutsches Abgeordneten der Ostmark das drchgendeErsuchen, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln rück sichtslos dafür einzutreten, daß der deutschen Stadt Innsbruck volle Genugtuung gegeben wer de und darauf hinzuwirken, daß die Regierung den. berechtigten Wünschen der deutschen Bevöl kerung endlich Rechnung trage und in Hinkunft die Errichtung fremdsprachiger Lehranstalten in deutschen Städten

Partei, die sich in nationaler Beziehung sonst nicht auf demselben Boden be wegt, wie die anderen deutschen Parteien, doch in dieser Frage solidarisch mit diesen vorgeht und Innsbruck ihre Unterstützung zugesichert hat. Dieses Solidariatsgefühl kam auch dadurch er bebend zum Ausdrucke, daß auch die katholischen Studentenverbindungen sich an die Seite ihrer Kommilitonen gestellt haben. Was die Versuche der Regierung betrifft, den Eindruck der Besprechung, die Dr. v. Derschatta

der Fakultät und in der Rücknahme des betreffenden Erlasses, angesichts des Vorgefallenen unmöglich einen feindseligen Schritt gegen Italien erblicken könnte. In der gegenwärtigen Regierung Italiens sitzen doch so vernünftige Politiker, daß nicht zu befürchten ist, daß sie aus diesem Schritte Oesterreichs, der sich aus den Ereignissen in zwingender Weise ergibt, einen eusus belli machen könnte. Wir brauchen nicht einmal eine Trübung der bundesfreundlichen Beziehungen zu Italien zu befürchten. Nochmals

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Bozner Nachrichten
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Datum: 12.11.1904
Umfang: 8
in den Be ziehungen zwischen Nußland und Schweden eingetreten ist. Die öffentliche M-einung Schtvedens ist aufs äußerste erregt über die Behandlung, der die Finnländer von Seiten Ruß lands ausgesetzt sind und die Presse führte eine überaus scharfe Sprache gegen Rußland; ebenso haben zahlreiche Versammlungen stattgefunden, die gegen das rus sische System aufs -Energischeste protestieren. Dazu kommt noch, daß die russische Regierung an die schwedische das An- juHen richtete, eine Anzahl finnischer Flüchtlinge

der in Schweden vorgenommenen theilweisen Mobilisierung, die Schweden angeordnet hatte, um seinen Pflichten als neutraler Staat vollständig gerecht werden zu können. Rußland ließ wissen, daß es in dieser theilwei sen Mobilisierung einen wenig freundlichen A k t v o n Sei ten Schwed e n s erblicke, und verlangte die Rückgängigmachung der partiellen schwedischen Mobilisierung. Auch in diesem Punkte wollte die schwedische Regierung nicht nachgeben, trotzdem der Minister des Auswärtigen in beiden Fragen Nußland

und Schweden lebhaftest diskutiert. Von Port Arthur. ^ Der „Wr. Allg. Ztg.' kommt eine Depesche zu, aus der hervorzugehen scheint, daß in Paris wichtige Nachrichten aus Port Arthur eingetroffen sind. In der Depesche ist von Glück wünschen der japanischen Regierung für den Belagerer, sowie von Kapitulations-Verhandlungen die Rede. Eine Bestäti gung bleibt abzuwarten. — Die Depesche lautet: ' Paris, 10. November. Die japanische Regierung gratu lierte General Nogi, macht ihn aber für etwaige Ausschrei tungen

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