bestehe in der Entwaffnung; das verlange man im Ausland. Diese Meldung fand sich in den der Regierung sehr nahestehenden Blättern, selbst verständlich in allen sozialdemokratischen Zeitun gen und in den Blättern der englischen Sozialisten. Wir haben dazumal das Gerücht verzeichnet, Bun deskanzler Schober habe im Haag bereits diesbe zügliche Versprechungen gemacht. Was wir dazumal schrieben, war nicht eine freie Erfindung, sondern beruhte auf Wahrheit. Es kam aber noch ärger. Die englische
. Merkwürdig war folgendes: Als voriges Jahr im Herbst die Situation aufs äußerste gespannt war, und alles von Putsch, Dik tatur und dergleichen Sachen schrieb und redete, und die Auslandsblätter von dem Gerede voll wa ren, sprach kein Mensch im Auslande weder beim Völkerbund, noch in den verschiedensten Regierun gen etwas von einer Entwaffnung, ja, als die Ver fassungsreform durchgesetzt worden war, da hallte das Ausland vom Lobe der Regierung Schober wi der. Oesterreich ist so gekräftigt, daß es weder
sozialistische Zeitung „Daily Herald" schrieb ganz offen, es sei noch nie vorgekommen, daß eine Regierung herwärts Angebote zur Ent waffnung gemacht habe. Ersteres nämlich, daß er im Haag Versprechungen gemacht habe, hat Schober in Abrede gestellt und ausdrücklich erklärt, er handle nicht im Aufträge des Auslandes, er sei nicht Kanzler des Auslandes, sondern er bringe das Gesetz ein, weil er die Ueberzeugung habe, daß die ses Gesetz notwendig sei, um die Anleihe zu bekom men. Um die Aeußerung des „Daily
oder Munitionsgegenstände mit Geldstrafen bis zu 2500 8 oder Arreststrafen von drei Tagen bis drei Monaten bestraft. — Die Aen- derung gegen früher liegt darin, daß früher die Landeshauptleute diese Befugnisse hatten, von jetzt aber sie in den Händen des Bundeskanzlers liegen soll. Die Regierung hat damit die Macht, das Waf fentragen und den Besitz von Waffen im g a n z e n Bundesstaate zu verbieten und Zuwiderhan delnde schwer zu bestrafen. Das Gesetz ist, wie schon gesagt, an und für sich ziemlich harmlos, es kommt
nur darauf an, wie man es durchführt. und das muß die nächste Zukunft lehren. Wie heute die Situation liegt, würde eine Durchführung des selben die schwersten Unruhen, wenn nicht den Bürgerkrieg herbeiführen. Um der Regierung die Arbeit zu erleichtern, haben die Sozialdemokraten noch viel schärfere Anträge eingebracht. Es war lange Zeit fraglich, ob die Vorlage ange nommen würde. Die Tiroler erklärten sich im vor hinein dagegen, da Tirol das Recht, Waffen zu