! /,«<ich: is.ooorc, &> Klatsch, lavd msm x llebr. Ausland 34.V00 K Nr. 261 gunsdrmk, Freitaq feen 16. NsveAber 1123 31. Faheg. Neuwahlen in England. Der englische Premierminister Baldwin hat an gekündigt, daß er das Land zu Neuwahlen aufrusen wolle. Die Arbeiterpartei hat diese Parole ange nommen und durch den Mund ihres Führers Mac Donald das Wahlprogramm der Regierung mit der Ansage der Kampfbereitschaft beantwortet. Die Wahlplattsorm, die die konservative Regierung ge wählt hat, ist freilich herausfordernd
, die die englische kapitalistische Regierung, wie jede andere, an dem gegenwärtigen Chaos trägt. Die Arbeitslosigkeit als Problem der internationalen Politik zu begrei fen, das nur durch internationale Mittel, durch Be seitigung des Chaos und Wiederaufbau der Welt gelöst werden kann — das ist die Auffassung der englischen Arbeiterklasse. Nicht Schutzzoll gegen Freihandel sondern Schutzzollpolitik gegen die Po litik der Arbeiterpartei ist die Entscheidung der kommenden Wahlen — so waren Mac Donalds Worte
genug. Sie heißt Abhilfe gegen die Arbeitslosigkeit durch — Schutzzölle. An diesem Regierungsprogramm ist mancherlei bemerkenswert. Vor allem die Tatsache, daß die Arbeitslosigkeit, die furchtbare Folge des Krieges und Sieges, nach vier langen Jahren, in denen sie immer bedrohlicher anschwoll, endlich von der Re gierung als das gewürdigt wird, was sie ist: als die wichtigste, innerpolitische Frage Englands. Was die Regierung zur Schaffung von Arbeitsgelegen heiten tut, ist trotz der Errveiterung
. Die neue englische Politik nimmt die alte Gestalt des Schutzzolls an. Damit knüpft die neueste Parole an sehr altbe kannte an. Die ganze zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts in England ist ausgefüllt von den Kämpfen der beiden großen historischen Parteien des englischen Bürgertums, der Liberalen und der Konservativen; und den wirtschaftlichen Haupt inhalt dieser Kämpfe bildet der Streit um Frei handel oder Schutzzoll. Die Liberalen, die eigent lichen Vertreter der kapitalistischen Bourgeoisie
, die Schutzzöllner von heute, sind nur mehr zum Teil die konservativen Landlords von gestern: in Wahrheit sind heute bereits eine ganze Reihe anderer Klassenschichten in die Konservative .Partei übergegangen. Wie in allen Ländern, ist auch in England eine Entwicklung am Werke, die -das Bürgertum aller „liberalen" Ideale entblößt, und es immer mehr in eine einzige, konservative, reaktionäre Partei der Besitzenden sammelt. So stellen heute bereits die englische Schwerindustrie, der Großhandel, das Finanzkapital