ist. Aber wir alle hofften, Ita lien werde uns zumindestens seine Neutrolität be- tvahren. Das flammende Telegramm, das die italie nische Regierung am letzten Tage vor Kriegsaus bruch nach Wien schickte und das uns versicherte, Italien werde dem Geist und Inhalt des Bündnis vertrages in allen Fällen Rechnung tragen, hat uns in dieser Auffassung bestärkt. Oesterreich-Ungarn war, nur um die Neutralität des Bundesgenossen zu erhalten, noch bereit, die nationalen Wünsche Ita liens zu erfüllen. Deutschland übernahm- die Bürg
, indem der schrecklichste Krieg der Welt uns in den Gegensatz zu unseren Interessen stellte. Dadurch störte man das Gleiebge- wicht, dessen Sicherung das Bündnis dienen sollte und ließ mit unwiderstehlicher Gewalt das Pro blem der nationalen Vervollständigung Italiens aufleben." Wir fühlen uns nicht berufen, das Ulti matum an Serbien oder seinen Inhalt zu verteidi gen; jedenfalls aber ist bekannt, daß die österrei chische Außenregierung noch bevor das berühmte Sympathietelegramm der italienischen Regierung nach Wien
gung" lösen will. Da nun Rußland uns mit Krieg überzog, findet die Regierung des mit uns verbün deten Staates, daß sie, statt uns beizustehen, wozu Italien das-Bündnis verpflichtet, den Vertrag als vernichtet erklären muß, weil in Italien das Pro blem der nationalen Vervollständigung auflebt. Der Sinn, aus der verschnörkelten Rede herausgeschält, heißt: Italien hielt das Bündnis nicht, weil es mit Rußland Oesterreich aufteilen will. Eine saubere Moral, die den Verrat zum Staatszweck erhebt
Er scheinen begeistert begrüßt, ausgenommen von den 45 offiziellen Sozialisten. Die andern erheben sich und rufen: „Es lebe der Präsident!" Auch von der Gallerte ertönen Rufe: „Es lebe der Krieg!" Im Zentrum erschallen Rufe: „Es lebe der König!" Der Lärm verstärkte sich bei' diesen Rufen und erreichte mit den Rusen: „Es lebe Italien!" den Höhepunkt. Nach der Authentizierung des Protokolls der letzten Sitzung unterbreitete Ministerpräsident Salandra einen Gesetzentwurf, womit der Regierung für den Fall
eines Krieges außerordentliche Vollmachten er teilt werden. Ministerpräsident Salandra gibt hier auf namens der Regierung eine Erklärung ab, die bei jedem Satze mit stürmischen Rufen: „Es lebe Italien!" „Hoch der Krieg!" ausgenommen wird. Nur die offiziellen Sozialisten verharren ruhig auf ihren Sitzen. Am Schluffe der Erklärung Salandras veranstaltet die Kammer eine imposante Kundgebung für bic Armee, den König und für Italien. Ministerpräsident Salandra beantragt die Ein setzung eines Ausschusses behufs