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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 22.05.1915
Umfang: 8
, m a ch t e R u ß- land seine gesamte Militärmacht mobil und entfesselte so den Weltkrieg. Die Provokation lag also auf russischer Seite. Gleichwohl erach tete die italienische Regierung mit der Behauptung, daß Oesterreich agressiv gegen Serbien vorgegangen sei und dadurch das Eingreifen Rußlands veran laßt habe, den Bündnisfall nicht für gegeben. Auch machte sie-geltend, die österreichisch-ungarische Regierung habe sich, indem sie Italien von dem be absichtigten Ultimatum an Serbien vorher nicht in Kenntnis gesetzt

wohlwollender Neutralität, zu der der Ver trag unzweifelhaft verpflichtete, zu begnügen. Das Blatt erklärt dann, daß Oesterreich-Ungarn, obwohl Kompensationen nur für den Fall eines Machtzuwachses am Balkan vorgesehen sind, bereit war, Italien gewisse Kompensationen zu geben. Und um Italien vom Kriege fernzuhalten und die österreichisch-italienischen Beziehungen auf eine neue freundschaftliche Grundlage zu stellen, hat die deutsche Regierung nichts unversucht gelassen, um eine Einigung zwischen Oesterreich

-Ungarn und Italien herbeizuführen. Die Verhandlungen nah men einen schleppenden Gang. Auf das erste Ange bot Oesterreich-Ungarns vom März, das bereits Abtretung des italienischen Sprachgebiets in Süd tirol in Aussicht stellte, ging die italienische Regie rung nicht ein, sondern gab ihre eigenen Forderun gen erst am 11. April der österreichisch-ungarischen Regierung wie folgt bekannt: Tie absolute Preisgabe des Trentino auf Grund der im Jahre 1811 festgesetzten Grenzen, D. h. mit Einschluß des weit

7 des Treibundvertrages wollte es für die Dauer des Krieges verzichten und erwar tete von Oesterreich-Ungarn einen gleichen Verzicht in Bezug auf die italienische Besetzung der Inseln des Dodekanes. Obwohl diese Forderungen das Maß des Mögli chen überschreiten, setzte die österreichische Regierung die Verhandlungen fort. Während diese Verhandlungen noch schwebten, gab der italienische Botschafter in Wien am 4. Mai der österreichisch-ungarischen Regierung unerwartet die Erklärung ab, daß Italien den Bündnisvertrag

mit Oefterreich-Ungmrn als durch dessen Vorgehen gegen Serbien im August gebrochen ansehe. Gleich zeitig erklärte der Botschafter, daß er alle von seiner Regierung bis dahin gemachten Angebote zurück- ziehe. ... Ein letzter Versuch, den Uebertritt des bisherigen Bundesgenossen in das feindliche Lager zu verhin dern, wurde am 10. Mai mit den noch beträchtlich erweiterten Zusagen der österreichisch-ungarischen Regierung gemacht, die der Reichskanzler am 18. Mai im Reichstag verlesen hat. . Aus der Partei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.05.1915
Umfang: 8
ist. Aber wir alle hofften, Ita lien werde uns zumindestens seine Neutrolität be- tvahren. Das flammende Telegramm, das die italie nische Regierung am letzten Tage vor Kriegsaus bruch nach Wien schickte und das uns versicherte, Italien werde dem Geist und Inhalt des Bündnis vertrages in allen Fällen Rechnung tragen, hat uns in dieser Auffassung bestärkt. Oesterreich-Ungarn war, nur um die Neutralität des Bundesgenossen zu erhalten, noch bereit, die nationalen Wünsche Ita liens zu erfüllen. Deutschland übernahm- die Bürg

, indem der schrecklichste Krieg der Welt uns in den Gegensatz zu unseren Interessen stellte. Dadurch störte man das Gleiebge- wicht, dessen Sicherung das Bündnis dienen sollte und ließ mit unwiderstehlicher Gewalt das Pro blem der nationalen Vervollständigung Italiens aufleben." Wir fühlen uns nicht berufen, das Ulti matum an Serbien oder seinen Inhalt zu verteidi gen; jedenfalls aber ist bekannt, daß die österrei chische Außenregierung noch bevor das berühmte Sympathietelegramm der italienischen Regierung nach Wien

gung" lösen will. Da nun Rußland uns mit Krieg überzog, findet die Regierung des mit uns verbün deten Staates, daß sie, statt uns beizustehen, wozu Italien das-Bündnis verpflichtet, den Vertrag als vernichtet erklären muß, weil in Italien das Pro blem der nationalen Vervollständigung auflebt. Der Sinn, aus der verschnörkelten Rede herausgeschält, heißt: Italien hielt das Bündnis nicht, weil es mit Rußland Oesterreich aufteilen will. Eine saubere Moral, die den Verrat zum Staatszweck erhebt

Er scheinen begeistert begrüßt, ausgenommen von den 45 offiziellen Sozialisten. Die andern erheben sich und rufen: „Es lebe der Präsident!" Auch von der Gallerte ertönen Rufe: „Es lebe der Krieg!" Im Zentrum erschallen Rufe: „Es lebe der König!" Der Lärm verstärkte sich bei' diesen Rufen und erreichte mit den Rusen: „Es lebe Italien!" den Höhepunkt. Nach der Authentizierung des Protokolls der letzten Sitzung unterbreitete Ministerpräsident Salandra einen Gesetzentwurf, womit der Regierung für den Fall

eines Krieges außerordentliche Vollmachten er teilt werden. Ministerpräsident Salandra gibt hier auf namens der Regierung eine Erklärung ab, die bei jedem Satze mit stürmischen Rufen: „Es lebe Italien!" „Hoch der Krieg!" ausgenommen wird. Nur die offiziellen Sozialisten verharren ruhig auf ihren Sitzen. Am Schluffe der Erklärung Salandras veranstaltet die Kammer eine imposante Kundgebung für bic Armee, den König und für Italien. Ministerpräsident Salandra beantragt die Ein setzung eines Ausschusses behufs

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