vorzugehen. Sie haben, wie bereits erwähnt, zunächst den Kamps gegen den greisen Bürgermeister von Bozen, Dr. Perathoner, eröffnet, seinen Rücktritt gefor dert und durch ihren Druck die Regierung ge zwungen, die bereits ausgesprochene Bestäti gung des inzwischen Wiedergewählten zurück zunehmen. Mit diesem „Erfolg' haben sie sich jedoch nicht begnügt, sondern eine ganze Reihe von Forderungen aufgestellt, wie z. B. die Ab tretung eines großen -städtischen Schulgebäudes Mm Zwecke der Einrichtung
Mann schwer bewaffnet in Bozen eingezogen und haben das Rathaus und jenes Schulgebäude besetzt. ^ Das gewalttätige Vorgehen der Faschisten wird die Erbitterung in der Südtiroler Bevöl kerung nicht mehr zur Ruhe kommen lassen, die den Versicherungen der Regierung,- sie gegen derartige Uebergriffe zu schützen, keinen Glau ben mehr schenken wird/ - 5 Eine Kundgebung der Trienter Liberalen. Die National-liberal-demokratische Trienti- ner Partei fand es für angebracht, in einer Sit zung
ihrer Parteileitung sich zur Lage und zu den letzten Ereignissen auszusprechen. In ihrem Kommunique erklärt die Partei hinsichtlich der Faschistenaktion in Boze n, daß infolge der beschämenden Duldsamkeit der Regierung in Südtirol ein Krieg gegen das Italienertum ge führt worden sei, dem die Faschisten nun ein Ende gesetzt haben. Ihr gewaltsames Vorgehen habe im Herzen jedes Italieners hinsichtlich des Endergebnisses wahre Zufriedenheit hervorge rufen, nur die Art und Weife wäre nicht die richtige
und Gemeindera tes, durch den Raub der Schule und durch die Zahllosen Einschränkungen der völkischen Eigen art angetan haben, Er mahnte die Bevölkerung von Innsbruck, Ruhe zu halten und sich nicht zu Unbesonnenheiten hinreißen zu lassen, solange auch in Südtirol kein Blut fließe. Die Deutschen in Südtirol wollen den Frieden, sie wollen nichts weiters als daß die vom Könige von Italien und von der italienischen Regierung wiederholt, feierlich gegebenen Versprechungen eingehalten werden. Eine Resolution
, die mit großem Vei- sall aufgenommen wurde, besagt: Die am 6. Ok tober unter freiem Himmel tagende, vieltausend köpfige Versammlung protestiert in feierlicher Weise vor der gesamten gesitteten Welt gegen die nationale Entrechtung der wehrlos gemach ten deutschen Bevölkerung Südtirols, die nur um deswillen, daß sie deutsch ist und deutsch bleiben will, unter Duldung der italienischen Regierung an Eigentum und Freiheit bedroht, ihres Volkstums beraubt und in der Entfaltung ihres nationalen Lebens behindert