Maßregel, und bemüht sich dieselbe abzuschwächen; e» wird nicht mehr von einer selbstständigen Regie- nmgSliste, sondern nur noch von einer Vereinbarung mit dem verfassungstreuen Grundbesitz gesprochen, der sieben seiner Candidaten beibehalten und acht von der Regierung annehmen soll, um welche» Preis die Regierung ihn gegen die Feudalen, die den Wahlsieg davontragen müßten, unterstützen will. Der ver fassungstreue Großgrundbesitz zeigt bisher wenig^Lust, zu diesem Compromiß sich herbeizulassen
, dessen Spitze zunächst gegen seinen Führer, den Fürsten Carlos AuerSperg, gerichtet ist, in welchem das Ministerium Potocki seinen Nachfolger in der Regierung erblickt, und den es deßhalb so viel als möglich seine» groß- «ruudbesitzlicheu Anhanges im Reichsrathe zu be rauben sucht. Der Großgrundbesitz stellt sich im Gegentheil ziemlich schroff gegen die Regierung und warnt seine Anhänger, die Vollmachten zu den Wahlen in „unberufene Hände' zu geben, worunter die Statt- halterei verstanden wird, die zwei
ihrer Räthe im Lande herumreisen läßt, um solche Vollmachten zur Verstärkung ihres Anhangs einzusammeln. Wie sich nun die Regierung bei der ablehnenden Haltung des verfassungstreuen Großgrundbesitzes des Weitern ver halten wird, ist unbekannt. Als Thatsache muß nur festgehalten werden, daß der verfassungstreue Groß grundbesitz lauge vor der Einmischung der Regierung olle Aussicht auf den Sieg über die Feudalen hatte, und keine Lust verspürt, jetzt unter Verläugnung seines Führers eine Allianz
mit der Regierung abzu- schließen, die dem Ministerium einen, allerdings nur schwachen, Vortheil verspricht. Darin, daß das Ca binet Potocki sich so fest an diese acht Stimmen klammert, die gegenüber der verfassungstreuen Mehr heit von 24 Stimmen doch nur sehr bedingten Werth haben, zeigt sich das verzweifelnde Bestreben dieses Ministeriums, um jeden Preis am Ruder zu bleibe». Die VerfassungSpartei aber, der es in erster Reihe Am das gründliche Ausräumen mit der heillos ver wirrenden Ausgleichspolitik
ist der am hiesigen Hofe beglaubigte großherzoglich hessische Gesandte, Geh. LegationSrath Hosmann, nach Darmstadt abgereist, um sich von dort mit dem Ministerpräsidenten Frhrn. v. Dalwigk nach Versailles zu begeben und an den daselbst zu pflegenden Verhandlungen über die Rege lung der deutschen Frage theilzunehmen. Die Initia tive zu diesem Schritt ist von der großherzoglichen Regierung ausgegangen, deren Wunsch um Zulassung zu jenen Verhandlungen im Hauptquartier selbstver ständlich ein sehr bereitwilliges