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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.10.1930
Umfang: 8
Buchdruckerei und Verlagsanstalt. — Verantwortlicher Redakteur: Alois Arieochi. - Sämtliche in Innsbruck, Mentlgasse 12 Rr. 230 Innsbruck. Montag Den 6. Sktober 1939 38. Jahrgang. J 9 Dem Partei Vorstand sind Nachrichten zugegangen, die unwiderleglich beweisen, daß die Christlichsozialen und die Heimwehrsaschisten versuchen wollen, die Arbeiterschaft zu provozieren. Sie hoffen, Zusammenstöße könnten das Bür gertum erschrecken und beunruhigen, und dadurch viele Wähler, die dem gegenwärtigen Negierungskurs

Begrüßungstelegramm an den neuen Partei führer Dr. Schober nach Perg abgesendet. Heute scheint bereits so viel festzustehen, daß mit dem Landbund, wenn er nicht, gleich den Großdeutschen, in die neue Partei eintreten sollte, zumindest ein Wahlbündnis lbgeschlossen werden wird. Der trübers Innenminister, Ingenieur Schumh, wird in Wien aus der Liste des Bür gerblocks als Wahlwerber figurieren. Es verlautet, daß eine Reihe von christlichsozialen Pr° litikern, darunter der frühere Bundeskanzler Stceeruwitz

aus dem Sumpf zu ziehen, wollen sie die Heimwehren als ihren Vorspann benützen! Rücksichtslos stellt die christlichsoziale Partei ihr Partei- inberesse über das Wohl des Volkes! Mitten in sriedlicher Aufbauarbeit wird die Bevölkerung herausgerissen und vorzeitig zur Wahl getrieben. Die Sorgen eines schweren Winters pochen an die Tür eines jeden einzelnen. Aber was gilt den Christlichsozialen die Not des Volkes, wenn es sich um Befriedigung ihrer Machtgier handelt? Da schreiben sie: „An die Urne

für Oesterreich, für die Heimattreue!" Aber was ist Oesterreich? Was ist Heimat treue für die Christlichsozialen? Oesterreich heißt: Alle Macht im Staate für die christlichsoziale Partei! Heimattreue heißt: Den christlichsozialen Parteikarren aus dem Sumpf ziehen! Heimattreue ist aber kein Pachtgut der Christlich- sozialen! Heimattreu sind vielmehr jene, die aus wahrer Vaterlandsliebe die friedliche und ruhige Entwicklung an streben. Pabft soll zmMommen. Wien, 5. Okt. Nachdem der Herr Pabst von der Wie ner

feindlich gegenüberstehen, in das Lager der Reaktion zurücktreiben. Auf diese Weise möchten die Christlichsozialen und die Heimwehrsaschisten ihre Wahlaussichten verbessern! Diese Absicht der Reaktion muß vereitelt werden. Die Arbeiterschaft darf den Klerikosaschisten nicht in die Falle gehen! Denn heute mutz alles darangesetzt werden, daß die Wahlen so ausgehen, daß der reaktionäre Kurs beseitigt wird! Deshalb fordern wir die gesamte Arbeiterschaft auf, sich durch nichts zu Unbesonnenheiten provozieren

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 26.09.1930
Umfang: 8
große Taten galten die Verfassungsreform, die Befreiung Oester reichs von den Reparationen, das Antiterrorgesetz, die Er reichung der Anleihe und verschiedenes andere mehr. Im geheimen aber arbeiteten schon lange Kräfte an dem Sturze Schobers. Die Christlichsozialen konnten es nicht ertragen, daß ein Mann, der nicht ihrer Partei an gehört, in Oesterreich mit Erfolg regiere, und der rechte Flügel der Christlichsozialen konnte es Schober nicht ver zeihen, daß er die Pläne der Heimwehrführer unmöglich

ge- macht hat. Und da kam ihnen der Strafella-Fall gerade gelegen, um Schober, von dem sie wußten, daß er einer der wenigen Männer des Bürgertums ist, die auf politische Mo ral und bürgerliche Anständigkeit noch etwas halten, zu stürzen. Die Christlichsozialen haben sich dabei allerdings als die Partei der Unsauberkeit und Inkorrektheit, als die Partei des schäbigsten Schieber- und Spekulantentums, als die Partei der politischen Unmoral und Unsauberkeit ent puppt. Es klingt wie ein Hohn für Schober

hat, wird der immerhin noch anständigste Mann des Bür gertums aus der Regierung hinausgeworfen. Diese Hero stratentat wird den politischen und moralischen Kredit un serer Republik in der ganzen Welt zerstören. Für die Ar beiterklasse heißt es aber nun erst recht, das Pulver trocken halten, damit der putschlüsterne Flügel der christlichsozialen Partei nicht Unheil am Staate und am Volke anrichten kann. Bereit sein für alles, das ist die Lehre, die die Ar beiterschaft Oesterreichs aus dem Sturze der Regierung Schober

vor allem die moralische Beschaffen heit der christlichsozialen Partei, das moralische Niveau, auf das sie Herr Vaugoin gebracht hat, nein, nein, das wäre nicht möglich gewesen, solange der alte Jodok Fink gelebt hat. Wer nicht nur die christlichsozicvle Partei ist für die sen Skandal verantwortlich, schuldig ist auch der ganze be schämende Ungeist des Antimarxismus. Im Parlamente wäre eine Mehrheit gegen Strasella mit den Sozialdemo kraten zu finden gewesen, doch das konnten die Großdeut schen und Landbündler

ist eine Einladung zunächst an den Obmann des christlichsozialen Klubs im Nationalrat, Abg. tz)r. Buresch ergangen. Miklas für eine möglichst rasche Beendigung der Regierungs krise. Wien, 25. Sept. Die Christlichsoziale Nachrichtenzen. tvale meldet: Wie aus Mitteilungerl der Präsidentschafts- kanzlet hervorgeht, wird der Herr Bundespräsident seine Verhandlungen mit den Obmännern der parlamentarischen Klubs schon im Lause des morgigen Vormittags ausnehmen, womit die Gewähr geboten ist, daß von seiner Seite sicher

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 13.03.1933
Umfang: 12
Partei in die Gefangenschaft der Heimwehr be- : geben. Die paar Mandln des Heimatblockes verstehen es aus gezeichnet, ihre paar Stimmen in einer Weise auszunützen, • wie das noch keine Partei verstanden hat. Die fünfund- sechzig Christlichsozialen im Nationalrat müffen es sich ge fallen lassen, daß die acht Heimatblöckler zwei Mitglieder der Negierung stellen. Aber noch mehr: Die Heimwehr oktroyiert der christlichsozialen Partei ununterbrochen Maßnahmen auf, die die Oeffentlich- keit beunruhigen

und die Wirtschaft immer wieder in neue Schwierigkeiten versetzen. ,Sie hat den Christlichsozialen auch die Anwendung des ’ Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes aufgezwungen. .Diese Maßnahmen haben den offensichtlichen Zweck, die so- • zialdemokratische Opposition kaltzustellen, wenn sie den par° 'lamentarischen Boden zu stark ausnützt, um volksfeindliche Gesetze zu verhindern. Die Heimwehr bringt die christlichsoziale Partei da durch auf den faschistischen Weg. .Die Hirtenberger Affäre

lungsverbot will man auch die sozialdemokratische Opposi tion treffen, die der christlichsozialen Mehrheit im Lande ; unbequem und gefährlich geworden ist. So bleiben als Versammlungslokale nur mehr die Kirchen übrig. Die christlichsoziale Partei ist wieder einmal bereit, Kirche und Religion fiir politische Zwecke zu mißbrauchen. (Stürmische Pfui-Rufe.) Wenn die Methoden weiter so geübt werden, so kann es kommen, daß man mit dem Kriegswirtschaftlichen Er mächtigungsgesetz den Versuch unternimmt

bestimmt sind und die nicht geeignet erschei nen, der Zensur einen Anlaß zur Konfiskation und zur Be schlagnahme zu geben. Nach dem Parteitag, der in den ersten Nachmittags- ftunden sein Ende fand, hielten die Spitzenvertreter der Partei und der Gewerkschaften eine vertrauliche Sitzung ab, in der die Weisungen der Parteileitung und der Ge werkschaftsführung zustimmend zur Kenntnis genommen ! wurden. Ueber den Verlaus des Parteitages werden wir mor gen mit jener Beschränkung, die uns Situation

nur haben die ^ Herren im Parlament; es liegt in der Natur einer solchen Mehrheit, daß sie unsicher ist und schwankt. Sie haben schon oft nur mit dieser Einstimmenmehrheit Gesetze durchgebracht. Da sich aber nun einmal der Fall ereignete, daß diese Einstimmenmehrheit gegen sie aus fällt, wollen sie das Parlament Zerschlagen. Die Christlichsozialen, denen nichts wichtiger ist. als ihre Erhaltung am Ruder, haben sich, um herrschen zu können, der Heimwehr verschrieben. Dadurch hat sich die stolze christ lichsoziale

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Der Arbeiter
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Seite 3 von 16
Datum: 16.12.1931
Umfang: 16
Kunschak als Kritiker. Die Beratungen des zweiten Tages der christlichen Arbeitertagung in Wien begannen mit einem großan gelegten Referat des Abgeordneten Kunschak über die politische Lage. Kunschak leitete seine Ausführun gen mit einer historischen Ueberprüfung der Entwick lung der christlichsozialen Partei seit den Wahlen des Jahres 1923 ein. Damals habe es den christlichsozialen Arbeitern nicht gefallen, daß die „Einheitsliste" als „Bürgerliche Front" bezeichnet worden sei. Ueber das Wort

und auch von einem Kampf Seipels gegen Kunschak gesprochen. Die Tatsache der geteilten Auffassung über Wert und Bedeutung der Heimwehrbewegung habe auch auf die Aktionskraft der christlichsozialen Partei ungünstig zurückwirken müssen. In diesem Kampf für und wider die Heim wehr habe es sich gezeigt, daß die Sympathien im christlichsozialett Lager allmählich sichtbar auf die Seite der christlichen Arbeitervertreter übergegangen seien; man habe von Tag zu Tag wahrnehmen können, wie nur mehr die große Autorität

. Daraus ergibt sich, daß die Stellung der christlichsozialen Partei im Nrttionalrat wesentlich schwächer geworden ist. Die Basis, auf weiche sich die Regierung stützen kann, ist bedeutend kleiner und weniger tragfähig. Man hat vor einigen Tagen einen Vergleich gezogen zwischen der Kraft frü herer Regierungen und der heutigen und festgestellt, daß das Auftreten der heutigen Regierung wesentlich schwächer ist. Das ist richtig, .liegt aber in den Verhält nissen begründet. Ein Bundeskanzler, der von 165

, als es nicht im wirklichen oder auch nur scheinbaren Widerspruch zum Partei interesse steht. Seit dem großdeutschen Parteitag sind die Dinge nun durchaus nicht bester geworden. Das drückt sich zunächst in der Wahl des neuen Parteiob mannes aus. Aus dieser Entwicklung ergibt sich von selbst ein Rückschluß auf die politische Lage im Hin blick auf die Stellung der christlichsozialen Partei im politischen Leben; daraus erklärt sich auch so vieles, was von Außenstehenden entweder nicht verstanden, oder in demagogischer Weise

, daß die christliche Arbeiterbewegung auf G e d e i h und Verderb mit dem Schicksal der christlichsozialen Partei verbunden ist. Unsere Auf gabe ist es, die christlichsoziale Partei durch den Auf trieb, den sie von uns empfängt, so zu stärken und durch unseren Geist so zu beeinflussen, daß sie die Ver hältnisse meistern kann. Im gegenteiligen Falle wer den wir über ein kurzes, aber überaus trauriges Zwi- fchenstadium die Herrichaft des Marxismus erleben, die sich nicht viel von jener unterscheiden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 08.05.1931
Umfang: 12
vom Exekutivaus- Papiergeschäfte mm die „Verräter". Die Christlichsozialen können es noch immer nicht fas sen. daß seit dem 9. November in Oesterreich ein anderes politisches Lüftchen weht. Sie waren gewohnt und dadurch ein bißchen verwöhnt, daß die Großdeutschen und Land- bündler ihnen auf Grund des früheren .Koalitionspaktes, der diese kleinen bürgerlichen Parteien zu Hörigen der gro ßen christlichsozialen Partei stempelte, im Parlament stets oder doch in den allermeisten Fällen zu Willen

gen raubt. Die Großdeutschen und Landbündler können sich in folgedessen jetzt ab und zu den Luxus einer Extratour leisten. Zum Entsetzen der Christlichsozialen tun sie es auch öfter. Die christlichsoziale Presse ist darüber jedesmal wü tend. Aber es ist eine ohnmächtige Wut. Und wenn sich diese Wut auch zu Drohungen auf Lösung des Koalitions- Verhältnisses verdichtet, so hat man doch das Gefühl, daß es nicht ernst gemeint ist. Aus dem einfachen Grund nicht ernst, wftl die christlichsoziale Partei

nichts als der Aus druck der Angst ist. daß die Christlichsozialen eines Tages gezwungen sein könnten, aus reinen Prestigerücksichten das Koalitionsverhältnis mit den anderen zu lösen. Und was das für die machthungrige christlichsoziale Partei bedeuten würde, das wissen ihre Drahtzieher genau: Es wäre die endgültige Liquidierung ihrer Machtpolitik. Und so be gnügt sich die „Reichspost" und die ganze übrige chrisürch- soziale Presse, die großdeutschen und landbündlerischen „Verräter" an den christlichsozial-klerikalen

. Madrid, Anfang Mai. In Spanien, in dem Lande, in dem der Anarchismus Heimatrechte hat, stößt jede Organisierung von Arbeitern auf die größten Schwierigkeiten. Die sozialistische Partei Spaniens zählt nur 25.000 Mitglieder (vor zwei Jahren waren es nur 15.000). Das bedeutet nicht viel im Vergleich zu anderen Ländern, zumal da es keine kommunistische Partei daneben gibt, aber es bedeutet dies deshalb so eine ungeheure Macht für die spanische sozialistische Partei, die ja auch im Ministerium mit drei

Ministern vertreten ist, weil es sonst organisierte Parteien in Spanien überhaupt nicht gibt und weil die Partei mit den 800.000 organisier ten Gewerkschaftsmitgliedern eng zusammenarbeitet. 150.000 Menschen beteiligten sich nach Schätzung der bür gerlichen Zeitungen, die seitenlang darüber berichten, an dem Zug zum Grabe des toten Sozialistenführers Pablo Jglesias am 19. April. In der Arbeiterstadt Madrid hatten es die Kommunisten bei den Gemeindewahlen vor drei Wochen auf ganze 58 (in Worten

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Alpenland
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Seite 3 von 6
Datum: 11.10.1930
Umfang: 6
Schlager der christlichsozialen Presse und Partei. Was geschah aber? Der Ernennung Dr. Strafellas zum Generaldirektor der Bundesbahnen folgte seine sofortige Veurlaubun g, bis er seinen Prozeß in zweiter Instanz geführt hat. Kenner der Ver hältnisse behaupten sogar, daß der Urlaub Dr. Strafellas noch länger dauern werde. Diese Vorgänge zeigen doch "deutlich und klar, daß die wahren Gründe für die Beseitigung Dr. Schobers andere gewesen sein müssen. Sie sind darin zu suchen, daß Dr. Schober

des A n t i m a r x i s m u s das System e i n s e i- t i g e r P a r t e i p o l i t i k verewigen möchte. Anders sind wohl die Reden der verschiedenen christlichsozialen Minister und Parteiführer, die s ehr oft mit den S o- z i a l d e m o k ra t e n g e p a ck e l t haben, nicht zu ver stehen. Die z w e i f e l h aste antimarxistische Haltung der christlichsozialen Partei wird auch durch die Argumente der Führer der H <e i m a t w e h r bestätigt, die sie ihren Anhängern für 'den Eintritt von zwei Heimatwehrführern

der christlichsozialen Partei lebhafte Unzufriedenheit über die letzten Vorgänge empfinden und diese werden zweifellos sich unserem Lager anschließen. Ueberall wird Dr. Schober als Listenführer aufgestellt werden und wird der ehemalige ^Bundeskanzler nicht nur in Wien, sondern auch in den Vundesländern in Versamm lungen sprechen. Ich selbst werde nicht kandidieren, ich beteilige mich umso lebhafter an der Bildung der Mittelpartei, als ich selbst bezüglich der Erlangung eines Mandates eihrgeizlos

bin. Ich bin überzeugt, >daß ivir in Wien allein fünf oder sechs Mandate erringen werden. Cs gibt eine stattliche Anzahl von Christlichsozialen, die, verärgert über die Behandlung des um unser Volk so hoch verdienten ehemaligen Bundeskanzlers Dr. Schober sich lieber der Stimmenabgabe enthalten würden- als für ihre bisherige Partei zu stimmen; alle diese Elemente werden Gelegenheit haben, für eine bürgerliche Mittelpartei zu stimmen und so gegen die Sozialdemokraten zu votieren. Obwohl von ernsten politischen Kreisen

nicht das Arteil der zweiten gerichtlichen Instanz gefällt ist, weil man sonst mit Recht sagen könnte, daß die Negierung selbst das Gericht durch die Ernennung präjudiziere. Die ch ri st l i ch s o za a l e Partei aber, die sich hinter ihren Parteiobmann stellte, verlangte die sofortige L r n e n n u n g Dr. Strafellas, damit bei den Bundes bahnen die starke Hand Dr. Strafellas sofort Ordnung mache, da jeder Tag neues Unheil bringen könne. Die Korruption mußte a tempo bekämpft werden. Das war der große

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.09.1930
Umfang: 8
Herbeiführung der Krise könnte man den Heimwehren zuvorkommen, damit sie keine Zeit mehr haben, sich als Partei zu konstituieren und in den Wahlkampf mit Aussicht auf Erfolg einzutreten. Manche Christlichsoziale fürchten auch die Reform der Wahlordnung, die am Ende den Christlichsozialen zum Nachteil und den kleineren bürgerlichen Parteien, Großdeutschen und Land bund, zum Vorteil sein könnte. Diese Strömungen in der christlichsozialen Partei haben es dem scharfmacherischen Flügel des Herrn Vaugoin

nur zu gewinnen, wenn sie endlich die offene Auseinandersetzung mit der berüchtigten Moral des Herrn Vaugoin wagten, sie den Wählern zur Entscheidung überantworteten! Sie könnten es: auch gegen den Willen der Christlichsozialen wäre eine Mehrheit im Parlament für die sofortige Ausschreibung von Neuwahlen da, wenn Großdeutsche und Landbündler nur einmal zu wollen wagten! Aber ob sie es wagen? Solange das Bürger, tum dieses Landes jede Unsauberkeit, jede schmutzige Zu mutung hinnimmt

heute an leitender Stelle, daß es ganz ausgeschlossen ist. daß die christlichsoziale Partei etwa Ersatzmänner in das Kabinett schicken würde, und be tont weiter, daß der Grund für die Krise der Umstand sei. daß die christlichsoziale Partei zur Regierung Schober das Vertrauen verloren hätte. Genoste Dr. Bauer über die Regierungskrise. Wien, 25. Sept. (Eigenbericht.) Genosse Dr. Otto Bauer erstattete gestern auf dem Verbandstage der Metall arbeiter ein Referat über die wirtschaftliche und politische

Lage in Oesterreich und kam dabei auch auf die Regierungs krise zu sprechen. Nach seiner Auffassung gibt es bei den Christlichsozialen eine Gruppe, die meint, daß für die Christ lichsozialen die Aufschiebung der Neuwahlen bis zum Früh- jahr noch ungünstiger sein könnte, als ihre sofortige Durch- führung. Manche Christlichsoziale fürchten sehr, daß die Heimwehr eigene Kandidaten bei den nächsten Wahlen auf stellen wird und den Christlichsozialen Mandate wegnehmen könnte. Durch die frühere

ermöglicht, die Krise zu ver schärfen. Es ist müßig, Prophezeiungen darüber anzustel len, ob diese Gruppe der Christlichsozialen oder jene als Sieger aus diesem Kampfe hervorgehen wird. Die Christlichsozialen haben sich demaskiert. Sie waren ausgezogen, um den Drachen Korruption bei den Bundes bahnen mit ihrem Ritter St. Georg-Straseüa zu töten. Nun aber, nach dem unglücklichen Ausgang des Strafella- Prozesses, haben sie in ihrer Wut verraten, worum es ihnen bei dieser Korruptionstöterei ging

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 02.10.1929
Umfang: 8
Parteien und ganz besonders den Christlichsozkalen auch sonst sehr katzenjämmerlich zumute, und zwar deshalb, weil sie nicht nur für die Existenz der Parteien, sondern auch für die nicht schlechten Pfründen der Führer fürchten. Und dies nicht ganz mit Unrecht. Diese Christlichsozialen haben jetzt nur noch einen politischen Gedanken: aus der Heimwehr könnte. Gott ver hüte es. eine selbständige Partei werden! Sie haben selbst die Bürger- und Bauernsöhne der Heimwehr zugeführt. Aber dort gerieten

christlichsoziale Politik. Nie hat eine große Partei würdeloser um die Gunst einer vergleichsweise sehr kleinen Organisation geworben, als die Christlichsozialen jetzt um die Gunst der weihgrünen Faschisten werben. Der große mächtige niederösterreichische Bauernbund mit seinen hunderttausend Mitgliedern, der Gewerbebund, der die christlichsozialen Gewerbetreibenden, den alten Kern der christlichsozialen Partei, umfaßt, melden sich zur Heimwehr; ein Versuch, die Hahnenschwänzler der hakenkreuzlerischen Führung

sein. Denn, die Christlichsozialen mögen den Hahnenschwänzlern noch so nachlaufen — befriedigen und versöhnen werden sie sie nicht. Da ist halt eine neue Führergarnitur herangewachsen, die sich an die Stelle der glücklich besitzenden älteren scheu will — und wenn die ältere der jüngeren noch so schmeichelt, die jüngere will nicht Schmeicheleien, sondern die Macht, die die ältere be sitzt. Mögen sich die Christlichsozialen noch so prostituieren — der Konflikt wird kommen, der die christlichsoziale Partei den allerschwersten

seien, die man je schneller je lieber wegjagen müsse, um neue Führer, die Führer der Heimwehren, an ihre Stelle zu setzen. Und jeder christlich soziale Abgeordnete kratzt sich hinter dem Ohr: wenn die jetzt daran kommen wollen, was wird dann aus meinem Mandat? Und die ganze christlichsoziale Partei zittert: Wenn d i e als neue, selbständige Partei auftreten werden. Heimatwehren? werden sie uns dann nicht einen großen Teil unserer Wäh ler wegnehmen? Diese Angst bestimmt nun die ganze

zu entwinden. Aber die Heim- Wehrführer lehnen hochmütig ab; nein, nein, sie wünschen solchen Beitritt nicht. Unb der stolze Bauernbund und der große Gewerbebund müssen diese Ohrfeige einstecken und dennoch, so oft den Hahnenschwänzlern ein Aufmarsch be liebt, hingehen und dem „Heimwehrgedanken" huldigen. Die Heimwehrführer schimpfen über die christlichsozialen Abgeordneten, daß es nur ein Zeug hat, verhöhnen Fink und Hauser noch im Grabe als „Revolutionsheroen", be schimpfen Gürtler und Kunfchäk

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Alpenland
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Seite 1 von 4
Datum: 15.11.1930
Umfang: 4
der Gegner, die in unzähligen Versamm lungen, Plakaten und Flugschriften mit enormen Aufwand, von Kanzel und Beichtstuhl und von Mund zu Mund das Gift der Verleumdung wirken ließen, skrupellos Von der christlichsozialen Partei 4 Mandate (—2), Mi nister Andreas Thaler, Dr. Schuschnigg, Haueis und Dok tor Kolb. Von der sozialdemokratischen Partei 1 Mandat (—1), Simon Abram. Im zweiter Ermittlungsverfahren (Reststimmen) erhal ten in Tirol: die christlichsoziale Partei 1 Mandat (Dr. Kneußl), der Heimatblock

1 Mandat (Werner, Ständebund), die sozialdemokratische Partei 1 Mandat (Scheibein) Dar Watzlergeünir in Zmirbrnst-Stadt: Rationaler Wirtschaftsblock und Landbund, Führung Dr. Schober Heimatblock Christlichsoziale Partei Sozialdemokratische Partei bewußte Lügen über unseren Führer verbreiteten,-Nationalsozialistische deutsche Arbeiter denen wir aus Mangel an Geldmitteln nicht mehr überall - Partei (Hitlerbewegung) entgegentreten konnten. And wo die Lüge an dem gesunden j Kommunistische Partei Empfinden

(—2) Heimatblock 8 Mandate Die Verteilung der Reststimmenmandate. Dr. Schober übernimmt das burgenländische Mandat. Die bürgerlichen Parteien Wiens haben Beratungen Dr. Schober 21.823 «gegenüber Landtagswahlen die Verteilung der R-Mmm-nmand-te gepflogen. ' v» » » / | Im S chober-Vlock wurde zur Kenntnis genommen, Heimatblock (Heimatwehr, Partei) 16.407 (4-504). Ständebund, Angestellten- Christlichsoziale Partei 97.211 (-st 6581). Sozialdemokratische Partei 38.895 (—18). Rationalsozialistische deutsche

Arbeiterpartei (Hitler bewegung) 2198 (-st 1727). Kommunistische Partei 309 (-st 213). Leer und ungültig 3447. Die Wahlzahl ist 19.650. Im ersten Ermittlungsverfahren sind gewählt: Vom Rationalen Wirtschaftsblock und Landbund, Füh rung Dr. Schober 1 Mandat (Dr. Straffner). daß Dr. Schober das Mandat ausüben wird, das dem Block im Vurgenland zugefallen ist. Auf der Reststimmen liste in Wien werden Ing. Weigl, der vom Landbund gestellte Listenführer, Frau Dr. Maria Schneider, die Repräsentantin der weiblichen

Bundeskanzler die für ihn allerschmerzlichsten Bindungen, vor allem die Zustimmung der von Seipel heftig bekämpften Wahlresorm und der Eherechtsreform, stellen wird, eine bittere Pille für den christlichsozialen Führer. Auch die der Deutschen Volkspartei nahestehende „Deutsche Allgemeine Zeitung" erklärt, daß eine Einigung zwischen Christlichsozialen und Schober-Block notwendig sei. Cs sei erfreulich, daß der Schober-Block Zünglein an der Wage bilden wird. Das Blatt erwartet die Wieder herstellung der alten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 27.09.1930
Umfang: 20
. Unter dem Vorsitz der Parteiob männer Minister a. D. Dr. Schürft und Dr. Miltschi nffy fand heute eine großdeutsche Länderkonferenz statt, die aus allen Bundesländern vollzählig beschickt war. Nach einer eingehenden Aussprache wurde einstimmig ein Beschluß ge faßt. worin es u. a. heißt: Bundeskanzler Dr. Schober ist von der christlichsozialen Partei gestürzt worden. Weil sich Dr. Schober mit der Mehrheit des Ministerrates weigerte, der Ernennung Dr. Sttafella? zu einem leitenden Funktionär der Bundesbah nen

im Na- twnalrat den anderen Mehrheitsparteien mitzuteilen war. hat die christlichsoziale Parteileitung ohne jede Fühlung nahme mit der Großdeutschen Volkspartei die Regieruna Schober gestürzt. Dieses Vorgehen der christlichsozialen Partei erscheint umso unfaßbarer, als der Grund hiefür lediglich die parteipolitische Personenfrage Sttafella ist. Dieses Verhalten hat eine Vertrauenskrise zwischW den Mehrheitsparteien hervorgerufen, womit die christlichsoztale Partei die antimarxistische Ein heitsfront

des Landbundes berichteten die Natio nalräte Bichl und Dr. Schönbauer über ihren Empfang durch den Bundespräsidenten. Im weiteren Verlause der Besprechung stellte der Klub einstimmig fest, daß von Seite der christlichsozialen Partei ein grober Bruch der Koalitions vereinbarungen stattgesunden habe und der Pakt demnach einseitig gelöst erscheint. Dem Landbund scheint es auch heute noch völlig unverständlich, daß es die größte Partei trotz der jahrelangen Zusammenarbeit nicht einmal der Mühe wert fand

: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsanftalt. — Verantwortlicher Redakteur: Alois Arieochi. - Sämtliche in Innsbruck. Mentlgasse 12 Rr. 223 Innsbruck. Samstag Sen 27. September 1930 38. Jahrgang. Vaugoin mit der Kabinettsbildung betraut. Absage der Grobdeutschen und des Landbundes. Wien. 26. Sept. Im Laufe des heutigen Vormittags erschienen beim Bundespräsidenten über dessen Einladung der Obmann der christlichsozialen Vereinigung, Nationalrat Landeshauptmann Dr. Buvesch, Präsident Dr. Waber, als Obmann

zuzustimmen, richtete sich gegen den Bundeskanzler der Angriff des christlichfozialen Parteiobmannes und Vize kanzlers Vaugoin. Die Handlungsweise der christlichsvzia- len Partei bedeutet, abgesehen von allem, einen Bruch des Koalitionspaktes, der die Mehrheitsparteien im Parlament bisher zu gemeinsamer Arbeit verbunden hat. Trotz des Be standes der Koalition und der sich daraus ergebenden Ver pflichtungen. trotzdem auf Grund der Vereinbarungen so gar jeder einzelne Antrag vor seiner Einbringung

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Alpenland
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Seite 2 von 8
Datum: 05.05.1931
Umfang: 8
, sondern für die Gestaltung Mitteleuropas, vielleicht ganz Europas, von ganz entscheidender Bedeutung sind, geht der Parteitag der größten bürgerlichen Partei Oesterreichs vorbei, ohne sie auch nur zu erwähnen, geschweige denn das Werk der Zollunion zu begrüßen. Es wäre vollkommen verkehrt und falsch, das Unerhörte dieser negativen politischen Demonstration irgend wie verheimlichen zu wollen. Jedenfalls wird dieses beredte Schweigen des christlichsozialen Parteitages in der inner politischen Entwicklung der nächsten

" ausgeben. Muschars macht schartig. Als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Präsidenten des Rationalrates Eldersch wurde in der Sitzung vom 29. April wieder ein Sozialdemokrat, und zwar der ehemalige Staats- kanzler Dr. Renner zum ersten Präsidenten gewählt. Der Nationalrat entsprach damit der allgemein üblichen Gepflogen heit, den Vorsitzenden des Parlaments der jeweils st ä r k st e n Partei zu entnehmen. Auch in Oesterreich war es immer üblich, einenVertreter der zahlenmäßig stärksten Fraktion

auf den Präsidentenstuhl des Hauses zu entsenden. Rur gelegentlich der Wahl des Präsidenten Eldersch glaubten die Christlich- sozialen an der Auffassung festhalten zu müssen, daß dieser Grundsatz keine Geltung habe, wenn die stärkste Partei nicht der Mehrheit im Hause angehöre. Von diesem Grundsätze aus gehend, hat sie an der Wahl ihres Kandidaten für den Präst dentenposten bis zum letzten Wahlgang festgehalten. Demgegen über hat der Rationale Wirtschaftsblock sich aus den k o r r e k- t e n Standpunkt gestellt

, daß man auch dann nicht von einer Gepflogenheit abgehen könne, wenn es sich um den Vertreter der Opposition handle. Die Christlichsozialen unterlagen damals. Mit einer Skrupellosigkeit sondergleichen haben sie in den der Wahl Eldersch folgenden Monaten in der Agitation das Ar- -gument gebraucht, der Schoberblock, die Großdeutschen seien Freunde der Sozialdemokraten, weil sie es ermöglicht hätten, daß Eldersch Präsident wurde. Diese Behauptung wurde in Lausend Wendungen in den Versammlungen verbreitet, und die christlichsoziale Presse

verpaßte keine Gelegenheit, um dieses Argument gegen die Großdeutschen auszutischen. Insbesondere bei den letzten Wahlen in Salzburg und Oberösterreich über boten sich die Christlichsozialen in schrankenloser, demagogischer Uebertreibung bei der Behandlung dieser Frage. Run wurde ein neuer Präsident gewählt. Die L h r i st l i ch- sozialen Haben im Gegensatz zu der vorhergegangenen Wahl Eldersch' d i e s m a l m i t g e h o l f e n, d a ß D o k t o r Renner Rationalratspräsident wurde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 07.10.1930
Umfang: 8
machen sie im Wahlaufruf den Christlichsozialen, die sich in ihren Versammlungsplakaten einzige (verfolgte) christliche Partei titulieren, scharfe Konkurrenz, indem sie sich auch als Wahrer und Schützer der christlichen Religion vorstellen. Ueberhaupt wimmelt der Aufruf von Phrasen, sozialen, nationalen und moralischen, die man nicht ernst nehmen kann, besonders wenn man weiß, wie die National sozialisten „das nationale Problem unter Berücksichtigung der volkhaften Zusammenhänge meistern". Man denke nur an den Verrat

—• so soll sich der Obmann der christlichsozialen Partei ge fälligst selbst bei der Nase nehmen, denn er und die Regie rung, in der er saß, haben ja den Herrn Banhans zum Vundesbahnpräsidenten gemacht! Und dies, trotzdem Herr Vaugoin genau von den angeblichen Verfehlungen des Herrn Banhans wußte. Die geistigen Exkremente des Herrn Vaugoin waren immer mit einem üblen Geruch behaftet, aber die niedere Art und Weise, mit der Herr Vaugoin in diesem Falle die Wahrheit aus den Kopf stellt, ist mehr als schamlos. Wenn Herr

Vaugoin zum Schluß sagt, „die Sozialdemokraten haben ruhig zu sein, wenn von Kvrrnptton die Rede ist", so nachstehend unsere Antwort: Der Herr steht an der Zvitze der christ lichsozialen Partei, die die Korruption zur öster reichischen Staatrmoral erhoben hat. Eine Partei, die Lunchen, wie den Fmanzmtmster und Heimwehrler Ahrer, der mit Wissen der Christlichsozialen mit Millionen Steuergeldern durchgebrmmt ist und heute aus Kosten des österreichischen Volkes in der Welt draußen lustig lebt

, sich als Kor- vuptionstöterin auszuspielen. Bankengauner, diebische Finanzmimster, Häuserschieber, Börsenhyänen und Jnflattonsgewinner, all diese „Ehren männer", werden am 9. November die christlichsoziale Partei und die Heimwehrliste wählen; das ehrlich arbei tende Volk aber wird seine Stimme der sozialdemokrattschen Partei geben. Mt dieser Kennzeichnung der christlichsozialen Faschi- stengosellfchast ist nicht nur diese, sondern auch ihr Ob mann Vaugoin in den Augen aller anständig denkenden Menschen

Positionen haben, nicht selbständig anstreten. Dies scheint nun nicht der Fall zu sein. Vermutlich innere Schwierig, ketten in der Heimwehr und nicht weniger die Mandats, wünsche vieler Führer treiben diese dazu, überall, mit Aus nahme Vorarlbergs, wo der sogenannte Heimatdienst ganz 'in der Hand des christlichsozialen Landeshauptmannes ist, selbständig zu kandidieren. Sogar den Tiroler Christlichsozialen, die doch stets heimwehrbesessen bis aus die Knochen waren, soll eine selb ständige

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 16.11.1930
Umfang: 12
, wo sie doch mit der christlichsozialen Partei eine gemeinsame Liste aufgestellt hat, konnte ein Gutteil derselben sich nicht enthalten, sich noch eine eigene Wurst zu braten und als Heimatblockliste eigene Wege zu gehen. Dafür hat sie sich aber ganz gründlich bla miert. Nirgends, den einzigen Wahlkreis Ober steiermark ausgenommen, hat sie aus den ersten Anlauf ein Mandat errungen, was ihr zufiel, sind übriggebliebene Brocken, sogenannte Reststimmen mandate. (Zum Verständnis sei folgende Er klärung eingeschaltet. Ganz Oesterreich

(A b r a m und S ch e i b e i n). Die Christlichsozialen haben also in Tirol ein Mandat we niger als früher. In Vorarlberg Gültige Stimmen 77.536, Sozialdemokraten 16.205, Christlichsoziale 44.078, Schoberblock 16.208, Nationalsozialisten 860, Kommunisten 175. Von den zu vergebenden Mandaten erhalten die Christlich- sozialen drei Mandate, Schoberblock ein Mandat, So zialdemokraten ein Mandat. Gewählt erscheinen Win saue r, Dr. Drexel und Altbürgermeister Schmidl aus Bludenz, der Landbündler Peter und der So zialdemokrat

H e r m a n n. Die Christlichsozialen ha ben gegenüber den letzten Landtagswahlen 2000 Stimmen gewonnen, die sich nicht auswirken konn ten, da die seinerzeit getrennt vorgehenden Gruppen, Großdeutsche und Landbund, diesmal einen geschlosse nen Block bildeten. Erheiternd ist, daß die Großdeut schen in Vorarlberg mit ihren Stimmen einen — Land bündler in den Sattel setzten. In Wien erhalten die C h r i st l i ch s o z i a l e n 11 Mandate, der Schoberblock 4, die Sozialdemokraten 80 Mandate. Die Sozialdemokraten haben einen Sitz

) geben je ein Mandat an den Heimatblock ab. Oberösterreich. Von den 23 Mandaten erhalten die Christlich- sozialen 11 (sie verlieren 3 Mandate), die Sozial demokraten 6, Schoberblock 2, Heimatblock 3. In Nie derösterreich wie in Oberösterreich ist der Heimatblock in gehässigster We:se gegen die Christlichsozialen vor gegangen. Vollkommen Schiffbruch gelitten hat in Oberösterreich der Landbund, der nicht mit dem Schoberblock gemeinsam ging. Der Landbund hat ge genüber den letzten Wahlen 20.000 Stimmen

verloren. Salzburg. In Salzburg erlangten die Christlichsozialen 3, die Sozialdemokraten 2, der Schoberblock 2 Mandate. SLersrmark. Von den 24 Mandaten des Landes Steiermark wur den nur 19 im ersten Ermittlungsverfahren besetzt, und zwar 7 Christlichsoziale, 1 Heimatblock (das ein zige Grundmandat des Heimatblocks), 3 Schoberblock und 8 Sozialdemokraten. Die Verteilung der Rest- mandate ist noch nicht bekannt. Körnten. Von den 10 Mandaten erhalten die Christlich sozialen 2, Sozialdemokraten 5, Schober

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 07.06.1930
Umfang: 16
, weil bei uns anscheinend jeder Hochverräter und Char- latan, gleichgültig, ob Einheimischer oder Ausländer, in die Gestaltung unserer innenpolitischen Dinge maßgebend ein greisen kann. Daß unsere bürgerliche Klasse aber weit davon entfernt ist, diesem österreichischen Narrentum ein Ende zu bereiten, das zeigt die furchtbare Zerrissenheit der christlichsozialen Partei, die sich geradezu zu einer Gefahr für die österreichi sche Republik, die Demokratie und das parlamentarische Regime ausgewachsen hat. Im Auslande frägt

in der christlichsozialen Partei, die schon so weit geht, daß sie die Partei in Brüche zu zerschlagen droht, ist es, die eine Gefahr für die Demokratie, das par lamentarische Regime und damit auch für die Republik in Oesterreich bildet. Denn dieses Chaos in der größten Re gierungspartei hindert Par-lament und Regierung, endlich gium, stiller Zufluchtsort in jenen unglückseligen Tagen inenschenmordenden Wahnsinns. Schweizer Genossen und Genossinnen, aber auch zwei Dutzend Deutsche und Oesterreicher kamen zusammen

stille lief-"»den, obstbaumumstandenen Dörfer an der Kc eimnal in Oesterreich eine Tat zu schen und die Abrüstung gründlich, im Guten oder mit Gewalt allseitig und un parteiisch durchzusühren. Wie weit der Riß in der christ lichsozialen Partei schon geht, ersieht man am besten dar aus, daß zum Beispiel der „Tiroler Anzeiger" schwere An griffe gegen Kunschak erhebt, von „einem pathologischen Haß gegen die Heimwehr" bei ihm spricht und nicht «in Wort der Verteidigung für diesen alten christlichsozialen

Parteiführer findet, als das Wiener Kuppelinseratenvlatt die Forderung aufstellte, „diesen Schädling aus der christ-' lichsozialen Partei hinauszuschmeißen", im Gegenteil, das Matt hat diese Forderung wonnegrunzend sogar a'bgedruckt. Das, was die Christlichsozialen heute ernten, haben sie, selbst mit ihrem Aufpäppeln der Heimwehren gesät. Heute ist es so, daß diese Partei vor dem vollständigen Zersalle steht. Das ist der Dank, den die Christlichsozialen von den Heimwehren ernten. Unser Zentralorgan

endlich ein Ende bereiten. Und diese Neu wahlen müffen in der christlichsozialen Partei jene Klärung bringen, die unbedingt notwendig ist. Entweder ist sie eine Partei des Faschismus, dann wird am Wahltage das Volk sein Urteil sprechen, oder sie muß endgültig mit dem Hin- nnd Herlavieren zwischen Demokratie und Diktatur aus hören, sich vom Faschistenprälaten lossagen; dann wird auch der Heirnwebrspuk in Oesterreich bald verflogen sein. Wir aber stimmen kamptbegeistert der Forderung nach Neuwahlen

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 22.01.1930
Umfang: 10
gebracht und immer Staatswohl vor Parteiintereffe gelten lasten: alle Erfolge, d.e im Kampf gegen den So zialismus erzielt wurden, sind vor allem den Opfern der christlichsozialen Partei zu danken; sie hat die Ein heitsliste mit den Großdeutschen eingegangen, d e der katholischen Kulturpolitik enge Grenzen zog; sie schloß den Koalitionsfrieden mit dem Landbund, der einen agitationseifrigen Gegner bei der agrarischen Bevöl kerung geschont und hier und dort sogar in den Sattel gehoben

hat; sie hat die Heimwehrbewegung selbstlos unterstützt, die nur durch die Masse der christlichsozialen Bauern zu einer „unwiderstehlichen Volksbewegung" werden konnte, wie sie Seipel nannte. Und schließlich hat die Partei auch die Macht der Regierung aus den Händen gegeben damit sich emes gewichtigen Einflusses begeben. Alle diese Opfer waren in der Vergangenheit richtig, ob es für die Zukunft noch möglich ist, diesen Weg zu gehen, erscheint mehr als fraglich. Jetzt hat die Regierung und die gestärkte Macht des Präsidenten

, ihr inneres Wesen, ihr Programm. Da werbe ich wieder für die christlichsoziale Partei und sage, daß, was z. B. in der Ständevertretung gesucht wird, in sehr deutlichen Umrissen in der ch r i st l i ch - sozialenParten bereits gegeben ist. In der christ lichsozialen Partei vermögen sich alle Stände durchzu setzen. Sie trägt dem Gedanken der ständischen Ver tretung unter dem Namen der Volkspartei Rechnung und hält diesen Zustand als Volkspartei aufrecht. Das wäre aber nur der äußere Rahmen

. Sie hat für ihr Programm auch die sittlichen Voraussetz'mgen und Grundlagen, ohne die nun einmal eine zielführende Tätigkeit im Interesse der Allgemeinheit nicht denkbar ist. Diese sittlichen Grundsätze ermöglichen auch tatsäch lich das Zusammenleben der in ihr zusammengeführten Gruppen. Beurteilen Sie die christlichsoziale Partei von dieser hohen Warte aus! Llmgruppierrrng. Zur Politischen Lage in Oesterreich. Don Leonidas Martinides In den letzten Wochen hat sich im politischen Leben unseres Vaterlandes allenthalben

Grundlagen entscheiden, daß auch in der Politik die kulturellen Fragen und Entscheidun gen die wichtigsten sind. Und in dieser Beziehung w.ssen wir zur Genüge, daß wir als Katholiken da atlerne stehen, daß nur die christlichsoziale Partei die kulturel len Wünsche und Forderungen der Katholiken vertritt. Wir stehen in dieser Beziehung einer geschloffenen Ein heitsfront des verein.gten Freisinns und Sozialismus gegenüber. Da zeigt sich eben die innere Unwahrheit des angeblichen Kampfes des Freisinns

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.06.1930
Umfang: 8
der arbeitenden Bevölke rung das nächstemal zur Ader zu lafien gedenken. Die Christlichsozialen sind den Landbündlern von Haus aus gram, weil ihnen der Landbund als Partei überall schwer ins Gäu geht. Die andauernde und — was schlim mer ist — erfolgreiche Konkurrenz des Landbundes ver drießt die Christlichsozialen. Dazu kommt die Abkehr des Landbundes von der Heimwehr, die in der Rede des Mini sters Schumy im Parlament einen zu sinnfälligen Ausdruck bekommen hat. Die Verstimmung der Großdeutschen dürfte wohl

in der allgemeinen politischen Situation ihre Wurzel haben. Die „Großdeutsche Volkspartei" konnte bisher an der Brust der Christlichsozialen Partei ihr politisches Ba- stardendasein fristen. Aber die Brust der Christlichsozialen Partei ist eingetrocknet, es fließt von ihr kein lebenspenden der Quell für die Großdeutschen. Am Körper der Christ lichsozialen Partei frißt ein bösartige? Geschwür, das Ge schwür der Uneinigkeit, das sie Seipel und seinen Heim wehren zu verdanken hat. Die Christlichsozialen ringen

diesmal mit ihrem Appetit doch ein bißchen übernommen hätten. Der Antrag des Herrn Pistor sollte zwar in der letzten Sitzung des Na tionalrates im Einvernehmen mit dem Landbund einge bracht werden, allein es gab vorher noch einen kleinen Be triebsunfall. Nämlich: Sowohl die Christlichsozialen als auch die Großdeutschen haben den Antrag nicht unterzeich net, so daß ihn sich der Herr Pistor vorläufig noch auf sein Steirerhütl stecken kann. Aber es wäre töricht, zu meinen, daß die Christlichsozialen

Königs zu verehelichen. Als der ita lienische Thronfolger Umberto sich die belgische Königstochter holte, stattete er Frau Zita und Otto einen Besuch ab. Als die Seele all dieser Umtriebe gegen die junge De mokratie Mitteleuropas kann also der Herr Seipel, der Drahtzieher der Habsburgerei. geltein Man wird dem Herrn schärfer aus die Finger sehen müssen. Los von der KommunMfchen Partei! Die Mafienflucht aus der Kommunistischen Partei Deutschlands hält an und beraubt sie der wertvollsten Elemente

. Wie gemeldet wird, hat nunmehr der Zwickauer Parteisekretär der KPD. und Stadtrat Paul Risch- w i tz seinen Austritt aus der KPD. und seinen Uebertritt zur Sozialdemokratischen Partei erklärt. Dieser Schritt bedeutet für die erzgebirgisch-vogtländi- sche Arbeiterschaft eine Sensation, da Nischwitz der partei amtliche Führer des Zwickau-Plauener KPD.-Bezirkes war. Nischwitz stammt aus Chemnitz. Er gehörte dort vor dem Kriege der Sozialdemokratie an. beteiligte sich später an der Gründung von .Spartakusbund

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.10.1930
Umfang: 8
rechter Wahlgott sein wird, wird ihnen mit ihren verloge nen Wahlargumenten schon heimzünden. Freilich mutz man «den Christlichsozialen zugutehalten, daß sie von Seipel in eine kritische Situation hinein manövriert worden sind. Die Grohdeutschen und die Land- bündler haben den Christlichsozialen die Gefolgschaft auf gesagt, weil sie sehen mutzten, daß ein weiteres Mittrotten mit dieser Partei der Unaufrichtigkeit und der Korruption -sie unweigerlich zum politischen Selbstmord verdammen müßte

. Spät, aber immerhin noch zeitlich genug, haben sie erkannt, daß der Weg, den sie die Christlichsozialen führen, «der Weg ins Verderben ist. Gewiß hat der Fall Strafella und damit im Zusammenhang der Sturz Schobers das Vertrauen der beiden kleinen bürgerlichen Parteien zu den Christlichsozialen schwer erschüttern müssen. Aber sie hätten aus „Liebe zu den Sozialdemokraten" in der Koalition wohl noch ausgehalten, wenn sie in der egoistischen Partei politik der Christlichsozialen nicht ein Menetekel

, daß die „politisch Heimatlosen" auf diesen christlichsozial-heimwehrlerischen Leim gehen werden, wird eine arge Enttäuschung erleben. Denn auch die „politisch Heimatlosen" haben schon erkennen gelernt, was von den Christlichsozialen zu halten ist. Wer von ihnen nicht zur Sozialdemokratie stößt, wird sich wohl anderswie, aber nicht christlichsozial orientieren. Wir Sozialdemokraten schauen der Geschäftigkeit, die angesichts der bevorstehenden Wahlen im gegnerischen La ger entfaltet wird, mit souveräner Ruhe

zu. Wir haben nichts zu befürchten. Unsere Wähler wissen, daß die Partei in allen Schicksalslagen der abgelaufenen Parlaments perioden das eingehalten hat, was sie versprochen hatte. Und versprochen hat die sozialdemokratische Partei nie sirehr, als sie einhalten konnte. Die erstarkende Reaktion und die chronische Wirtschaftskrise haben bedingt, daß die Partei sich darauf beschränken mußte, Verschlechterungen in der Gesetzgebung abzuwehren. Wenn ihr das nicht immer gelungen ist, so waren eben die realpolitischen Verhältnisse

stärker als ihr guter Wille. Wer wenn die Arbeiterklasse in dieser Zeit einen guten, einen treuen Anwalt hatte, so war dieser Anwalt die sozialdemokratische Partei. Mag in den nächsten Wochen auch ein antimarxistischer Sturm ent fesselt werden und über die Sozialdemokratie dahinbrausen: Sie wird ihn aushalten, weil sie auf die Treue der Arbeiter in Stadt und Land rechnet, diese unzerbrechliche, diese echt marxistische Treue, die sie zur Macht geführt und der sie in Zukunft vielleicht noch mehr Macht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 17.04.1930
Umfang: 8
daher bis auf wei teres sein: Ausbau der Achentaler- und Zillertalerstraße. Die Nachricht von dem Rücktritt Seipels von der Ob mannstelle der christlichsozialen Partei hat selbst in der christ- ichsozialen Parteipresse ein verschiedenartiges Echo aus- ;elöst. Während die einen christlichsozialen Blätter, wie der ..Tiroler Anzeiger", die Schuld an dem Entschluste Seipels )en „Querulanten" in der Partei, worunter offenbar die Verfechter einer Verständigungspolitik mit den Sozialdemo- 'raten gemeint

großgezogen haben und sich ihrer als Sturmbock gegen die Arbeiterklasse bedienen möchten, selbst überrannt und zermalmt werden könnten. Und da gebietet den vernünftigeren Christlichsozialen der Selbsterhaltungs trieb, den Herrn Seipel mit seiner unseligen Taktik allein des Weges Ziehen zu lasten, bevor noch das große Unheil über die Partei hereinbricht. Es ist eine glatte Absage, die sich der Heimwehrprälat nicht auf den Heimwehrhut stecken wird. WrWchsoziale Absage an Seipel. Parteien

zu scheiden. Die Partei kann daran nichts ändern, sie kann Dr. Seipel nicht zu einer anderen Ansicht zwingen. Sie kann aber seiner Ansicht auch nicht folgen, weil sie sich damit ihres Eigenlebens entäußerte." Die ober österreichischen Christlichsozialen sind bekannt lich seit jeher für eine versöhnlichere Politik gegenüber den Sozialdemokraten eingetreten, die in dem leidlichen Ver hältnis der Parteien im oberösterreichischen Landtag zu einander auch praktisch zum Ausdruck gelangt

. Was aber die Christlichsozialen Oberösterreichs den Chrifttichsozialen in allen übrigen Bundesländern voraushaben, das ist eine unwiderstehliche Abneigung gegen die Heimwehren. Der gute parteipolitische Instinkt sagt den oberösterreichischen Christlichsozialen, daß die „unwiderstehliche Volksbewe gung" — hier dürfte das Prädikat zutreffend sein — die chrifttichsoziale Partei noch mit Haut und Haaren auffresten wird wenn die Parteiführung nicht eine andere Taktik wählt als die von Seipel angewendete. Die Christlich- sozialen

sind, in die Schuhe schieben, geben die an dren chrifttichsozialen Preßorgane realpolitischen Erwä gungen Raum und erklären rund heraus, daß die christlich- 'oziale Partei mit der Taktik Seipels nicht mehr einverstan den sein und ihm nicht mehr folgen könne. Diese Auffassung sat sich insbesondere auch das führende Landesorgan der cherösterreichischen Chrifttichsozialen. das „Linzer Dolks- llatt", zu eigen gemacht, indem es u. a. schreibt: „In dem Kampfeswillen gegen die Sozialdemokratie

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 18.04.1933
Umfang: 12
revolutioniert. Sie hat die Voraussetzungen für eine Hitler bewegung in Oesterreich erst geschaffen. Sie hat die Festig- feit des klerikalen Einflusses auf dem Lande gelockert, sie hat die klerikalen Bauern unter das Kommando deutschnationa- ler Halbintellektueller gebracht. Die Heimwehr zehrt am Mark der christlichsozialen Partei. Die Christlichsozialen ha ben zum ersten Mal bei den Novemberwahlen 1930 verspürt, was die Heimwehrbewegung für sie bedeutet. Heute treiben die Christlichsozialen eine Politik

, die ihre eigene Partei zum Untergang führen kann. Die Heimwehr ist heute der geistige Brotgeber der Christlichsozialen geworden und zwingt ihnen wach und nach ihr Programm auf. Sie glauben alle beide, die Heimwehr wie die Christlichsozialen, daß sie das Auf kommen der Nazi in Oesterreich aufhalten können. Die Re gierung kann sich aber nicht sehr lange darüber täuschen, daß sie einen Kampf gegen zwei Fronten, einen Kampf gegen die überwiegende Mehrheit der österreichischen Bevölkerung auf die Dauer

P a P e n erleiden, dann ist es um die Christlichsoziale Partei geschehen. Und wenn sie das wirklich tut, so wäre das eine Politik, von der man sagen müßte, die Christlichsozialen begehen Selbstmord aus Angst vor dem Tode. Aber selbst, wenn Dollfuß sich noch längere Zeit halten kann, so geschieht das nur unter dem starken Druck der Heimwehr. Und wenn die Heimwehren uns um jeden Preis vor die Gewehre der Staatsexekutive locken wollten, so tun sie das deshalb, weil sie glauben, daß dann sie die Gewalt

und nicht aus demokratischer Begeisterung für den Parlamentarismus eintritt, und der Heimwehr, steht die christlichsoziale Partei. Einstußlostgkeit der christlichs-rialen Partei Die christlichsoziale Partei spielt heute, in der Zeit der Diktatur, eine geringe Rolle, weil sich in einer solchen Zeit die Regierung und die Staatsgewalt über den Parteien ver selbständigt. Das gilt nicht nur im allgemeinen, sondern auch für die Regierungsparteien selbst. Die Minister, die in der Regierung sitzen, bekommen die Allgewalt

ich es, um damit zu zeigen, wie absurd die Pläne der Heimwehr sind, daß sie niemals ge lingen können. Es gibt in der Heimwehr in Oesterreich zwei Richtungen und deshalb gibt es auch für den Wiener Kommissär zwei Kandidaten. Der eine ist der Dr. Steidle saus Innsbruck und der andere ist der Herr Dr. Strafella aus Graz. Kampf gegen zwei Fronten i Es ist ein Unglück für die christlichsoziale Partei, daß Dr. Seipel im Jahre 1928 diese Bewegung großgezogen hat. Sie hat das Dorf revolutioniert oder vielmehr konter

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Alpenland
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Seite 1 von 4
Datum: 01.04.1933
Umfang: 4
. Die Rettung der Habsburger vnb ber chriftlichiozialeu Partei. Mit Hilfe einer „schönen" Leutnantsuniform. Der Christlichsozialen Partei geht es schlecht. Sie ist zwar derzeit noch die „herrschende Partei" in Oesterreich, aber die christlichsozialen Führer fühlen selbst, daß das Ende dieser Herrschaft mit Riesenschritten herbeieilt. Auch die Diktatur des Herrn Dollfuß — im Schwäbischen würde man sie mit dem Kosenamen Diktatürle benennen — wird daran nichts zu ändern vermögen. Der christlichsoziale

Chefredakteur Otto Günther hat vor kurzem ein Buch herausgegeben, dessen Titel „Christlichsoziale programma tische Gedanken" lautet. Darin kann man schwarz auf weiß lesen, daß die Christlichsoziale Partei in h ö ch st e r Not sei. Der Mann wird das ja wissen und den Satz nicht nur geschrieben haben, um seinen Partei genossen eine Gänsehaut über den Rücken hinabzujagen. Der christlichsoziale Chefredakteur Otto Günther begnügt sich aber nicht damit, den Christlichsozialen ins Gesicht zu sagen

über solche Vorschläge herzlich lachen. Da sie allen Ernstes von hervorragenden Christlichsozialen vorge tragen werden, ergibt sich nur zu deutlich, in welcher Ver fassung diese einst größte Partei Oesterreichs sich heute be findet. Der Zauber der altösterreichischen Montur hat seine Schuldigkeit getan, er kann heute weder die Habsburger noch die Christlichsozialen retten. Die Angst der Klerikalen in Oesterreich vor dem Hakenkreuz grenzt nachgerade an Hysterie. Selbst mit dem feschesten Regimentstambour

zum Reichsverweser von Oesterreich sein. Gegen diese Pläne stellte sich der V u n d e s p r ä s i d e n t, der L a n d b u n d und einige christlichsoziale Kabinetts- mitglieder. Bundeskanzler Dollfuß nimmt eine schwan kende Haltung ein, während V a u g o i n in seinem Macht dünkel diesen Dingen sympathisch gegenübersteht. Ganz eindeutig ist die Haltung der Nationalsozialisten, der steiri schen Heimwehr sowie aller nationalen völkischen Gewerk schaften und der Organisationen der Großdeutschen Volks partei

, daß es mit ihnen Matthäi im letzten sei, er zeigt auch den Weg, wie die Partei aus höchster Not zu retten wäre. Der preußische Junker von Ianischau hat vor dem Kriege einmal das Wort geprägt, wenn der deutsche Reichstag nicht pariere, soll der Kaiser ihn durch einen Leutnant und acht Mann zum Teufel jagen lassen. Das Wort hat damals Aufsehen erregt. Heute weiß man, daß unter Umständen keine acht Mann nötig sind, um eine Regierung zu besei tigen. Der Herr Günther hat nun herausgefunden, daß man aus gleiche Weise

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 09.10.1930
Umfang: 12
beliebt zu variieren. Er stellt nämlich, zwar nicht wörtlich aber dem Sinn nach fest, daß er noch im Besitzstände der christlichsozialen Partei sei. Wie lange noch, das ist die Frage, die allerdings durch die momentan neueste Wendung im bürgerlichen Chaos, einer durchwegigen Eigenkandida- tur der Heimwehren, beantwortet erscheint. Wir haben be kanntlich vor zwei Tagen gemeldet, daß sich Dr. Steidle mit dem Tiroler Bauernbund, dessen Leitungsmitglied er ist. wegen seiner Eigenkandidatur

auf einer Heimwehrliste zer kracht hat und ausgetreten — sei oder wurde — das bleibt noch die Frage. Demgegenüber legt nun Herr Steidle in einer Aussendung, die ihm die christlichsoziale Nachrichten zentrale besorgt, Wert, festzustellen, daß die Meldung von einem selbständigen Vorgehen der Tiroler Heimwehr bei den Wahlen und über seinen Austritt (dieser Ausdruck läßt es unentschieden, ob der Austritt tätig oder leidend ist) aus der christlichsozialen Partei den Tatsachen etwas voraus eile. Mittlerweile

. Aber immerhin ist der obige Aufsatz ein Symptom,, daß die schrankenlose Ausbeutung der Wirtschaft und Ver waltung des Staates durch eine skrupellose Partei sogar! den — wie die vielen Gerichtsfälle beweisen — moralisch dickhäutigen Heimwehrlern wider den Strich geht. Die. Christlichsozialen aber ernten den Dank, den sie sür daS! Aufpäppeln des faschistischen Wechselbalges gerade ver-! dienen. Sie sind nun hinten offen! Ihre Tage der Macht sind gezählt. Aus aller Seit Der schwangeren Tochter den Banch

und als der Clou der Liste den Schwazer Patscherkofelbahn-Vürgermeister Dr. Hueber, den selbst die Christlichsozialen politisch auszuschiffen gezwungen waren. Aber die HaWe-Männer sollen wohl auch das fressen. Diese Heimwehrliste geht ganz in der Linie der Stra- fella-Politik. Gewalttätigkeit und Unsauberkeit will füh rende Politik machen. Dieser Einbruch in die Politik muß am 9. November abgewiesen werden. Der „Eaustaat" ist dem Herrn Avold Übel bekommen. Der Generaldirektor der Alpinen Montangesellschast

. Diesem Beschluß haben sich sämtliche Untergliede rungen der österreichischen Selbstschutzverbände angeschlos sen. Um den obigen Beschluß der Bundesführung verständ lich zu finden, muß angenommen werden, daß in der Heim wehr starke Strömungen vorhanden sind, die es ablehnen, mit der Partei der Bankenfkandale und der Strafella- Afsäre in engere Bindung zu treten, aber auch von den an deren bürgerlichen Parteien nichts wissen wollen. Wahr scheinlich befürchten die Heimwehrführer, durch ein Wahl bündnis

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