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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 21.11.1902
Umfang: 16
politische Ausschau. Die Landtagsrvahkerr. In Bludenz waren bei der Wahlmännerwahl aus der allgemeinen Kurie von 1021 Wahlberechtigten 762 erschienen. 378 Stimmen entfielen auf die Christlichsozialen, 261—263 auf die Deutschfort schrittlichen und 120 auf die Sozialdemokraten. Es ist sonach eine Stichwahl erforderlich. Unter allen Wahlmännern besitzen die Liberalen nur acht in Hohenems und diese eroberten sie durch die Juden. In Salzburg wurden am 12. November aus dem Großgrundbesitz fünf

Mitglieder des Salzburger Bauernvereines, beziehungsweise der „freisinnigen" deutschkonservativen (Lienbacher) Partei gewählt. Durch diese Wahlen im Großgrundbesitz ist das Stimmenverhältnis im neuen Landtag festgestellt. Es werden 11 Katholischkonservativen 17 Antiklerikale gegenüberstehen, und zwar zehn Deutschfortschrittliche, beziehungsweise Deutschvolkliche, und sieben Abgeord nete der deutschkonservativen Partei. Die Folge ist, daß die Landeshauptmannstelle von den Katholisch konservativen

- Neustadt ist am 7. November in der Stichwahl der bisherige Abgeordnete Julius Schwarz (Deutsche Volkspartei) mit 955 von 1736 Stimmen wieder gewählt worden; der parteilose Gegenkandidat Rau. für welchen auch die Christlichsozialen eintraten, blieb mit 781 Stimmen in der Minorität. Die Sozialdemokraten stimmten geschlossen für den Kan didaten der Deutschen Volkspartei, Ingenieur Schwarz, und führten die Entscheidung zu seinen Gunsten herbei. In Korneuburg siegte bei der Stichwahl am 8. November

der Volkliche Kolisko mit 820 gegen den Christlichsozialen Fetty, welcher 689 Stimmen erhielt. Die Volklichen besitzen nun im Landtage sieben Mandate, die Fortschrittlichen sechs und die Sozialisten ein Mandat. Außerdem werden im Landtag 13 liberale und drei konservative Großgrundbesitzer sein. Die Christlichsozialen allein besitzen (den Abge ordneten Krumpöck mitgerechnet) 46 Mandate, ver fügen also (unter 78 Sitzen) über eine entschiedene Mehrheit im Landtag. Da die drei konservativen und manchmal

Partei sich entschieden und ihr damit das Zeugnis ausgestellt, daß sie nicht nur eine Partei für die Städte, sondern auch für das Landvolk ist. Die Bauern Nieder österreichs haben erklärt, daß sie von einem Gegensatz ihrer eigenen Interessen gegenüber jenen der Rech. Hauptstadt nichts wissen, daß sie die Partei, welch: den Bürgerstand vom Joch der Judenherrs chaft befrei: hat, auch als Befreierin des Bauernstandes m seinem Todfeind, dem ausbeuterischen Kapitalist begrüßen. In Oberösterreich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 05.12.1920
Umfang: 12
, als er in beweglichen Wor ten die Schwierigkeiten schilderte, die bei der Be schaffung von Lebensmitteln zu überwinden sind. Wir sind objektiv genug, dem Mann, obwohl er Minister der christlichso^ialen Partei ist. 311311 * billigen, daß die Kapazität, die uns mit sicherer Hand hinausführt aus dern Glend, noch nicht ge funden, ja wahrscheinlich noch gar nicht geboren ist. Herr Dr. Grünberger mag getan haben, lvas er tun konnte und es wird nicht an ihm liegen, daß er gestern neuerlich eine Erhöhung des Mais, zusatzes

das von den Sozialdemokraten ausgebauie Ge t re i debew irt sch a ft u l i gs geietz so gründlich ab, daß nur mehr Ruinen in unsere unter der christlichsozialen Herrschaft allerdings noch nicht glückselig gewordene Gegenwart hin-- einragen. Das Edelmehl einheimischer Ernte folgt dem vollen Geldbeutel, wandert in die Kü chen der Reichen, kommt in Form von Semmeln Kipferln und anderen nahrhaften und leckeren Gebäckssorten auf den Tisch der Kriegsgewinnler und der Schleichhändler, die in der von Len Christlichsozialen

wie auf den Geldbeutel der Bauern be dacht. die Bewirtschaftung des Getreides nieder- qerifsen haben. Wenn der Ernährrmasminister über die Nichtanlieferung klagt, setzt er die regie rende christlichsostale Partei und die mit ihr verschwisterten Großdeütschen auf die Anklage bank. Diese beiden Parteien sind schuld daran, daß die Neichen im Weißbrot schienimen und wir heute schon das entsetzliche MaisbroL hinunter würgen müssen. Die Anklage des Ministers ge gen seine eigene Partei ist freilich auch ein Schuldspruch

, der die christlichsoziale Partei ju- stifiziert, der den Bankerott ihrer Ernährungs- künstelei ankündigt. Aber auch die Klagen über das Unvermögen, ans dem Auslande genügend Lebensmittel einzu führen, sind moralische Ohrfeigen für die herr schende und regierende Partei. Die Christlich- sozialen haben, als wir Sozialdemokraten einen entsprechenden Einfluß auf die Regierung hat ten, immer behauptet, daß die Aufbringung der zu einer ausreichenden Ernährung des Volkes notwendigen Menge Lebeus-mittel keine Kunst fei

. Wenn die Sozialdemokraten Glicht genug Le bensmittel ins Land bringen, so beweisen sie da mit nur ihre Unfähigkeit. - Nun aber bestätigt der Herr Minister der christlichsozialen Parlameutsmehrheit. daß dcr Einkauf von Lebensmitteln doch eben an die Zahlungsmöglichkeiten geknüpft ist. Eine schauende Öhrfeige für die herrschende Par tei, denn hier zeigt es sich mit bündigster Klar heit. daß die Ckiristl-ichsozialen wohl mit dem — Maul eine Besserung der Lebensmittelversor gung ankündigten, aber jetzt, da ste

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 27.01.1933
Umfang: 8
11 Uhr vormittags, Sondervorstellung: „DER RS8£Lt ( Die christlichsoziale Wahlreform Das Gesetz zur Bewahrung der christlichsozialen Partei vor einer Wahlniederlage Innsbruck, 26. Jänner. (Eigen bencht.) Heute verhan delte der Landtag die sogenannte Waylr c f arm, die von der Landesregierung im Hause etngebracht und vom Wah!- resormansschuß als Antrag vorgelegt wurde. Es sei gleich vorweg die Mitteilung gemacht dätz die bürgerliche Mehr heit des Landtags das Gesetz annehmen wird. Damit geht

. Der einzige Vorteil des Gesetzes bestehe darin, daß es gestatter fei. für eine Partei mehrere Kandidatenlisten einzu reichen. (Wollen sich die paar Ständebund-Mandeln viel leicht gar spalten?) Abgeordneter Jäger (Großdeutscher) erklärt das Ge setz aus den Bedürfnissen der christlichsozialen Partei ge geben. Ta drängen sich neue Leute zur Parteikrippe und wollen Abgeordnete und Regierungsmitglieder werden. Dann verlangt der Redner eine Jntelligenzprvbe für Abge ordnete. (Würde sie der Redner bestehen

. Nun dieser Landesrat tot ist. gilt im Bauernbund eine andere Auffassung, von der keineswegs seststeht. daß sie besser wäre. Der Redner schildert nun die verschiedenen Wahl- systeme. dre den Staaten und Ländern eigen sind, und meint, daß es ein vollkommenes Wahlsystem überhaupt nicht gebe. Sicher sei daß das unsrige nicht das schlechteste ist; man hätte damit ohneweliers das Auslangen gesunden. Das neue Wahlgesetz ist ganz auf die Bedürfnisse der christlichsozialen Partei zurechtgeschnitten. Der christtichsoziule

der Wunsch der Chnstlich'osialeri in Erfüllung, dem Volke eine Wahlkomödie vorzusi'ielen und damit die Mandate zu ret ten. Des Gesetzes Kern liegt nämlich ui der Möglichkeit, da« Von einer Partei mehrere Kandidatenlisten ein« gereicht werden können. Auf diese Weise hoffen dre Christ lichsozialen. ihre Wähler, wenn auch auf Umwegen, so doch Mieder sicher heimzubringen und die Mehrheit im Lande zu erhalten. Ob das ganz so. wie es sich die Schwarzen vor- ftellen. eintreffen wird, ist allerdings eine Frage

ist, daß für eine Partei mehrere Wahlvorschläge ein- gebracht werden können. Ueberdres wird die K o p p e l u n g der Wahlvorfchläge eingeführt. Eine Erweiterung erfuhr auch die Bestimmung über den Verlust eines Mandates; dieser Verlust tritt nun auch beim Austritt eines Abgeordneten aus jener Partei, auf deren Liste er gewählt wurde, ein. Der Sitzungsverlauf Landeshauptmannftellvertreter Dr. Tragseil eröffnet um 16 Uhr die Sitzung und legt dem Hause die Regierungs vorlage über die Erlaffung einer Landtagswahlordnung

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 13.07.1932
Umfang: 10
muß. Auch in Oesterreich hat diese „Arbeiterpartei" Fuß gefaßt mit allem Radau, Schlägereien, Aufzügen und dröhnenden Reden, die mit der Hitlerei unlösbar verbunden sind. Die ersten Wegbereiter sind wohl die großdeutsche Partei und der Landbund, der sich als reine bäuerliche Abart des alten Liberalismus darstellt. Der Ausgang der letzten Wahlen hat es ja bewiesen. Viele dieser alten Liberalsten sehen im Nationalsozialismus die Morgenröte eines Kulturkampfes, einer neuen Los- von-Rom-Bewegung

, sehen in iym jene protestantische Richtung, die auch im „schwarzen, finsteren Oesterreich" Einfluß gewinnen soll. Zweck und Ziel beider Par teien sind in vielen Belangen gleich, dazu kommt noch, daß viele dieser Patentdeutschen das Ende der groß deutschen Partei herannahen fühlen. Die rollende deutsche Mark spielt sicher auch hier eine Rolle. In preußischen Kreisen würde man ja gerne Oesterreich zu einer deutschen Provinz degradieren. Dies gilt auch von jenen, die die „Tiroler" als Soldatenmaterial

zum Nationalsozialismus hinüberläuft, der ja mit großer Geste verkündet, er werde das Parlament zum Teufel jagen. Eine feine Art, das Parlament ganz in Verruf u bringen, haben die Nazi durch ihre Schlägereien im eutfchen Reichstage an den Tag gelegt. Als dritter Wegbereiter ist die ch r i ft l i ch f o z i a l e Partei anzusehen. Allerdings nicht direkt, sondern indirekt, nämlich durch ihr Liebäugeln mit der Heimatwehr. Nach dem Putsche vom Jahre 1927 suchte man der Sozialdemokratie einen starken Gegenpol in der Form

der Heimatwehr entgegenzustellen. Da man aber alle politischen Farben darin aufnahm, mußte es bald zu den bekannten Führerstreitigkeiten kommen, die die Zertrümmerung der Heimatwehr zur Folge hatten. In der Partei freute man sich an den glänzen den Aufzügen, Paraden, feurigen Reden und Diktatur gelüsten. Denn solche Aufzüge und Gegenaufzüge, so meinte man, beweisen die Verläßlichkeit der „Staats exekutive". Heute sind wir bereits so weit, daß manche Führer mit ihrem Schwarm von Anhängern zu' den Nazi

überlaufen, denn dort gibt es wenigstens auch Krawall. Auch dadurch hat die christlichsoziale Par tei dem Nationalsozialismus fruchtbaren Boden berei tet, indem sie nicht immer die Partei der Kleinen blieb. Der vierte Schrittmacher ist die große wirt schaftliche Not. Die Arbeiterschaft.ist durch Ar beitslosigkeit in große Bedrängnis, in Not und Elend geraten, die Bauern durch Stockung des Absatzes und schlechte Preise, das Gewerbe durch Zinswucher und schlechten Geschäftsgang. Die Masse sieht nirgends

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 08.03.1919
Umfang: 8
Gase verboten werden. Was etwa die sozialdemokratische Internatio nale der Ententestaaten dazu sagen wird. Auf der Berner Konferenz redeten ihre Vertreter, als ob sie so schwere Bedingungen zu verhüten bereit wären. Die RechtSverwahrung Ser Tiroler Abgeordneten Wien, 6. März. Ter Christlichsozialen Tirols wollten in der heutigen Sitzung, wie bereits an gekündigt wurde, eine Rechtsverwahrung ab geben. — Präsident.§ eitz erklärte jedoch, daß nach der jetzigen Geschäftsordnung dies nicht zu lässig sei

werden wird, vorzubringen. Die Abgeordneten erklärten sich mit diesem Vorschläge einverstanden. Die Selbständigkeitsbestrebungen Tirols und ihre Begründung. l. Wien, 6. März. Ter christlichsoziale Tiroler Abgeordnete Tr. Michael Mayr wird in der Sitzung der Nationalversammlung am Dienstag, den 11. März bei der Debatte über die allgemeine Lage im Namen der christlichsozialen Tiroler Ab geordneten eine Rechtsverwahrung abgeben. Hie zu wird aus Kreisen der Tiroler Abgeordneten gemeldet: „Die Volksstimmung in Tirol

. Unter der offenen Androhung deren Verdrängung aus Staats- und Privatbetrieben will man die christlichen Arbeiter und Arbeiterinnen zwingen, in die sozialdemokratische Gewerkschaft einzutreten. Dieses allen Freiheits- begriffen hohnsprechende Borgern wird von der christlichsozialen Vereinigung auf das schärfste verur teilt und gefordert, daß der christlichen Arbeiter'chast das Koalitionsrecht uneingeschränkt gesichert wird " — Solch freiheitswidriges Treiben könnte darauf schließen lassen

, als ob man der christlichen Arbeiter schaft die Freude am republikanischen Staatsn^esen gleich zum vornherein schon vergällen wollte. — Prä lat Haus e r wurde wieder zunl Präsidenten der christlichsozialen Vereinigung gewählt. — Wie ge- meldet wird, soll einer der ersten Sitzungen der Na- tionalversammlimg die Vorlage betreffend die Ver mögensabgabe vdrgelegt werden. Ueber deren Inhalt erfahren wir folgendes: Di' Vermögensabgabe wird bei einem Vermögen von 30.000 K beginnen, so daß also die kleinen Vermögen

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 4
Datum: 23.05.1919
Umfang: 4
und unglücklich und für jede Revolution fähig gemacht hat." Damit ist der Nagel auf den Kopf getroffen! Die Lhriftlichfozialen und die Goziailflenmg. Gegenüber den Bestrebungen der Sozialdemo kraten, die Christlichsozialen als Feinde der Sozia lisierung hinzustellen, kann nicht oft genug auf die programmatische Darlegung des christlichsozialen Abgeordneten Dr. G i m p l im Sozialisierungsaus schuß verwiesen werden. Dr. Gimpl erklärte na mens seiner Partei: „Die Christlichsozialen sind prinzipielle Gegner

Christlichsozialen die Mehrheit. In Bregenz churden die Freiheitlichen von der absoluten in die relative Mehrheit verdrängt. Im ganzen lLande ist ein großer Rückgang der sozial- hemokratifchen Stimmen zu verzeichnen. Die Wahlen in Oberösterreich brachten im Land tag den Christlichsozialen, im Linzer Ge meinderat den Sozialdemokraten die Mehrheit. Der oberösterreichische Landtag besteht nun aus 38 Christlichsozialen, 22 Sozialdemokraten und 12 Freiheitlichen. In der Linzer Gemeindestube wer den von 60 Mandaten

die Sozialdemokraten 35 gegen bisher 19, die Christlichsozialen 17 gegen hisher 7 und die deutsche Freiheits- und Ord nungspartei 8 gegen bisher 31 Mandate erhalten. Auf dem Lande ist ein starker Rückgang der sozial demokratischen Stimmen zu verzeichnen. Die berühmte „Arbeitslosigkeit". Die Wiener Mordbahndirektion, welche zur Kohlenabla- Dung hatte Arbeiter werben wollen, mußte sich, da sich trotz der hohen Löhne, wie die „Arbeiterzei tung" selbst zugibt, kein Wiener Arbeiter meldete, schließlich entschließen

des Kapitalismus, der seine Macht dazu benützt, um das Volk ausznbeuten. In der Sozialisierung erblicken sie ein Mittel, um diese schädliche Wirksamkeit des Kapitalismus zu paraly sieren, und sind deshalb, abgesehen von ihrer Welt anschauung, schon aus diesem Grunde Freunde der Sozialisierung. Es müsse aber festge stellt werden, daß in der Anschauung in bezug auf Eigentum zwischen Christlichsozialene und So- zialdmekraten ein wesentlicher Unterschied besteht. Nach der Auffassung der Christlichsozialen

, da sie den An- scheini erwecken, als ob die Sozialdemokratie nichts aßderes wolle, als auf gesetzlichem Wege das zu erreichen, was die Kommunisten mit Ge walt wollen, ein Weg, auf dem wirihnennie- mals folgen können. Die Christlichsozialen stehen auf dem Standpunkte, daß in erster Linie die Produktion in Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe gehoben werden Muß, weil wir ge zwungen sind, Waren auszuführen und die Valuta zu verbessern. Unsere Aufgabe besteht jetzt vor allem darin,, unter Ausrechterhaltung der Ruhe

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Tiroler Post
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Seite 2 von 10
Datum: 13.05.1899
Umfang: 10
gehalten worden. Aber die „N. T. St." machten es damals gerade so wie Heuer. Sie fielen den Christlichsozialen, ihren „Bundesgenossen", nach den Wahlen schändlich in den Rücken. Eine solche Lehre musste doch wahrlich unsere Partei abhalten, wiederum zu einer „Vereini gung" den ersten Schritt zu thun. Die „N.T.St." lassen sich schließlich von einem Freund schreiben, dass die christlichsoziale Partei „nur durch Abbröckelung von der konservativen entstanden" sei. Es mag wohl sein, dass vielleicht

ein Dutzend Katholiken, die früher überhaupt einmal im Kasino verkehrt haben, nun dem Christlichsozialen Vereine angehören. Aber derselbe zählt Hunderte von Mit gliedern, die im Kasino nie verkehrt haben. Woher sind denn diese Herren? Wollen die „Stimmen" diese auch aus der „Abbröcke- lungs"Periode aus ihr Konto setzen? Es könnten dann nur katholische Elemente sein, welche noch vor der Bildung der christ lichsozialen Partei in Tirol vielleicht durch die gewisse „Parteileitung" abgestoßen wurden. Der erste

Grund zu der „muthwillig hervorgerufenen Spaltung", und dass die christlichen Parteien Heuer nicht „stärker" an der Wahl sich betheiligt haben, liegt nicht im Schoße der christlichsozialen Partei, sondern in der so unklug und leidenschaft lich geleiteten Presse des „Bundesgenossen". Betreffs des „Kutschertones", von dem die „Stimmen" zu sprechen belieben, hat die Redak tion dieses Blattes der „Post" wahrlich nichts vorzuwerfen, — sie möge sich nur an den mit Recht zu tadelnden Kuhstallton in Nr. 106

„Gewehr bei Fuß" zu stehen. Aus Rücksicht auf den Frieden haben wir die diversen, in der Redaktion der „Stimmen" recht in Gebrauch stehenden Nadelstiche ruhig hin genommen, das Blatt ist zwar nicht die Partei, aber es konnte Verwirrung in diese hineintragen. Wenn das Blatt dann schreibt: „Selbst loser kann eine Partei nicht vorgehen," so finden wir diese Selbstlosigkeit auf Seite der „Stimmen" gewiss nicht. Hätte die Redaktion vor der Wahl mindestens eben soviel für dieselbe geschrieben

, wie jetzt nach der Wahl gegen die christlichen Kandi daten, so hätte sie wenigstens der Sache etwas genützt. Das ist nicht die Art, wie man „Bundesgenossen" behandelt. Dies Wort der „Stimmen" erinnert uns im Zusammenhang mit den Vorwurf, dass die Christlichsozialen „keinen Schritt zur Vereinigung gethan" haben, an das Ver halten des Blattes zu dem Compromiss zwischen den beiden Parteien im vorigen Jahre. Ein solches war von den maßgeben den Persönlichkeiten beider Parteien in aller Form abgeschlossen und ehrlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 25.11.1910
Umfang: 10
gegen einen andern christlichsozialen Par teigänger neuerdings aufgezeigt wurde. Sicher ver schärft die Korruption den Zersetzungsprozeß. Es kann für die ehrlichen Anhänger einer Partei, die vor allein eine, die einzige antisemitische, eine das jüdische Großkapital bis auf das Messer bekämp fende Partei sein will, nicht gleichgiltig sein, wenn, wie int Prozeß Bielohlawek-Zipperer gerichtsord- nungsmäßg festgestellt wird, daß ein jüdischer Fa brikant einen Kompagnon und Busenfreund des Vielohlawek „subventionieren muß

, und zwar nicht lveniger als mit 26.000 K, um bei der Genteinde Wien etwas durchzusetzen, was er ohne die „Sub vention" des Hatzl nicht erreichen könnte". Wohl bewies die Subvention des Hatzl rechtlich nicht die Bestechlichkeit christlichsozialer Funktionäre, aber wer ist heute noch so naiv und vernagelt, um zu glauben, daß Hatzl die 26.000 K nur empfangen hat, damit er schöne Worte für das Begehren des Fabrikanten finde. Noch sinnfälliger aber wurde die Korruption in der christlichsozialen Partei in dem vor zwei

werden kann ohne die Beseitigung der privatkapitalistischen Pro duktion. Nun geben die Christlichsozialen aber vor, innerhalb der heutigen Gesellschaftsordnung zu re formieren. Sie wollen eine erklärte Reformpartei sein. Es kann bürgerliche Reformparteien geben, aber die Frage ist, welchen der verschiedenett Jnter- essen, die im harten Existenzkämpfe wild anein- attderschlagen, sie bient. Und da finden wir, daß die christlichsoziale Partei die größte Lüge zum Par teiprogramm erhoben hat. Sie will eine das In teresse

aller Stände umfassende Sozialpolitik treiben, alle vertreten, alle erretten. Sie organi siert den Arbeiter wie den Arbeitgeber. Gibt vor, den Arbeiter zu lehren, wie er höhere Löhne er reicht, gleichzeitig leitet sie aber die Arbeitgeber an, wie die Forderungen der Gewerkschaften bekämpft werden müssen, und Mitglieder der christlichsozialen Partei schreien im Parlamente nach einer Ver schlechterung des Koalitionsrechtes: Ins Zuchthaus mit den Streikführern! — Diese Parole steht gleich neben der Forderung

, und hat ein solches tatsächlich im Parlament eingebracht. Die Wirtschaftspolitik der christlichsozialen Partei ist also eine bodenlose Demagogie. Eine Zeitlang konnte sie mit einem raffinierten Lügenprogramm die Bevölkerung gar wohl blenden, denn es gibt solche Harmonieschwärmer, die es für tttöglich halten, daß alles bleiben kann, wie es ist, und doch allen gegeben wird, was alle begehren. Aber lang sam kommt nun die Ernüchterung. Die Bauern sehen ein, daß die von der Partei betriebene Hoch schuhzollpolitik

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 08.03.1907
Umfang: 16
Parteidisziplin zu halten und ausnahmslos für die Kandidaten der christlichsozialen Partei einzutreten. Der Parteitag fordert die Presse auf, im Sinne der heutigen Beschlüsse vorzugehen. In den noch.,übrigen drei Bezirken ist die Stimmung und der Wille eingehend zu er- forschen und dann jener als Kandidat aufzustellen, für den die überwiegende Mehrheit der Wählerschaft sich ausgesprochen hat." „Der Parteitag ladet die Konservativen Tirols ein, der christlichsozialen Partei beizutreten und Schulter an Schulter

wird, wie nun feststeht, nicht einberufen. Die Schuld daran liegt an den Abgeordneten von Welschtirol, da diese eine ordentliche Tagung des Landtages nicht zulassen. Pie Wahlpflicht in Aorarköerg. Der Vorarlberger Landtag hat am 28. Februar das W a h l- pflichtgesetz angenommen. Die anwesenden zwei Mit glieder der freisinnigen „Linken" stimmten dagegen. ßhristrichfoziake-öüudkerische Weichsratskandidaten. Bisher wurden von der christlichsozialen Partei im Einver nehmen mit dem Bauernbunde in Deutschtirol nachstehende

für die Städtebezirke beschlossen, durch ein konservativ-christlichsoziales Zentralwahlkomitee Kom- promißkandidaten aufzustellen. Von konservativer Seite wurde UnioerfitätSprofessor Dr. M. Mayr als Kompromißkandidat für das nordtirolische Städtemandat ausgestellt und die Kandidatur auch von der christlichsozialen Partei ohne Schwierigkeit angenommen. Für Innsbruck II (die Stadtteile Pradl, St. Nikolaus, Mariahilf, Willen, die Vororte Hötting und Mühlau) wurde von den christ lichen Bürgern, Arbeitern

, Dr.Tollinger u. s. w., scheinen sich durch ein Kompromiß mit der christlichsozialen Partei und den Bauernbund das Reichsratmandat sichern zu wollen, das ihnen bei einem Wahlkampfe mehr als unsicher zu sein scheint. Nur die Mandat sucht konservativer Herren ist die Ursache des Rufes nach einem Kompromiß in den Landgemeinden. Auf dieses Manöver kann weder die christlichsoziale Partei noch der Bauernbund eingehen, da sie ihren Mitgliedern nicht zumuten können, mißliebige Kandidaten zu wählen. Wie ehrlich

„Der aus allen Tälern Deutschtirols zahlreichst besuchte christ- lichsoziale Landesparteitag sendet dem Führer der christlichsozialen Reichsparteileitung die besten Grüße. Das Tiroler Volk betet zu Gott, daß Ihr kostbares Leben noch lange erhalten und kräftige Gesundheit Ihnen recht bald wieder geschenkt werde." Sodann gelangten einhellig folgende Resolutionen zur Annahme: „Der Parteitag fordert alle Christlichsozialen des Landes auf, bei den bevorstehenden ReichSratSwahlen stramme

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 27.02.1914
Umfang: 20
und Verwaltung, Innsbruck, Margaretenplatz Nr. 6. Nr. 5.Innsbruck, Freitag, den 27. Februar 1914. 13. Jahrgang. r die mit der Bezngsgebühr 1914 im Rückstände sind, erhalten von dieser Nummer ad keine Zeitung mehr! sollen die Adressen ihrer Abnehmer bekannt geben, insoweit es nicht schon geschehe» ist, da sonst Ile MM« iüiü tiiMirntioii net Mer MMitW." Au den Landtagswahlen. Wahlkompromisi zwischen der christlichsozialen und der katholisch-konservativen Partei. Für die kommenden Landtagswahlen

ist zwischen dem katholischen Tiroler Bauern bunde und der christlichsozialen Partei einer seits und der kath.-konservativen Partei an dererseits nach längeren Verhandlungen ein Wahlkompromitz zustande gekommen, welches für die Durchführung der Wahlen ein ge meinsames Vorgehen Leider Parteien vor- sieht und der konservativen Partei eine an gemessene Vertretung sichert. Wie wir erführen, enthält das Kompro miß im Wesentlichen folgende Bestimmungen: 'Für die Landgemeinden werden in sämt lichen Bezirken und Kurien Kandidaten

des katholischen Tiroler Bauernbundes und hm christlichsozialen Partei ausgestellt mit Aus nahme der Zensuskurie der Wahlkreise Lan deck-Imst, Meran-Vinschgau, Kaltern-Neu- markt, Nr. 15, 16, 17, wo je ein katholisch- konservativer Kandidat aufgestellt wird. In den Städtewahldezirken der Nord- und Südttroler Städte (Wahlkreis Nr. 2 und Nr. 3) wird in der Zensuskurie je ein christlichsozialer und ein kath.-bonser- vativer und in der allgemeinen Kurie je ein christlich sozialer Kandidat aufgestellt

herber, führten. Mit tiefem Bedauern mußte der Klub dis Erklärung des Statthaltereirates Dr. Schorn zur Kenntnis nehmen, daß derselbe aus Rück sicht auf seine angegriffene Gesundheit nicht meh^ kandidieren könne. Der vormalige BezirkshaupK mann Dr. Schorn ist neben Schraffl, Dr^ Schoepfer und dem verewigten Dr. v. Guggenbera ein Mitbegründer der christlichsozialen Landes Partei, der er über 18 Jahre als Abgeordnetem in führender Stellung angehörte. Die hervorra^ genden Gaben sowie die reichen

christlichsozialen Abgeordne ten teilnahmen. Bei Besprechung der Lage erör terte Obmann L.-Abg. Schraffl die unend lich mühsamen Verhandlungen, welche seitens der Christlichsozialen in diesen Tagen bei den verschiedenen Parteien zur Flottmachung des Landtages und zur Abwicklung wenigstens der dringendsten Arbeiten bis zum letzten Momente geführt wurden, leider aber vergebens. Die Ver antwortung über den mißlichen Ausgang müssen jene Parteien tragen, welche durch ihre gewalt same Obstruktionspolitik dieses Ende

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 28.05.1913
Umfang: 8
zwischen der deutschnational-freiheitlichen Partei und den Christlichsozialen möglich sind, und in weiterer Folge zu einer Beleuchtung des Verhältnisses, in dem sich diese beiden großen deutschen Parteigruppen gegenüberstehen. Leider scheint nun diese öffentliche Auseinandersetzung den Boden des Tatsächlichen verlassen zu wollen, da sie immer mehr — und wie ausdrück lich betont sei, auf beiden Seiten — in das unruhige Fahrwaffer der Parteileidenschaft gerät und mit tempe ramentvollem Eifer bestrebt ist, alles Trennende

Parteiverhältnisse ist nun, was oft nicht gewürdigt wird, festzuhalten, daß es bisher noch keiner deutschnationalen Partei trotz vielfacher Anstrengungen gelungen ist, in Wien breiten Boden zu gewinnen. Das einheimische Wienertum ist deutsch, aber es wird nie zu bewegen sein, daß es sich in Massen einer deutschnationalen Partei einreiht. Seine Partei suchte das Wienertum zuerst in den De mokraten und fand sie dann mit deren begabtestem Führer' Dr. Lueger in den Christlichsozialen, deren Herrschaft in Wien

auch heute noch trotz aller inneren Zerwürfnisse dieser Partei als festbegründet bezeichnet werden muß. Eine Gefahr droht der christlichsozialen Herrschaft hauptsächlich von Seite der Sozialdemokraten, die in den äußeren Bezirken mit starker und durchaus bodenfremder Arbeiterbevölkerung sich einen mächtigen Anhang geschaffen hat. Die Größe dieser Gefahr ist den Christlichsozialen erst durch ihre Wahlniederlage bei den Reichsratswahlen des Jahres 1911 klar geworden, wo ihnen nur drei Mandate verblieben

auch nicht zahlreich, so geben sie doch in einer Anzahl gefährdeter Bezirke den Ausschlag und überdies sind sie derzeit die einzige Partei in Wien, mit der für die Christlichsozialen ein Wahkompromiß möglich ist. Die Sache steht also für die Christlichsozialen so. daß sie die Hilfe der Deutschnationalen brauchen, wenn sie wieder wenigstens teilweise in den Besitz der ver lorenen Reichsratsmandate kommen und ein Abbröckeln ihres Besitzstandes in Landtag und Gemeinderat ver hüten wollen. Seit der Wahlniederlage

von 1911 datiert auch das Emporkommen einer für deutsch nationale Forderungen empfänglichen Richtung in der christlichsozialen Partes und das Bestreben, auch äußer lich ein gewisses deutsches Bewußtsein zur Schau zu tragen. Es wäre nun von den Deutschnationalen ge wiß unklug und nicht im Sinne des deutschnationalen Gedankens gehandelt, wenn sie diese ihren Zielen gün stige Stimmung der herrschenden bürgerlichen Partei Wiens nicht auszunützen versuchten. Unklug, weil eine politische Partei

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 24
Datum: 12.05.1911
Umfang: 24
seien. Was die drohende Branntwein- und Weinsteuer anbelange, so habe der bisherige Abgeordnete dieses Wahlkreises und gegenwärtige Kandidat der christlichsozialen Partei, Herr Emil v. Leys, uner müdlich gegen die Gesetzwerdung dieser Steuern gearbeitet und daß diese Steuern im letzten Parlamente zum Falle kamen, war nur dem Umstande zu verdanken, daß der bisherige Abgeordnete v. Leys die mächtige Hilfe der großen christlichsozialen Partei, deren Mitglied Herr v. Lsys

war, hatte, und daß es ihm und den übrigen Vertretern der weinbautreibenden Gebiete in der christlichsozialen Partei gelang, Schützenhilfe auch außerhalb der christlichsozialen Partei zu erlangen. Einem Abgeordneten, der keine so starke Partei hinter sich habe, würde dies nie gelungen sein. Wenn die drohende Gefahr sich wieder zeigen sollte, wie Herr Dissertori glaubt, so ist doch klar, daß eher eine so große Partei wie die christlichsoziale es ist, diese Gefahr abwenden kann, als ein oder zwei Konservative, die im Parlamente allein

- und Branntweinsteuer für die Weinbauern schädlich sei, die Führer Dr. v. Wackernell und Prälat Wildauer der konservativen Partei, deren Mitglied Kandidat Dissertori ja ist, auf einem gegenteiligen Standpunkt stehen und warm für diese Steuern eingetreten sind. Weiters erklärte Redakteur Baader es als eine aufgelegte Unwahrheit, daß der konservativen Partei die Aufhebung der für die Weinbauern so schädigenden Weinzollklausel zu verdanken sei. Dieses Verdienst gebühre ausschließlich der christlichsozialen Partei

von der Regierung angekündigten Gesetze und Vorlagen, wie z. B. das Enteignungsgesetz u. a. m., welche für die bäuerliche Bevölkerung schädigend wären, abgewendet werden sotten, so wäre dies natürlich der christlichsozialen Partei leichter möglich als Herrn Dissertori als Einsiedler. Redakteur Baader erklärte nun zum Schluffe, die Wähler hätten nun das Für und Wider gehört; sie mögen sich das Gehörte überlegen und er zweifle nicht, daß sie zur richtigen Erkenntnis gelangen und am 13. Juni dem Kandi daten

der christlichsozialen Partei, Herrn Emil v. Leys, ihre Stimme geben werden. Die Branzoller, die die Rede des Herrn Dissertori ohne jede Beifallsbezeugung hingenommen hatten, spen deten den Ausführungen des Herrn Baader sehr starken Beifall. Herr Dissertori meldete sich nun nochmals zum Worte und sagte, daß speziell er sehr friedliebend sei und daß es nicht aus geschlossen sei, daß ein Beitritt zyr christlichsozialen Partei vielleicht doch erfolgen würde. Darauf erwiderte ihm Redakteur Baader,

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.01.1909
Umfang: 8
man das überraschend schnelle Em- porllimmen der Christlichsozialen in Tirol, so kann der Gedanke nicht von der Hand gewiesen werden, daß politische Parteien sich nur einer im persönlichen Leben streng verpönten Moral befleißen müssen, um zur Macht zu gelangen. Was ist die christlichsoziale Partei? Eine Pflanze des Großstadtsumpfes! Auf jenem, von Moral wenig durchtränktem Boden, wo anstatt red licher Grundsätze die Künste der Demagogie das Szepter schwingen, ist sie herangewachsen. Und ihr Programm

. Die Tiroler, die auf Treu und Glauben bauen. Wie erklärt sich das? Die Tiroler sind der Demagogie der Christ lichsozialen zum Opfer gefallen. Wie im Sumpfe der Großstadt, so verstanden es die Führer die ser Partei auch in der reinen Luft unserer Berge sich die Herzen des Volkes zu erschließen, indem sie alles zu ihrem Programm machten, was als stummer Wunsch in der Hoffnung des Volkes lebte. Den Bauern bedrückten die Steuern und Abgaben; die Christlichsozialen versprachen diese zu beseitigen

ward. Diese demagogische Methode des Ver sprechens hat die Tiroler berauscht; sie wählten die Allesretter in den Landtag. An der Macht stehend, soll nun die christlich- soziale Partei ihre Versprechen zur Tat werden lassen. Und siehe da: die Schuppen fallen der verführten Bevölkerung von den Augen. Anstatt Steuern zu ermäßigen oder zu beseitigen, sinnen die Christlichsozialen Tag für Tag auf neue Ab gaben. Die Wohnung des Städters hat man schon durch Erhöhung der Landeszuschläge zur Hauszinssteuer

K. Einzelnummer in Innsbruck-und auswärts 10 d ? Deutschland vierteljährig 3.90 K, Schweiz vierteljährig 4,50 K. Nr. 5 Innsbruck, Montag, 11. Jänner 1SOV 17. Jahrg. Streiflichter auf den christlich sozialen Tiroler. Landtag. Die Partei der Demagogen. Gilt im persönlichen Leben ein Mann als Charakter, der Redlichkeit, Rechtschaffenheit, Ehr lichkeit und Wahrheitsliebe mißachtet, dessen Tun und Lassen einzig von der Sucht bestimmt wird, rasch zu Amt und Würden emporzuklim men? Das Reinlichkeits

, ihre Grundsätze? Die christlich soziale Partei konnte nur zu dem werden, was sie heute ist, indem sie die Demagogie zum Pro gramm, Verlogenheit zu ihrem Grundsatz erhob. Sie ist demokratisch, wenn ihr die Demokratie zum Vorteil gereicht. Sie ist autokratisch, wenn ihr die Demokratie zur Gefahr wird. Sie ist antisemitisch, wenn der Antisemitismus Wähler schichten begeistert. Sie macht mit Juden Ge schäfte, wenn ihr diese zum Vorteil gereichen. Sie ist katholisch, wenn sie mit Klerikalen im Kampfe liegt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.05.1921
Umfang: 8
. jeden Unterschied zwischen sich und den Christlichsozialen zu verwischen. So haben sich die Großdeutschen aus dem politischen Bewußtsein selbst verlöscht; die Wähler, die bis her dieser Partei die Stimme gaben, sind zum größten Teile zu den Christlichsozialen, der mäch tigeren Vertreterin der Interessen ver besitzen den Klassen, gestoßen. Wenn die Großdeutschen noch vier Jahre für die Christlichsozialen und mit den Christlichsozialen Politik machen, dann wird sich bei den nächsten Wahlen das Schicksal

dieser Partei unbarmherzig erfüllen. Wir wer den dann nur mehr eine bürgerlilbe Partei, die schwarze, haben; im Vorgefühl von diesem „hohen Glück" nennt das „Alpenland" heute die gestrige Schlappe einen „Sieg der Großdeutschen!" Die Christlichsozialen haben mehr als zehn tausend Stimmen eingebüßt; die Verluste teilen sich zur Hauptsache auf die Städte; draußen in den Landgemeinden, wo die Geistlichen unum schränkt herrschen, hat sich die Partei behauptet. Aber in den Städten haben tausende arme Teu fel

. für welche die „Segnungen" der christlich sozialen Herrschaft, die hohen Fleisch-, Milch-, Butter-. Kartossel-, Eier-, Brot- und Mehlpreise eben kein Segen sind, dieser Partei den Rücken gekehrt; sie konnten ihren Feinden nicht mehr die Stimme geben. Leider haben diese Leute die Konsequenzen nicht gezogen: anstatt zu uns zu stoßen und die politische Macht ihrer Freunde zu stärken, sind sie der Wahl ferrtc geblieben. Diese von den Christlichsozialen Enttäuschten aufzuklären und für uns zu gewinnen, ist Aus gabe unserer

«, durch die Kolpsrtevre und dsrrch die Psst für Tests ch.Oester re ich: monatl. X 53.—, viertelt, j Xlöö.-.halbj.XSl«.-.! Deutschland K «5*-J Uedrize R«sl«e» 83 K.; Eiuze lSAMMer Kfe-v Nr. 115 gKKfil 3 tu.il, Montüg den ZZ. Mai 1821 Z9. guhrg. Der ! Gestern hat unsere Partei einen schönen Er- folg errungen; sie hat zwar im Lande nicht ganz die Stimmenanzahl aufgebracht, wie bei den Na tionalratswahlen vom Oktober 1920. Landtags- Wahlen lösen erstens nicht jenes hohe Interesse aus, wie die Wahlen in die Gesetzgebung

des Staates. Aber unter allen Parteien haben wir die weitaus geringste Stimmeneinbuße und dann — und dies gibt dem gestrigen Wahltag die hohe Bedeutung — haben wir uns in allen Jndustrie- orten. in den Städten und Märkten behauptet oder unsere Stimmen gesteigert. Die Arbeiter schaft steht fest zu uns und aus den Massen derer, die ihrer Klassenlage nach zu unserer Partei ge hören, die sich aber geistig noch im Gefolge der bürgerlichen Parteien befinden, erhalten wir steten Zuzug. Der Tag

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 06.08.1910
Umfang: 16
. Es wurde viel mit Betrug und Lüge ge arbeitet; Verleumdung und Ehrabschneidung gegen die katholisch-konservativen Gegner waren eine gern gebrauchte Waffe in der Hand der Christlichsozialen. Und' schließlich und endlich ist es gelungen, mit Hilfe des jungen Klerus, den sich der Herr Theo logie-Professor gegen den Willen des Bischofs nach seinem christlichsozialen Rezept herangebildet hatte, die katholisch-konseivative Partei aus dem öffentlichen Leben auszuschalten. Der 14. Mai 1907 brachte

-konservative Partei, eine , „Tischgesellschaft" hatte er sie genannt, früher so arg verspottet hat. Jetzt verlangt der Goliath j Frieden von den Konservativen. Allen voran geht j die christlichsoziale Presse, welche vor kurzer Zeit ! noch so energisch gegen die katholisch-konservative j Partei losgezogen hatte. Der „Anzeiger" hat uns ! sogar neulich ein scharfes „Entweder — Oder" : zuoerufen, er hat gesagt, es handle sich nicht ! darum, toer den Streit angefangen ; habe, sondern die Christlichsozialen

des parteipolitischen Friedens in Tirol einzuleiten." Es hat bei der christlichsozialen Parteikonferenz stürmische Auftritte gegeben, weil eben die christlichen Führer die konservative Partei nicht anerkennen und auf die früheren Prahlereien hinauf nicht mit der Parteileitung in Kontakt treten wollten. Allein schließlich mußten sie nachgeben und obige Resolution annehmen. Freilich hat die Parteikonferenz über den Be griff, was sich die Herren unter dem Worte „Frie den" vorstellen, nichts gesagt. Wir Konservative

war eine gesunde und vernünftige Kritik nicht einmal genug. Er wollte sich nicht durch eifrige Mitarbeit und Orga nisation in der herrschenden katholischen Landes partei verdient machen; seine Ansicht ging dahin, daß mit den „Alten" überhaupt nichts mehr zu machen sei, da sie sich ausgelebt und an hoch gradiger Altersschwache litten. „Fort mit dem alten Geraffel!" hieß es. Schöpfer fühlte sich be rufen, mit einer eigenen Partei auf den Plan zu treten und der Tiroler Politik ein Wiener Mäntel chen umzuhängen

. Daß diese Arbeit nicht ver dienstlich und zum Wohle des katholischen, braven Tiroler-Volkes sein könne und daß dem Tiroler die rauhe Lodenjoppe besser stehe, als der Wiener gigerlmäßige Salonanzug aus der Juden-Firma, sah der junge, etwas hitzige und selbstgefällige Herr Professor nicht ein Dr. Schöpfer hat die ckmistlichsvziale Partei in Tirol gegründet und die selbe gegen das Verbot seines Bischofes zu ver breiten gesucht. Die Mittel waren nicht immer anständig und die Agitation nicht gar io gewissen haft

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 01.05.1932
Umfang: 16
auch — nicht ge wollt — die Versammlungstätigkeit der Heimat- wehrbewegung geleistet. Das ewige Geschimpfe über die Parteien — wir haben es oft verurteilt — hat nur der christlichsozialen Partei geschadet, keiner anderen und hat den Nationalsozialisten die Leute zugetrieben, und auch all die, die mit der gegenwärtigen Zeit und Notlage unzufrieden sind. Die christlichsoziale Partei hat die Mehrheit in der Regierung und mit Hilfe der Großdeutschen und des Landbundes eine kleine Mehrheit im Parlament

und dergleichen, die das letzte Jahr mit sich brachte. Daher das Abströmen vieler Anhänger der christlichsozialen Partei zu den Nationalsozialisten, von denen man alles erwartet und die alles versprechen. Rechnen wir noch dazu, daß die Christlichsozialen sich viel zu wenig der Wichtigkeit der Presse be wußt sind, daß sie der Organisation der Jugend entschieden zu wenig Aufmerksamkeit zugewendet und außer der Wahlzeit gewiß zu wenig Ver sammlungen gehalten und das Volk zu wenig aufgeklärt

, und der fällt wohl größtenteils dem gewesenen Bundeskanzler Dr. Schober zur Last, daß bei der Verfassungsänderung im Jahre 1929 auch hierin alles beim alten blieb. Wie sind nun die Wahlen in Wien ausgefallen? Wir haben keinen Grund zur Schönfärberei und sagen es ganz offen, schlecht. Die Sozialdemo kratie hat sich behauptet, die Christlichsozialen haben schwere Einbuße erlitten, ähnlich wie seiner zeit bei den Reichsratswahlen im Jahre 1911. Die Nationalsozialisten haben einen starken Auf schwung genommen

, die kleinen Parteien, Scho berpartei, Landbund u. dgl. sind verschwunden. Die Sozialdemokraten erhielten 678.970 Stim men gegen 703.718 bei den Nationalratswahlen im Jahre 1930, die Christlichsozialen 241.722 ge gen 282.959, die Nationalsozialisten 201.455 gegen 27.457, die Großdeutschen 8858 gegen 124.429, die Kommunisten 21.949 gegen 10.626. Die So zialdemokraten haben damit 58.86 Prozent der gültigen Stimmen auf sich vereinigt. Von den 100 Mandaten, die diesmal an Stelle der bis herigen 120

(0). Die Christlichsozialen verlieren auch die Stelle des Vizebürgermeisters an die Sozialdemokraten, ferner zwei Stadträte an die Nationalsozialisten. Das Verhältnis im Stadtrat ist nun: 8 Sozial demokraten, 2 Christlichsoziale, 2 Nationalsozia listen. Weiters verlieren die Christlichsozialen in Wien zwei Bundesratsmandate an die Nationalsoziali sten. Die eigentlichen Sieger sind die Nationalsozia listen, wenn sie auch nicht die Mehrheit haben. Aehnlich wie in Deutschland, haben sie auch in Wien — für die Länder gilt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 29.04.1911
Umfang: 16
und Kompromißverhandlungen zwischen christlich sozialen und konservativen Parteiführern statt. Die Bemühungen, ein Wahlkompromiß zustande zu bringen, scheiterten, weil die christlichsozialen Vertreter es hartnäckig ablehnten, den selb ständigen Fortbestand der katholisch-konser vativen Partei anzuerkennen. Sie halten noch immer den Beschluß der chrlstlichsozialen Partei konferenz vom 5. August 1907 in Innsbruck auf recht, wonach ein Kompromiß mit der Tiroler kon servativen Partei abzulehnen sei, da dieselbe in folge der Einigung

mit den Christlichsozialen eine Verständigung von Partei zu Partei einzugehen, unter Wahrung ihrer einzelnen katholischen Grundsätze. Nicht als Freischärler, sondern nur als gleich berechtigte Macht wollten die Katholisch-Konser vativen Tirols über eine Verständigung verhandeln. Die Christlichsozialen hielten sich aber weit erhaben über die Zumutung, mit den Konservativen von Partei zu Partei zu verhandeln, nur den Kampf gegen sie setzten sie fort, um mit brutaler Gewalt sie zu unterwerfen. Diese Versuche

, daß die Partei dazu bereit sei für den Fall, daß die Vertreter der christlichsozialen Partei die Zusage geben, ihren ganzen Einfluß aufzubieten, damit die kirchen- politi'chen Grundsätze des christlich sozialen Tiroler Programms unverkürzt in das Reichsprogramm ausgenommen werden. Durch fast fünf Monate blieb das Schreiben unbe antwortet. Erst am 6. April 1911 wurde seitens der chrlstlichsozialen Landesparteileitung dem Ob mann der katholisch-konservativen Parteileitung der ablehnende Bescheid übermittelt

. Dr. Schöpfer kündigte unmittelbar nach dem 6. April im kathol.-polit. Kasino in Brixen folgenschwere Entscheidungen für die nächsten 14 Tage in der Angelegenheit an und berief sich diesbezüglich „auf kompetente Stellen". Offenbar waren Dr. Schöpfer und Genossen mit sehr einflußreichen Stellen in Fühlung getreten, den christlichsozialen Kompromißvorschlag durchzu- setzen, der aber nicht ein Kompromiß, sondern die Vernichtung der katholisch-konserva tiven Partei bezweckte. In der Folge

des Zentrumsklubs mit der chrlstlichsozialen Partei keine Existenzberechtigung mehr habe. Mit diesem Beschlüsse wurden die Tiroler Konservativen seitens der Chrlstlichsozialen nicht mehr als Partei anerkannt, sondern für Freischärler erklärt und als solche in der Folgezeit behandelt. Die katholisch-konservative Partei hat am 26. Juni 1907 und später wiederholt feierlich kundgegeben, daß sie als Partei weiterhin be stehen bleibe, aber als solche nach wie vor bereit sei, zur Herstellung des Friedens im Lande

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 13.07.1907
Umfang: 16
. Bezeichnend für die so oft schon erwiesene Unaufrichtigkeit der christlichsozialen Führer ist wieder die bezügliche Ankündigung, die in der christlichsozialen „Korresp. Austr." veröffentlicht wurde. Es heißt in der selben, die Tiroler Chriftlichsozialen würden zu einer Parteikonferenz zusammentreten, „um zu der Separation derTirolerAltkonservativen, die nun eine Partei für sich zu bil den beschlossen haben, Stellung zu nehmen und die Vorbereitungen für den Landtagswahlkampf zu treffen." Diese Notiz muß

verschmelzen könne. Jetzt sucht man der Welt, welche freilich heute vergißt, was gestern geschah, auf einmal dorzumachen, daß die Konservativen sich separiert hätten. Die Notiz der christlichsozialen „Korresp. Austr." ist aber auch gleichzeitig eine stramme Kriegserklärung. Die konservative Parteiresolution vom 26. Juni erklärte offiziell, daß die konser vative Partei „nach wie vor zur Herstellung des Friedens im Lande bereit ist, mit den Christlich sozialen eine Verständigung von Partei zu Partei

. Wie sich das Verhältnis gestaltet, kommt einzig auf die Christlichsozialen an. Auch die Landtagswahlen werden vollkommen ruhig verlaufen können, wenn sich die chriftlich soziale Partei bzw. Parteiführung zu Kompromiß verhandlungen bereit findet. Nur das eine dürfte zu viel verlangt sein, wenn man auf christlich sozialer Seite dächte, daß die Konservativen, um ruhige Landtagswahlen zu ermöglichen, in den Stadt- und Landtagskreisen von vornherein auf jede Vertretung verzichten sollten. Vintschgaubahn. Der „Burggräfler

im Militär dienste ein. Die Dringlichkeit des sozialdemokratischen An trages auf Einführung des allgemeinen gleichen Wahlrechtes auch für die Land tage wurde mit 193 gegen 158 Stimmen ab gelehnt. Man darf aus dieser Ablehnung aber keineswegs schließen, daß die Mehrheit des Ab geordnetenhauses gegen das allgemeine gleiche Landtagswahlrecht ist. Die Christlichsozialen sind für dasselbe. Für die Dringlichkeit des sozial demokratischen Antrages wollte jedoch die christlich soziale Partei prinzipiell

ein tüchtiger Künstler verfertigt haben, der es versteht, ein so gehäuftes Maß von Ver drehung in den paar Zeilen unterzubringen. Danach hätten sich also die „Altkonservativen von den Christlichsozialen losgelöst, und zwar „nun". So stellt man auf der Bcuderseite die Dinge auf den Kopf. Man weiß jetzt dort nichts mehr davon, daß die Tiroler christlichsozialen Größen es waren, welche seinerzeit die Separation an bahnten und vollzogen; daß sie es waren, welche darauf hinarbeiteten, daß die Altkonservativen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 14.04.1930
Umfang: 8
allemal klargestellt, daß die maßgebenden Instanzen der deutschnationalen Fraktion damals zeitweise entschlossen waren. Deutschland in neues Unheil zu stürzen. Mit dem Verbrechen des Krieges hatten die Hochverräter noch nicht genug. Warum es Seipel nicht mehr freut! Die schleichende Krise in der Shristlichsozialen Partei in ein akutes Stadium getreten. Die Beweggründe, die für Herrn Seipel maßgebend sein mochten, von der Obmannstelle der Christlichsozialen Partei zurückzutreten

bringen konnten, daß die Aussichten für Herrn Seipel, seine stark umstrittene Politik fortsetzen zu können, immer geringer wurden. In der Christlichsozialen Partei kriselt es schon seit Jahren ganz gewaltig. Aber bisher hatte die Krise einen schleichenden Charakter. Die fortschreitende innere mora lische Zersetzung der Partei ist nun in das Stadium einer schweren akuten Krise getreten, die auch der Herr Seipel nicht mehr zu meistern vermag. Die christlichsoziale Presse leugnet diesen Kriegszustand

in der Christlichsozialen Partei, die „Querulan ten". die sich weigerten, diese offenkundige Katastrophen politik, die der Partei selbst über kurz oder lang das Grab schaufeln müßte, noch länger mitzumachen. Außerdem gehen wir Wahlzeiten entgegen. Die anderen bürgerlichen Parteien haben zu erkennen gegeben, daß sie von einer Ein heitsliste nichts wiffen wollen. Und so würde die Christ lichsoziale Partei dank der von Grund auf verfehlten Po litik des Herrn Seipel völlig isoliert dastehen und voraus sichtlich

des Küstriner Putsches, Major B u ch- rucker, über die damalige Haltung der deutschnationalen Partei aus, daß die Aktion im vollen Einvernehmen mit dem Heimatbund der Provinz Brandenburg vorbereitet wurde und die Führer dieses Bundes zum „größten Teil der deutschnationalen Partei angehörten". Wörtlich fährt Buchrucker dann fort: „Ich wollte damals das Regierungsviertel und an dere wichtige Punkte Berlins besetzen, die Reichsleitung festnehmen und zwingen, den Befehl zur Durchführung der im Reiche

und damit auch die politische Füh rung der Partei niederzulegen, sind für jenen Teil der po litischen Oeffentlichkeit, der schon längst nach äußeren Symptomen aus eine innere Krise in der Seipelpartei scUießen konnte, kein Geheimnis mehr. Herr Seipel war in seiner eigenen Partei einfach nicht mehr Herr der Lage. Offenbar sind die Strömungen, die mit Seipels Abenteuer politik nicht einverstanden sind, an den taktischen Fehlern des Parteiführers so erstarkt, daß sie sich innerhalb der Partei in einer Weise zur Geltung

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Außferner Zeitung
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Seite 6 von 28
Datum: 04.10.1913
Umfang: 28
der Deutschfreiheitlichen fürchten die Christlichsozialen nicht; wenn sie ernst gemeint ist, dann beweise sie nur, daß die freiheitliche Partei die von ihr im Ausschüsse ver tretenen Forderungen im Landtag selbst obstruie ren wolle. Nach Besprechung der Wahlreform kehrte der Redner zu den Gedanken des Eingangs zu rück. Werden politische Rechte gegeben, dann müssen sie auch benützt werden. War die Ver kümmerung dieser Rechte der Grund für die Teilnahmslosigkeit der gutgesinnten Bevölke rungskreise, so müsse

den vielen Partei trenn oen von Reutte waren auch solche von Lech-Aschau und Höfen, von Brei tenwang, Ehen bichl, Pflach, Pinswang und selbst einzelne von Ehrwald, Lermoos und Heiterwang im präch tigen Saale des Hotels „Zur Post" erschienen. Schon der Name und die Person des Re ferenten, Herrn Reichsrats- und Landtagsab- . geordneten Professor Dr. Sch o ep fe r, übte bedeutende Zugkraft aus und das Thema: „Die Laiidtagswahlreform" findet auch hier wie :m ganzen Lande allgemeines und lebhaftes Inter esse

. Den: Vorsitz in der Versammlung führte in gelvandter und schneidiger Weise/ Herr Photo graph und Malermeister Engelbert Müller von Reutte. .In das Präsidium wurden ferners gewählt die Herren: Altvorsteher Leu p rech t- LechAfchau, Franz W ö r l e-Pinswang, Johann ^ t r e l e-Reutte und Karl Z e ß n' i k-Pflach. Lehr angenehm berührte es, daß die Versamm- lung auch von Angehörigen der konservative^ Partei besucht war. Der Vorsitzende begrüßte be sonders das Erscheinen des hochw. Herrn Dekans

S ch r a tz von Breitenwang und des Herrn Bür germeisters Bauer von Reutte. Nachdem der . Vorsitzende in herzlichen Worten der Freude Ausdruck verliehen, daß Herr Abg. Prof. Dr. Schoepfer. endlich einmal auch nach Reutte ge kommen tz'ei, ergriff dieser, mit Händeklatschen empfangen, das Wort zu einer glänzenden ein- einhalbstündigen Rede. Der Herr Abgeordnete führte aus: . Das Hauptziel der Partei, die christliche So zialreform, hat gebieterisch verlangt, daß die Bevölkerung bis in die untersten Schichten des Volkes

, um deren Wahl und Wehe es sich be sonders handelt, viel mehr als bisher zur poli tischen Betätigung herangezogen wird, um sich dadurch größeren politischen Einfluß zu ver schaffen. Es mußte also vor allen: das i n d i- rekte Wahlrecht in den Landgemeinden - und d i e Ausschließung so vieler Staats b ü rger vom Wahlrecht fallen. In dieser Hinsicht kann die Partei einen vollen Erfolg'verzeichnen; denn heute ist vom indirek ten Wahlrecht überhaupt nicht mehr die Rede und auch sowohl für eine weitgehende

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 26.04.1932
Umfang: 6
zu verteidigen und durchzusetzen. Vielleicht p s P ä t tjaben sie erkannt, daß ihr Kampf auf diesem Posten Ms eher als volkstümlich und auch alles eher als entscheidend M die Zukunft sei. Erst als die Christlichsozialen auf Geheiß Frankreichs Dr. S ch o b e r aus der Regierung hinauswarfen, schlossen sie ihre Mitarbeit an den Regierungsgeschäften ab. Aber gerade durch die Unzuverlässigkeit der Christlichsozialen, durch das offene Sympathisieren weiter Kreise in dieser Partei mit den Plänen der Legitimisten

hat. Der großdeutsche, der nationale Gedanke, der vor allem in der p r a k- tischen Außenpolitik zum Ausdruck kommen muß, wird gleichfalls kraftvoll w e i t e r l e b e n. Der Sieg der anderen natio nalen Partei beweist es ja. Die Wähler haben bekundet, daß sie eine radikalere Vertretung wünschen. Man kann den Natio nalsozialisten ihren Sieg von Herzen gönnen, aber er hätte nicht zum allergrößten Teile auf Kosten der anderen nationalen Partei gehen dürfen." Die Christlichsozialen suchen die geänderte Lage im Wiener

Gemeinderat in erster Linie auf die Politik Kunschaks zu schieben, der nunmehr als Sündenbock hingestellt wird. Das christlichsoziale „Montagblatt" schreibt u. a.: „Die Verluste der Christlichsozialen erhalten auch dadurch kaum eine Milderung, wenn man die Verminderung der Wiener Ge meinderatsmandate ins Kalkül zieht. Es drückt sich in dieser Schlappe der Partei zweifellos nicht allein die Unzufrie denheit breiter christlichsozialer Wählerschichten mit der Art aus, wie die Partei im Wiener Gemeinderat

Richtung in der christlichsozialen Partei für die gestrige Niederlage verantwortlich zu machen. Die „Arbeiterzeitung" sucht das Ergebnis der gestri- gn Wahlen in Wien naturgemäß für die eigenen Parteizwecke auszuschroten und verweist auf die Niederlage der Christlich- sozialen. Das Blatt meint, daß die sozialdemokratische Partei nunmehr den Kampf mit den Nationalsozialiste n auf zunehmen haben werde und schließt: „Unser ältester, stärkster und mächtigster Gegner liegt besiegt am Boden. Allerdings

, zugleich steigt ein neuer Gegner auf. Wir werden auch die Hakenkreuzler zu bewältigen wissen. Wir haben in jahrzehntelangem Kamps die Christlichsozialen geschla gen; sie sind eine niedergehende Partei, die nicht mehr aufstehen wird. Wir haben den Hahnenschwanzfaschismus in zähem Ringen besiegt. Wir werden auch den Faschismus in seiner neuen Gestalt zu schlagen wissen." Die nationalsozialistische „D e u t s ch ö st e r r e i ch i s ch e Tageszeitung" triumphiert über den Ausgang der gestrigen Wahlen

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