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Tiroler Post
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Seite 6 von 20
Datum: 25.01.1907
Umfang: 20
die Agitation, die Parteitaktik, den extremen Flügel der Wiener Christlichsozialen, und im Zusam menhang damit gegen eine „große christliche Reichspartei" gesagt wird, ist so nebuloS und allgemein gehalten, daß es fich schon aus diesem Grunde nicht lohnt, darauf einzugehm. Wir haben diese Zeilen überhaupt nur zu dem Zwecke geschrieben, um zu verhindern, daß die klare Situation, wie fie heute besteht, nicht getrübt und verwirrt werde. politische Rundschau. Der Firoker Landtag wird Mitte Februar zu einer mehr

eine solche vorenthalten wird. Wie auch immer die Sache diesmal auSgehen mag, das bleibt in jedem Falle als parteipolitische Tatsache, daß diese Partei, die fich unberechtigterweise eine Volkspartei nennt, aber nur auch einen Teil, und noch dazu den kleineren Teil, der Deutschen in Oesterreich hinter fich hat, nicht nur durch ihre Feindseligkeit, ihrem Mangel an Rechts- und Billigkeitsgefühl, auch in dieser Sache sich für alle Zukunft selbst gekennzeichnet hat, sondern namentlich, was die praktische Be fähigung

dieser Partei betrifft, so ist gerade die obige Forderung der Herstellung von Kirchengemeinden nach dem 1874er Gesetze wieder recht bezeichnend für dm Unverstand, mit welchem die Deutschnationalm die Welt regieren möchten; denn was wäre dmn diese Einführung anders, als die Auslastung neuer Steuern, neben den Schul- und sonstigen Bei trägen, gerade für die Gemeinden! Eine solche Forderung wagt eine Volkspartei aufzustellm! — Daß dem Volke die Kongruavorlage nichts kostm, daß fie aus dem Kirchmvermögen

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Tiroler Post
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Seite 2 von 10
Datum: 13.05.1899
Umfang: 10
gehalten worden. Aber die „N. T. St." machten es damals gerade so wie Heuer. Sie fielen den Christlichsozialen, ihren „Bundesgenossen", nach den Wahlen schändlich in den Rücken. Eine solche Lehre musste doch wahrlich unsere Partei abhalten, wiederum zu einer „Vereini gung" den ersten Schritt zu thun. Die „N.T.St." lassen sich schließlich von einem Freund schreiben, dass die christlichsoziale Partei „nur durch Abbröckelung von der konservativen entstanden" sei. Es mag wohl sein, dass vielleicht

ein Dutzend Katholiken, die früher überhaupt einmal im Kasino verkehrt haben, nun dem Christlichsozialen Vereine angehören. Aber derselbe zählt Hunderte von Mit gliedern, die im Kasino nie verkehrt haben. Woher sind denn diese Herren? Wollen die „Stimmen" diese auch aus der „Abbröcke- lungs"Periode aus ihr Konto setzen? Es könnten dann nur katholische Elemente sein, welche noch vor der Bildung der christ lichsozialen Partei in Tirol vielleicht durch die gewisse „Parteileitung" abgestoßen wurden. Der erste

Grund zu der „muthwillig hervorgerufenen Spaltung", und dass die christlichen Parteien Heuer nicht „stärker" an der Wahl sich betheiligt haben, liegt nicht im Schoße der christlichsozialen Partei, sondern in der so unklug und leidenschaft lich geleiteten Presse des „Bundesgenossen". Betreffs des „Kutschertones", von dem die „Stimmen" zu sprechen belieben, hat die Redak tion dieses Blattes der „Post" wahrlich nichts vorzuwerfen, — sie möge sich nur an den mit Recht zu tadelnden Kuhstallton in Nr. 106

„Gewehr bei Fuß" zu stehen. Aus Rücksicht auf den Frieden haben wir die diversen, in der Redaktion der „Stimmen" recht in Gebrauch stehenden Nadelstiche ruhig hin genommen, das Blatt ist zwar nicht die Partei, aber es konnte Verwirrung in diese hineintragen. Wenn das Blatt dann schreibt: „Selbst loser kann eine Partei nicht vorgehen," so finden wir diese Selbstlosigkeit auf Seite der „Stimmen" gewiss nicht. Hätte die Redaktion vor der Wahl mindestens eben soviel für dieselbe geschrieben

, wie jetzt nach der Wahl gegen die christlichen Kandi daten, so hätte sie wenigstens der Sache etwas genützt. Das ist nicht die Art, wie man „Bundesgenossen" behandelt. Dies Wort der „Stimmen" erinnert uns im Zusammenhang mit den Vorwurf, dass die Christlichsozialen „keinen Schritt zur Vereinigung gethan" haben, an das Ver halten des Blattes zu dem Compromiss zwischen den beiden Parteien im vorigen Jahre. Ein solches war von den maßgeben den Persönlichkeiten beider Parteien in aller Form abgeschlossen und ehrlich

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 23.10.1909
Umfang: 12
, dessen Mitglieder in sehr nahen Beziehungen zu Schönerer und H. K. Wolf stehen, und die man mit Recht als Halbchristen bezeichnen kann. Und man hatte schließlich übersehen, daß dieser Flügel einen nicht mederzukämpfenden Einfluß auf die christlichsoziale Parteileitung besitzt, welche den katholischen Kol legen deutlich zu verstehen geben muß, daß jeder „klerikale" Gedanke in der Partei perpönr sei. Genau so, wie in wirtschaftlichen Dingen, haben auch in religiösen, katholischen Fragen die der christlichsozialen

Partei beigetretenen Abgeordneten Ler Alpenländer den Wienern zu gehorchen, sonst wird ihnen einfach der Stuhl vor die Tür gesetzt. Von welchen Folgen das begleitet sein kann, das haben aber die letzten Zeiten besonders deutlich' dargetan. Gerade der Beitritt der seinerzeit auf ein katholisch-konservatives Programm gewählten steirischen und oberösterreichischen Abgeordneten zur Christlichsozialen Vereinigung hat bei dem radikalen Flügel der christlichsozialen Partei viele Bedenken erregt

. Bei seinen Leuten wurde die Befürchtung wach, daß die katholischen Abgeordneten die Wiener Antisemiten und Halbchristen zu sich herüberztehen und io die ganze christlichsoziale Partei langsam in eine katholische umwandeln könnten. Und das ist nach Wiener Begriffen etwas ganz schreckliches. Die Radikalen in der christlichsozialen Partei suchten des halb nach einer paffenden Gelegenheit, reinen Tisch zu machen, und diese bot sich ihnen vor einigen Wochen anläßlich der gründenden Versammlung des christlich

, welche bei der „Ostmark"- Gründung so schimpfliche Worte gegen die Katho liken gebraucht, in warmer Weise in Schutz und konstatierte, daß selbe während der Perioden des heißesten Kampfes der christlichsozialen Partei an- gehoct hätten. Nachdem daß Blatt hervorgehoben, daß die Wiener Christlichsozialen von den „Kleri kalen" eine ganze Weltanschauung trennt, sagte es weiter: „Die „Christlichsozialen" außerhalb Wiens, das Heißt jene Konservativen, die nach den Neuwahlen durch ihren Eintritt in die Partei auch deren

, noch immer Geltung haben." Nicht die antiklerikal gesinnten Wiener seien die störenden Elemente in der Partei, „sondern jene Fremdlinge, welche, den Werdegang der christlichsozialen Bewegung verkennend nnd mißachtend, Grundsätze zur Herrschaft bringen wollen, durch deren Verfechtung Wien und Nieder öfterreich niemals vom Joche des Judenliberalis- mus befreit worden wäre!" Die christlichsoziale Piusvereinskorrespondeuz, welche bisher zu allen Insulten der Wiener gegen das Katholikentum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 11.02.1914
Umfang: 8
zur christlichsozialen Presse, die in der Frage des Existenzminimums die Herrenhäusler und Sozialde mokraten — als Verbündete bezeichnet, hat Schöpfer von diesem angeblichen Bündnis kein Wort erzählt. Er weiß eben zu gut, daß die adeligen und bischöfli chen Schnapsbrenner, die im Herrenhaus sitzen und von der Regierung jährlich 30 Millionen Kronen Lie besgaben erhalten, nicht mit den'Sozialdemokraten, wohl aber mit den Klerikalen befreundet sind. Schließlich meinte Prof. Schöpfer, habe das Volks haus auf Grund

des gleichen Wahlrechtes die große Lebensaufgabe bestanden, indem es die Steuer probleme einer gesunden Lösung zuführte. — Also den Sozialdemokraten gebührt dieses große Verdienst, denn die „christlichsoziale Volkspartei" stimmte be kanntlich gegen die Kompromißanträge der gemischten Kommission! Als der Vorsitzende, Herr Vuchdruk- kereileiter Richter, dann mitteilte, daß die Versamm lung einberufen wurde, um für den Abgeordneten und seine Partei eine Vertrauenskundgebung zu beschließen, zeigten

sich „leider" viele verduzte Ge sichter in der Versammlung. Leben kam aber in die Bude, als Arbeitersekretär E r t l aus Innsbruck das Wort nahm und die Schöpferfche Redekunst sowie das volksverräterische Verhalten der christlichsozialen Par tei im Reichsrate den Tatsachen entsprechend wür digte. Während die Versammlung beit Ausführun gen des Gen. Ertl lebhaft zustimmte, versuchten einige Geistliche mit ihrem Anhang unruhig zu werden, wo bei sich insbesondere der Redakteur der „Brixener Chronik", Herr

Meixner, und ein Theologieprofessor, der früher zum Redaktionsstab der Bregenzer Lei chenschänderzeitung zählte, recht „gescheit" benahmen. Auch der notleidende Pfarrer von Brixen ließ seinen Baß hören, indem er, als Gen. Ertl auf die schamlose Kriegshetze der Christlichsozialen zu sprechen kam, da zwischen rief: „ — und, und, und was ist dann die Revolution?" Antwort gab ihm eine schallende Hei terkeit, worauf der Herr Pfarrer eiligst die Be deckung von seinem christlichen Haupte riß

Militärdienstzeit den Christlichsozialen zu verdanken haben! Um der unangenehmen Stimmung in der Versammlung ein Ende zu bereiten, brachte dann der Vorsitzende auf den Papst und dann auf den Kaiser ein Hoch aus. Und so was nennt die „christlichsoziale" Presse eine Vertrauenskundgebung. Recht „saubere" Schulzustände. In Gasteig kamen einige Kinder mittags aus der Schule nicht nach Hause. Als nun zwei der betreffenden Väter den Weg zur Schule nicht scheuten, um nach dem Ver bleib der Kinder zu sehen, erfuhren

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 32
Datum: 28.04.1911
Umfang: 32
Nr. 9 Tiroler Bauern-Zeitung Rede stehenden Grundsätze des Tiroler Landesprogramms nicht stehen, ein Hindernis des Beitritts zu unserer Partei und des friedlichen Einvernehmens mit den Tiroler Christlichsozialen findet. Wir geben darum angesichts des immer drohender werdenden Kampfes der Sozialdemokratie gegen die Errungenschaften der christlichen Kultur und gegen die staatliche Ordnung die Hoff nung nicht auf, daß die Tiroler Konservativen den Weg zur Bereinig

Volksver treter zu erhalten. Auch dieses Entgegenkommen wurde abgelehnt. Nun fanden am Donnerstag, den 20. April in Innsbruck Berständigungsverhandlungen unter dern Vorsitze Seiner Eminenz des Kardinals Kats ch- tHaler und im Beisein der beiden Fürstbischöfe von Brixen und Trient mit den-Vertretern der beiden Parteien statt, um womöglich in Tirol friedliche Wahlen und die Herstellung des. Parteifriedens zu erzielen. Vormittags erschienen vor den Bischöfen die Vertreter der christlichsozialen Partei

, Prof. Dr. Schöpfer, Schra ff l, Dr. v. Guggenberg und F r i ck. Bei dieser Konferenz wurde nach einer Formel gesucht, die einerseits die Vereinigung der Christ lichsozialen und Konservativen in Tirol in einer Partei sicherstellt, andererseits jeden Schein ausschließt, als hätten sich die Konserva tiven unterworfen und ergeben. Diese Formel lautete-: „Die Christlichsozialen und Konservativen vereinigen sich auf G.rnud eines gemeinsamen Laudesprogrammes zu einer Landes partei; die Kandidaten

, weil die christlichsoziale Partei nicht die Garantie bietet, daß die religiösen als auch die wirtschaftlichen Fragen so be handelt werden, wie es im" Interesse des katholischen Volkes ist." Es liegt in diesen Worten eine schwere Beleidigung für alle die wackeren Männer geistlichen und weltlichen Standes in der christlichsozialen Partei. Die fortwährenden Verleumdungen seitens der Konservativen, als wären die Christlichsozialen Katholiken minderer Güte, mögen es mit sich gebracht haben, daß die Kon servativen anläßlich

dieser Konferenz in Innsbruck Ernste Bischofsworte zu hören bekamen. Der diese Worte sprach, war F ü r st b i s ch o f D r. E n d r i c i. Er erklärte unter anderem, er sei überzeugt, daß ein Beitritt zur christlichsozialen Partei im Interesse der Kirche, des Staates und des Landes sei uüd daß sie das Opfer des faktischen Eintrittes in die Partei bringen können; ihre Interessen werden so besser vertreten werden. Sollte dies aber nicht zustande kommen, so bitte er, daß der Kampf doch nicht auf das religiöse

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 30.05.1903
Umfang: 12
rigieren, welche die konservative Presse knapp vor den Wahlen zu einer Zeit, in der eine Richtigstellung durch die „Tiroler Post" nicht mehr erfolgen konnte, mit unverkennbarer Absicht in die Welt schickte. Auf die dabei mitgelaufenen persönlichen Beschimpfungen einzugehen, ohne die es bei der kon servativen Presse nun einmal nicht abgeht, fehlen uns Bedürfnis und Geschmack. Es ist einmal un wahr, daß ein von den Konservativen unternommener Kompromißversuch von der christlichsozialen Partei leitung

, die Konservativen existieren nicht. Gesagt wurde, daß die zwischen Anhängern beider Parteien stattgehabten Besprechungen privater Natur seien, daß der Partei leitung, sowie der Leitung der christlichsozialen Ver sammlung und des christlichsozialen Vereines von den Absichten der Konservativen offiziell nichts be kannt sei, daß bei Fragen prinzipieller Natur wie der vorliegenden nur die Parteileitung im Einver ständnisse mit den lokalen Vertrauensmännern kom petent sei, daß es die Zeit nicht mehr erlaube, Ver

die von den christlichsozialen Parteigängern gewählten Spitzen der Organisationen von ihren Absichten zu ver ständigen. Parteileitungen werden gewählt, um die Partei zu leiten, nicht, damit hinter ihrem Rücken Verwirrung angeftiftet werde. Wie sah nun in Wirklichkeit das von der kon servativen Presse als „Kompromißversuch" ausposaunte konservative Unternehmen aus? Das unpolitische „Kasino" bekam etliche Tage vor den Wahlen davon Wind, daß die christlich soziale Partei schon seit vielen Wochen Vorbereitungen

Kompromißverhandlungen delegierten Herren — wenn wir recht unterrichtet wurden, war der Obmann des „Kasino", Herr Professor Dr. Malfatti, der Leiter der ganzen Aktion — machten sich nun auf den Weg. Aber sie suchten nicht etwa jene auf, welche berechtigt sind, im Namen der christlichsozialen Partei zu sprechen oder die Vertrauensmänner ein zuberufen u. s. w., sondern sie gingen denselben kon sequent und absichtlich aus dem Wege. Das mußte selbstverständlich Verdacht erwecken. Das ganze Vorgehen war entweder von vorneherein aufs

Beleidigen, Unfriedenstiften und auf die Verwirrung der christlichsozialen Wähler angelegt öderes mangelte den konservativen Delegierten alle und jede Fähigkeit für die Aktion, zu der sie auserkoren waren. Ein Drittes gibt es nicht. Und dann: Von wem waren die Herren Kompromißsucher beglaubigt? In wessen Namen durften sie sprechen? Im Namen der konservativen Partei nicht, weil diese gar nichts beschlossen hatte. Vielleicht im Namen des unpolitischen Kasino? Man mute doch der christlichsozialen Partei

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Tiroler Post
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Seite 1 von 20
Datum: 08.07.1904
Umfang: 20
bei diesem '^. .^^folge nicht stehen, sie suchten ihn äu übersetzen. Wer erinnert ’ nicht des Kampfes, den die Ge- moe Wien gegen die durch einen Juden hervorgerufene Entscheidung des Verwaltungs gerichtshofes in der Kirchenbaufrage geführt hat? Ist es übrigens nicht auch seltsam, daß gerade die als „Halbkatholiken" ver änderten Christlichsozialen die einzige Partei sind, die dem katholischen Pfarrer Sitz und Stimme im Ortsschulrate erobert haben? Von gewisser Seite in Tirol wird gegen die Christlichsozialen

ihrer Länder zu vertreten hatten, was ja auch hie und da unausbleiblich ist, so werden sie hierin von den christlichsozialen Vertretern Wiens niemals gehindert. Die christlichsoziale Partei will ja nichts anderes, als daß jeder zu seinem Rechte komme. Daß eine junge, eine neue Partei Geg ner hat, versteht sich. Da die christlichsoziaU Partei wegen ihrer Grundsätze sich fast gegen alle übrigen stellen mußte, so hat sie natür lich Feinde in Hülle und Fülle. Da war zunächst der einst allmächtige politische

der Christlichsozialen gegen den wirtschaft lichen Liberalismus heraus entstanden in Wien jene großartigen Schöpfungen, die der christlichsozialen Partei zu ewigem Ruhme gereichen und für die übrigen Kronländer, ja zum Teile für ganz Europa bahnbrechend geworden sind; Werke, welche selbst lang jährige Gegner, angesehene Führer gegnerischer Parteien, wie Dr. v. Plener, Baron Chlu- metzky und Dr. v. Derschatta in jüngster Zeit zu Ausdrücken uneingeschränkter Aner kennung, ja schmeichelhaftesten Lobes hinge rissen

des ganzen Volkes, eine Partei aller arbeitenden Stände und nicht die Partei einer einzelnen Klasse, wie die Sozialdemokratie. Wir ver werfen die sozialdemokratische Lehre als grundfalsch, daß das Wohl der Gesellschaft von der Herrschaft einer einzigen Gesell schaftsklasse, der Arbeiter, abhänge. Jeder arbeitende Stand hat sein Recht im Staate, in der Gesellschaft. Die Interessengegensätze zwischen den einzelnen Ständen leugnen wir nicht, aber die Christlichsozialen wollen diese Gegensätze versöhnen

und ausgleichen, nicht aber die Kluft noch größer machen. Daß dieser Ausgleich möglich ist, lehrt uns die Geschichte und beweisen uns die Er folge unserer Partei. Wien ist die einzige Millionenstadt in Europa, die der Sozial demokratie Widerstand zu leisten vermochte. Am Felsen der christlichsozialen Taten sind

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 07.06.1913
Umfang: 10
an die katholisch-konservative Partei, sich (gleich den Abge ordneten der übrigen deutschen Alpenländer) der christlichsozialen Partei anzuschließen und findet „die Tiroler Friedenssormel" im jüngsten Hirtenschreiben des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs Franziskus von Brixen, von welchem er sagt: „Autoritativ werden im Hirtenschreiben jene Grundsätze verkündet, die dem Meinungsstreite unter den Katholiken Deutschtirols, das ist unter denen, die den ,Los von Rom"-Lockungen ein ,Ewig bei Rom" als Lo sungswort

zu begegnen und um ein großes Hindernis für eine Verständi gung aus dem Wege zu schaffen, zunächst die Tatsache fe ftzust e ll e n, daß nicht die ka tholisch-konservative Partei es war, welche die Spaltuug im Lande herbei geführt hat. Die heutigen Führer der christlichsozialen Partei tvaren durch Jahre hindurch Mitglieder der katho lisch - konservativen Partei und des katholisch - kon servativen Landtagsklubs. Sie waren es, welche sich trennten und die Spaltung im Lande hervor riefen. Bedürfte

diese unleugbare Tatsache noch eines Beweises, so wäre derselbe durch die Rede erbracht, welche der Obmann der christlichsozialen Partei, Dr. Otto v. Guggenberg, im christlichsozia len Kasino in Brixen am 21. Februar 1913 hielt und in welcher er nach der „Brixener Chronik" unter anderem sagte: „Es hat geheißen, wir seien Störenfriede gewesen und so wäre es nun auch der Beruf dieser, den Frieden herbeizuführen. In gewisser Beziehung ist das Kasino tatsächlich der Störenfried gewesen, aber diese Störung mußte

Verständigung (ich betone dieses Wort) zustande kommen, so müssen beide Partien vorerst das gegenseitige Vertrauen wieder gewinnen, das durch die Art und Weise des lang jährigen Kampfes tief erschüttert und durch Vor kommnisse in jüngster Zeit noch schwerer geschädigt wurde. Ich verweise in dieser letzteren Hinsicht auf die oben zitierten Aeußerungen des Obmannes der christlichsozialen Partei Dr. Otto v. Guggen- öer^ und auf die geradezu verleumderische und Verhetzende Anschuldigung des „Tiroler Volksboten

" (des am weitesten verbreiteten Organes der christ lichsozialen Partei) in Nr. 9 vom 2. Mai 1913, in welchem derselbe die Konservativen beschuldigt, „sie können einen Landtag, der arbeitet, nicht sehen", „weil sie es absolut nicht sehen können, wenn die Christlichsozialen etwas fürs Volk tun, und sich daher mit jeder Partei heimlich verbinden, sei sie nun blau oder rot." Das Vertrauen, das zu jeder Verständigung unerläßlich ist, läßt sich nun weder kommandieren, noch durch bloße leere Worte erwerben

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 29.04.1911
Umfang: 16
und Kompromißverhandlungen zwischen christlich sozialen und konservativen Parteiführern statt. Die Bemühungen, ein Wahlkompromiß zustande zu bringen, scheiterten, weil die christlichsozialen Vertreter es hartnäckig ablehnten, den selb ständigen Fortbestand der katholisch-konser vativen Partei anzuerkennen. Sie halten noch immer den Beschluß der chrlstlichsozialen Partei konferenz vom 5. August 1907 in Innsbruck auf recht, wonach ein Kompromiß mit der Tiroler kon servativen Partei abzulehnen sei, da dieselbe in folge der Einigung

mit den Christlichsozialen eine Verständigung von Partei zu Partei einzugehen, unter Wahrung ihrer einzelnen katholischen Grundsätze. Nicht als Freischärler, sondern nur als gleich berechtigte Macht wollten die Katholisch-Konser vativen Tirols über eine Verständigung verhandeln. Die Christlichsozialen hielten sich aber weit erhaben über die Zumutung, mit den Konservativen von Partei zu Partei zu verhandeln, nur den Kampf gegen sie setzten sie fort, um mit brutaler Gewalt sie zu unterwerfen. Diese Versuche

, daß die Partei dazu bereit sei für den Fall, daß die Vertreter der christlichsozialen Partei die Zusage geben, ihren ganzen Einfluß aufzubieten, damit die kirchen- politi'chen Grundsätze des christlich sozialen Tiroler Programms unverkürzt in das Reichsprogramm ausgenommen werden. Durch fast fünf Monate blieb das Schreiben unbe antwortet. Erst am 6. April 1911 wurde seitens der chrlstlichsozialen Landesparteileitung dem Ob mann der katholisch-konservativen Parteileitung der ablehnende Bescheid übermittelt

. Dr. Schöpfer kündigte unmittelbar nach dem 6. April im kathol.-polit. Kasino in Brixen folgenschwere Entscheidungen für die nächsten 14 Tage in der Angelegenheit an und berief sich diesbezüglich „auf kompetente Stellen". Offenbar waren Dr. Schöpfer und Genossen mit sehr einflußreichen Stellen in Fühlung getreten, den christlichsozialen Kompromißvorschlag durchzu- setzen, der aber nicht ein Kompromiß, sondern die Vernichtung der katholisch-konserva tiven Partei bezweckte. In der Folge

des Zentrumsklubs mit der chrlstlichsozialen Partei keine Existenzberechtigung mehr habe. Mit diesem Beschlüsse wurden die Tiroler Konservativen seitens der Chrlstlichsozialen nicht mehr als Partei anerkannt, sondern für Freischärler erklärt und als solche in der Folgezeit behandelt. Die katholisch-konservative Partei hat am 26. Juni 1907 und später wiederholt feierlich kundgegeben, daß sie als Partei weiterhin be stehen bleibe, aber als solche nach wie vor bereit sei, zur Herstellung des Friedens im Lande

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 02.02.1907
Umfang: 18
in den Landgemeinden ist dies der Fall. Hier hoffen die Christlichsozialen, aus eigener Kraft jeden sich ihnen entgegenstellenden konservativen Mandatswerber niederringen "zu können und betrachten deshalb ein etwaiges Kompromiß nur als sinkende lästige Feffel, die sie in ein zelnen Fällen um die Früchte ihrer groß angelegten Agiiationsarbeit bringen könnte. Ihrem Streben: Hinaus mit der alten Partei bis auf den l e tz t e n M a n n, soll aber der volle Erfolg zu teil werden. Darum sind sie für eine Einigung

, welches sich sowohl auf Stadt- und Landgemeinden erstreckt, vollständig zuzustimmen. Ein W a h l k o m P m"rß für die Land gemeinden wurde aber von den Vertretern der christlichsozialen Partei beharrlich abgelehnt. Als die Vertreter der Konservativen die Aussichtslosigkeit einer Verständigung zwischen den Parteien selbst in Bezug auf ein Wahlkompromiß in den Landgemeinden feststellen mußten, stellten sie einen anderen, nämlich folgenden Antrag: Da ein Wahlkompromiß in den Landgemeinden zwischen den Vertretern

einzutreten. Die Vertreter der christlichsozialen Partei lehnten das Schied srich te ram t eines Bischofes in dieser Angelegenheit mit allen Entschiedenheit und zwar grundsätzlich a b. Um den voraussichtlichen verheerenden Folgen eines heftigen Wahlkampfes zwischen den beiden katholischen Parteien des Landes auszuweichen, erklärten sich schließlich die Vertreter der Konser vativen auch zu dem größten Opfer bereit, sich an den kommenden Reichsratswahlen gar ni ch t z u beteiligen und für diesmal ganz

aufstellen und für dieselben mit jenen Mitteln eintreten, die nach konservativer Auffassung gestattet sind. Die „N. Tir. Stimmen" besprechen die geschei terte Friedensaktion und erwähnen, daß sie die Führer der Christlichsozialen ob ihrer Haltung nicht verstehen. Nun, diese Haltung ist schon verständlich. Hinaus mit der alten Partei bis auf den letzten Mann! hat ja doch Herr Schraffl schon vor Jahren in Mieders gesagt. Was damals mehr als eine Redensart klang, soll nun eben zur Wirklichkeit gemacht

werden. Das ganze Um und Auf bei der christlichsozialen und Bauern bunds-Agitation war doch nur, die konservative Partei bei den Bauern zu mißkreditieren,. sie und ihre Blätter als bauernfeindlich hinzu st ellen. Nachdem dieses Bestreben jetzt in einzelnen Gegenden so halb und halb geglückt ist, wird sich Herr Schraffl doch nicht mit den von ihm als Bauernfeinde verlästerten Männern jura. Zwecke von Kompromißverhandlungen an einen Tisch setzen. Dazu ist er sich doch zu klar in seinen Zielen und zu fest

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 18
Datum: 14.05.1910
Umfang: 18
Schmähungen gegen die konservative Partei und ihren Kandidaten enthielten. Kein Ort blieb von christlichsozialen Versammlungen verschont. Ueberall hin kamen ihre Agenten, aus Bozen, Brixen, Innsbruck, ja selbst aus Wien waren sie herbeigeeilt, um die Güte der Partei und ihre Ware anzupreisen und die Wähler zum Kaufe einzuladen. In diesem Hetzen und Jagen um das bedrohte Mandat ließ man es auf jener Seite nicht an Mitteln der verwerflichsten Art fehlen. Mit „vergifteten Waffen" wurde ge kämpft

. Ihrem Kandidaten war es nicht mehr möglich ge wesen überall hinzukommen und die konser vative Partei verfügte nicht über einen solchen Heerbann von Agitatoren, daß sie hätte anjedemOrt Versammlungen abhalten können. Ferdinand Schönherr beschränkte sich dar auf, wo er hinkam, seine Grundsätze und sein Programm zu entwickeln und den Wählern im Falle seiner Wahl das eif rigste Wirken für ihr Interesse zu ver sprechen. Selbstverständlich mußte man an der Tätigkeit der christlichsozialen Partei und der einzelnen

nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung des Wahlbezirkes vertritt. 4449 Stimmen, stimmten gegen Holzl, 3741 nur dafür. Das ist eine rasche Sinnesänderung innerhalb dreier Jahre. Bei dieser Wahl wurde zum ersten Mal seit jenem 14. Mai 1907, da die christ lichsoziale Partei die Herrschaft angetreten, die Probe abgelegt, ob die Bevölkerung mit dieser Herrschaft zufrieden ist. Die Christlichsozialen haben die Probe schlecht bestanden. Mehr als die Hälfte der Wähler hat mit einem entschiedenen „Nein

jährig K 2-80, vierteljährig K 1-40. Mit Postversendung: ganzjährig K 620, halbjährig K 310, vierteljährig K 1-56. — Einzelne Wumnrer 12 Keller, i. Girot, Erzherzog Gngenffraße Wr. 12. Nn-19 Zur RrichsratsmahL in KndtirsL. Die erste Wahlschlacht ist geschlagen- Das Resultat derselben haben wir schon in der letzten Nummer in einem Telegramm bekanntgegeben: der konservative Kan didat P.Ferdinand Schönherr kommt mit dem Christlichsozialen Hölzl in die Stich wahl. Schönherr hat im ganzen 3628 Stimmen

aus sich vereinigt, Hölzl 3741. Letzterer hat also nur einen Vorsprung von 113 Stimmen. Das ist herzlich we nig. Für die Konservativen ist dieses Er gebnis sehr ermutigend. Daß Schönherr gleich im ersten Wahlgange eine solche Stimmenzahl erreichen werde, mochten viele nicht erwartet haben. Man muß bedenken, wie skrupellos und leidenschaftlich seitens der herrschenden Partei für den Christlich sozialen Hölzl agitiert worden war, der ganze Bezirk wurde mit Flugschriften über schwemmt, welchedie gemeinsten

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 07.06.1913
Umfang: 14
der Artikel die sehr deutliche Aufforderung an die katholisch-konservative Partei, sich (gleich den Abge- ! ordneten der übrigen deutschen Alpenländer) der christlichsozialen Partei anzuschließen und findet „die Tiroler Friedensformel" im jüngsten Hirtenschreiben des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs Franziskus von Brixen, von welchem er sagt: „Autoritativ werden im Hictenschreiben jene Grundsätze verkündet, die dem Meinungsstreite unter den Katholiken Deutschtirols, das ist unter denen, die den ,Los

. Sie waren es, welche sich trennten und die Spaltung im Lande hervor riefen. Bedürfte diese unleugbare Tatsache noch eines Beweises, so wäre derselbe durch die Rede erbracht, welche der Obmann der christlichsozialen Partei, Dr. Otto v. Guggenberg, im christlichsozia len Kasino in Brixen am 21. Februar 1913 hielt und in welcher er nach der „Brixener Chronik" unter anderem sagte: „Es hat geheißen, wir seien Störenfriede gewesen und so wäre es nun auch der Beruf dieser, den Frieden herbeizuführen. In gewisser Beziehung

und auf die geradezu verleumderische und verhetzende Anschuldigung des „Tiroler Volksboten" (des am weitesten verbreiteten Organes der christ lichsozialen Partei) in Nr. 9 vom 2. Mai 1913, in welchem derselbe die Konservativen beschuldigt, „sie können einen Landtag, der arbeitet, nicht sehen", „weil sie es absolut nicht sehen können, wenn die Christlichsozialen etwas fürs Volk tun, und sich daher mit jeder Partei heimlich verbinden, sei sie nun blau oder rot." Das Vertrauen, das zu jeder Verständigung unerläßlich

die „Christlichsozialen für Katholiken zweiter Güte" erkläre. Eine solche Behauptung, welcher eine arge Ent stellung zu Grunde liegt, wurde von der katholisch konservativen Partei nie aufgestellt. Nicht um die katholische Gesinnung der einzel nen Angehörigen einer Partei, über die keiner anderen Partei ein Richteramt zusteht und die nie in Zweifel gezogen wurde, handelt es sich, sondern nur um die Frage, ob das Programm d e r P artei als solches auf katholischer Grundlage aufgebaut

ist oder nicht. Und von dem christlichsozialen Reichs- Pro g ramm hat die katholisch - konservative Partei gesagt und sagt es noch, daß dasselbe, da es lediglich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 27.09.1913
Umfang: 12
will, dann kann man den Christlichsozialen den Titel „Partei" nur in beschränktem Maße zuerkennen. Diese „Partei" ist sich nämlich nur einig in ihren klerikal- rückschrittlichen Bestrebungen. Nur darin, daß die -Schule zurückerobert werden muß der Herrschaft der -Geistlichkeit und daß das ganze öffentliche Leben er füllt werden soll von dem Geiste des Krummstabes, 'drückt sich ihr Parteiwille aus. In allen anderen Fragen aber gibt es in der christlichsozialen Partei bald sö viele Meinungen als Führer. Wobei wir ausdrücklich hervorheben

, daß wir nicht die in jeder Partei vorhandenen Abstufungen taktischer Natur im Äuge haben. Die Christlichsozialen scheiden sich vielmehr in ihren grundsätzlichen Auffassungen: der eine ist ein extremer Agrarier, der zweite will ein ebenso radikaler Konsumentenvertreter sein; der dritte ist Gewerberetter, der vierte erklärter Fabri kantenfreund, der fünfte macht in Verfechtung von Arbeiterinteresien, der sechste schwärmt für Aus nahmegesetze gegen unsere Gewerkschaften. Alle Extreme eint diese Partei; die linke Hand begehrt

des Proportionalwahlrechtes für den : niederösterreichischen Landtag gefordert wird. Und derselbe „A. T. A.", der in spaltenlangen Artikeln für den Tiroler Landtag das Wahlverfahren mit der relativen Mehrheit verteidigt, bringt zugleich freude strahlend Telegramme über die von seinen Partei gängern in Niederösterreich gefaßten proporzfreund lichen Beschlüsse . . . Wenn ein Argument für die Notwendigkeit eines Wahlverfahrens nach der rela tiven Mehrheit zu entkräftigen war, so ist es durch die nackte Tatsache in den Boden gestampft, daß die Christlichsozialen

K 1*80, viertelj. K 5-40, halbj. K 10-80, nummern 10 st. — Für Deutschland monatl. t< 2-—, viertelj. K 6 —, halbj. K 12-—.— Für die Schweiz und das übrige Ausland monatl. K 2-50, viertelst K 7-50, hallS4< 15-—. Nr. 222 Innsbruck, 'SUMag, 27. Srpremoer 1913 21. Jahrg. Tiroler Landtag. WriWchsoziale GmMatzloßskeit. Innsbruck, 27. September. Wenn eine politische Partei eine feste Wil lensmeinung repräsentiert, die bestimmte politische und wirtschaftliche Ziele durchsetzen

das Gegenteil von dem, was die rechte fordert; ihr Grundsatz ist Grundsatzlosigkeit! Am schärfsten tritt diese Grundsatzlosigkeit in un seren Tagen in Erscheinung: im Tirolsr Landtag werden zwei Wahlreformen beantragt: eine für den Landtag, eine für die Gemeinden. In den Gemein den will die Partei das Proportionalwahlrecht.ein führen, für den Landtag hingegen ein Wahlverfahren nach der relativen Mehrheit. Diese beiden Wahl systeme scheiden sich, um einen von den Christlich- sozialen oft gebrauchten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 18.05.1911
Umfang: 8
es in dieser „Volks"partei ja gerade genug, welche ihren Einfluß auf die „begehrlichen" Arbeiter zur Geltung bringen werden. Die „christ lichsoziale Arbeiterschaft" von Brixen hat sich in einer dort am 3. Mai abgehaltenen Konferenz auch bereits schon mit der von der Parteileitung ge machten Zusage (wie gnädig!) begnügt, daß die christlichsozialen Kandidaten der Wahlkreise 2, 3, 4 und 9 sich um die Arbeiterinteressen „annehmen" und mit den Arbeiterorganisationen in ständiger Fühlung bleiben werden. Wie man sieht

!" In diesem Falle hat die christlich soziale Partei wieder aufs neue den Beweis gelie fert, daß bei ihr, als der Vertreterin kapitalistischer und agrarischer Interessen, kein Platz für die Arbei ter vorhanden ist. Wenn angesichts dieser Tatsache den christlichsozialen Arbeitern noch kein Licht oder vielmehr ein ganzes Meer von Licht aufgeht, dann kommen die Hascherln überhaupt zu keiner Einsicht mehr. Franzensseste. (Heiteres beim Ver kauf der „V o l k s z e i t u n g s" - Z ü n d e r.) Die Frau eines Genossen

so überfüllt, wie gerade jetzt zur Zeit des Bahnbaues und die Gerichte sind mit Arbeiten überhäuft. Franzensfeste. (Die christlichsoziale Partei will keine Arbeiterkandi- d a t e n.) Den von uns in Nr. 69 ds. Blattes un ter obiger Aufschrift gebrachten Artikel wollen wir heute noch ein wenig ergänzen. Bei der erwähnten Versammlung der Vertrauensmänner der „christ lichsozialen Arbeiterschaft", welche am 30. April in Innsbruck zwecks Stellungnahme gegen die Auf stellung der Kandidaten stattfand, wurde

von die sen in Demut und Genügsamkeit erzogenen und mit der Milch der frommen Denkungsart genähr ten Leuten eine sonst ganz ungewohnte Sprache ge führt und der von der Parteileitung entsendete Professor Schöpfer mußte sich bittere Reden gefallen lassen, weil die „christlichsozialen Arbeiter" bei der Mandatsvergebung gänzlich übergangen worden waren. Nach der Zahl der Organisierten sollten den „christlichsozialen Arbeitern" Tirols angeblich zwei Mandate gebühren; aber diese genügsamen Leute hätten

sich schon mit einem Mandat begnügt, um damit den bekannten „Anwärter" Malferteiner ver sorgen zu können. Der Parteileitung war aber schon dieses zuviel. Die schroffe Abweisung brachte die Vertreter der „christlichsozialen Arbeiter", die schon im Jahre 1907 bei einer diesbezüglichen Kon ferenz in Brixen aus Anerkennung ihrer Ansprüche gerechnet hatten, aber abgewiesen worden waren und welche nun diesmal aus sichere Berücksichtigung hofften, in begreifliche Aufregung, wobei es dann zu lebhaften

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Tiroler Post
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Seite 2 von 12
Datum: 29.08.1903
Umfang: 12
und die Mitglieder der christlichsozialen Parteileitung als die Bevollmächtigten der Partei bezeichnet, welche an solchen Konferenzen teilzunehmen berufen seien. — In den Innsbrucker Blättern gab es in der vergangenen Woche allerlei Betrachtungen und Vermutungen über eine eventuelle Herbsttagung des Landtages. Das Organ der konservativen Partei und jenes der Deutschen Volkspartei stritten darüber, wer den Ausweg aus der Obstruktion zu finden hätte. Nun, jede Tagung ist ein Unsinn, bevor nicht durch vorausgehende

denn „gebührend" gewürdigt wurde. So was nennt man Mißgeschick und der Aerger ist er klärlich. Aber trotzdem ist es nicht zu entschuldigen, daß das Taglatt seinen Heinrichszorn an der — Wahrheit ausläßt und behauptet, der Abgeordnete Schraffl sei im Parlament von seinem „Parteichef" bei der Wehrvorlage desavouiert worden. Wenn das „Tiroler Tagblatt" mit der Geschichte der Wehr vorlage besser vertraut wäre, dann müßte es wissen, daß der Abgeordnete Schraffl im Namen der christlichsozialen Partei das Ultimatum

an die Regierung stellte: Entweder erklärt die Regierung, die christlichsozialen Forderungen erfüllen zu wollen, dann wird die christlichsoziale Partei geschlossen für die Vorlage stimmen, oder die Regierung verweigert die Erfüllung der christlichsozialen Forderungen, dann wird die christlichsoziale Partei geschlossen dagegen stimmen. Bekanntlich hat sich die Regierung beeilt, sowohl öffentlich von der Tribüne, als auch schriftlich die Erfüllung der christlichsozialen Forderungen zuzusichern. Darauf erst

Vorbedingungen be zeichnet wird, wenn die Christlichsozialen und Kon servativen mit einiger Aussicht auf Erfolg zu Friedens verhandlungen zusammentreten wollen, — Der Ob mann der Tiroler christlichsozialen Par teileitung, Landesausschußmitglied Dr. Schorn, hat vorige Woche vom Fürstbischöfe von Brixen ein Schreiben erhalten, in welchem angefragt wird, ob er geneigt sei, an den vom tirolischen Episkopate geplanten Friedenskonferenzen teilzunehmen. Dr. Schorn hat dieses Schreiben bejahend beantwortet

mißgönnen, wird sie sich nicht beeilen. Wer für sich einen Braten will, soll dem Nachbar die Mehlspeise gönnen. Tirol bekäme nicht zuviel, wenn es' zur Linie Meran— Landeck noch die Scharnitz und die Fernbahn erhielte Per arme Keinrich vom „Tagblatt" ist springistig darüber, daß die Zeitungen von den Reden des christlichsozialen Ab geordneten Schraffl soviel zu erzählen wissen, wäh rend z. B. die „große" Kufsteiner Rede des Tagblatt- Heinrich nirgends als im Tagblatt selbst registriert, geschweige

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 22.10.1903
Umfang: 4
auch die geistlichen Oberbonzen: Kardinal Fürsterzbischof K a t s ch t h a l e r von Salzburg, Fürstbischof Simon A i ch n e r von Brixen und Herr T h a l e r — ohne Tonsur — von der christlichsozialen „Post". Aus den gefaßten Beschlüssen ist heraus zuheben, daß ein gemeinsames Programm ausgearbeitet werden soll und auf Grund dieses Programmes habe im Lande Tirol eine Partei zu bestehen, die den Namen „Vereinigte katholisch-konservative und christlichsoziale Partei" zu tragen habe. Bis zu den nächsten

hat sich ja auf deren Rücken aufgebaut. Was früher klerikal respektive konservativ gesinnt war, wurde zum großen Teil christlichsozial. Die Christlichsozialen wollen doch an der Krippe sitzen; wie wollen sie denn dieses Ziel erreichen, wenn sie mit den Konservativen gemeinsame Sache machen? Und wie steht es denn dann mit der Behauptung, daß die christlichsoziale Partei keine Neuauflage der klerikalen Partei sei, wenn sie sich jetzt ungescheut mit derselben zu gemeinsamem Tun verbindet? Nein, nein

, sie ist auch keine Neuauflage, sondern in der Tat die alte klerikale Partei. — Ein köstliches Schauspiel für Götter — diese „Friedenskonferenz"! „Auch eine deutsche Partei". Wenn den Deutschvolklichen Vorwürfe gemacht werden, wie sie es mit ihren Grundsätzen vereinbaren können, mit den Christlichsozialen in einem „nationalen Bundesverhältnis" zu stehen, so sagen fie, man konnte die Christlichsozialen nicht ausschließen, weil fie „auch eine deutsche Partei" seien. Wie „national" diese Christlichsozialen sind, weiß

wie die deutschen Arbeiter, die gleichfalls ihr Volk deshalb nicht weniger lieben. Die nationalen Tschechen aber, die sich um K l o f a c scharen und ver bissene Deutschenfeinde sind, die finden Unterstützung bei der „auch deutschen Partei", den Christlichsozialen. Wir finden zwar darin nichts Außergewöhnliches, denn wir erblicken darin nur die Tatsache, daß die Unternehmer ihre Interessen gegen die Arbeiter ohne Rücksicht auf die Nation vertreten, aber vom Standpunkte der Nationalen sollte ein solches Vorgehen

Situation zuspitzt, schickt er schleunigst den Der Friede ist geschlossen es lebe der Krieg. Reichsrat heim und läßt die Landtage über Bezirksstraßen,! Am 8. und 9. Oktober tagte in Innsbruck eine Zuchtstier.Subventionen undandere nützliche Dinge beraten Friedenskonferenz zwischen der katholisch-konservw während fie sonst nicht einmal zur Beratung des Landesbudgets ^ven Partei und der christlich sozialen Partei - eine Zeit und Gelegenheit bekommen Sobald aber die Erregung sich i Komödie

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 27.02.1914
Umfang: 16
und nach deffen noch zu erfolgenden Auflösung ist das Tiroler Volk vor der Wahl seiner neuen Abge ordneten gestellt. Im Hinblick auf diese Wahlen haben der katholische Tiroler Bauernbund bei der Generalversammlung in Innsbruck und die Hauptversammlung des Christlichsozialen Vereines für Tirol zu Bozen schon vor geraumer Zeit Be schlüsse gefaßt, daß ein Kompromiß mit der konservativen Partei anzustreben sei. Derselbe Wunsch war in den Kreisen der konservativen Par tei lebendig und von der Parteileitung

zum Aus druck gebracht worden. Die Verhandlungen führten Freitag, den 27. Februar 1914 in Vertretung des katholischen Tiroler Bauern bundes und der christlichsozialen Partei die Abge ordneten Josef Schraffl, Obmann des katholischen Tiroler Bauernbundes, Dr. Ämilian Schöpferer, Obmann der christlichsozialen Parteileitung, Lan desausschuß Habicher und Dr. Mich. Mayr, in Vertretung der konservativen Partei die Herren Dr. Josef von Wackernell, Obmann der konserva tiven Parteileitung, Gotthard Graf Trapp, Abt

Adrian Zacher und Msgr.Dr. Wendelin Haidegger. Am Freitag, also am gleichen Tag, da der Land tag geschlossen wurde, haben die genannten beider seitigen Vertreter das in wiederholten Sitzungen vereinbarte Kompromiß unterfertigt, welches lautet: „Für die kommenden Landtagswahlen ist zwischen dem katholischen Tiroler Bauernbunde und der christlichsozialen Partei einerseits und der katholisch konservativen Partei andererseits nach längeren Verhandlungen ein Wahlkompromiß zustande ge kommen

, welches für die Durchführung der Wahlen ein gemeinsames Vorgehen beider Parteien vor sieht und der konservativen Partei eine angemessene Vertretung sichert." Das getroffene Wahlkompcomiß enthält folgende wesentliche Bestimmungen: Für die Landgemeinden werden in sämtlichen Bezirken und Kurien Kandidaten des katholischen Tiroler Bauernbundes und der christlichsozialen Partei aufgestellt mit Ausnahme der Censuskurie der Wahlkreise Nr. 15 (Gerichte Landeck, Imst, Ried, Nauders), 16 (Meran, Paffeier, Schlanders, Glurns

aufgestellt. Für die Städtewahlkreise Nr. 1 (Innsbruck), 4 (Bozen) und 5 (Meran, Obermais, Untermais) wird für sämtliche Kurien der Abschluß eines Wahlkompromiffes prinzipiell vereinbart, jedoch die genauere Bestimmung und Durchführung desselben den lokalen Organisationen beider Parteien überlassen. Die hochwürdigen Fürstbischöfe von Brixen und Trient wurden vom Wahlkompromiß der Konser vativen mit den Christlichsozialen verständigt. Die beiden Oberhirten sprachen telegraphisch ihren Dank sämtlichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 27.04.1908
Umfang: 8
Ausschüsse wählen. Auch die Frage der Wahlreform dürfte durch einen Dringlichkeitsantrag der Christlichsozialen auf die Tagesordnung kommen und ein Wahlreformaus schuß eingesetzt werden, welcher dann in der Sommer- oder Herbstsession des Landtages einen Wahlreformentwurf vorzulegen hat. Bei der Verhandlung dieses Dringlichkeitsantrages wer den wir Gelegenheit haben, zu beobachten, inwie weit die christlichsoziale Partei, an der Macht stehend, jene demokratischen Forderungen zu ver wirklichen gedenkt

ablehnte, sin,d ja bekannt: Sie forderte von den Parteien Garantien für eine ungehinderte Konstituierung und insbesondere die Zusicherung, die Wahr- mund-Affäre nicht zur Sprache zu bringen. Die Christlichsozialen, die im neuen Landtag die Mehrheit besitzen, willigten begreiflicherweise in den Vorschlag der Regierung ein. Anders die Altklerikalen! Diese bei der letzten Reichsrats wahl aus allen Wahlkreisen und bei der Land tagswahl aus allen Kurien — ausgenommen die privilegierte Pfaffen

- und Großgrundbesitzer kurie — die Abgeordnete wählen, nicht bloß ernennen, hinausgeworfene volksfeindliche Partei, beherrscht zurzeit noch durch den konser vativen Landesausschuß das Land; sie hatte also, wenn die Regierung den Landtag nicht einberuft, nichts zu verlieren, wohl aber für ihre Herrschaft im Lande eine weitere Frist zu gewinnen. Es ist selbstverständlich, daß die Altklerikalen, die an irgend einer politischen Machtposition kleben wie die Kletten — diese Eigenschaft haben auch die Neuklerikalen — recht

ist es auch möglich, daß die Regierung vor dem Geschrei der Alt- und Neuklerikalen einen Kotau gemacht und die Warhmund-Affäre in einer den klerikalen und christlichsozialen Hetzkaplänen genehmen Art lösen will, um auf diese Weise den'Landtag flott zu machen. Die Verhandlungen des Landtages werden ja ergeben, ob die Regierung oder die klerikalen Terroristen in dieser Frage nachgegeben haben. Der Landtag soll, wie verlautet, sich nur kon stituieren, den Landesausschuß und die verschie denen sonst notwendigen

, die sie seinerzeit, als die über wiegende Mehrzahl der Bauern noch den Alt klerikalen gefolgt, erhoben hat. Noch bei der letzten Landtagstagung vor zwei einhalb Jahren hat Dr. Schöpfer, als er in der ersten Sitzung des Landtages den Dringlich keitsantrag auf Einsetzung eines Wahlreformaus schusses einbrachte, erklärt, daß die christlich soziale Partei unverrückbar an der Forderung nach dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahl recht zum Landtage festhalte. „Nur mit Rück sicht d a r a u f," erklärte damals

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 12.02.1908
Umfang: 8
, für die der Diätenbezug von größter Bedeutung ist und darum waren sie es, die die Sache verlangten." Es ist festgestellt, daß es die christlichsozialen Abgeordneten waren, die bei der Regierung den Fortbezug der Diäten durchsetzten. Uebrigens berührt es mehr als eigentümlich, wenn ein Ab geordneter einer Partei, die wie keine zweite eine große Zahl Diätenschinder hat, in demselben Moment die Diätenschinderei den Sozialdemo kraten in die Schuhe schieben will, wo er selbst sehnsüchtig wartet, bis ein Landesausschuß

will diese Partei, die durch ein volles Menschenalter den Tiroler Land tag beherrschte, den Christlichsozialen das Feld kampflos überlassen, denn bis in vier Wahlbe zirken haben die Konservativen noch in keinem Kandidaten nominiert. Die Beteiligung an den Wahlmännerwahlen ist eine äußerst geringe. In manchen Orten nahmen nicht einmal dreißig Prozent der Wahlberechtigten an der Wahl teil. Allenthalben ist man der Anschauung, daß dies ohnedies die letzte Wahl mit dem alten Wahlrecht

besonders denkwürdig durch die im' Jahre 1890 dort abgehaltene Landeskonferenz der Sozial demokratie, am Sonntag den 9. Februar eine Volksversammlung statt, in welcher der Reichs ratsabgeordnete Genosse Abram einen Bericht über die Tätigkeit des Parlaments erstatten sollte. Doch beinahe wäre wieder eine verlorene Schlacht daraus geworden, denn den Christlichsozialen ge lang es, das Präsidium bis auf den Schriftführer, der unserem Genossen Seidl zufiel, zu erobern, da von uns keine besondere

Agitation mangels Zeit entfaltet werden konnte. Genosse Abram führte in den eineinhalb Stunden, auf welche Dauer seine Redezeit über Antrag der Christ lichsozialen beschränkt war, den zahlreich er schienenen Zuhörern ein möglichst klares Bild der Tätigkeit des Parlaments vor Augen und beleuchtete ganz besonders das schmähliche Ver halten der Christlichsozialen in allen Fragen der Verbesserung der Lebenshaltung der arbeitenden Stände, ihr Doppelspiel vor und nach der Ministerwerdung

der Christlichsozialen, deren Strebertum in Geßmann den häßlichsten Aus druck fand, gegenüber dem österreichisch-ungari schen Ausgleich sowie ihr geradezu volksfeind liches Vorgehen in bezug auf die Schule. In unzweideutiger Art bewies der Redner, daß den Anträgen des sozialdemokratischen Verbandes im Abgeordnetenhause von den Christlichsozialen nur deshalb die Zustimmung verweigert wurde, weil sie eben von den Sozialdemokraten kamen und das Bestreben der Christlichsozialen nur darauf gerichtet

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