Ausschüsse wählen. Auch die Frage der Wahlreform dürfte durch einen Dringlichkeitsantrag der Christlichsozialen auf die Tagesordnung kommen und ein Wahlreformaus schuß eingesetzt werden, welcher dann in der Sommer- oder Herbstsession des Landtages einen Wahlreformentwurf vorzulegen hat. Bei der Verhandlung dieses Dringlichkeitsantrages wer den wir Gelegenheit haben, zu beobachten, inwie weit die christlichsoziale Partei, an der Macht stehend, jene demokratischen Forderungen zu ver wirklichen gedenkt
ablehnte, sin,d ja bekannt: Sie forderte von den Parteien Garantien für eine ungehinderte Konstituierung und insbesondere die Zusicherung, die Wahr- mund-Affäre nicht zur Sprache zu bringen. Die Christlichsozialen, die im neuen Landtag die Mehrheit besitzen, willigten begreiflicherweise in den Vorschlag der Regierung ein. Anders die Altklerikalen! Diese bei der letzten Reichsrats wahl aus allen Wahlkreisen und bei der Land tagswahl aus allen Kurien — ausgenommen die privilegierte Pfaffen
- und Großgrundbesitzer kurie — die Abgeordnete wählen, nicht bloß ernennen, hinausgeworfene volksfeindliche Partei, beherrscht zurzeit noch durch den konser vativen Landesausschuß das Land; sie hatte also, wenn die Regierung den Landtag nicht einberuft, nichts zu verlieren, wohl aber für ihre Herrschaft im Lande eine weitere Frist zu gewinnen. Es ist selbstverständlich, daß die Altklerikalen, die an irgend einer politischen Machtposition kleben wie die Kletten — diese Eigenschaft haben auch die Neuklerikalen — recht
ist es auch möglich, daß die Regierung vor dem Geschrei der Alt- und Neuklerikalen einen Kotau gemacht und die Warhmund-Affäre in einer den klerikalen und christlichsozialen Hetzkaplänen genehmen Art lösen will, um auf diese Weise den'Landtag flott zu machen. Die Verhandlungen des Landtages werden ja ergeben, ob die Regierung oder die klerikalen Terroristen in dieser Frage nachgegeben haben. Der Landtag soll, wie verlautet, sich nur kon stituieren, den Landesausschuß und die verschie denen sonst notwendigen
, die sie seinerzeit, als die über wiegende Mehrzahl der Bauern noch den Alt klerikalen gefolgt, erhoben hat. Noch bei der letzten Landtagstagung vor zwei einhalb Jahren hat Dr. Schöpfer, als er in der ersten Sitzung des Landtages den Dringlich keitsantrag auf Einsetzung eines Wahlreformaus schusses einbrachte, erklärt, daß die christlich soziale Partei unverrückbar an der Forderung nach dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahl recht zum Landtage festhalte. „Nur mit Rück sicht d a r a u f," erklärte damals