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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 13.07.1932
Umfang: 10
muß. Auch in Oesterreich hat diese „Arbeiterpartei" Fuß gefaßt mit allem Radau, Schlägereien, Aufzügen und dröhnenden Reden, die mit der Hitlerei unlösbar verbunden sind. Die ersten Wegbereiter sind wohl die großdeutsche Partei und der Landbund, der sich als reine bäuerliche Abart des alten Liberalismus darstellt. Der Ausgang der letzten Wahlen hat es ja bewiesen. Viele dieser alten Liberalsten sehen im Nationalsozialismus die Morgenröte eines Kulturkampfes, einer neuen Los- von-Rom-Bewegung

, sehen in iym jene protestantische Richtung, die auch im „schwarzen, finsteren Oesterreich" Einfluß gewinnen soll. Zweck und Ziel beider Par teien sind in vielen Belangen gleich, dazu kommt noch, daß viele dieser Patentdeutschen das Ende der groß deutschen Partei herannahen fühlen. Die rollende deutsche Mark spielt sicher auch hier eine Rolle. In preußischen Kreisen würde man ja gerne Oesterreich zu einer deutschen Provinz degradieren. Dies gilt auch von jenen, die die „Tiroler" als Soldatenmaterial

zum Nationalsozialismus hinüberläuft, der ja mit großer Geste verkündet, er werde das Parlament zum Teufel jagen. Eine feine Art, das Parlament ganz in Verruf u bringen, haben die Nazi durch ihre Schlägereien im eutfchen Reichstage an den Tag gelegt. Als dritter Wegbereiter ist die ch r i ft l i ch f o z i a l e Partei anzusehen. Allerdings nicht direkt, sondern indirekt, nämlich durch ihr Liebäugeln mit der Heimatwehr. Nach dem Putsche vom Jahre 1927 suchte man der Sozialdemokratie einen starken Gegenpol in der Form

der Heimatwehr entgegenzustellen. Da man aber alle politischen Farben darin aufnahm, mußte es bald zu den bekannten Führerstreitigkeiten kommen, die die Zertrümmerung der Heimatwehr zur Folge hatten. In der Partei freute man sich an den glänzen den Aufzügen, Paraden, feurigen Reden und Diktatur gelüsten. Denn solche Aufzüge und Gegenaufzüge, so meinte man, beweisen die Verläßlichkeit der „Staats exekutive". Heute sind wir bereits so weit, daß manche Führer mit ihrem Schwarm von Anhängern zu' den Nazi

überlaufen, denn dort gibt es wenigstens auch Krawall. Auch dadurch hat die christlichsoziale Par tei dem Nationalsozialismus fruchtbaren Boden berei tet, indem sie nicht immer die Partei der Kleinen blieb. Der vierte Schrittmacher ist die große wirt schaftliche Not. Die Arbeiterschaft.ist durch Ar beitslosigkeit in große Bedrängnis, in Not und Elend geraten, die Bauern durch Stockung des Absatzes und schlechte Preise, das Gewerbe durch Zinswucher und schlechten Geschäftsgang. Die Masse sieht nirgends

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 08.03.1919
Umfang: 8
Gase verboten werden. Was etwa die sozialdemokratische Internatio nale der Ententestaaten dazu sagen wird. Auf der Berner Konferenz redeten ihre Vertreter, als ob sie so schwere Bedingungen zu verhüten bereit wären. Die RechtSverwahrung Ser Tiroler Abgeordneten Wien, 6. März. Ter Christlichsozialen Tirols wollten in der heutigen Sitzung, wie bereits an gekündigt wurde, eine Rechtsverwahrung ab geben. — Präsident.§ eitz erklärte jedoch, daß nach der jetzigen Geschäftsordnung dies nicht zu lässig sei

werden wird, vorzubringen. Die Abgeordneten erklärten sich mit diesem Vorschläge einverstanden. Die Selbständigkeitsbestrebungen Tirols und ihre Begründung. l. Wien, 6. März. Ter christlichsoziale Tiroler Abgeordnete Tr. Michael Mayr wird in der Sitzung der Nationalversammlung am Dienstag, den 11. März bei der Debatte über die allgemeine Lage im Namen der christlichsozialen Tiroler Ab geordneten eine Rechtsverwahrung abgeben. Hie zu wird aus Kreisen der Tiroler Abgeordneten gemeldet: „Die Volksstimmung in Tirol

. Unter der offenen Androhung deren Verdrängung aus Staats- und Privatbetrieben will man die christlichen Arbeiter und Arbeiterinnen zwingen, in die sozialdemokratische Gewerkschaft einzutreten. Dieses allen Freiheits- begriffen hohnsprechende Borgern wird von der christlichsozialen Vereinigung auf das schärfste verur teilt und gefordert, daß der christlichen Arbeiter'chast das Koalitionsrecht uneingeschränkt gesichert wird " — Solch freiheitswidriges Treiben könnte darauf schließen lassen

, als ob man der christlichen Arbeiter schaft die Freude am republikanischen Staatsn^esen gleich zum vornherein schon vergällen wollte. — Prä lat Haus e r wurde wieder zunl Präsidenten der christlichsozialen Vereinigung gewählt. — Wie ge- meldet wird, soll einer der ersten Sitzungen der Na- tionalversammlimg die Vorlage betreffend die Ver mögensabgabe vdrgelegt werden. Ueber deren Inhalt erfahren wir folgendes: Di' Vermögensabgabe wird bei einem Vermögen von 30.000 K beginnen, so daß also die kleinen Vermögen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 06.05.1923
Umfang: 14
die Vorgänge nach und bei der Herausgabe des kaiserlichen Manifestes am 11. November 1918, da sie für die Lösung der obgestellten Frage maß gebend sind. ~ Die Darstellung Werkmanns beginnt mit der Schilderung jener Vorgänge, die den Kaiser dazu bestiilunten, der Teunahme cm den Regierungsge schäften zu entsagen. Kardinal Piffl war am 10. November über Wunsch des Monarchen^ mit dem Führer der Christlichsozialen, Prälat Hauser, in Fühlung getreten, um diese Partei zu bewegen, dem von den Sozialdemokraten

in der provisori schen Nationalversammlung geplanten Antrag aut Ausrufung der Republik entgegenzutreten. Prä lat Hauser betonte seine Treue: „Eminenz, ich ver sichere, daß ich die christlichsoziale Partei bei' der kaiserlichen Fahne halten werde. Und wenn alle sich von ihr abwendeten, so werde ich bei ihr aus harren." Hauser übermittelte durch den Kardinal an den Kaiser ein Bild der Lage mit folgendem Vorschlag: „Die christlichsozialen Führer glauben, ihre Par teigenossen leichter bei der Stange halten zu kön

haben wird, so wird der Kai ser der Christlichsozialen Partei ein Argument (Be weis) für ihre loyale (Verläßlichkeit) Haltung an die Hand gegeben hadern" Im Laufe des 11. November wurde es insbe sondere unter dem Eindruck der Nachrichten über den Ausbruch der Revolution in Deutschland im mer klarer, daß sich die Mehrheit der deutschöster reichischen Nationalversammlung für die Republik aussprechen werde. Schon verlangte der erste Kanzler des neuen Staates Dr. Renner im Staats- rat, daß die Absetzung des Kaisers

. In demselben findet sich der be kannte Satz: Im voraus erkenne Ich die Entschei dung an, die Deutschösterreich über seine zukünftige Staatsform trifft. Das Volk hat durch seine Ver treter die Regierung übernommen. Ich verzichte aus jeden Anteil an den Negierungsgeschäften." Der Kaiser war der Ueberzeugung, daß er da mit der christlichsozialen Partei einen Behelf gege ben habe, um leichter für den Bestand des Kaiser tums eintreten zu können, und in der vollen Ueber- zeugung, daß es sich nicht um eine^ Abdankung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.09.1910
Umfang: 8
telungsversuchen Raum zu geben. Die „Gründer" und Schwindler von Kärnten waren, so wird um die Miette geschrieen, nicht Angehörige der christlichsozialen Partei. Eine Werläugnung die auf dieselbe Nuance Moral gefärbt ist, w!ie die der ge schäftigen langfingerigen Gründer. Wo in aller Welt kann ein ehemaliger Landtagsabgeordneter «wie der edle Monsignor Weiß, der sich bei der letzten Wahl noch um ein Landtagsmandat böwärb, aber von den Wählern glatt abgelehnt wurde, der überall dabei

war, wo ein christlichsozialcr Rauch! zum Himmel stieg, kurzerhand aus dem Buche der Partei gestrichen und verleugnet Iwerdcn? Hat sich die christlichsoziale i Partei gegen seine „Geschäfte" und gegen die Grün dungen seines Spießgesellen Kayser zur Wehr gesetzt, als bis schiwindelhafte GeschästspraXis noch das Ge heimnis der beiden Monsignore war? Hat die chriftlichsoziale Partei sich dagegen verjährt, als aus dem von Monsignore Weiß verwalteten Bauern gel- bern tausende in den christlichsozialen Wahlfonds flößen? Davon

? Die Methode des Leugnens und Derleugnens wirkt. aber erst, Wenn die Augen der Parteigänger vom Brande in der eigenen Baulichkeit nicht bloß, abge lenkt, sondern tauf ein anderes Objekt hingelenkt werden. .So nach der Melodie: haktet den Dieb! scheint den christlichsozialen Soldschreibern der rich tige «Pfiff. Und sie blasen ihn aus Leibeskräften. Tag für Tag erzählen die Piusvereinsorgane Schau dermähren von Krachs in der sozialdemokratischen Partei. Irgend ein unklarer Kopf, der sich einer seits

sie sich in Positur, um mit Entrüstung zu sagen: „Dieselben Sozialdemokraten, die ihr Gebäude in Brüche gehen sehen, wollen von Spaltungen in der christlichsozialen Partei reden." Eines ist daran ja richtig: von Spaltungen in der christlichsozialen Partei kann nicht gut gesprochen wer den. Rach den landläufigen politischen Begriffen hat eine Spaltung programmatische und taktische Meinungsverschiedenheiten zur Voraussetzung. Tie chrrstlichsoziale Partei hat überhaupt keine politische Meinung, ihr Programm

ist die Demagogie, also gibt es auch keine Spaltung. Wohl aber gibt es in der christlichsozialen Partei eine Rebellion der weni gen anständigen Elemente gegen die Korruption und diese Rebellion treibt den siechen Körper zur Zer setzung. Tie erste Eiterbeule hat Hraba aufge- stochen, nun platzt eine nach der anderen. Ter Ge stank der jüngst geplatzten Beule — die Gaunereien vom Monsignore Weiß und Kayser — verpestet bereits die Luft; alle Desinfektionsversuche mit der Beschwichtignngsspritze versagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 21.11.1928
Umfang: 8
Rundschau. S-rMAoziÄe Treibereien gegen Len Gerfastungsgerichtshof. Es ist schon lange ein offenes Geheimnis, daß die Drahtzieher der christlichsozialen Partei, soweit sie in der Regierung tonangebend sind, auf den Verfassungsgerichts hof nicht gut zu sprechen sind. Richten sich doch die Entschei dungen des Verfassungsgerichtshofes, eben weil die Judi- katur dieser obersten Gerichtsstelle in Vexfassungsfragen von den Einflüssen der regierenden Parteicliquen völlig unberührt bleibt, in vielen Fällen

, der in allen wichtigen Streitfragen des Versassungslebens inappellabel zu entscheiden hat, sich nicht zum Werkzeug der im Staate herrschenden Partei und ihrer Regierung herabwürdigen läßt, hat man für sie nichts übrig. Aber da sich der Verfassungsgerichtshof immer wieder zu erkennen unterstanden hat, daß die von den Christlichsozial-Klerikalen fchärfstens bekämpften Dispens ehen von den den Christlichsozialen ergebenen ordentlichen Gerichten nicht auf ihre Gültigkeit überprüft werden dür fen

, das für Landwirtschaft, bekommen, während alle anderen von den Wiener Christlichsozialen und deren Bundesgenos sen besetzt sind. Dies banken die Wiener Christlichsozialen hauptsächlich dem Einfluß Seipels als Bundeskanzler. Um ihre Vormacht zu behaupten, streben sie daher die Erweite rung der Rechte des Bundesprästdenten und die Wahl Sei pels für diesen Posten an. Da aber diese Pläne sich nicht verwirklichen lassen, begann man sich in der christlich sozialen Partei mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß Dr. Seipel

", zum Ausdruck gebracht worden. Unter dem Einfluß und Druck der Industriellen haben sich auch bereits große Teile der christlichsozialen Partei für eine derartige „unpolitische" Persönlichkeit entschlossen. Auch Herr Dr. Seipel soll dem Plan nicht abgeneigt sein und man nennt bereits als den Mann, den die Christlich- sozialen Vorschlägen wollen, den bekannten Universitäts- Professor Dr. Eiselsberg. Die nächsten Tage werden ja über die Person des Zukünftigen die Entscheidung brin gen. Die Beratungen

der religiösen Sozialisten. Am Sonntag wurden die Beratungen der religiösen Sozialisten, die bekanntlich in Wien zu einer Tagung zu sammengekommen sind, fortgesetzt und beendet. Wie gemel det wird, begrüßte der Vorsitzende Conesch zunächst den früheren christlichsozialen Abgeordneten K e m e t t e r, der seinerzeit aus der Partei austrat, weil sie nicht die Grund sätze des wahren Christentums vertrat. Ms erster sprach der Grazer Theologe, Professor U d e: Wir wollen der armen, gequälten Menschheit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 19.06.1926
Umfang: 16
, da für soll er, wie man hört, in 'der nach ihm folgenden „starken" Regierung die Stelle eines Unterrichtsministers, nach der er sich schon lange sehnt, bekommen. Soweit der „Abend". Die infernalische Hetze, die jetzt von den chrfftlichsozial-klerikälen Agitatoren gegen den zwi schen christlichsozialen Parteifunktionären und der sozial demokratischen Partei vereinbarten Lehrplan entfacht wird, läßt den Schluß zu, daß Seipel wirklich den Plan hat, Neu wahlen in den Nationalrat unter 'der Losung „Kulturkampf" zu führen

. Konflikt zwischen Kunschak und Ir. Funder. Wiener Blätter wissen zu berichten: In der gestrigen Vorstandssitzung der christlichsozialen Partei spielte sich ein ungemein sc^irser Kampf zwischen dem Abgeordneten Kunschak und dem Haupffchriftleiter der „Reichspost". Dr. Funder, ab. Kunffchak hat mit den heftig sten Worten Funder angegriffen wegen 'der 'beispielslosen Ausfälle, mit denen die „Rp." gegen ihn losgegangen ist. Kunschak erklärte zum Schluß, er überlasse es der Partei, darüber zu entscheiden

-als Haupffchriftleiter der „Reichspost" enthoben werde, widrigenfalls er, Kunschak, alle Folgen daraus ziehen und feine sämtlichen Stellen in der christlichsozialen Partei niederlegen werde. Die große Mehrheit der Christlichsozialen ist entschlossen, diesem Wunsche Kunschaks Rechnung zu tragen. Daher dürfte nach Ablauf einer kurzen Zeit Dr. Funder auf seine Stelle als Haupffchriftleiter der „Reichspost" ver zichten müssen. Dafür soll er zum Gesandten beim Vatikan ernannt werden. Als Nachfolger Dr. Funders

bei der „Reichslpost" kommt der stellvertretende Haupffchriftleiter und Parlamentsbericht, erstatter 'der „Reichspost", Dr. Kruckenhauser, in Betracht, der auch Mitglied des christlichsozialen Klubvorstandes ist. * * Die Großdeutschen in der Klemme. Die kleine Großdeutsche Partei ist durch die Ereignisse, die sich in den letzten Tagen abspielten, arg in die Klemme geraten. Sie, die guten Großdeuffchen nämlich, haben sich der christlichsozialen Partei verschrieben, dafür zw« Mini sterposten zugewiesen erhalten

in die Tat umfetzen sollte, vor bereitet, ohne den Großdeuffchen nur ein Wort davon zu sagen. Nur der Wachsamkeit der sozialdemokratischen Partei ist es zu verdanken, daß die Ausführung dieses Attentates schließlich doch verhindert werden konnte. Daraufhin haben die Christlichsozialen mit Vertretern der sozialdemokra tischen Partei einen neuen Lehrplan ausgearbeitet, von dem aber die Großdeuffchen wieder nicht verständigt worden sind. Unterrichtsminister Schneider fft vom klerikalen Flü gel

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.05.1930
Umfang: 8
,Li«be- :to. 10 I 140.- Tep- fÄ! 331274 ce 8 < Ver- isver- 43 m' .UCK las Mut- Ä S er, inil* bvtrt Rr. 102. Innsbruck, Sonntag, den 4. Mai 1930. 18. Iahrg. Ablenkungsmanöver. Wien. 2. Mai. ßs ist ein offenes Geheimnis, daß seit längerer Zeit in der christlichsozialen Partei nicht mehr alles klappt. TttRücktritt des Altbundeskanzlers Dr. Seipel von U Führung der Partei ist ein sichtbares Zeichen für die Differenzen, die innerhalb der stärksten Partei Oester reichs bestehen. Wenn alles so wäre, wie Dr. Seipel

der Agrarier gekündigt — eine Belastung eines Parlamentarischen Ministers bringen könnten, tat käme für den Ministerposten der Direktor der niederösterreichischen Lanöwirtschaftskammer Dr. Doll- suß in Betracht, von dem man nicht recht weiß, ob er bas Vollzugsorgan des christlichsozialen Bauernführers seither ist oder ob das Umgekehrte der Fall ist. Auf ck Fälle gehört Direktor Dollfuß zu jenem Flügel in der Wlichsozialen Partei, der Seipel-Gegnerisch ein gestellt ist. Wenn es bei dieser Ministerkrise

auf die christlichsoztale darlei allein ankäme, wäre der Sturz Fööermayrs mvermeidlich. Eine Vertiefung der Gegensätze wäre bie natürliche Folge, da der Sturz Fööermayrs, der seinen Wen voll ausfüllt, eine grobe Ungerechtigkeit wäre und Mals nackter Terror der C-Ver innerhalb und autzer- ta des Ackerbauministeriums, gegen die sich Minister Dermayr aus sachlichen Gründen zur Wehr setzte, be- Ächnet werden könnte. Zum Glücke liegt in dieser Frage bie Entscheidung nicht bei der christlichsozialen Partei, mdern

bei Bundeskanzler Dr. Schober. Wie aus ein- weihten Kreisen bekannt wird, ist Bundeskanzler Dr. Schober fest entschlossen, dem Bundespräsidenten vorzuschlagen, eine allsällige Demission Föder- »rayrsnicht zur Kenntnis zu nehmen. Minister födermayr sitzt nämlich im Kabinette nicht als Ber- taensmann der christlichsozialen Partei, sondern als Ochmann. Und wenn er auch statt des Vizekanzlers Taugoin als Vertrauensmann der Partei im Kabinette Ere, dürfte dies an der Haltung des Kanzlers Doktor «chober gegenüber

dem Minister Födermayr nichts Adern. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, W Bundeskanzler Dr. Schober durch sein Verhalten zü ilner Konsolidierung der christlichsozialen Partei und Mit zu einer Stärkung der antimarxistischen Front bei tragen versucht, ist er merkwürdiger Weise zur Ziel- l-heibe der Angriffe gerade des stark antimarxistisch ein- Wellten Flügels innerhalb der christlichsozialen Partei geworden. Dieser Flügel versucht, so hat es den Anschein, auf diese Ase die Partei zu konsolidieren

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 6 von 18
Datum: 12.02.1910
Umfang: 18
und ein Mandat den Li beralen in die Hände spielt, eine solche Partei taugt nicht für das katholische, ehrlich denkende Tiroler Volk. Darin besteht eben der ungeheure Unterschied zwischen der Tiroler christlichsozialen Partei und den Christlichsozialen von Niederöster reich und anderen Ländern. Die Tiroler Partei kämpft gegen die eigenen Brüder, gegen die Ka tholischkonservativen und sucht ihnen überall die Herrschaft abzuringen; die Christlichsozialen außer halb Tirols kämpfen nicht gegen katholische

beschloß; A n d i e P a r te i l ei t u n g e n der konserva tiven u n d christlichsozialen Partei in I u n s b r u cf. St. Leonhard i. P>, 8. Februar. Heute hat sich iu St. Leonhard für das ganze Tal Passeier und aus sämtlichen Gemeinden eine Friedenskonferenz zusammengesunden. Dieselbe war besucht aus allen Ständen und Parteien. Sie faßte folgende Resolution: „Die vereinigte Friedenskonferenz erlaubt sich an die wohllöbüche Parteileitung das in ständige Ersuchen zu richten, zur Herstellung

auch in anderen Landesteilen ähnliche Besprechungen in Aussicht. Sie sind uns darum sehr sympathisch und wertvoll, weil sie im Gegensatz zur christlichsozialen Presse und deren Parteiführern nicht von der Unterwerfung und vom Verschwinden der konservativen Partei, sondern vom Frieden reden. Unter Frieden verstehen wir aber etwas anderes als Unterdrückung. Freilich, wenn wir so das Schicksal früherer Konferenzen ins Auge fassen, sind unsere Hoffnungen nicht allzu rosig. Im Jahre 1907 sind alle Bemühungen des hoch

Lrm 6 über das Tun und Treiben der christlichen Führer Schöpfer und Schraffl ist. Die Liberalen sagen sich: wir lassen euch pflügen und das Feld bebauen, die Ernte bekommen wir und die Sozialdemokraten dann von euch gratis. In Meran haben sie ge erntet und anderswo steht dasselbe in sicherer Aus sicht. Das sind die Früchte der christlichsozialen Politik im Lande. Von der Grenze Tirols. „Tiroler Adler, warum bist du so rot?" An diese Worte mutz der unbefangene Zuschauer unwillkürlich denken

, wenn er das Treiben und Hetzen der christlich- sozialen Agitatoren und Führer seit den letzten zehn Jahren Revue passieren läßt und auf die Früchte steht, welche diese Friedensstörer damit gezeitigt haben. Herr Schraffl und Genoffen be lieben in den Wählerversammlungen darauf hin- zuweisen, daß die christlichsoziale Partei in Tirol gegründet werden mutzte, weil sonst ganze Maffen des Tiroler Volkes in die Arme der Sozialdemo kratie gefallen wären. „Die Konservativen haben geschlafen, sie mutzten darum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 18.11.1933
Umfang: 16
Partei Wien, 17. November. (-) Der „Wiener Tag" widmet der Wahl des ehemaligen Unterrichtsminsters Czermak zum Bundesobmann der Christlichsozialen Partei einen Leitartikel, dem wir folgende Stelle ent nehmen: Der neue Parteiobmann zählt zu den Streitbar sten unter den Christlichsozialen. Es ist ein Zeichen für die Wendung, die sich innerhalb der Christlichsozialen Partei in diesen Tagen vollzieht, daß nicht nur die älteren Vertre ter der Partei zurückgezogen werden, sondern vor allem die friedlicher

seine Mit glieder Dewaty und Thoma. sowohl den Bundespräsidenten als auch den Bundeskanzler sowie die parlamentarischen Klubs der bürgerlichen Parteien von den Auffassungen des Landbundes in Kenntnis zu setzen. In Vollziehung dieses Auftrages fand Don nerstag bereits eine Fühlungnahme mit dem christlichsozialen Klub statt. Die Aktion des Landbundes könnte weitreichende po litische Folgen haben; man wivd abwarten müssen, was der Ankündigung folgen wird. Czermak bedeutet Rechtsschwenkung der Christlichsozialen

eingestellten Siche.r ist eines-: daß es dieser Zeit des Kampfes aller gegen alle, dieser Zeit völliger poli tischer Zerfahrenheit und überhitzter Feindseligkeit weit besser entsprochen hätte, an die Spitze einer >der führenden Parteien in diesem Staate eine Persönlichkeit zu stellen, die vermöge ihrer Wesensbeschaffenheit die Eignung mit-- gebracht hätte, vermittelnd, versöhnend, befriedend zu wir ken. Die Empfindlichkeit, die sich gerade bei der Christlich sozialen Partei in jedem Augenblick

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 21.01.1926
Umfang: 8
haben — und das kennzeichnet besonders ihr Vorgehen — ohne Not diesen Beschluß pro voziert. Es wäre -durchaus möglich gewesen, im Gemeinde- rat die Parteien auf eine mittlere Linie, nämlich auf der Linie der Möglichkeit, also sich aus Mietzinse zu einigen, die von den Parteien noch gezahlt werden können. Wir Sozialdemokraten haben dazu die Hand geboten, denn wir wißen, daß die Gemeinde höhere Einnahmen als bisher aus den Häusern erzielen muß. Aber die Christlichsozialen lohn ten jede Derm'i/ ung ab. Dieser Partei

. Die Christlichsozialen wollen die Wiederherstellung des Woh- nungswuchers, die Wiederherstellung der Hausherrenrente. Wie alles in der Welt, so sollen nach Auffassung dieser Partei ävch die Wohnungen ein Objekt der Ausbeutung sein. Nun halben -die Christlichsozialen ihr Ziel erreicht. Die Mehrheit des Innsbrucker Gemei-nderates hat erklärt, daß sie den Wohnungsbau nicht als eine Fürforgeaktion be trachtet, sondern als ein Stück Wirtschaft auffaßt und da her Zinse fordern will, die eben nach der Marktlage not wendig

werden. Die Christlichsozialen dürfen sich der Ui.- heberschaft dieser Tat rühmen. Es wirb auch Leute geben, die ihnen Beifall klatschen, aber nur wenige. Die Men schen alle, die ihr Obdach bedroht sehen und die wisien. daß ihnen die Gefahr droht, bas Obdach mit Hunger erkaufen zu müssen, diese Menschen alle werden über die christlich- soziale Partei anders urteilen, und der Tag kommt schon, wo das Urteil dieser Menschen voll ins Gewicht fallen wird. PMWe Rundschau. Ier biiroerttcke Freist»» von einst und jett. Anläßlich

der christlichsozialen Partei verstößt, ihre Bestätigung. Offen bar fürcktet man, daß Ude auch auf der Kanzel die Gebote der christlichsozialen Partei außeracht lasten könnte. Die Völkischen wollten mit französischer Hilfe in Deutsch land die Diktatur einführen. Die Affäre des wegen Hoch, v-errates angetlagten Leiters des jungdeuffchen Ordens. Mahraun, wächst sich, wie aus Berlin gemeldet wird, zu einem politischen Skandal aus. Es hat sich nämlich her ausgestellt, daß die angeblich einflußreichen französischen

angriffnahme größerer öffentlicher Arbeiten und die Auf. sührung von Wohnbauten. Die christlichsoziale Partei müßte von Selbstmordgedanken erfüllt fern wenn sie es wagen wollte, sich jetzt gegen die Aufführung von Gemeinde- Wohnbauten zu stemmen. Selbstmordgedanken scheint sie nun nicht zu haben, und so kam sie nach langen Erwägun gen zu fre* Schlüsse, daß die Wohnbauten durch die Ge- meinden zwar zu tolerieren, daß sie aber unter allen Um- ständen deS Charakters einer Fürsorgetätigkeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.05.1919
Umfang: 8
und wir er fahren heute, dag uicht bloß wir Sozialdemokra ten, sondern auch die Häupter der christlichsozia len Partei allen Ernstes m i t i h r g e rech net haben. Ja, mehr als das: es gab christ lichsoziale Führer, die diese Eventualität gera dezu herbeiwünschten! Als Kronzeugen dafür, daß dieser Wunsch in christlichsozialep Kreisen bestand, können wir keinen geringeren als den obersten Führer der christlichsozialen Partei selbst, den Lau d e s- h a u p t m a int S ch r aff I an führe n. Dieser Mann

und die Entente hätten eine' solche Einladung als den freiwilligen Entschluß des Tiroler Volkes respektiert, sich dem König reiche Italien auzuschließen. Wir haben schon die Ueberzeugung, daß die Häupter der christlichsozialen Partei die Trag weite ihrer Handlungen abschätzen konnte. So nach sind wir zu dem Schluffe berechtigt: die christlichsoziale Partei arbeitet nach dem Geständ nis des Herrn Schraffl darauf hin, ganz Tirol an Italien zu bringen. Und diese Partei, die, ohne mit einer Wimper Zu zucken

Abholen in JM»s- bruck monatlich K 2.80. Auswärts durch die Kolporteure ».durch die Post für Deutsch- Oesterreich: monatl. K 3.20, viertelj. K 9.90, Halbjahr!. K 19.80. Einrel-Nummer 20 h Innsbruck, Freitag, den IS. Mai ISIS 27, Fa hre. Was wollen die llhristlichsozialen ms Tirol machen? Dunkle Rede des Herrn Gchrafsi in Lienz. SamTirülsollaimeMert werden! Verschlungen und verworren sind die Wege, die unsere' christlichsozialen Landtagsgrößen wandeln. Oeffentlich gebärden sie sich als glühende Tiroler

und was uns zum Kampfe gegen die Selbstän digkeitserklärung immer besonders angespornt hat: nämlich, daß die christlichsoziale Partei die Frage erwogen habe, ob es nicht besser sei, ganz Tirol von Italien annektieren zn lassen. Der Bericht über die Versammlung, den wir von einem ebenso ruhigen wie charakterfesten Herrn aus Lienz erhalten, führt an: „Schraffl erklärte, daß man in maßgeben den Kreisen erwogen habe, ob mau nicht ganz Tirol von Italien annektieren lassen soll; es sei diesfalls leichter

, dasselbe einmal wiedkr als Ganzes Zurückzuerhalten. Schraffl habe darüber von seinen ihm unterstehenden 600 Beamten — Allah ist groß und der Schraffl! — Erkundigungen einziehen lassen, die jedoch durchwegs abratend lauteten." Man beachte: während die Christlichsozialen in der Oeffentlichkeit die Selbständigkeit Tirols predigten und jedermann versicherten, daß das Deutsch-Südtirol nur auf diesem Wege gerettet lverden könne, während die christlichsozialen Blätter und Versammlungsredner uns Sozial- demot'.aten Tag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.07.1908
Umfang: 8
1 i.40 K. Einzelnummer in Innsbruck und auswärts 10 fr Deutschland vierteljährig 3,90 K, Schweiz vierteljährig 4.50 K. Nr» 87 Innsbruck, Mittwoch, AA. Juli LlM8 IG» Jahrg. Der Bankerott. Innsb r uck, 21. Juli. Nun hat die vielgerühmte Sozialpolitik der Christlichsozialen Pleite geinacht. Der Nimbus christlicher Sozialpolitik, welchem in der Wahl- bewegilltg durch unzählige Bogen bedruckten und jedem Wähler gratis ins Haus gesendeten Papiers ein besonderer, die Massen fesselnder Glanz zu verleihen versucht wurde

, liegt im Staub auf gelöst am Boden. Und die Partei, die alle, gar alle Stände zu retten versprach, steht splitternackt da, als Anwalt der besitzenden Klassen, als die Partei der Ausbeuter! Dieses Ende war voraus zusehen und — ausgenommen die wenigen Ar beiter, die vernlöge ihrer geistigen Beschaffen heit sich von den sogenannten christlichen Ge werkschaften und Arbeitervereinen nicht zu trennen vermögen — niemand in der unter schwerer Not seufzenden Arbeiterklasse kann fürderhin in diese Partei

noch die leiseste Hoffnung setzen, daß sie mitaröeite an der Schaffung von Gesetzen, die den Wünschen des arbeitenden Volkes Rechnung tragen. Für jene, die zwischen Versprechungen im Wahlkampfe und der Haltung der Abgeord neten im Parlament eine Parallele zu ziehen und ganz besonders die Parteien auf die Ein mütigkeit und Geschlossenheit zu prüfen gewohnt sind, ist der Bankerott der christlichsozialen So zialpolitik nicht überraschend: Er mußte kommen, denn allen Interessen, als deren Anwalt

sich die christlichsoziale Partei im Wahlkampfe deklarierte, auch gerecht zu werden, vermögen weder Tausend künstler vom Schlage eines Geßmann, Kuli sch ak, Liechtenstein oder Drexel, noch viel weniger aber „Parlamentarier" wie ein Niedrist, Fri ck oder Gr atz, von Abgeord neten, wie ein Michael Mayr, dessen wunder barer Intellekt sowohl in mehrfachem Gesin nungswechsel, als auch bei gewissen Anlässen im (Nachdruck verboten.) Ein Aulturbild. Von Ewald Haufe. Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich in einer Stadt

sind — sage und schreibe — 250 ! Priester und Mönche! Was die als Ziel der | Parlament daran erinnerte, daß die christlich soziale Partei im politischen Leben ein Anstands ort ist, in welchem jeder, der in zwei unerläß lichen Voraussetzungen: der Kunst des Verleum- dens und des Versprechens, die Prüfung bestanden hat, bereitwilligst Unterkunft findet. Der Vorfall, welcher den Bankerott der christ- lichsozialen Sozialpolitik verkündete, spielte sich in letzter Sitzung des Abgeordnetenhauses ab. Das Hans

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.02.1926
Umfang: 8
durch die Tiroler christlichsozialen Nationalräte, würde wahrscheinlich die Herrlichkeit des Kabinettes Ramek schon ins Wanken brin gen. Vor allem aber hätte der Protest nur nachhaltige Wir kung, wenn die Tiroler Abgeordneten dieser Partei demon strativ von der Regierung abrücken und es aufgeben würden, einem Ramek zu dienen, der diesen Kniefall vor dem italieni schen Rizinushäuptling gemacht und der, ohne sein Tun zu bedenken, Deutschsüdtirol moralisch preisgegeben hat, in der bloßen Hoffnung, dafür

einige freundlichere Worte des Herrn Mussolini einzutauschen. Der Sturm, der gestern in Innsbruck entfacht worden ist, könnte also der Regierung eine arge Verlegenheit bereiten, wenn die christlichfoziale Landespartei auf die christlich- sozialen Nationalräte ein kleines bißchen Einfluß hätte. Aber das ist nun nicht der Fall. Die christlichsozialen Na tionalräte, die in Tirol gewählt sind, kümmern sich einen blauen Teufel um die Beschlüsse der christlichsozialen Partei leitung und scheren sich nicht im mindesten

ist. Wäre Ramek ein simpler Abgeordneter, so hätte Schumacher an seiner Rede gewiß keinen Gefallen gefunden. Glückwunsch tragisch zu nehmen. Aber symptomatisch ist er! Dürfen wir fragen, welchen Zweck die Protestiererei in Tirol hat, wenn in Tirol gewählte Mgeordnete derselben christlichsozialen Partei in Wien den Bundeskanzler zu eben derselben Rede beglückwünschen? Aber, es bleibt ja nicht beim bloßen Glückwunsch, den ein Abgeordneter dem Minister darbringt. Die Tiroler christlichsozialen Abgeordneten

nistern Oesterreich vom Tiroler Landhaus aus zu regieren hätte, dann wäre er gestern abends vielleicht gezwungen worden, die Stätte fernes Wirkens schleunigst zu verlaßen. Aber die Regierung Ramek sitzt im fernen Wren, ist umgeben von einer großen Schar absolut regierungstreuer Abgeord neter und braucht sich um den mehr oder weniger schäumen den Protest und um die stürmischen Abzugrufe in Innsbruck so lange nicht zu kümmern, so lange die christlichsozialen und grohdeutschen Abgeordneten

die alte, der Regierung treu- ergebene Mameluckenschar bleiben. Ganz anders wäre es, wenn es den Christlichsozialen und Großdeutschen Tirols gelänge, die Empörung in die Reihen der Regievungsabgeovdneten hineinzutragen. Wenn die Christlichsozialen, die bei uns im Lande jetzt so über Ramek wettern nur ihre Tiroler Abgeordneten ein klein we nig mit dem Geiste der Erregung und Empörung in fizieren könnten, dann wäre schon etwas getan; denn die Ver stärkung der parlamentarischen Opposition

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 17.10.1930
Umfang: 6
wirb uns geschrieben: Die letzten Tage haben in Tirol eine Klärung im Auf märsche der politischen Fronten gebracht, öie nur auf das freudigste begrüßt werben kann. Jetzt weiß endlich jedermann, woran er ist und mit wem er es zu tun hat. f Wenn im Zusammenhänge mit den Ereignissen öer letzten Tage öie Christlichsozialen als Partei noch nicht aus ihrer Reserve herausgetreten sind, so hat das seinen Grund darin, daß dieses Geschäft für sie um so gründlicher öie Landesleitung de.r Tiroler Heimatwehr

unzufrieden sind, wird öie Heimatwehr selbst wahl werbende Partei, und an öie Spitze öer Wahl werberliste tritt auf einstimmigen Wunsch des Führer rates das Mitglied öer christlichsozialen Partei Dr. Ri chard S t e i 5 l e, dem öer öer christlichsozialen Partei an- gehörige Tiroler Bauernbund diese Kandidatur „frei- gestellt" hat. Gehen denn da niemandem die Augen auf? Niemand hat m e h r Anlaß, mit dem gegenwärtigen Par teiensystem unzufrieden zu sein, als öie freiheitlich gesinnte Bevölkerung

es ganz gewiß: damit er bessere Chancen hat, lauten die beiden Veröffentlichungen verschieden! Dafür weiß aber auch jetzt jeder, woran er ist und mit welcher Bewegung (sprich „Partei") er es zu tun hat: ,Hir wollen den Marxismus und den Liberalismus töten, wir sind jedoch überparteilich und stellen daher einen geeichten christlichsozialen Parteimann als Listen- Wrer auf. Die Freiheitlichen werden so dumm sein, unter dem Titel Heimatwehr dennoch mitzutun!" Auf diesen „Dreh" — es steht wirklich

, sie i st zu seiner schärfsten Be kämpfung entschlossen — der Bürgerliche Stänöebund Ar hat sich für das Zusammengehen mit dieser das Mrgertum bekämpfenden wahlwerbenöen Partei ent schieden. Seht ihr jetzt klar? Und die Christlichsozialen als Partei? Die Sache iN't Dr. Steidle und der Heimatwehr scheint ihnen doch "M ganz sicher — sie haben daher am Montag eine kleue christlich soziale Handels- und Gewerbe- üeibendenorganisation gegründet. Ist das eine Absage on den Bürgerlichen Ständebund? Nein! Bloß seine Ergänzung: wem

Oesterreichs: zum System ge hört ja auch die Möglichkeit, seinen Parteistandpunkt gel tend zu machen. Wenn also die Heimatwehrkanöiöaten zum schärfsten Kampf gegen den Liberalismus entschlossen sind, so geben sie damit gleichzeitig zu erkennen, daß sie mit einem Wahlsystem und Parteiensystem, das diesen Liberalismus an öie Wand drückt, vollkommen einver standen sind. Könnte man von einem Mitglieöe öer christ lichsozialen Partei und dem Lanöesführer öer Tiroler Heimatwehr etwas anderes erwarten? Er weiß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 17.09.1920
Umfang: 8
. Bei allen Abbauaktionen hat man Schwierigkeiten mit den Christlichsozialen. Die Dauern haben kern Interesse daran, daß die allgemeine Dienstpflicht eingeführt wird, ober die alten Offi ziere haben sich an die christlichsoziale Partei angehangt. Die Partei erschwert unserem Staatssekretär Dr. Deutsch, der sich Mühe gegeben hat, den Militarismus aufzulösen und ein Volksheer hsrzustellen, die Arbeit außerordent lich. Oder nehmen wir di« Frage der Sozialisierung, eine Frage, mit der man einen wirklichen Unfug getrieben

meiner festen Uebcrzeugung nach ist es, wenn das arbeitende Volk in Stadt und Land sich zusammentut und mit der größten Entschlossenheit den Versuch unternimmt, der sozialdemokratischen Partei , die absolute Mehrheit m der Nationalversammlung -zu verschaffen. Es kündet sich die sogenannte bürgerliche Einheitsfront an. Vielleicht sind die Christlichsozialen und die Großdeutschen schon miteinander verbunden. Jedenfalls zeigen ihre Kampfmethoden, daß sie eines Geistes find. Mögen sie es immer versuchen

den gegen unser armes niedergedrücktes Volk, gegen yrt. i?re Nation, Die Geschichte Deutschlands soll hinter da« Jahr 1866 znrückgeworsen werden.. Wenn Sie de Ehristlichsozialen fragen, Len Herrn Haueis^ so sagt er: »Keine Idee, der Bauer ist nicht monarchistisch." Ich bin überzeugt, auch der Schrasfl will es nicht, aber imme- im entscheidenden Momente, wo man diese Frage aus. wirst, sind die entscheidenden Faktoren in der christlich sozialen Partei voran. Wir haben gesehen

Partei in ihrer Mehr- heit diesen Intrigen aufsitzt, und daß diese Intrigen von ehrgeizigen Advokaten usw. benützt werden, um die bäuerliche Abhängigkeit in der Politik wiederherzusiel- len. Das ist eine unerträgliche Politik, und solange die christlichsoziale Partei eine solche Politik führt, ist selbst- verständlck eine Gemeinsamkeit mit ihr unmöglich. Ml solchen Elementen niemals! (Stürmischer Beifall.) Dasselbe zeigt sich selbstverständlich in der Behandlung der Militärfrage

am a l l e r w e n i g st e n. Aber wie die Sozialisierungskom- Mission eingesetzt wurde, hat die christlichsoziale Partei den bekannten Professor Seipel, einen geistlichen .Herrn, dafür delegiert, und ich weiß nicht, ich habe immer den Eindruck gehabt, daß, wenn unsereiner von der Sozia- lisierung des Großgrundbesitzes geredet hat, er nicht st» sehr an die Bauern gedacht hat, als an die Kirche, die auch etwas von ihrem Großgrundbesitze hätte her geben müssen. Bei der Vermögensabgabe ist eines charakteristisch. Die Chkistlichsoziolen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 16
Datum: 14.12.1928
Umfang: 16
, daß in der christlichfozialen Partei der soziale Gedanke lebt, die soziale Idee, welche von den Gründen: der Partei der christlichsozialen Bewegung als unveräußer liches Erbgut übertragen wurde. Die dritte Gruppe der Wünsche, die aus dem Parteitage zum Ausdruck gebracht wurden, be zog sich auf kulturelle Fragen. Die christlichsoziale Partei darf, das war die ein mütige Auffassung, nicht darauf verzichten, al le jene Teile der Bevölkerung, die auf dem Boden des positiven Christentums stehen, an Was schenke ich? Die Lösung

, sowie eine Steuerentla stung der Bevölkerung erzielt werden. Nach drr mal)! des Btindespräsideimn. Vte Bundesversammlung, die in der Vor woche getagt hat, wählte, wie bereits bekannt, den bisherigen Präsidenten des Nationalra tes, Wilhelm Miklas zum Bundes Präsiden ten von Oesterreich. Damit ist zum ersten Mal ein aus der christlichsozialen Partei her vorgegangener Politiker zum höchsten Amte im Staate berufen worden. Es ist für hie christ lichsoziale Partei eilte große Genugtuung, daß sie nunnrehr

auch die Stelle des Bundespräsi denten mit einem von den Ihren zu besetzen vermochte. An der Spitze der Regierung steht ein christlichsozialer Bundeskanzler, fünf Mi nisterien werden von christlichsozialen Ministern verwaltet, in sieben Bundesländern ist der Landeshauptmann ein Angehöriger der christ lichsozialen Partei. Fürwahr, die christlichso- zrale Partei hat noch niemals eine solche Fülle von Macht und Einfluß besessen, wie im ge genwärtigen Augenblick. Es kann kein Zweifel sein, daß die ständigen

, so daß Oesterreich bisher durch das Wirken der christ lichsozialen Partei die Schlürfe der Klassen gegensätze zu überwinden vermochte. Der ge sunde Optimismus, der auch in schwierigen Si tuationen die Partei und ihre Führer beseelte, hat den Sieg über viele Hemmungen und Schwierigkeiten davongetragen. So muß es auch in Zukunft sein. Die Wahl eines christlichsozialen Pariei mannes zum Bundespräsidenten von Oester reich ist eine neue Ermutigung, ein neuer An sporn für die christlichsozialePartei, auf dem Wege

, so würde das hinlänglich genügen. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß es unter allen so zialdemokratischen Abgeordneten in Oesterreich und auch in Deutschland keinen einzigen gibt, der als gläubiger Christ bezeichnet werden kann Im übrigen! bot der Parteitag einen aus führlichen Ue der blick über die Arbeit, wel che die Partei auf wirtschaftlichem und sozial politischem Gebiet in den letzten Jahren geleistet hat. und über die Ausgaben, welche ihr in der Zukunft bevorstehen. Der Inhalt dieser Beratungen bot

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 16.11.1930
Umfang: 12
, wo sie doch mit der christlichsozialen Partei eine gemeinsame Liste aufgestellt hat, konnte ein Gutteil derselben sich nicht enthalten, sich noch eine eigene Wurst zu braten und als Heimatblockliste eigene Wege zu gehen. Dafür hat sie sich aber ganz gründlich bla miert. Nirgends, den einzigen Wahlkreis Ober steiermark ausgenommen, hat sie aus den ersten Anlauf ein Mandat errungen, was ihr zufiel, sind übriggebliebene Brocken, sogenannte Reststimmen mandate. (Zum Verständnis sei folgende Er klärung eingeschaltet. Ganz Oesterreich

(A b r a m und S ch e i b e i n). Die Christlichsozialen haben also in Tirol ein Mandat we niger als früher. In Vorarlberg Gültige Stimmen 77.536, Sozialdemokraten 16.205, Christlichsoziale 44.078, Schoberblock 16.208, Nationalsozialisten 860, Kommunisten 175. Von den zu vergebenden Mandaten erhalten die Christlich- sozialen drei Mandate, Schoberblock ein Mandat, So zialdemokraten ein Mandat. Gewählt erscheinen Win saue r, Dr. Drexel und Altbürgermeister Schmidl aus Bludenz, der Landbündler Peter und der So zialdemokrat

H e r m a n n. Die Christlichsozialen ha ben gegenüber den letzten Landtagswahlen 2000 Stimmen gewonnen, die sich nicht auswirken konn ten, da die seinerzeit getrennt vorgehenden Gruppen, Großdeutsche und Landbund, diesmal einen geschlosse nen Block bildeten. Erheiternd ist, daß die Großdeut schen in Vorarlberg mit ihren Stimmen einen — Land bündler in den Sattel setzten. In Wien erhalten die C h r i st l i ch s o z i a l e n 11 Mandate, der Schoberblock 4, die Sozialdemokraten 80 Mandate. Die Sozialdemokraten haben einen Sitz

) geben je ein Mandat an den Heimatblock ab. Oberösterreich. Von den 23 Mandaten erhalten die Christlich- sozialen 11 (sie verlieren 3 Mandate), die Sozial demokraten 6, Schoberblock 2, Heimatblock 3. In Nie derösterreich wie in Oberösterreich ist der Heimatblock in gehässigster We:se gegen die Christlichsozialen vor gegangen. Vollkommen Schiffbruch gelitten hat in Oberösterreich der Landbund, der nicht mit dem Schoberblock gemeinsam ging. Der Landbund hat ge genüber den letzten Wahlen 20.000 Stimmen

verloren. Salzburg. In Salzburg erlangten die Christlichsozialen 3, die Sozialdemokraten 2, der Schoberblock 2 Mandate. SLersrmark. Von den 24 Mandaten des Landes Steiermark wur den nur 19 im ersten Ermittlungsverfahren besetzt, und zwar 7 Christlichsoziale, 1 Heimatblock (das ein zige Grundmandat des Heimatblocks), 3 Schoberblock und 8 Sozialdemokraten. Die Verteilung der Rest- mandate ist noch nicht bekannt. Körnten. Von den 10 Mandaten erhalten die Christlich sozialen 2, Sozialdemokraten 5, Schober

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.01.1920
Umfang: 8
und wirtschaftliche Zentrum des Staates mundtot machen. Und zu diesen Methoden greift der Agent der christlichsozialen Parteifirma einzig und allein aus den: Grunde, weil der überwiegende sozialistische Einfluß im ' Land Niederösterreich und in der Gemeinde Wien den verschämten christlichsozialen „Demo kraten" wider den Strich geht. Der Mich! Mayr , glaubt daher, am besten im Sinne seiner Partei zu handeln, wenn er mit den Verhandlungen über die zu schaffende Verfassung zuerst in den Ländern beginnt, von deren

einen Abgeordneten ent senden. Vierzehn Wiener hätten also dasselbe Recht wie ein Vorarlberger, zehn wie ein Salz burger, sechs wie ein Tiroler, und dies alles nacb dem Rezept der christlichsozialen Partei, als deren Reisender Mich! Mayr dieses Monstrum eines Verfassungsgesetzentwurfes in den Län dern mundgerecht zu machen hat. Wien zahlt weit mehr als drei Viertel aller Steuern im Staate und sollte nach dem sauberen Plane der Herren Christlichsozialen, die fteilich dort wie im Lande Niederösterreich nicht mehr

sie dort an ' der Macht waren, nun verfemt, und wie der von '-den Christlichsozialen angesagte und bereits vom ; Qaune gebrochene Verfassungsstreit beweist, zum j Gegenstand politischer Rechtlosigkeit herabgewür digt werden. Eine Frage allerdings, ob die Her ren Mich! Mayr und Konsorten auch in der Lage sein werden, Wien zu vergewaltigen. Für unsere Partei ist die Lösung der Verfasfungs- frage im demokratischen Sinne auch für die Län der ein Postulat, von dem sie sich nicht abbringen lassen

Volks-Zeitung Nr. 9 2 !5 vjyS-*v Gelte 2 -*v*- "*>> tisch und wirtschaftlich regsame Zentrum des Staates bei Beratung der grundlegendsten Frage oer politischen Erneuerung unserer Republik vor eine fertige Tatsache zu stellen. Wien mit seinen rund 2 Y 2 und das gesamte Niederösterreich mit insgesamt rund 3y 2 Millionen — also mehr als ;die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Staa tes — haben jedenfalls nach der Ansicht des christlichsozialen Verfassungskonstrukteurs nicht das Recht

vor der seiner Beredsamkeit er liegenden Hausfrau seinen Plunder anzupreisen, warum sollte nicht auch der Mich! Mayr sich sei ner Aufgabe in dieser, wenn auch nicht gerade einwandfreien Art seiner heiklen „Mission" ent ledigen? Die Absicht der Christlichsozialen und ihres Vertreters Mich! Mayr ist offenkundig: Man will das politisch und geistig fortgeschrittenste Land und die Reichshauptstadt verfassungsrecht lich unter die Fuchtel der konservativen agra risch-klerikalen Länder zwingen, mit einem Mort, das geistige

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Alpenland
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Seite 1 von 8
Datum: 06.05.1926
Umfang: 8
, bei welcher sich die erdrückende Mehrheit des Lan des (98 Prozent), also auch die christlichsozialen Wählermasten, für eine deutschgerichtete Politik anssprachen, die ch r i st l i ch s o z i a l e Partei Tirols, die seinerzeit unter Führung des ver storbenen Landeshauptmanns Schraffl mit voller Hingabe entgegen dem Druck der da- maligen christlichsozialen Bundesregierung für den Anschluß ans Deutsche Reich fkb einsetzte, nicht einmal erneu Redner stellte. Es scheint also doch, daß die damals widerstre- knderr Kräfte, deren

, das all wöchentlich in ähnlich abstoßender Form eines der widerlichsten Verbrechen, Verrat am eige nen Volkstum, predigt. Eine nationale Partei wird daher ihre Stel lungnahme zur christlichsozialen Partei diesen be dauerlichen Tatsachen entsprechend einzurichten ha ben und sich nicht durch schöne Worte von „b ü r- g e r l i ch e r Einheitsfront" und „K a m p s gegen den Marxismus" darüber täuschen lassen, wohin das Ziel der christlichsozialen Poli tik ohne Rücksicht aus die eigenen Wähler

geistiges Haupt Monsignore Schoepfer war und welche in der hohen Geist lichkeit und der christlichsozialen Presse starke För derer besitzen, so rveit an Einfluß gewonnen haben, daß die Vertreter der anschlußsteundlichen Rich tung, die ihre Ansicht in dieser Frage wohl kaum geändert haben dürsten, zum mindesten zum Schweigen gebracht wurden. Cs tritt hingegen immer offenkundiger in Erscheinung, daß die wirk lichen Lenker der christlichsozialen Politik entgegen dein Willen der christlichsozialen Wähler

europagedank e, der von einer geradezu bewundernswerten Ver kennung der tatsächlichen Verhältnisse zeigt, aber Misten Herren gerade recht kommt, um damit an deren unangenehme politische Bestrebungen lahm zu legen. So ist es kein Zufall, daß sich Altbundes kanzler Seipel, einer der Wissenden in der christlichsozialen Politik, an die Spitze der pan- europäischen, bester gesagt französisch-italieni schen Bewegung gestellt hat, welche unter Aus- schluß Englands und Rußlands — daher offen bar Paneuropa

Alpentande nicht im stande ist, und 3. weil nur e i n großer ka tholischer Block der K u l t u r ft a a t e n Oesterreich, Frankreich, Italien und Spanien eine dauernde Pazifizie rung und k a t h o l i s ch e K u l t i v i e r u n g Europas zu garantieren vermag." Man sage nicht, das sei die bedauerliche Ent- gleisung eines bedeutungslosen Fanatikers, nein, leider ist das die hier freimütig zum Ausdruck ge brachte Ansicht der christlichsozialen Oberführer, welche hier in Tirol'das „Bötl" vertritt

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