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Literaturarchiv
Kategorie:
Auszug
Jahr:
18.09.2003
Seilschaft ohne Ende
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Verfasser: Messner, Reinhold
Datum: 2003.09.18
Quelle: ff – Das Südtiroler Wochenmagazin, Nr. 38
Artikelart: Auszug
Vorgestelltes Werk: Martin, Hans-Peter (Hg): Wollen täten´s schon dürfen. wie Politik in Österreich gemacht wird
Autorenmappe: Messner, Reinhold
Signatur: 0617_015
Scherz. Die „Zeitung“ wollte es so und der Lau benkönig wurde zum politischen Star mit Widersprü chen, Hetze gegen ein Museumsprojekt, das er als Hei matpfleger hätte verteidigen müssen. Die Zeitung darf alles: Projekte niedermachen, die Kan didatenliste der „Partei“ für die nächste Landtagswahl auf die Bühne heben, Direktoren aussuchen und Mei nung machen. Erfolge werden nach Belieben herbei-, Ideen hoch- und unliebsame Personen niedergeschrie ben. Man nennt es Medienpolitik. Kein Mandat

ohne den Segen der „Zeitung“, keine Landesregierung ohne Aus gleich der Machtinteressen von „Partei“ und „Zeitung“. Südtirol hat nur deshalb stabile politische Verhältnis se, weil die Südtiroler deutscher Muttersprache von der „Zeitung“ immerzu angehalten werden, die „Partei“ zu wählen, deren Wähler sie bedient. Und diese „Partei“ hat logischerweise ein Interesse daran, dass ihre Wäh ler diese „Zeitung“ lesen. Dass die Zeitungsleser alle fünf Jahre zu mehr als 80 Prozent die eine Partei wählen

“, die Politik macht, Politik ist. Indem sie die Un politischen, die Uninteressierten, die Mehrheit auf ihre Linie bringt, ja einschwört, verfügt sie über Wählerstim men. Wenn’s sein muss, wird aufgehetzt. Mehrheitsent scheidungen werden von der „Zeitung“ herbeigeschrie ben, bevor sie getroffen werden. Wer sie nicht mitträgt, ist eine „zutiefst gespaltene Persönlichkeit“. Südtirol ist trotzdem kein Narrenhaus, und niemand denkt daran, unseren Ausnahmezustand heute, im Süd tirol als Teil der EU-Erweiterung

, infrage zu stellen. Und der Chefredakteur der „Zeitung“ versteht ihn zu nutzen. Unterliegt er der Vermessenheit, allmächtig zu sein? Wer Macht hat, will mehr davon, und so wächst, hinter Min derwertigkeitskomplexen versteckt, der Größenwahn. Diese „Zeitung“ weiß alles; verfälscht, was nicht ist, wie sie es braucht, und stellt Tatsachen auf den Kopf. Wenn der Vorschlag, die Alemagna-Autobahn nicht weiterzu bauen, von den „falschen Köpfen“ ausgeht, unterstellt die „Zeitung“ das Gegenteil und wettert

gegen die Per sonen, die die richtige Idee hatten. Ja, in der zentral gesteuerten Deutsch-Südtiroler-Öf fentlichkeit darf nur sein, was die „Zeitung“ duldet. Das Blatt ist nicht nur Gegenmacht zur Politik, es will selber die Macht sein. Seine selbstherrliche Spitze, eine einzi ge Familie, unterdrückt die Meinungsvielfalt und bevor mundet Leser. Kampagnen-Journalismus und Vor Verur teilung sind an der Tagesordnung. Die Unterwürfigkeit von Politikern, Beamten und Journalisten, die in voraus- eilendem Gehorsam

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Literaturarchiv
Kategorie:
Interview
Jahr:
17.01.1995
Endlich Zeit, das Glück zu genießen
Ein Gespräch mit dem scheidenden "Dolomiten"-Chefredakteur Josef Rampold
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Verfasser: Asam, Robert
Datum: 1995.01.17
Quelle: Dolomiten – Tagblatt der Südtiroler, Nr. 13, 9
Artikelart: Interview
Autorenmappe: Rampold, Josef
Signatur: 0811_005
zwischen Interviewer und Gesprächspartner herrscht, ist nichts zu spüren. Soll ich für die Transkription das Du verwenden? „Ist eigentlich nicht üblich, aber in diesem Fall, warum nicht“, sagt der Chef redakteur. Und nachdem diese wichtige Frage geklärt ist, können wir ja anfangen. Also, Josl, was ist das für ein Gefühl... „Dolomiten“: ...wenn man von der eigenen Zeitung inter viewt wird? Josef Rampold (überlegt ein bißchen): Mich freut die Tat sache, daß die Redaktion zu meinem Abschied von der Zei tung

zu einer ganz typischen journalistischen Darstellungs form greift. Das ist für mich ein Beweis, daß ein Vertrauensver hältnis besteht, wenn man wis sen will, was in mir so vorgeht. „D“: Und was geht in dir vor? Rampold: Ein Gefühl der Er leichterung, daß es keine Ter mine mehr geben wird. Ich wer de ja weiterhin als freier Mit arbeiter gewisse Sparten in der Zeitung - Bergsteigerseite, Volkskunde, Zeitgeschichte - betreuen. Sprache und Schrift „D“: Du warst ja nicht nur Chefredakteur

die er sten literarischen Versuche zu sammen, mit den Wanderungen trat die Landeskunde in den Vordergrund. Damit verbunden ist meine langjährige freie Mit arbeit beim Sender Bozen. Die literarische Arbeit war es dann, die den Schuldienst verdrängt hat. Der Übergang zum Lektor des Verlages hat dann wieder um das Ende der eigenen Bü cher bedeutet. Durch den plötz lichen Tod vön Toni Ebner ist dann die Übernahme der Ver antwortung für die Zeitung auf mich zugekommen. Mister X „D“: In dieser Aufzählung fehlt

provokativ, ich wollte Denkanstöße geben. Und oft war diese Glosse auch Verteidigungsschrift gegen die vielen Leute, die unsere Zeitung und die Linie der Zeitung an gegriffen haben, was ja immer in den Leserbriefen zum Aus druck gekommen ist. „D“: Wik ist der sogenannte „Mister X“ geboren? Rampold: Das war ein reiner Zufall und mit Toni Ebner so abgesprochen. Ich war damals noch nicht Redakteur, und X stand eben für unbekannt. Aber die Anonymität blieb nicht lan ge gewahrt. Die Leserbriefe „D“: Stichwort

hindern, dann waren das Freu dentage. „D“: Was hat dich besonders enttäuscht? Rampold: Enttäuscht haben mich manchmal die Exponen ten der Südtiroler Volkspartei. Da wurde oft Heimatliebe laut gepredigt, aber nicht prakti ziert. Sogar bei einzelnen Ita lienern, wie etwa dem Ing. Pas- Josef Rampold legt die Ver antwortung in jüngere Hände, aber die „Do lomiten“ blei ben „seine“ Zeitung. Foto: „Ü“/eg hat meine spitze Feder dazu geführt, daß ich manche ge kränkt habe, und zwar aus mei nem Ärger heraus

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Literaturarchiv
Kategorie:
Auszug
Jahr:
18.09.2003
Seilschaft ohne Ende
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Verfasser: Messner, Reinhold
Datum: 2003.09.18
Quelle: ff – Das Südtiroler Wochenmagazin, Nr. 38
Artikelart: Auszug
Vorgestelltes Werk: Martin, Hans-Peter (Hg): Wollen täten´s schon dürfen. wie Politik in Österreich gemacht wird
Autorenmappe: Messner, Reinhold
Signatur: 0617_015
► sind die zwei Seiten einer Medaille, ein ungleiches Gespann zwar, aber wie Yin und Yang miteinander ver flochten, Mächte ohne klare Abgrenzung. Dass in allen Regimen, ob faschistischen oder kommunistischen Zu schnitts, Parteien die Medien kontrollieren, heißt nicht, dass im umgekehrten Fall Demokratie herrscht. Im Ge genteil. Bei uns in Südtirol hält sich eine Zeitung eine „Partei“, wie Insider stolz verkünden, und dieses Sys tem nennen wir „Südtiroler Erfolgsmodell“. Gibt es in Europa

viel. Nicht aber die „Zeitung“, mit der sie sich die Macht teilt. Die Brüder wissen zu trennen, was sie „Partei“ und „Zeitung“ schul den. Beide müssten sonst an Macht abgeben. Gibt es im alten Europa eine Partei, die so lange, so unangefochten an der Macht ist wie unsere „Partei“? Diese Dauer könnte auch positiv gesehen werden, als Ausdauer. Allerdings nur, wenn mit dem Erfolg der Südtiroler Autonomiepolitik das Ende der Geschich te gekommen wäre. Aber wie Erfolge in der Vergan genheit vielfach durch Zufall

ge gen die „Zeitung“ und im Ringen mit der „Partei“ um die Autonomie aller Menschen in Südtirol bemühten. Das kam nur leider selten vor. Abhängigkeit. Das ist der eine Teil ihrer Politik. Der zweite gilt dem Erhalt der Seilschaft. Ihr Tun ist immer Macht politik, die zwei Ziele gleichzeitig verfolgt: Medienmacht und gute Geschäfte. Wie gekonnt dieses Spiel mit Ab hängigkeiten aufrechterhalten wird, ist sensationell. Wer wäre in Südtirol nicht von der „Zeitung“ abhän gig? Alle, die etwas zu sagen

haben. Denn auf dem enger werdenden Markt der Aufmerksamkeit kommt in Füh rungspositionen niemand ohne die Medien aus. Auch bei uns in Südtirol nicht. Mit ihrer beinahe Monopol stellung schafft die „Zeitung“ zuerst also Abhängigkeit. Dann erzeugt sie Druck. Gut ist, was der „Zeitung“ ge fällt. Mehr noch, was sie zur Tugend erklärt. Wenn auch nur, um ihre Feinde mit der Moralkeule zu treffen. Um selbst zu glänzen, opfern die allermeisten den Nächsten. Man verhält sich also entsprechend. Es ist wie in einem Gefängnis

. Insassen und Wächter haben sich ihre Regeln so zurechtgebogen, dass sie gemeinsam überleben. Alles selbst gewollt. Diese „Tugenddiktatur“ kennt am Ende aber nur einen Sieger. Denn auch die Politik darf zuletzt nur noch, was die „Zeitung“ erlaubt. Wer meint, mein Bild der Südtirol-Demokratie sei überzogen, vergewissere sich doch selbst. Nein, nicht als Tourist, denn für Gäste sind die Verhältnisse in Südtirol geradezu ideal. Wer aber jahrelang da ist und mitgestal ten will, bekommt Einblicke

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Literaturarchiv
Kategorie:
Auszug
Jahr:
18.09.2003
Seilschaft ohne Ende
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Verfasser: Messner, Reinhold
Datum: 2003.09.18
Quelle: ff – Das Südtiroler Wochenmagazin, Nr. 38
Artikelart: Auszug
Vorgestelltes Werk: Martin, Hans-Peter (Hg): Wollen täten´s schon dürfen. wie Politik in Österreich gemacht wird
Autorenmappe: Messner, Reinhold
Signatur: 0617_015
litiker allein schon das Ignoriertwerden. Wer ohne Bild erscheint, ist abgestraft. „Partei“ und „Zeitung“ pokern also ständig um An teile an der Macht. Zwischen den Reihen im Zeitungs- Clan stehen sie dicht geschlossen und die Parteisolda ten dahinter. Alle halten zusammen. Denn zusammen, in ihrer Summe nur, die „Partei“ gedeckt von der „Zei tung“, bleiben sie obenauf. Den Schlüssel im Machtspiel hält die „Zeitung“ in der Hand. Denn um Zögern als Er folg und Überbürokratisierung als „Freiraum

des Adlers“ verkaufen zu können, brauchen Politiker immer noch die „Zeitung“. Für die Propaganda. Sie wird mit Machtantei len entlohnt und zahlt sich aus. Die „Zeitung“ zahlt mit Wählerstimmen zurück. Damit das Gleichgewicht wie der hergestellt ist. Wenigstens nach außen hin. Ob es allerdings der „Zeitung“ weiterhin gelingt, die Politik abhängig, Land und Leute nach ihrem Vor bild, die eigene Moral als Denkmal aufrechtzuhalten, entscheiden die Leser allein. Und diese tragen zuletzt auch die Verantwortung

oder entmutigt, fiebern diesem Neuen entge gen. Und wenn sie sich ihre Welt selbst erfinden müs sen. Jeder Student ein möglicher Südtirol-Veränderer! Dieser Veränderungswille, von dem die gestrigen Pro blemträger nichts wissen können, wird das Land mor gen aus seinen Fesseln befreien. Eine „Zeitung“, die Po litik statt Information betreibt, und eine „Partei“, die mit der Streitbeilegung zwischen Österreich und Italien als Sammelpartei (ohne Italiener) überholt ist, müssen in frage gestellt werden. Gier

nach Macht. Nie und nirgends bin ich solchen Me dienmachthabern begegnet wie in Südtirol. Nirgends är meren Ideologen. Arm im Geiste und an Zivilcourage. Ohne jede Vision, aber naiv in diesem Mangel, häufen sie weiteren Reichtum und weitere Macht an - aber kei nerlei Einsicht in dieses unser hybrides Machtgefüge. In ihrem Machthunger verhungern alle anderen Aufgaben der „Zeitung“: Aufklärung, Beschreibung der politischen Situation im Lande, Kontrolle der Politik. In ihrer Gier nach Macht

sind sie offensichtlich unersättlich. In ihrem Gespür für Unterwürfigkeit bestimmen sie so Politik und Meinung. Eine Familientradition? So vertun sie jeden falls ihren Auftrag. Auch die Zukunft des Landes? Nein, mir ist trotzdem nicht bange. Statt der Ah nung, zur falschen Zeit gelebt zu haben, trägt mich der Anspruch, die „Zeitung“ nicht oder richtig zu lesen. Und immerzu meine Meinung zu sagen. Die „Partei“ wird sich anders ausrichten, wenn es alle tun. Und jene, die heute noch Macht und Mittel haben, alle Kritik

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Literaturarchiv
Kategorie:
Auszug
Jahr:
18.09.2003
Seilschaft ohne Ende
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Verfasser: Messner, Reinhold
Datum: 2003.09.18
Quelle: ff – Das Südtiroler Wochenmagazin, Nr. 38
Artikelart: Auszug
Vorgestelltes Werk: Martin, Hans-Peter (Hg): Wollen täten´s schon dürfen. wie Politik in Österreich gemacht wird
Autorenmappe: Messner, Reinhold
Signatur: 0617_015
geblieben. Mit ihrem Blick für das Wesentliche lesen die Südtiroler in ihrer „Zeitung“ zuerst die Todesanzeigen, dann das Lokale, zuletzt die Das geistige Futter der Südtiroler ist, wie jenes ihrer Rindviecher, zuletzt vielfach verdaut. Denn die „Zeitung“ liefert, wo nach die Leute verlangen.... Propaganda und wo notwendig Desinformation. heiten von einer „Zeitung“ überzeugt werden können, eine bestimmte Politik nachzuvollziehen, und wo im Gegenzug eine allein regierende „Partei“ in vorausei lendem

Gehorsam der Überzeugung dieser „Zeitung“ folgt, nähern wir uns der Diktatur. Die „Vierte Macht“, wie die Medien oft als Kontrolleur von Regierung, Par lament und Gerichten genannt werden, ist die erste. Wir haben es dann mit politischem Verhalten zu tun, das sich vielleicht demokratiefreundlich gibt, aber de mokratiefeindlich handelt. Wenn dazu die Distanz zwi schen Journalisten und Politikern nicht gewahrt bleibt, entsteht die Kumpanei der Gesinnungsfreunde. Mich stört es weniger, wenn der Bruder

und europä ischer Integration. Genug Spielraum also für die Vari ante „Sonderweg“. Wo aber bleibt unsere Identität? Wer wir sind, was wir wollen, woran wir glauben, wohin wir gehen, wissen lei der auch jene nicht, die von oben verordnen wollen, was sich von unten nicht entwickeln darf: Selbstbestimmung. Die Südtiroler Autonomie also als gebündelte Heimat losigkeit der Heimattreuen, als Monopol ohne genauen Inhalt, als Knetmasse von „Zeitung“ und „Partei“? Wir Wiederkäuer

. Damit sind wir wieder bei jener Seil schaft, der von Lesern und Wählern erlaubt wird, was Leser und Wähler in anderen Demokratien nicht dul den würden. Die Information der Südtiroler deutscher Muttersprache kommt aus einem Medien-Konglomerat und erreicht jeden Südtiroler Haushalt. (Den Zeitungs kiosk, der unterm Ladentisch die alternative Südtiroler Tageszeitung und/oder die alternative Wochenzeitung verkauft, will ich lieber nicht nennen. Denn ich möch te diese beiden Blätter auch morgen noch kaufen kön nen.) Ihre „Zeitung

“ lesen die Südtiroler in ihrer Spra che, und sie finden dort genau das, was sie immer schon wussten. Sie wiederholen also beim Lesen ihre von Re dakteuren vorformulierten Gedanken. Nichts als wie der- und wiedergekaute Phrasen. Das geistige Futter der Südtiroler ist, wie jenes ihrer Rindviecher, zuletzt vielfach verdaut. Denn die „Zeitung“ liefert, wonach die Leute verlangen, Tag für Tag. Als Zugabe Werbung, Propaganda und, wo notwendig, Desinformation. Ein guter Chefredakteur weiß, wie viele Zutaten

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Literaturarchiv
Kategorie:
Sekundärtext: Aufsatz
Jahr:
01.01.2009
Der Reichsverweser und der Magnetiseur
Geschichte der Freundschaft zweier Einzelgänger
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Verfasser: Rachewiltz, Siegfried De
Datum: 2009
Quelle: Schlern, Der, Nr. 8
Artikelart: Sekundärtext: Aufsatz
Autorenmappe: Rachewiltz, Siegfried de
Signatur: 0801_019
arg zu, und ganz im Sinne Ennemosers diagnostiziert er abschließend selbst: „Die Heilung liegt in den Bergen, möchte ich sie dort bald finden. “ Diesen Brief wird die „Innsbrucker Zeitung“ am 7. Juli 1849 - unter Weglas sung der abschließenden persönlichen Abschiedsworte - veröffentlichen, um ihn, wie Redakteur Wiedemann im Vor spann schreibt, „für die Geschichte“ zu retten. Dass dies wohl auch im Sinne des Erzherzogs war, beweist der weitere Verlauf der Korrespondenz zwischen Ennemoser

gesetzt. Im März 1849 verabschiedet das Parlament schließlich die Verfassung des Deut schen Reiches. Am 3. April lehnt der König von Preußen, Friedrich Wilhelm IV, die Kaiserkrone, welche ihm eine Deputation der Nationalversammlung anträgt, ab. Am 6. April 1849 teilt Ennemoser seinen Tiroler Landsleuten mit, dass er die Redaktion seiner Zeitung Franz Wiedemann übergeben wird; die zum Teil virulenten persönlichen Attacken seitens der klerikal-konservativen Tiroler Presse und die herben finanziellen

Verluste, welche die Gründung der „Innsbrucker Zeitung“ mit sich brin gen, zwingen ihn, nach München zurückzukehren, um dort wieder als Arzt und Gelehrter seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch bleibt er bis zur endgültigen Einstellung der Zeitung am 31. Dezember 1852 mit seinem Freund, dem Redakteur Franz Wiedemann, in stetem Kontakt. Im Mai 1849 wird der Sitz der Nationalversammlung nach Stuttgart verlegt, am 18. Juni 1849 wird dieses Rumpfparlament gewaltsam aufgelöst. „Thätliche Mißhandlung

schriftliche Erklärung des Reichsver wesers zu seinem Rücktritt blieb (abge sehen von einem Dankesbrief an den Bürgermeister von Frankfurt), hatte der Erzherzog de facto den „alten Freund, den Mann der in jeder Gelegen heit sich gleich geblieben “ zu seinem offizi- 00 CD DERSCHLERN 86 eilen Sprachrohr ernannt. Und so erschien dieser Brief, der heute in der Steier märkischen Landesbibliothek Graz ver wahrt wird, am 24. Dezember 1849 in der „Innsbrucker Zeitung“. „Innsbrucker Zeitung“, Montag, 24. Dezember

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Literaturarchiv
Kategorie:
Sekundärtext: Bericht
Jahr:
07.04.2004
Die ältesten Buchhandlungen in Bozen
Die ältesten Buchhandlungen in Bozen, Volks- und Heimatkunde
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Verfasser: Mahlknecht, Bruno
Datum: 2004.04.07
Quelle: Dolomiten – Tagblatt der Südtiroler, Nr. 82, 15
Artikelart: Sekundärtext: Bericht
Schlagworte: Volkskunde
Autorenmappe: Mahlknecht, Bruno
Signatur: 0521_001
hauptsächlich aus Priestern. Dieses Konsortium nannte sich „Katholisch-poli tischer Pressverein“, änderte seinen Namen dann aber schon bald in „Tyrolia“ um. Dieses Konsortium kaufte 1899 die Druckerei Josef Ferrari, vor- Zeitung „Bozner Wochenblatt“ erstmals die Rede von einer „Joseph Eberle’schen Buch handlung in Bozen“. Josef Eberle war damals Inhaber der einzigen Buchdruckerei in Bo zen und hat also wohl um 1840 oder auch schon etwas früher die Genehmigung zur Eröff nung einer Buchhandlung in Bozen

- stalt in Bozen & Meran' fort führen“ werde. Franz Moser - er war der jüngste Sohn des Gerbermeis ters Karl Moser in der Rain gasse und bei der Übernahme der Buchhandlung erst 25 Jah re alt - führte die genannte „Buch- und Kunsthandlung“ dann durch viele Jahre. Er starb nach 44-jähriger Ge schäftstätigkeit am 9. Mai 1906, 69 Jahre alt. Die Mo ser’sche Buchhandlung kam dann in den Besitz von Gott hard Ferrari, des Besitzers der Zeitung „Bozner Nachrichten“ in Bozen. Dieser starb 1918, und daraufhin

ging die „G. Ferrari GmbH“, die das Haus Waltherplatz Nr. 16 und die dort untergebrachte F Mo ser’sche Buchhandlung umfasste, um 650.000 Kronen an ein „konservatives Konsor tium“ über. Von da weg hieß sie „Buchhandlung Ferrari“. Wohlgemuth, Auer Wohl schon in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstand dann auch noch eine dritte Buchhandlung in Bozen. 1861 wurde hier eine neue Buchdruckerei errichtet, die zunächst den einzigen Zweck hatte, die Herausgabe einer konservativen Zeitung

in der Kapuzinergasse (heute Nr. 7-9) übersiedelte. Die Buch handlung blieb aber noch wei terhin am Obstplatz. Bis 1893 hatte die Firma „J. Wohlgemuth & Comp.“ ge heißen. Dann aber fand man es für besser, diese aufzulösen und die Anteile auf eine offene Han delsgesellschaft zu übertragen, die den Namen „Alois Auer & Co. vormals J. Wohlgemuth“ annahm. Die vorhin genannte Zeitung „Bozner Nachrichten“ und mais B. Reinmann, im „Stöckl- gebäude“ des Hauses Museum straße Nr. 32 und dann 1909 auch ein Haus

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Literaturarchiv
Kategorie:
Nachruf
Jahr:
15.12.1998
Er hat mir als erster gesagt, daß ich schreiben kann
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Verfasser: Mall, Sepp
Datum: 1998.12.15
Quelle: Neue Südtiroler Tageszeitung, Die, Nr. 245, 13
Artikelart: Nachruf
Beteiligte Personen: Gruber, Alfred
Autorenmappe: Gruber, Alfred
Signatur: 0310_057
ging daneben zu reden anstatt zu schweigen und wieder freundlich Gesicht zu zeigen den Mitmenschen zu achten daß er nicht muß schmachten ihm die Freiheit nicht zu nehmen denn das ist zu schämen Wir wollen uns in Nächstenliebe üben und das Miteinander nicht mehr trüben. Peter Ploner, Lajen Tageszeitung 238/6 „Schallers Eigentor" Ich mußte mit Verwunderung feststellen, daß Ihre Zeitung neuerlich einen Artikel über mich als Amtsperson veröffent licht hat, der rufschädigend, verunglimpfend

schickt hat, indem sie ihre Posi tion als Sekretärin für diesen Zweck nutzte. Es handelt sich dabei laut Strafgesetzbuch um Unterschlagung im Amt. Meine Stellungnahme dazu wurde in Ihrer Zeitung vom 20.08.1998 veröffentlicht, mit der vielsa genden Überschrift „Nicht ein, sondern zwei Kuverts“. Sie haben dann nach einigen Tage auch noch einen Leitarti kel dazugeschrieben, sich aber auf meinen Telefonanruf darauf hin in einem weiteren Leitarti kel in der Tageszeitung vom 29. August 1998 dafür indirekt

ent schuldigt. Für mich ist unverständlich, warum Ihre Tageszeitung nun wiederum einen Bericht bringt, der den wirklichen Sachverhalt trotz meiner Stellungnahme von damals mißachtet. Die Landesregierung hat den Rekurs der betroffenen Bedien steten außerdem im November nicht behandelt. Auch diese Mel dung ist falsch. Mir liegt das private Schreiben des Landeshauptmannes vom 23.10.1998 an die betroffene Be dienstete vor, jedoch steht in diesem Schreiben nicht, wie in Ihrer Zeitung wiedergegeben

Maßnahmen überprüfen und gegebenfalls auch aufheben können. Die Erfahrung, die ich im kon kreten Fall mit Ihrer Zeitung gemacht habe, ist für mich ent täuschend, da man merkt, daß mit Schadenfreude tendenziös berichtet wird. Wie anders kann man derartige Falschmeldungen erklären? Euer Verhalten zwingt mich leider, alternative Schritte zu erwägen, um weite ren Verunglimpfungen vorzu bauen. Engelbert Schalter, Amtsdirektor für Personal Tageszeitung 225/6 In Gottes Namen Bezugnehmend auf Ihren Arti kel

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Literaturarchiv
Kategorie:
Primärtext: Prosa
Jahr:
01.01.1984
unveroeffentlichte texte
die kraehen unseres landes fragment)
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Verfasser: Kaser, Norbert C.
Datum: 1984
Quelle: Distel, Nr. 1
Artikelart: Primärtext: Prosa
Schlagworte: Prosa
Autorenmappe: Kaser, Norbert C. Texte
Signatur: 0393_005
, wie es im Hinblick auf die drei Formen Zeitung, Kalender, Jahrbuch schon angespro chen worden ist, zeigt sich auch für die Veröffentlichung schön geistiger Literatur als überwiegend zutreffend. Dieses bevorzug te Prinzip entspricht dem unterschiedlich begrenzten materiel len, organisatorischen, geistigen und kulturpolitischen Spielraum einer Minderheit und der daran gebundenen Absicht, innerhalb dieser Grenzen möglichst viele in ihrer individuellen Produktivität heranzuziehen und für möglichst viele sprechen

ist ein im deutschen Sprachraum viel beachteter und mit Preisen ausgezeichneter Ro mancier, der mit seinem letzten Roman “Wie die Würfel fallen“ (1981) erzählerischen Atem für die epische Großform beweist, von den Genannten am stärksten die Idee einer lebensfähigen Re gionalkultur des Elsaß in der Öffentlichkeit, im politischen Raum verfechtend. Interessant ist die grenzüberschreitende Koopera tion zwischen elsässischen Autoren und bundesdeutschen Verla gen in Kehl und Hildesheim. IV Die vier Grundformen Zeitung

bis zur Einführung des gesetzlichen Schulzwanges. Leipzig 1937 (Neudruck: Nendeln 1968). S. 81. 2 S. 77 3 S. 81 f. 4 S. 83 5 S. 80 6 S. 79 7 S. 82 8 S. 80 9 NEUE ZEITUNG 26. 1982. Nr. 26 I 0 Gerhardt Csejka: Bedingtheiten der rumäniendeutschen Literatur. In: Reflexe. Kritische Beiträge zur rumäniendeutschen Gegenwarts literatur. Hrsg. v. Emmerich Reichrath. Bukarest 1977. S. 45 I I Jean Paul Sartre: Was ist Literatur? Hamburg 1958. S. 25 12 S. 30 13 NEUE ZEITUNG 26. 1982. Nr. 12 14 Vgl. zu diesem Zusammenhang

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