4 Samstag. 21. April 1934 Nr. 91 Tirol und. Zelchentalente, heraus! Es gibt die verschiedensten Methoden, um die in den jungen Menschen steckenden Talente aufzufinden. Alle möglichen Maschinen und Vorrichtungen haben die Leute erfunden, und man kann mit diesen Instrumen ten beispielsweise feststellen, was ein Bub werden soll: Arzt oder Metzgergeselle, Rauchfangkehrer oder Bäk- kergehilfe, Großbankpräsident oder Kanalräumer. Die „I. Z. — Innsbrucker Zeitung" stellte diesmal ihre Spalten
einem ähnlichen Zwecke zur Verfügung. Auf dem Wege eines Wettbewerbes konnten und kön nen jetzt noch die Kleinen dartun, ob sie nicht etwa zum Reklamechef geboren sind. Die „I. Z. — Inns brucker Zeitung" veranstaltete nämlich einen Zelchenwettbewerb für Kinder von 6 bis 14 Jahren Die Aufgabe bestand darin, daß die Kinder alle Ge genstände, die man kaufen oder verkaufen möchte, alles, was man mieten oder vermieten, pachten oder vergeben möchte, zeichnerisch darstellen und mit einem dementsprechenden Text
versehen, an die Verwaltung einsenden sollten. Für die besten Zeichnungen gibt es dann schöne Preise, und zwar drei erste Preise zu je 20 Schilling, drei zweite Preise zu je 15 Schil ling und drei dritte Preise zu je 10 Schilling. Außer diesen Geldpreisen setzte die Verwaltung der „I. 3“ noch 150 Wertpreise und für alle übrigen Ein sendungen kleine Trostpreise aus. Die besten Zeich nungen werden außerdem noch mit dem Namen der Zeichner in der „I. Z. — Innsbrucker Zeitung" abge druckt
und in der Buchhandlung Tyrolia ausgestellt. Nun, dieser Wettbewerb hat natürlich unter den jungen Lesern der „I. Z. — Innsbrucker Zeitung" Helle Begeisterung erweckt. Da wird jetzt gezeichnet und gemalt, daß Pinsel und Bleistifte rauchen. Schon sind die ersten Zeichnungen eingetrosfen Was es da für köstliche Sachen darunter gibt, kann man sich leicht vorstellen. Nur einige Beispiele: Da schreibt einer: „Zeichnen tu ich gerne, doch nie so schön wie heut, denn heute trägts einen Preis, ich warte schon mit Sehnsucht
dem Hause seiner Liebsten zuschreitet. Darunter steht zu lesen: „Ich suche eine Frau." Früh fängt das Kerlchen an, nicht wahr? Oder wir sehen einen kleinen Mann, der einem Nörggele von der Stöcklenalm gleicht, wie er mit einem Speer in einem Geldsack herumstierlt. „Geld wird gesucht", steht darunter. Ist das nicht ein guter Einfall für den Reklamechef eines Kreditinstitu tes? Daß sogar der gute, alte Diogenes vor dem Wettbewerb der ,.I. Z. — Innsbrucker Zeitung" keine Ruhe hat, das beweist