Leute, die so stuben- stockblind und so prügeltaub sind, daß sie glau ben, eine religionsfeindliche Zeitung halten und nebenbei gute Katholiken bleiben zu können. Sagt oft einer: „Ich halte die und die Zeitung bloß wegen der vorzüglichen Marktberichte oder wegen der guten Fachartikel, oder wegen der In serate oder wegen der Berichterstattung', was sonst drinnen ist, kümmert mich nicht. Ich letze nichts Schlechtes heraus.' — Schau, wenn Du in Deinem Hause einen Dienstboten hast, der stark, arbeitsam
, willig und überaus geschickt ist, du kommst aber darauf, daß er an einer geheimen, sehr Umsteckenden Krankheit leidet, wirst du ihn länger im Hause behalten? Ich meine, du gäbest ihm morgen schon den Laufpaß, wäre er auch der Geschickteste von allen und tät Dir mehr arbeiten als ein Paar Rosse. Eine schlechte Zeitung ist aber ein geistiger Seuchenherd, eine richtige Pest beule, die dein ganzes Haus, dich und deine Kin der, anstecken wird. Denk daran, deine Groß eltern und deine Eltern
waren kreuzbrave, bie dere Leute/ sie haben dir ein kernkatholisches Haus hinterlassen, vielleicht setzest auch Du eine Ehre darein, ein solches zu haben. Wenn du an deine Kinder das heilige Erbe weitergeben willst, wenn dein Haus katholisch sein und bleiben soll, dann darf bei deiner Türe eine religionsfeind liche Zeitung nicht einmal hineingucken, ge schweige denn hineintreten. Gewährst du so einem miserablen Blatt Unterschlupf, dann wird es mit dem katholischen Geist in deinem Hauije bald Matthäi am letzten
sein, und deine katho lischen Vorfahren mögen sich im Grabe umkeh ren. Darum noch einmal: In keinem katholischen Hause eine unchrist liche Zeitung! Weißt du von einer Zei tung, die du einstellen willst, nicht, ob sie gut oder schlecht ist, so frage'' deinen Seelsorger oder einen braven Lehrer oder Honst einen einsichtigen gut katholischen Mann. Du kaufst doch auf dem Markte keine Kuh ins Blinde hinein, sondern du beaugckpfelst sie vom Kopf bis zum Schwanz, vom Horn bis zum Huf, grappelst auch daran herum
oder einem Knechtebiet mußt du zuschauen, was für eine Zeitung du eintust; denn hundertmal wichtigere Interessen für dich und dein Haus stehen dabei auf dem Spiele. Besonders müßt Ihr, katho- üsche Tiroler Wirte — katholisch wollt Ihr doch alle sein — jeder schlechten Zeitung die Tür vor der Nase zuschlagen. Euer Haus nimmt einen hervorragenden Platz in der Gemeinde ein, und Wrum habt Ihr auch größere Verantwortung» Durch eine schlechte Zeitung in Eurem Hause kann nicht nur die eigene Familie, sondern die halbe