Nr. 253 „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Dienstag, den 4. November 1902. ** Theater in Bozen. Heute gelangt die in Wien und München wochenlang gegebene Ope rette „Das süße Mädel' von Reinhard zur ersten Aufführung in Bozen. ** Die Bozner Sparkasse hält am 12. d. eine außerordentliche Generalversammlung ab, deren Tagesordnung aus der diesbezüglichen Kundmachung im Anzeigenteile zu ersehen ist. ** Erstes Musikvereinskonzert. Am 19. November soll das erste Musikvereinskonzert
Schlachtgewicht. ** Für deu Wert der Inserate in der „Bozner Zeitung' ist eine Polemik bezeichnend, welche gegenwärtig zwischen den klerikalen und christ lichsozialen Blättern Tirols geführt wird. Die kleri kalen Blätter greifen die christlichsoziale Buchhand lung „Tyrolia' an, daß sie in der „vom Fürst bischof von Trient verbotenen' „Bozner Zeitung' inserierte. Die christlichsozialen Blätter erklären da gegen, daß die Jnsertion aus rein geschäftlichem Interesse, nicht um die „Bozner Zeitung' zu unter stützen
, ohne jegliche In spiration, aus eigener Initiative, ist also ganz privater Natur und geht nur uns persönlich an, hat also mit der christlich-sozialen Partei, welche Sie in. Ihrem geehrten Blatte dafür verantwortlich machen wollen, nicht das geringste zu schaffen. 2. Leitete uns bei Aufgabe unseres bezüglichen Inserates lediglich «in geschäftlich-s Interesse: Bekanntlich gehörtem großer Teil der Bozner Geschäftswelt jener Partei an, welche die „Bozner Zeitung' zum Organe hat. Für unser neues Adreßbuch müssen
wir eben sehen, mög lichst viel Inserate zusammcnzpbringen, um auf die Kosten zu kommen. Wer will es uns verargen, wenn wir glaubten, durch ein Inserat in dieser Zeitung einige Inserate fürs Adreßbuch zu bekom men, die wir auf anderem Wege nicht er langen würden. Also lediglich aus geschäst lichem Interesse erfolgte die Jnsertion, keineswegs aus tendenziösem, politischem Antriebe oder gar um die „Bozner Zeitung' materiell zu unterstützen. Ein olcher Gedanke lag uns vollständig ferne
, wie auch ein solcher, Ihr Blatt durch Nichteinrückung des Inserates irgendwie hintanzusetzen. Wir sagten uns, was christliche und konservative Geschäftsleute an- angt, lesen doch alle auch unser Blatt, welches ein tändigeS Inserat in Bezug auf das Adreßbuch bringt. Für die anderen Geschäftsleute, welche unsere katho lischen Blätter gar nicht oder nur ganz flüchtig lesen, war unser Inserat in der „Bozner Zeitung' berechnet.' — Die klerikalen Blätter erklären nun freilich, daß ein vom Bischöfe verbotenes Blatt