Es ist ihm nicht leicht geworden, dem Dichter Gottfried Keller. Ein dorniger Weg war es, viel Geröll und Gestein lag darin, und Dornen und Disteln standen zu beiden Seiten. Mühsam geht er den Berg hinan, zuweilen ein klein we nig einhaltend, um sich dann wieder in Bewegung zu setzen. Zuerst ist er Landschaftsmaler, aber das ist ein 'schlechtes Geschäft, es gelingt ihm nichts; und was er produziert, findet keine Beachtung. Er ist in der Schweiz zu Hause, im Kanton Zürich ist er geboren, sein Vater war ein biederer
nach München, hier wollte er als Landschaftsmaler seine Karriere machen. Er erreichte nichts, nur Hunger und Not und wieder Hunger, das war alles. Endlich gewährte ihm die Stadt Zürich eine kleine Unterstützung; er ging nach Heidelberg und anschließend nach Berlin, wo er studierte. Aber die Not wich nicht von der Tür, und als er 1855 nach seiner Vaterstadt Zürich zurückkehrt, da muß er sich das Geld zur Reise borgen. Er veröffentlicht einige Ge dichte im Deutschen Tagebuch in Winterthur, auch etliche
Artikel schreibt er, aber was bekommt er schon dafür? Doch schließlich lacht auch ihm das Glück, aus einem kleinen Winkel zwar, aber es ist da, es winkt ihm zu. Er wird 1661 erster Staatsschreiber des Kantons Zürich. Damit sind keine großen Einnahmen verbunden, jedoch es reicht hin, er braucht nicht mehr zu hungern. Er bleibt Jung geselle, die Schwester führt ihm den Haushalt. Haben die Frauen in seinem Leben überhaupt keine Rolle gespielt? Die Frage ist oft aufgeworfen worden. Als junger Mensch