neben Kuuo, mir ge genüber Wolf von Wolfsheim. Die Eltern waren sehr liebenswürdig gegen Letzteren und dieser führte bald die Unterhaltung, wahrend Vetter Berkow nur selten sich am Gespräch betheiligte; ich wußte es ja gleich, er konnte keinen Geist besitzen — denn welcher Mann von Geist und Herz läßt sich ein Mädchen aufzwingen, heirathet auf Kommando? — Aber warum mag er den Freund mitgebracht haben? er muß doch einsehen, daß er neben demselben ganz verschwindet — es ist mir un begreiflich
. Ich muß gestehen, es war eine glänzende Unterhaltung — ich war geblendet. Wir sind schon gute Freunde, Wolf und ich — bei nahe hasse ich den Vetter weniger, weil er solchen Freund besitzt, er muß ihn verdienen — unter uns — ich glaube, Kuno Berkow ist sehr gut — aber etwas stupide — also kann ich ihn unmöglich keirathen. Ich danke ihm nur, daß er nicht zudringlich ist — erfindet es ganz in der Ordnung, daß sein Freund mich gut unterhält -7 daß ich mit ihm reite — lache ^ singe — er besitztleinen
herrlichen Tenor. Ist. daS nicht Alles wunderbar^ Aber nun lebe wohl, es ist schon spät und ich bin müde. Deine treue A lice. 22. Mai. Ich komme eben von Papa, theure Ella, denke Dir, Meine Eltern bestehen darauf, ich soll den Vetter hei- rathen; ich weinte nicht — ich bat nicht — Dn hättest wich sehen sollen ^ ich war ruhig und fest und blieb dabei: „Ich verrathe ihn nie — nie — und solltet Ihr mich verstoßen — mich enterben — ich kann nicht — ich liebe ihn — Wolf! — seinen Freund, lind
er — ob er mich liebt — ich weiß es nicht — aber wenn er mich vom Pferde hebt, dann zittert seine starke Hand, er errathet wie ich — unsere Augen begegnen sich und unsere Lippen schweigen ^ wie süß ist dies Schweigen — wenn das Herz klopft, das Blnt stockt vor Wanne und Liebe! !! Aber nun sage selbst, was soll nnn werden ? meine Eltern bestehen auf der Lerheirathnng mit Kuno Ber kow ^ was werde» sie sagen, wenn sie die Wahrheit hören — wenn er mich liebt! - Denke nur, was ge stern geschah! Abends standen wir - Wolf
ich es, die mir mir fühlt — mich begreift, weil sie jung ist wie ich. Am Morgen nach jenem Kuß auf der Veranda traf ich Wolf im Garten, er hatte mich aufgesucht, denn er kannte meine Gewohnheit. Wir reichten uns die Hand, ohne ein Wort zu sprechen, sein Blick hing an meinen Augen - da, Ella, wußte ich es - er liebt mich! Er hielt meine Finger fest ^ so ginge» wir Hand in Hand in seligem Schweigen, bis wir zn der alle» Linde ka men — er zog mich nieder auf die Baut und legte meinen Kopf an seine Brust und flüsterte