mit Heuer und Schwert verheeren, und keines Einwohners schonen." Die Naumburger schickten darauf ein demüthiges Bitt- nnd Entschuldigungsschreiben an ihn, erhiel ten aber zur Antwort, daß keine Gnade statt fände. Damals lebte ln Naumburg ein Schlosser, Na mens Wilhelm Wolf, welcher wegen seinen lustigen Einfällen bey jedermann, vorzüglich in den Raum- burgischen Klöstern, sehr gut gelitten war. Dieser verwaltete gerade das Amt eines Viertelmeisters, und that den sonderbaren Vorschlag
: den solgen- den Tag sollten die Aeltern ihre Kinder in das Lager schicken, um daselbst vor dem Zelte des Heerführers einen Fußfall zu thun, und thrancnd umGnadr undDerschonliug zu bitten, könnten sie den Kindern, welche nicht über 14 und unter 7 Jahren seyn sollten, weiße Hemden anziehen, so würde dieß unstreitig einen größern Eindruck machen. Um zu dieser Prozeßion Zeit zu gewinnen, gieng Wolf in das feindliche Lager, und bat um einen halben Tag Aufschub, wo er mit folgendem Zettel zurück kam
. Bischof Johann besiättigte >4;; dieses Fest, und ließ dem Viertelmeister Wolf zwey Hundert meißensche Gulden für seinen so wohlthätigen Ein fall auszahlen. Dieses Fest wird noch jährlich durch einen öffentlichen Auszug vor der Raths- Schule gefeyert. Einige Tage daraus halten auch die kleinen Mädchen einen Auszug.