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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 23.08.1941
Umfang: 8
. Seine rechte Hand fuhr an den Hals. Er verspürte in seinen Halsdrüsen ein merkwürdiges Ziehen. „Lassen Sie den Toten hinausschaffen und das Bett frisch überziehen. „Wir haben einen neuen Kranken.' Grete gab den nötigen Auftrag. Während zwei chinesische Diener den toten Millionär hinaustrugen, fragte sie so nebenbei: „Wer ist es?' „Ein gewisser Dr. Spindler', gab der Arzt zur Antwort. Wolf Hessenkamp hatte sofort nach seiner Ankunft in Suijuan den dortigen Gouverneur aufgesucht. „Die Lage ist ernst

zu schicken. Natürlich nach der vorgeschriebenen Quarantäne. Dr. Eurtiß, der Chefarzt in Tientsin, meinte, eine 18tägige Quarantäne würde genügen.' „Der Wunsch der amerikanischen Mission wird selbstverständlich erfüllt werden', sagte der Gouverneur. „Darf ich Sie bitten, wäh rend Ihrer Anwesenheit in Suijuan mein Gast zu sein?' „Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen', gab Wolf Hessenkamp zur Antwort. „Ich habe leider bereits die Einladung des hie sigen Konsuls angenommen. „Dann bitte ich die beiden Herren

heute abend meine Gäste zum Tee zu sein', sagte der Gouverneur und entließ Wolf Hessen- kamp mit einer tiefen Verbeugung. Es war für den Deutschen schwer, sich den Weg durch die dichtgefüllten Gassen zu bahnen. Wolf Hessenkamp hatte an diesem Morgen einen Brief in das Spital geschickt. Er hatte Grete gebeten, um drei Uhr nach mittags an das Besuchsfenster zu kommen. Wolf Hessenkamp bereitete sich auf diesen Anblick vor. Er fürchtete, daß ihn nach all den Mühen und Gefahren bei diesem Anblick

die Kraft verlassen würde. Hundertmal sagte er sich die Worte, die er an Grete richten wollte. Er wußte, daß man ihm nicht lange Zeit lassen würde. Er wollte auch Grete schonen, er mußte sie warnen. Er muhte ihr mitteilen, daß Mr. Wyatt in Suijuan war. Es war ihm bis jetzt nicht möglich gewesen, den Aufenthaltsort dieses verrückten Amerikaners ausfindig zu machen. Die Stunden schienen nicht vorrücken zu wollen. Träge bewegte sich der Zeiger seiner Armbanduhr. Ein Beamter des Gouverneurs holte Wolf

Hessenkamp zur vereinbarten Stunde ab. Zum ersten Male sah er die Gruben mit Kalk, in die man die Toten warf, sah die lange Prozession der Krankenträger, hörte das Wimmern und Stöhnen der Erkrankten. Wolf Hessenkamp biß die Zähne zusammen. Das war also die Umgebung, in der Grete jetzt lebte. Dann war man am äußersten Flügel des Spitals angekommen. Wolf Hessenkamp mußte vor einem Zaune haltmachen. Einige Meter hinter diesem Zaune erhob sich die rückwärtige Mauer des Spitals. Eine graue, schmutzige Mauer

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 06.08.1941
Umfang: 8
Mittwoch den 6. August 1941 Lienzer Zeltung Folge S8 — Seite Z Nachdrucksrecht: Horn-Verlag. Berlik 22 v»5 a»»v» sim« Das letzte Stück der Röhre brach ihm unter den Händen aus. Wolf war aber nur mehr vier bis fünf Meter über dem Boden — der Fall war also nicht Ichwer, Er blieb einige Sekunden im Dunkel des Hofes liegen, um zu lauschen, ob feine nächt liche Flucht beobachtet worden wäre. Aber alles blieb still. Wolf Hessenkamp tastete sich nach der Mauer des Hofes. Es ivar ihm leicht

Chinese hob eine Papierlaterne. Nun hatte man Wolf Hessenkamp entdeckt. Die Wärter trieben die tobenden Irren rücksichtslos auseinander und besreiten den Gefangenen aus seiner entsetz lichen Lage. „Einer vom Krankenhaus,' meldete der Chinese. „Er scheint über die Mauer geklettert zu sein.' In wenigen Minuten war die Polizei alar miert. „Es ist der Strafgefangene aus dem Kran kenhaus,' gab der Pförtner des Spitals an. Die Polizisten nahmen sich erst gar nicht Mühe, die Kleider Hessenkamps aus dem Spi

können höchst ungemütlich sein. Also tat Lu Wang Tschen, das, was die japanischen Behörden verlangten. Mr. Camp wurde in das Büro gebracht und hier erst einmal einem eingehen den Verhör unterzogen. „Ich spreche überhaupt kein Wort, bevor man mir nicht meine anständige Kleidung hierherbringen läßt,' schnaubte Wolf Hessen kamp den chinesischen Beamten an. „Ich werde sonst mein Konsulat . . .' „Wessen Konsulat?' unterbrach ihn der schlaue Chinese. „Das amerikanische oder das deutsche

revanchieren. Im Ge fängnis bin nämlich ich der Herr!' setzte Lu Wang Tichen hinzu. „Mr. Wyatt also höchstpersönlich', sagte Wolf Hessenkamp grimmig. Er schien aber sehr befriedigt zu sein. Es dauerte nicht lange, und die ameri kanischen Herren betraten, gefolgt von dem japanischen Kommandanten, das Zimmer Lu Wang Tschen schrumpfte zu einer unter tänigen Verbeugung zusammen. Er war überhaupt hinter dem Aktenberg auf seinem Schreibtisch verschwunden. Wolf Hessenkamp ging auf den Polizei kommandanten

zu. „Ich erstatte gegen Mr. Wyatt Anzeige wegen Freiheitsberaubung, begangen an einer deutschen Krankenpfle gerin, außerdem wegen zweifachen Mord versuches, begangen an mir, und wegen schwerer Körperverletzung.' Mr. Wyatt brach in ein brüllendes Ge lächter aus. „Sie haben anscheinend Ihren Humor im Krankenhaus verloren', lachte er. Auch der japanische Polizeikommandant lächelte, mehr aus Höflichkeit gegen die amerikanischen Herren. / „Ich mache eine Anzeige gegen den Hoch stapler Wolf Hessenkamp', sagte

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 14.05.1902
Umfang: 20
Merauex Zeikmg - Salzburger Schönererianer, gewählt. Es sprachen i Abg. M alik über Gewerbeförderung, über land wirtschaftliche Fragen und über unser Steuer- ^ wesen; Abg. Stein über Sozialresorm und Arbeiterfrage im nationalen Sinne und Abg. Berger über den Streit zwischen Schönerer und Wolf und über „Los von Rom'. Berger griff K. H. Wolf in der allerschärssten Weise an und sprach ihm jedes Recht ab, noch fernerhin deutsche Wähler zu vertreten. Wolf sei ein politischer Abenteurer

und dergleichen. In einigen Tagen werde gegen Wolf eine Schrift erscheinen, die ihm den Todesstoß geben würde. In derselben wird Wolf der Bestechlichkeit durch das Zuckerkartell geziehen und gezwungen werden, gerichtlich zu klagen. Wols soll gerichtsordnuugsmäßig ab gethan werden. Die Alldeutsche» seien strenge in der Beurtheilung der Moral anderer Parteien, sie müßten es auch in der eigenen Partei sein. Nach Verlesung der Entschließung der Südtiroler All deutschen (die wir bereits in der Sonntagsnummer

ein schlechtes Zeugniß sür die Moral derselben sei'. Durch Reinheit zur Einheit, sagte Dr. Oedl weiter, aber niemals dürse eiu Alldeutscher nach dem Spruche „Der Zweck heiligt die Mittel' vorgehen und uie dürse er bemakelte und ehrlose Menschen will kommen heißen, ohne das Recht auf den Titel Alldeutscher zu verlieren. Pcrsoncnknllus treibe Wolf und nicht die Schönererianer, gerade Wolf habe seine Person über die Sache gestellt. Son derbare Alldeutsche, meinte Dr. Oedl, die nicht einmal wissen

, was alldeutsch sein heißt. Hierauf sprach .Herr Moor einige Worte für Wolf und meinte, trotz der langen Anklage des Dr. Berger sei er doch noch nicht ganz klar in der Sache Wolf und man wolle mit dem Urtheil über einen so hochverdienten Führer der eDutschen noch zurück halten. Darauf antwortete Abg. Berger ziemlich erregt, daß es ihm äußerst sonderbar sei, daß es noch einen Menschen geben könne, der nach all dein über K. H. Wolf Gehörten sich noch kein Urtheil über Wolf gebildet habe. Für die Wahr heit

nnd Wolf Alles verzeihen. Ohne Schönerer wäre Wolf nichts. Mols war lein konsequenter Politiker, seine Meinuug richtete sich nach der Mehrheit. Ans die Seidl-Angelegen- heit gehe Redner wegen der anwesenden Damen nicht ein. Er erwähnt nur, daß Wolf Trauzeuge Seidls war und dem betrogenen Bräutigam den Brüderlich gab. sowie sich als Tauspathe anbot. Bei Besprechung der Ehrensache mit Abg. Dr. Schalk und der Z u ckerkartell - A u g e lege u- heit nannte Abg. Berger Abg. Wolf einen Aben teurer

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 08.09.1938
Umfang: 8
-' und Damenschuhe entwendet, ferner Sandalen, Pantoffel und Schuhkreme. Die Diebsbeute ist allem Anscheine nach mit einem Lastwagen fortgeführt worden. Die Firma erleidet einen Schaden von 13.000 L. MUfllA ln den Afhesla - Papierhandlungen. Wolf h. Glanvell und unsere Berge Von Dr. Hans Kiene, Bolzano. Dis italienischen und deutschen alpinen Zeitschriften erinnern ihre Leser zur Zeit daran, daß vor 50 Jahren, im Sommer 1888, einer der verdienstvollsten Erschließer der Dolomitenwelt, einer der hervorragendsten

Pioniere des Klettersports, ein Bergsteiger von höchsten Qualitäten seine Tätigkeit be gann: Dr.Biktor Wolf v. Glanvell, jener junge Grazer Universitätsprofessor, welcher durch die Vielseitigkeit seiner Touren, durch die Gefährlichkeit seiner alpinen Unter nehmungen, ebenso wie durch seine wissen- schaftlich-erschließerische Arbeit in den Ber gen, bald eine der führenden Persönlichkeiten im Alpinismus der damaligen Zeit gewor den ist. Wenn wir heute jene Männer anfzählen, die als Wegbereiter

des alpinen Sports in unseren Dolomiten die größten Berdienste und Erfolge aufzuweisen haben, dann nen nen wir Wolf-Glanvell neben Schulz und Merzbacher, Purtscheller und Santner, neben Dr. Christomannos und Paul Grohmann, den Brüdern Zsigmondy, Dr. Helversen, Oskar. Schuster, Witzenmann, Baron Cötvös und den Engländern Ball, Wood und Tuckett mit in der ersten Reihe. Nicht nur als kecker Draufgänger in den schwierigsten Felsen, wie Georg Winkler, die Führer Jnnerkofler, Siorpaes und Dimai

, sondern zugleich als intellektueller Bergsteiger, der höchste körper liche und sportliche Qualitäten mit den seiner Bildung entsprechenden geistigen verband, ist Wolf-Glanvell zu verdientem Rufe ge kommen und hat zu einer Zeit, in welcher die Detailkenntnis der einzelnen Gebirgs- gruppen sich erst Bahn brach, in hervor ragender Weise an dieser geographischen Aufgabe des Alpinismus mitgearveitet. Im Grunde seines Wesens jedoch ist Wolf- Glanvell als Bergsteiger Sportsmann ge- wesen und Zeit seines Lebens

Gefährten aus den akademischen Kreisen hierin Führer zu sein und sich Berggebiete zu suchen, in wel chen damals noch alpine Lorbeeren in Hülle und Fülle zu erobern. Neutouren in Masse zu holen waren. An der Spitze der Grazer alpinen Vereinigung „Gilde, zum groben Kletterschuh', welcher manch namhafte Berg steiger, wie Günther Freiherr v. Saar, Karl Domenigg, Dr. Felix König, Leo Betritsch und andere angeyörten, hat Wolf-Glanvell es verstanden, Graz zu einer Stadt von alpinem Ruf zu machen und die alpine

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
'. K. H. Wolf ist gerettet -- er wird sich 'nicht erschießen — er steht nun wieder im weißesten Kleide der Unschuld da und zieht als der „honorigste' Mann ins Parlament ein. Seine Wähler hatten die Macht, diesen Vorkämpfer der stalldeutschen Moral zu vernichten: in ihre Hände legte Wolf sein Lebensschicksal und das Urtheil Aber seine „Ehre'. Eine kleine Mehrzahl hat sich für ihn entschieden, hat sich seiner wert gezeigt. Es muss in diesem Wahlbezirke <Trautenau) schlimm genug aussehen, dass dort 1600 Wähler

sich finden, die einem öffentlich so gebrandmarkten, selbst von einer stalldeutschen Partei ausgeschlossenen Candidaten ihre Stimmen geben. Der erste Wahlgang am 15. Jänner hat schon für Wolf entschieden: von 3219 abge gebenen Stimmen entfielen auf Wolf 169b, auf VniversitiitSprosessor Dr. Bachmann 1301, 222 auf den czechischen Zählcandidaten Czisek. — Vor einem Jahre hatte Wolf erhalten 1997 Stimmen, der deutschliberale Dr. WeruuSky 1135 Stimmen. E n ezechischer Candidat war Damals gar nicht aufgestellt

worden. K. H. Wolf verdankt seine Wiederwahl den Ezechen; zumal czechische Beamte sollen direet für Wolf gestimmt haben, der nur 85 Stimmen absoluter Mehrheit erreichte. Es ist auch be greiflich, dass die deutschfeindlichen Czechen sich eine Hetze daraus machten, den K. H. Wolf Wieder ins Parlament zu bringen, da er ihre -Geschäfte und Pläne, die Sprengung des Abge ordnetenhauses, wie kein anderer fördert. Oesterreich, speciell das Parlament ist nun um eine „Ehre' und „Zierde' reicher. Oester reich

hat sich wieder als „das Land der Un- Wahrscheinlichkeiten' bewährt; denn kaum in Italien wäre die Wiederwahl eines K. H. Wolf möglich gewesen. Der sehr verdiente und begabte Führer der Iren im englischen Parlamente, Parnell, musste vom politischen Leben abtreten, als er sich eine Schuld zukommen ließ, die keines wegs jene Wolfs erreichte. Für anständige Leute bleibt Wolf, was er nach den Enthüllungen der letzten Zeit ist, die er in der Hauptsache selbst zugeben musste. So wenig das Duell mit Dr. Seidl seine Ehre

reinwaschen konnte, ebensowenig können eS 35 Stimmen absoluter Mehrheit bei der Wahl. Wolf hat zwar erklärt: feine Geschichte mit den Familien Seidl und Tsckan sei Privatsache und gehe niemand waS an. Allein selbst seine srüheren Parteigenossen, ebenso wie die Socialdemokraten finden diese »Moral' doch für unbrauchbar: wer in seinem Privatleben cw Lump ist, kann doch nicht Anspruch machen, dass man ihn als politischen Ehrenmann erklärt und ihm die Ehre, einen Theil des Volkes in der höchsten gesetz

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 02.08.1941
Umfang: 8
. Er wird für ihren Ausflug wenig Verständnis hoben. Wir können ihm ja einmal von Suijuan eine An sichtskarte schreiben. Wenn es dort welche gibt . . . Wenige Minuten spüi'r verabschiedete sich Grete von Dr. Spindler. „Sie warten also auf mich auf dem Bahnhof,' sagte er zum Abschied. „Überlegen Sic es sich noch einmal! Vielleicht ziehen Sie die Millionen Mister Wyatts doch dem lieblichen Suijuan vor. Und ein Kind . . .' Ein Kind srbon, dachte Grete, während sie die Stiegen hinabschritt. Aber . . Wolf Hessenkamp nahm

Sie an. Sie sind nun einmal ein Unter suchungshäftling. Dr. O'Kean wünscht Sie übrigens zu sprechen.' Eine Stunde später stand Wolf Hessenkamp vor dem Chefarzt. „Ich bedauere sehr, daß ich Sie morgen der Polizei übergeben muß; denn ich halte Sie für einen Gentleman, mein Herr!' sagte Dr. O'Kean. „Und was die SWl) Dollars an betrifft — bis heute hat sich niemand gemel det, der Ansprüche auf das Geld macht. Es täte mir leid, wenn ich das Geld der Polizei aushändigen müßte. Können Sie nicht eine Verfügung darüber treffen?' „Ich werde Ihnen des Geldes

we gen Bescheid geben, Doktor.' gab Wolf Hes senkamp zur Antwort. „Darf ich eine Frage an Sie stellen, Mr. O'Kean? Bekomme ich meine Kleider zurück, ich habe wichtige Pa piere in meiner Brieftasche.' „Die Kleider dürfen Ihnen nicht ausgehän digt werden,' sagte Dr. O'Kean. „Morgen wird Ihnen die Krankenhauskleidung gegen die chinesische Sträflingshast ausgetauscht. Ich bedauere, Ihnen dies mitteilen zu müssen. Ich will Ihnen jedoch einen Gefallen tun, von Mensch zu Mensch. Sic wissen, ich glaube

nicht an das Märchen, das Mr. Wyatt der Poli zei auftischt Ich will die Brieftasche mit den Dokumenten an mich nehmen, Sie können zugleich mit dem Geld über sie frei verfü gen.' „Ich danke Ihnen.' sagte Wolf Hessenkamp, „das ist mehr, als ich erwartet habe. Ich bitte Sie zum Schlüsse nur noch um eine Auskunft. Befindet sich Miß Illing noch bei Mr. Wyatt im Strand-Hotel?' Dr. O'Kean sah einige Minuten finster vor sich hin. Dann blickie er aus und wandte sich zu Wolf Hessenkamp. „Nein, sie ist nicht mehr

viel unsterblich Gut zu Lehn. Du bleibst auch heut! Der Erde Bestes ruhte von je aus dir. das Schöne wie das Gute. Zielst du zu Boden, wer noch bliebe stehn? Wer möchte leben, könntest du vergeh«?! „Und Sie kennen ihren derzeitigen Auf enthalt?' fragte Wolf. „Sie ist Krankenpflegerin bei Dr. Spindler. Ich bitte Sie aber, mich jetzt nicht weiter zu fragen.' Wolf Hessenkamp atmete erleichtert auf. „Sie glauben also, daß sie an ihrem jetzigen Aufenthaltsort vor ollen Nachstellungen des Mr. Wyatt sicher

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Alpenzeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 14.05.1930
Umfang: 6
Mittwoch, den 14. Mai 1930 .Alpen-ZeNung' Seile I Einstiges Theater- und gesellschaftliche» Leben in unserem Kurorte Wieder weilt Frau Adele Wolf-Seletzki bei uns in dem von ihr so gepriesenem Etschlands, wieder draußen im blütenreichen. Obstzarten von Cerines, im gastlichen Hause der Familie Ger ber, be'nin „Felderer'. Auf Wochen »ertauscht sie schon seit einer Reihe von Jahren im Frühling ihr Wiener Heim und ihre Großstadt-Ässellschast mit unserem, sie psychisch und physisch stets kräf

tigenden Burggrafenamt» wo sie immer neu ank lebt in der herrlichen Landschaft und den be seligenden Erinnerungen an die einstige Hsit, als ihr Eatte Bertold Wolf das Meraner Kursaal^ Theater in Pacht hatte und sie als Stern jedes Ensembles hier für die Kunst der Thal'a wirkte, deren Jüngerin sie heute noch in fast jugend licher Begeisterung in ihrem ganzen Tunken n. ! Fühlen geblieben ist. » Und aus diesen Erinnerungen, au ihren so erne aus ihrem starken Gedächtnis geholten Erzählungen

wollen wir einiges — auch in uns wird das Gedenken dann wieder lebendig — hier festhalten. Die Brüder Bertold und Stani Wolf leiteten da? Meraner Kursaal-Theat'er in ^den Iahren i1893 bis 1899. Nach dem Tode des Direktors Stani Wolf, der ein ausgezeichneter Regisseur war, führte Bertold Wolf ab 1386 allein die Direktion. Im Sommer war das Kurtheatec in Franzensbad, 27 Jahre lang unter seiner er folgreichen Leitung. Von gekrönten Häuptern, tvie König Georg von Sachsen, Königin Olga von Griechenland, Kronprinzessin Stefanie, Erzherzogin Josefa

Fall usw. Es gastierten unt'r Wolf in Merano Helene Odilon. Bern«) Baumeister, Georg Reimers, welcher auch in Bolzano bel der Enthüllung des Denkmals Walthers von der Vogelweide den Prolog sprach, Franziska und August Ellmenreich, dann vom Burgthea- ter Dr. Tyrolt, Tewels, Vili Lejo, Materna, ferner Toni Schläger von der ehemal gen Vif oper, die entzückende Soubrette Kopa:z')-Kar- czag — Gattin des weiland Direktors Karczag vcm Theater an der Wien . . - Vier Habsburger — auch das gehört

einer interessanten Vergangenheit an — saßen damals im Kursaale in der ersten Reihe als Theater- gäste: Erzherzog Este, Otto, Eugen und Ludwig Viktor. Der unglückliche König Alexander von Serbien, der Khedive und andere ausländische Größen waren gerne Besucher des Meraner Theaters. Volksschriftsteller Karl Wolf leitete zìi gleicher Zeit unsere weltberühmten Volksschauspiele. Frau Direktor Adele Wolf, d.'? Liebling des Meraner Publikums, inszenierte ne^.stbei die großen Dilettanten-Ausführungen der Meraner

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 10.11.1898
Umfang: 8
, daß gewiß die Empfin dung der Entrüstung gegenüber einer Reihe Von Aeußerungen dieses Abgeordneten in den Reihen der Majorität dieses Hauses getheilt Werde. Abg. Wolf: Umarmt Euch! Abg. Graf Stürgkh: Nicht im Namen der Minorität dieses Hauses, deren berufener Sprecher zu sein ich mir nicht anmaße... Abg. Wolf: Das deutsche Volk jubelt über diese Aeußerung. Pfui l Es geht ohne Grafen und Barone auch! Abg. Kittel: Wir brauchen den Großgrund besitz nicht! Abg. Graf Stürgkh: ... benutze ich den nächsten

mir geschäftsord«ungsmäßig gegebenen Anlaß, um gegenüber den unqualifizierbarm Aeußerungen des Herrn Abg. Schönerer dem Gefühle unserer tiefsten Entrüstung Ausdruck ZU leihen. - Abg. Wolf: Hurrah! ' Abg. Graf Stürgks: Hohes Haus! Als ^Vertreter einer Partei, die mit der kleinen radikalen Gruppe, welcher der genannte Ab» geordnete vorsteht, in keiner wie immer gear teten Berührung steht ... Abg. Wolf: Gott sei Dank! Abg. Graf Stürgkh: .... als Vertreter einer Partei, deren eminente staatstreue Ge sinnung

und unverbrüchliche Treue gegenüber der Dynastie auf Grund ihres Parteipro gramms wie nicht minder ihrer konsequenten politischen Haltung über allem Zweifel gestellt ist, wäre ich im Grunde überhoben, den kon- tradiktorifchen Grundsatz zur Auffassung des Herrn Abg. Schönerer irgendwie noch eigens hervorzuheben. Abg. Wolf: Seid lieber volkstreu. I HZr habt das Volk verrathen im Aus» HleichsauSschusse und anderswo auch. De Abg. Jaworski hat am allerwenigsten von gleichen Pflichten und gleichen Rechten zu sprechen

.^. Abg. Wolf will seine Rede fortsetzen, aber die uin ihn versammelten Polen und Tschechen stoßen wilde Entrüstungsrufe aus, wie: Pfui I Hinaus mit ihm! Gehen Sie nach Preußen! (Anhaltender Lärm). Abg. Daszynski zum Abg. Wolf: Wenn Sie ein ehrlicher Mensch sind, sollen Sie sosort wiederrufen! Abg. Wolf: Und wenn Sie mich in Stücke zerhauen, widerrufe ich nicht! Herr Präsident! Haben Sie die Macht, mir Ruhe zu ver schaffen ? Rufe rechts: Nicht ausreden lassen! Abg.Wolf: Man treibt Ob struktion

! Das freut mich! Ich danke sehr! Während der Rede des Abg. Wolf begeben sich die Abg. Szajer und Kubik gegen den Platz des Abg. Wolf. Abg. Kubik soll dem Abg. Wolf einen Stoß in den Rücken gege ben haben. Der Präsident gibt wiederholt daS Glocken zeichen. Endlich tritt etwas Ruhe ein. Abg. Daszynski (heftig): Dagegen muß ans ganzer Seele protestiert werden. Das polnische Volk arbeitet in den Kohlengruben, hier in Wien schanzen tausende von polnischen Bauern, sie schanzen für die patriotischen deutschen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 22.10.1869
Umfang: 6
m. i>. Würzer in. p. Ferrari in. p. Wildauer m. p. GaiSbacherin.x. Napoleon Pratom.x. Harum m. x. (Schluß folgt.) Aus dem Jnnthale, 19. Okt. (Prof. Wolf.) Mit einer gewissen Vorliebe finden wir in den „N.Tir.-St.' dieAdreffen verzeichnet, welche aus Anlaß eines vom Theol..Professor I. Wolf in Brixen Ihrem Blatte vom 3. August veröffentlichten Auf. satzeS, betitelt: „Kirchengeschichtschreibüng'.', an den hochwürdigsten Fürstbischof von Brixen von Seite des Klerus verschiedener. Dekanate erlassen worden.sind

. Darnach hätte der genannte Artikel tiefgehende Wellen im Lande, wenigstens unter einem Theil des Klerus, in Bewegung gebracht, und es dürfte nun die Leser des Blattes, welches indirekte einen Antheil an diesem Wellenschlag der Adressen hat, interessiren, hintendrein dock auch noch eine Stimme zu hören, welche bei dem in Szene gesetzten Sturm auf Prof. Wolf nicht mit geheult, sondern vom Anfang gegen diese Art und Weise der Widerlegung sich offen ausgesprochen hat. Es ist in diesem Lande geradezu

der lieblöse Brauch herrschend geworden, den MeinungSgegner, den man physisch nicht todtschlagen kann, moralisch zu vernich ten. Statt der Sache wird in der Regel die Person hergenommen. Nicht in diesem, sondern im entgegen gesetzten Sinne will ich mich auch zuerst mit der Per son des hochw. Herrn Wolf beschäftigen, bevor ich auf seine Sache übergehe. Ich erlaube mir nun in Betr. ff seiner Person einfach zu konstatiren, daß die- sem Mann Niemand im Lande einen nach jeder Rich tung vollkommen tadellosen

Lebenswandel bestreiten kann, und daß Diejenigen, welche die genannten Adressen unterschrieben haben, sich glücklich schätzen dürften, in moralischer, wie in intellektueller Bezie hung mit dem Verfolgten auf gleicher Höhe zu stehen. Wolf hat in Baden bewiesen, mit welch' hohen Opfern er für die Rechte der Kirche und für seine Ueberzeu. gung einzustehen die Kraft besitzt. Mit denselben Grundsätzen ist er in dieses Land zurückgekehrt, und man konnte von ihm erwarten, daß er sie hier nicht akklima» tisiren

, sondern — weil sie eben die richtigen find — daran festhalten werde. Wolf ist eben ein Charakter und «ine Erscheinung, die gerade in heutiger Zeit ihre ge rechte Würdigung finden sollte. Daß nun ein Mann Wie Wolf seine Ueberzeugung auch öffentlich aus» zusprechen wagt, kann nur bei Jenen Anstoß finden, die keine gegentheilige Meinung neben sich dulden wollen, oder bei Jenen, die charakterlos nach jedem Wind von Oben sich drehen. Hat Wolf Untirch- licheS geschrieben, warum widerlegt man ihn nicht? Wolfs Ansichten

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Alpenland
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Seite 4 von 16
Datum: 05.11.1920
Umfang: 16
und Stadt nach besten Kräften ihre Mlichtett erfüllen, damit das MüM^wtrichische' Volk über die barte Gegenwart den Weg offen finde, zu einer schöneren Zukunft, den Weg zu unseren gemeinsamen Heimat, dem großen, deutschen Vater lande, das uns alle umfassen soll. Neuyork, 4. November. (Wolf f.) Jnfolae nisses der Präsidentenwahl wurde zum Neuyork an Stelle des jetzigen demokratischen^ ^ neurs- ein republikanischer Kandidat gewählt. — iA 53l % DeEchss Reich» Weiter Tsigrmg her tientftym StrrÄSKLsnschKst

irr den VZKe?ÄAnd. t o ck h o l m,E 4. November. (Wolf f.) ' Wie Leon Bourgeois einem Pariser Pressevertreter erklärte, steht die Frage noch offen, ob die Generalversanrmlnng des Völker- himdes in Genf sich mit der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund beschäftigen werde. In französischen VölkerbundS- kreisen wünsche man, daß diese Frage letzt nicht behandelt werde, da sie erhebliche Schwierigkeiten Hervorrufen würde. Niemand denke daran, Deutschland endgültig außerhalb des Völkerbünde

. (Wolf f.) In der hÄttigen Sitzung des Reichstages wurde die erste Veratimg des Etats fortgesetzt. Der Deutschnationale Dr. H e lffer ich führte in seinen Ausführungen heftige Angriffe gegen die sozialdeino- krmifcke Partei und warf der Regierimg vor, daß sie un fähig sei, die wirtschaftliche Laae Deutschlands zu bessern. — Reichswirtschaftsminister Dr. Wirth entaeanete ihm, daß gerade Helfferich wegen seiner früheren Tätigkeit nicht dazu berufen sei, Kritik an der Negierung zu üben. Meldung

yU .. ^ S;- O ti . l n L l . u 5fn % wird ihn in die Lage versetzen, die repMM^ Nrchtllnlen zur Geltung zu brrnaen. Die PEstdersLschafLsrsahl «nd Destfchkand. Amsterdam, 4. November. (Ksrrbüro) Nterwe Büro" meldet aus Neuyork: Nach Vekan2Ä des WahlergcLnisses der Präsidentenwahl haben die dem^ tischen Führer allgentein die Ansicht geäußert. Laß diesig scherdimg einem Separatfrieden zwischen den Staaten und Deutschland gleichkomme und den vollkomnten sabotiere- Berlin, 4. Novem?ber. (Wolf f.) Die hiesigen Ä warnen

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 22.01.1925
Umfang: 12
Im September sollte die Prüfung sein. Wolf sollte sie für die siebente Klasse des Gymnasiums bestehen. Vieles mußte da im Kopfe des jungen Hirten aufgestapelt sein. Des alten Vaters Homer buntfarbigen Fa belteppich mußte er aus griechischen Hexa metern zu erklären wissen, Latein und Grie chisch und sogar die Anfangsgründe der Franzosensprache verlangten sie, dazu Mathe matik und vieles andere. Lehrer und Schüler aber hatten Mut. Dis Probeaufgaben, die ihm Mezberger gab, löste Wolf mit Geschick

und Ruhe. Der Tag der Abreise kam. Der Benefiziat hatte beschlossen, Wolf persönlich nach Re- gensburg zu begleiten, um zugleich für Un terkunft und Fortkommen zu sorgen. Vom Hollerhof bekam der angehende Student den Reifekoffer geliehen. Die Hollerin hatte die eine Seite ausgestopft mit Wäsche, die an dere aber mit Brot, Rudeln» Butter und Schinken, was wenigstens über die erste Zeit der Prüfung und 'des Cingewöhnens hin weghelfen sollte. Der Koffer mit Kleidern sollte erst später folgen

, wenn man sicher wußte, daß Wolf die Prüfung bestanden habe. Auch mit Geld hatte die Bäuerin den Scheidenden ausgestattet, nachdem schon der Bauer chm einen kräftigen Zehrpfennig zu gesteckt hatte, bevor derselbe auf das Feld ge fahren war. Obwohl Wolf -aberland niemand auf der Welt hatte, so war der Mschied von Oeden- haid für ihn doch recht schwer. Rasch hatte er die Zilli vergessen gehabt, die ihn doch aufgezogen hatte. Aber in Hen drei Jahren war er mit dem Hollerhof so sehr verwachsen, als wäre

dieser sein Elternhaus. Am Mor gen des Reisetages ging Wolf zu seiner ge liebten Schafherde, dieser einem alten, aus gedienten Knechte übergeben hatte. Drunten in den Feldern grasten die Tiere, wo er so oft gesessen war im Frühlingsw'nd und Sonnenschein, am er sich das Rüstzeug er worben hatte, mit dem er jetzt vor fremde Menschen hintreten und sich einen neuen Platz auf der Welt erstreiten wollte. „Gib obacht,' sprach er zum Hutknecht, „daß meine Burg nicht zugrunde geht, bis Ich wieder komme

. Ich will in allen Ferien Schafe hüten und in meiner Hütte wieder wohnen.' 0 Als er ging, mußte er mit scharfen Befeh len Tyra? von sich weisen. Das treue Tier wollte ihn nicht verlassen. Die Schaf« eilten ihm nach und wollten sich von ihm führen lassen. Der Knecht und Tyras zwangen sie zur Umkehr. — Schweren Herzens schritt Wolf dem Hollerhof zu. In der Bauernstube saß der Hüttom. Bei der Türe stand Wolfs Köfferchen. Die Hol lerin hatte noch allerhand Eßwären in Pa-^ pier gewickelt und auf dem Tisch zum Mit-' nehmen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 02.09.1898
Umfang: 8
, so sollte auch gerade Russländ mit der wirklichen Abrüstung den Anfang machen. — Die schon seit Iahren be triebenen russischen Truppenverschiebungen an die westliche Grenze haben die Militärforderungen in Westeuropa von Fahr zu Jahr in die Höhe getrieben. -- Wenn nun Russland einmal seinen Bogen abspannt, so würde beinahe von selbst ein Nachlassen der Sehne am Bogen des Militarismus von Westeuropa erfolgen. Her Wolf im Schafspelze. Die kindischen Radicalnationalen Tirols haben wieder einmal das Bedürfnis gefühlt

, sich in Kufstein vom famosen Wolf einen alten Kohl aufwärmen zu lassen und einem Manne, der kaum über die Bildung eines Obergymnasists» verfügt, der nebenbei durch sein Thun und Treiben von Tag zu Tag in der Achtung aller Vernünftigen sinken muss, in läppischer Weiss ihren Weihrauch zu streuen. Im Gräfin-Garten zu Kufstein hatte der „Deutsche Volksverein in Tirol' eine Versammlung veranstaltet, um dem gedankenschwangeren Wolf Gelegenheit zu geben, seinen Geist zu entladen. — Nachdem Wolf sein altes Sprüchlein

, das man ehedem schon aus wendig kennt, über deutsche Kraft und Radikalis mus herabgeleiert, kam er wieder auf den »Clericalismus' zu sprechen. — Es ist merkwürdig, wenn der Abgeordnete Wolf nach Tirol kommt, hat er immer wieder Anwandlungen von Frömmigkeit. Er ist gar nicht mehr derselbe Wolf wie in Böhmen. Er verdreht so hübsch die Augen, predigt so salbungsvoll über echtes Christenthum, Religiosität und Volkswoh!, dass man sich unwillkürlich an den Reineke Fuchs erinnern muss. Aber leider

ist die Unwissenheit in religiösen Dingen beim Abgeordneten Wolf so groß, dass ihm alle Heuchelei nichts nützt, und dass jeder katholische Tiroler den Wolf, sobald er nur seinen Mund aufmacht, sofort auch im Schafspelz er kennt. Abg. Wolf leistete sich in Kufstein folgende Geistesblüten: „Wir achten das Christenthum als die Grund lage der Volksmoral (Warum nicht auch der Herrenmoral? D. R). als nothwendigen Be standtheil des Volksidealismus (So, so? Schöne Dogmatik! D. R.), als heiliges Gut, das unserem Volke

nicht entrissen werden darf wie seine übrigen nationalen und idealen Güter. Dass jeder ein zelne von uns mehr oder weniger aufgeklärte Ansichten hat, kommt nicht in Frage, aber Sie werden nicht finden, dass unter uns jemand wahres Christenthum bekämpfte (Wie das wahre Christen thum aussieht, bestimmt natürlich Abgeordneter Wolf. D. R.). Wir bekämpfen nur die Heuchelei und den Versuch, die Religion als Kampf mittel auf der politischen Arena zu behandeln. Die Religion gehört in die Kirche, in den Beicht stuhl

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 20.02.1937
Umfang: 6
an« Generalvertreter für die Provinzen «Bolzano unA Trento Giuseppe Zimmer! Merano Telephon 16-22? Gute Küche, prima Weine, stets frisches Forsterbier, schöne Zimmer, nette Lokale. Kegelbahn. HI»«»?« Neue Direktion: Ennemofer-Obexer . Telephon 16-42 Telephon 16-42 »!!!!'»!!! às àem Tagebuch einer treubesorgten Mutter Aleine Intimitäten über Aarl Wolf Es ist gewiß nicht ein xbeliebiges häusliches schreibebuch, das wirklich Tag für Tag in den iver und 60er Jahren des vergangenen Jahrhun dert über Ereignisse

wollen. Es ist das uns liebenswürdig von der Familie àisis, die das Buch der Großmutter pietätvoll »'wahrt, zur Verfügung gestellte umfangreiche 7-^ebuch der Frau Anna Wolf, geb. Fröhli, einer <>> zerner Polizeikommissärstochter, der Gattin des nkcidem. Malers und Hausbesitzers Alois Wolf und Äujter unseres für Merano als Kurort so ver- uienstlich sich erwiesenen Karl Wolf. Es sind Hwcir kleine Intimitäten, wie sie bisher in der Oef- seniljchkeit weniger bekannt wurden, Intimitäten, welche den ..Wolfn Korl' als Mittelschüler

notierte Frau Wolf: „Der Herr Lehrer hat mich eingeladen, hinaufzukommen, ich bin dieser Einladung auch gefolgt, in der Meinung, dort auch noch andere Frauen vorzufinden. Ich ha be mich aber geirrt, ich war die einzige. Die Geist lichen, besonders der Herr Dekan, waren sehr freundlich und gratulierten mir zum Karl, der in allen Gegenständen die besten Noten hatte und nicht nur von denen, die Heuer das erste, sondern auch von denen, welche das zweite Jahr in die Schule gingen, der Beste

. „Erweist sich denn der Himmel für meine Gebete verschlossen, dringen sie nicht bis hinauf?' frägt der Mutter gequälte Seele ein andermal, als ihr Karl vom Professor 8 Tage Hausarrest bekommen hatte, weil er in der Schule gar keine Ruhe gab. Bei einer Kritik ihrer Kinder bemerkt Frau Wolf über Karl, daß er wohl sehr viel Verstand zeige, aber auch Anlage zum Bösen, besonders zum Zorn habe, „es wird einen rechten Ernst ihm ge genüber brauchen: darum/bitte ich Gott, daß er mich nur mit einem Mutterauge

, daß er mit ihm nichts ausrichten werde, es fehle ihm mehr an Talent als an Fleiß. „O, Gott, welch ein unendliches Weh hast Du mir mit diesem Kinde auferlegt, von welchem Schmerze der Vater keinen Begriff hat, obfchon auch er sich sehr kränkt', un terbricht Frau Wolf ihre Tagesaufschreibungen, unter denen uns auch auffällt, daß man damals auf Meraner Märkten schon 235 kl. und ein an dermal 280 fl. — sehr viel Geld für seinerzeit — als Tageslosunc, einnehmen konnte, wie von Frau Wols als tüchtige Geschäftsfrau getreulich eben

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 15.12.1936
Umfang: 6
« lische Zeitung, die diese merkwürdige Serie berich tet, behauptet, daß alle Fälle verbürgt seien. l i I ': .> , ' Musiker als Philosoph Besuch bei Ermanno Wolf-Aerrari. Von, Anita Franck. Es gehört zu den wertvollsten Erlebnissen, die man haben kann, eine Stunde mit Wolf-Ferrari, dein liebenswürdigen Musiker und Philosophen, verplaudern zu dürfen, dessen Musik bei aller Heiterkeit und Anmut ebenso nachdenklich ist, wie seine Philosophie beschwingt und selbstverständ lich Schon vom ersten Augenblick

— keine zersetzende zumindest — den gewonnenen Einklang zwischen Werk und Leben zu zerstören oermag. Es ist nicht ganz ohne Bedeutung — bei der Wer tung eines so seltenen Menschen — daß vor allem Frauen zu dein Musiker und Menschen Wolf- Ferrari eine besondere Einstellung haben^ihn, noch ohne viel Worte mit ihm gewechselt zu haben, in seiner Gesamtheit als das empfinden, was er allen Musikfreunden und -kennern der Gegenwart be deutet: als eine der liebenswertesten und begnadet sten Erscheinungen

unter den schöpferischen Men schen von heute. Begnadet! — Wolf-Ferrari läßt das Wort nicht gerne gelten. Für ihn ist Gnade nichts Müheloses, nichts, das man sich selbst nicht auch verdienen müßte, und er wirft im Verlauf eines äußerst an geregten Gespräches unter anderw die seltsame Frage aus, ob die „Andern' schuldig oder un schuldig seien, die ihr Pfund — denn ?r glaubt letzten Endes an die Gnade in jedem Menschen — statt es aus sich herauszuholen und damit zu wu chern». in stumpfem Gleichmut oergraben. Er meint

ebenso klar, wie seine Musik, göttlich schwankend zwischen Hell und Dun kel und von innerem Reichtum genährt, es tut. Seltsamerweise aber scheint — nach den Erzäh lungen des liebenswürdig Plaudernden, der an sich nur ungern einen Blick in ieDf Mere Welt tun läßt da südliche Blüt tucht àr in der italieni schen Mutter, die wiederum, als echte Veneziane rin, von einer gewissen Herbheit ist, sondern auch im Vater, der ein Thüringer gewesen ist, gegei stert zu haben. In Wolf-Ferrari

haben, und die Kunst der Gestaltung sollte eigentlich niemals von Äußerlichkeiten abhängig sein, die eher Ab lenkung als Konzentration zu bedeuten vermögen.' Hier spricht der deutsche, der nordisch-herbe Mensch in dem Halbitaliener Wolf-Ferrari, aber zugleich auch — und hier muß eben doch seiner eigenen Auffassung von der künstlerischen Bestim mung im Menschen widersprochen werden — doch auch der unter vielen Begnadete, der sich in allem ernsten Wollen und Streben unwillkürlich von der Genialität

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Dolomiten
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Seite 5 von 8
Datum: 03.02.1937
Umfang: 8
Polenta: Eitzl Karl • 40 Kilo Polenta: Graps Leopold 20 Kilo Po lenta: Varberini Maria 20 Kilo Kartoffel:' Peiinter Antonia 43 Kilo Weiiimebl: Kortleitner, Alois 28 Kilo Polenta: Pardeller Johann, 3g Kilo Weißmehl; Häusler Johann 27 Kilo Karl Wolf 25 Jahre tot Der Kurort Merano und Karl Wolf waren von 1884 bis zum Ableben des unermüdlichen für Meranos sprunghaftes Aufblühen sich Einsetzenden am 3. Februar 1912 auf das innigste verknüpft. Sein redlicher Anteil an unseres Kurortes Blütezeit

soll anläßlich des nun ein Vierteljahrhundert schon zurück liegenden Todestages wieder dankschuldig in Erinnerung gebracht werden, obwohl ja bei den Altmeranern der „Wolfn Kort' und seine Zeit des hohen Wogenganges des Meraner Fremdenlebens stets in' Erinnerung blechen werden. Als Sohn des begüterten akad. Malers Alois Wolf und dessen Gattin, einer Luzer- ner Kaufmannstochter, im bewegten Jahre 1848 in der Passerstadt geboren, hatte Kurl schon als Schulknabe fein Theatertalent ver raten, als er im Garten

des elterlichen Hauses unter den Berglauben (später Cafe Wieser, heute Cafe „Municipio') mit einem Haufen Kameraden die ersten Andreas Hofer-Spiele inszenierte und zwar ans einer felbstgebauten Bühne, die ganz ähnlich jener des späteren Schauspielhauses an der Gratscher (datm Karl Wolf-, nunmehr Goethe-) Straße war. Wie nachmals waren die Hauptdekoration in auch der Nqtur entlehnt. Das Untergymna sium in Merano und die Realschulen in Rooereto und in Verona schufen die Grund lagen von Wolfs Bildung

stehlicher Wanderdrang trieb Wolf aber bald in die weite Welt, wo er sich, nicht selten in Bedrängnis und Not, als Bauarbeiter, Schreiber, Leiter einer Orient- und einer Afrika-Fahrt, als Kunstreiter und Schlangen bändiger — also bald in allen Sätteln ge recht — fein Brot verdiente, bis er, 1874 heimgekehrt, feiner Mutter zuerst in ihrem kleinen Lebensmittelgeschäfte mjt Brannt weinschank half und nach seiner Verheiratung mit Amalia Burgmann aus Innsbruck (1879), die er im Hölzl'fchen Geschäfte wäh rend

seiner Lehrzeit kennen gelernt, dieses in die erste Korb- und Sptelwarenhandlung Meranos umwandelte. Nach deren Verkauf erwarb Wolf von Karl Hausmann die Villa „Adelheid' am Greutendamm (jetzt Manzoui- Straße) und betrieb sie mit seiner wirtschafts- tüchtigen, treuen Arbeitsgenossin, die ihm aber nach glücklicher Ehe 1904 der Tod ent riß, als Pension, welche nach dem Tode Karl Wolfs sein Schwiegersohn Parisis zum modernen Fremdenhause Hotel „Continental' ausbaute. Das einstige Gesellenvereinstheater baute

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 16.08.1941
Umfang: 8
über den Fluß zu rufen. Die fremde Dschunke lenkte näher heran. Auf ihrem rückwärtigen Teil stand ein Europäer in braune.m Khakihemd und einem dunklen Tropenhelm. Jetzt trennten nur noch mehr hundert Meier die beiden Schiffe. Mr. Wyatt er kannte in dem Manne auf der Dschunke Wolf Hessenkamp. Was hatte dieser chinesische Comprador gesagt? Die Dschunke würde zehn Stunden Vorsprung bekommen. In Mr. Wyatt be gann es zu kochen. Soltten alle seine Mühen vergebens sein? Sollte alles durch diesen Fremden zerstört

und versuchte, aus seiner Hosentasche den Dolch zu ziehen. Dann brachte er seinen Arm über dem Wasser zum Vorschein. Mr. Wyatt sah den glitzernden Stahl vor sich. In seiner Todesangst ließ er los. Auf einmal spürte er, wie ihn eine Hand am Genick packte. Die fremde Dschunke war herangekommen, vier kräftige Arme zogen Mr. Wyatt aus dem Wasser, einige Sekunden später den Chinesen. Vorderhand hatte niemand Zeit, sich um die beiden triefenden Gestalten zu kümmern. Wolf Hessenkamp hatte den Soldaten Auftrag

gegeben, soviel als möglich von den im Wasser Treibenden zu bergen. Die rasch zunehmende Dunkelheit machte jedes weitere Rettungswerk unmöglich. „Den Angriff verdanken wir also Ihnen?' sagte Wolf Hessenkamp nach einer Weile. Die Chinesen hatten an Deck ein Feuer ent facht und den Teekessel darüber aufgehängt. „Sie haben meine Dschunke in Brand stecken lassen', erwiderte Mr. Wyatt. „Sie war mit Medikamenten für Suijuan geladen.' „Das hätten Sie früher bedenken sollen', sagte Wolf Hessenkamp. „Ich denke

, wenn wir im Wasser gelegen wären, Sie hätten uns nicht so glimpflich behandelt. Ich werde Ihnen von den Soldaten trockene Kleider geben lassen. Am Ende verkühlen Sie sich noch.' Mr. Wyatt gab keine Antwort und starrte finster vor sich hin. „Wir sind nämlich auch mit Medikamen ten unterwegs', sagte Wolf Hessenkamp nach einer Weile. „Sie kommen von der ameri kanischen Mission, Glauben Sie, daß die Bahnlinie von Bautö nach Suijuan in Ord nung ist?' „Man hat es mir so versichert', gab Mr. Wyatt zur Antwort

. „Man hat mir zwei Waggons in Bautö versprochen.' „Gut, daß Sie wenigstens zu etwas nütze sind', lachte Wolf Hessenkamp. „Diese zwei Waggons werden wir natürlich für uns beschlagnahmen. Hoffentlich werden Ihre Kleider bald an unserem Feuer trocknen. In diesem Räuberzivil wird man Sie noch III,IMIIMIIIMIMIIIMMIIIIIIIIIM»IIIIIIMII»IMIIIIMIIMMMIIIIIMIMI»MIIIIMIttMIM>NMMNMNNMNMM>NNMNM>I»I>I»MNMMNINttI Oer tolle öscktsl Lillys von Lsrnksr6 ksust Vechtel, «in deutscher Offizier zur Zeit Napoleons, verlor

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 08.05.1902
Umfang: 12
. Es ist wieder der Finger Gottes in der Weltgeschichte, die gerechte Vergeltung der all waltenden Vorsehung, welche über Christi Kirche wacht: „Die Pforten der Hölle werden es nicht gewinnen.' Offener Krieg; die erste Schlacht. Für 3. Mai hatte der Deutschnationale Verein für Öfterreich, dessen Obmann K. H. Wolf ist, in das dritte Cafthaus im Prater den fünften deutschen Volkstag einberufen. Die Ver sammlung war von nahezu 2(XX) Personen, darunter auch viele Damen, ans Wien und der Provinz besuchte Es erschienen sowohl

Anhänger Wolfs als Anhänger Schönerer s. Letztere besetzten zumeist die Tische in der Nähe der Rednertribüne. Bor Beginn der Versammlung erhielt Ab geordneter Wolf einen Zettel, worin ihm mit geteilt wurde, die Schönererianer werden die Versammlung nicht sprengen, wenn Wolf den Vorsitz nicht übernimmt. Wolf zerriß den Zettel. Als Wolf die Eröffnungsansprache begann, rief der Schönererianer Dr. Urstn: „Zuckerkartell!' Diesem Ruf folgten ein unbeschreiblicher Lärm, Pfeifen, Johlen, Klatschen, Heil

-Schreien U. s. w. Die Anhänger Wolfs antworteten mit stürmischen Pfui-Rusen, während die Schönererianer den Angeordneten Wolf von allen Seiten mit Zucker würfeln bewarfen. Die gegenseitigen Rufe: „Pfui Wolf! Pfui Schönerer!' dauerten nahezu eine Viertelstunde. Natürlich flogen auch die saftigsten Schimpfworte hin und her. Die Schönererianer warfen Zettel auf die Wolfianer, woräüf stand :' „Ein Mandat — öder mein Leben. K. H. Wolf.' Nun versuchten die Ordner einzugreifen, worauf eine groß «Schlägerei

; der Volkstag ist abgetan!' Es folgten neuerliche Zusammenstöße beider Parteien. Hierauf erschien die Wache und säuberte den Saal. Die Wolfianer zogen „zum braunen Hirschen', wo Abgeordneter Wolf erkiirte: „Wir werden der Bosheit und Gemeinheit nicht weichen. Wir wollen ohne Bangen und Zagen den Kampf In völlig unverblümter Weise sprach Doktor Fuchs in der „Linzer Quartalschrift' scharf gegen Ehrhard. Überaus zart und schonend und doch entschieden lehnte in den bekannten „Laacher Stimmen' der Philosoph

aufnehmen, wie sie tückischer und boshafter nicht gedacht werden kann.' Die Schönererianer fanden sich inzwischen beim „schwarzen Walfisch' zusammen. — Abgeordneter Wolf will als Antwort auf die Sprengung des Volkstages mitten im Wahlbezirke der schöne- rerianischen Abgeordneten, in Asch, in nächster Zeit einen deutschen Volkstag veranstalten. Die zweite Schlacht, in welcher die Wolfianer sich rächen wollten für den 4. Mai, ist wieder zu ihren Unguusten ausgefallen. In Komotau versuchten die Anhänger

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 15
Datum: 08.09.1898
Umfang: 15
der einzelne Jahrgang ebenfall» ganzj. K0 kr., balbj. ZV kr. (mit Post ganzj. 80 kr., halbj. 40 kr.). Der Adressat erhält außerdem ein Freiexemplar. Für jede» weitere Dutzend ebenfalls ein Freiexemplar. — Ansorat» die viertelspalte S kr. pro Petitzeile (10 Zeilen »» » lm. hoch). — Ein»eln« Nummern 7 kr. Nr. ^9. Brixen, Donnerstag, den 8. September ^898. VI. Jahrg. Der schlaue Wolf. Am 27. August hielt der liberale Deutsche Volksverein in Kufstein eine Versammlung ab, wo der berüchtigte .teutsche' Wolf

wiederum eine Rede that. Es ist merkwürdig, wenn öer Wolf nach Tirol kommt, so zeigt er sich so christlich und fromm; er setzt sich einen groß mächtigen Heiligenschein auf, von dem die Leute fast geblendet werden. In Kufstein hielt der Wolf eine recht salbungsvolle Predigt. Er sagte unter anderem: „Wir achten das Christenthum als die Grundlage der Volksmoral, als noth wendigen Bestandtheil des Volksidealismus, als heiliges Gut, das unserem Volke nicht entrissen werden darf wie seine übrigen nationalen

, die unzähligemale über die Alpen herüber zerstörend in den Entwicklungsgang des deutschen Volkes eingegriffen hat.' (Eine freche Lüge. — D. R.) Wie schön der Wolf predigen kann, nicht wahr? Wenn nur nicht alles Heuchelei wäre! Aber die Leser wissen noch zu gut, wie der Wolf das Christenthum achtet. Es ist nicht lange her, da hat derselbe Wolf den Feldruf ausgegeben: .Los von Rom, los von der Kirche!' Derselbe Wolf hat erklärt: „Deutsch sein heißt lutherisch sein!' Derselbe Wolf hat gedroht, dass er ganze Dörfer

in Böhmen vom Katholicismus zum Lutheranismus überführen werde. Das Leibblatt des Wolf, die „Ostdeutsche Rundschau', verhöhnt in einemsort die Religion und die Kirche. Derselbe Wolf hat im Abgeordnetenhause den Bischof von Trient mit den gemeinsten Schimpfworten beworfen. Derselbe Wolf kümmert sich nicht im min desten um die Gebote der Kirche. Wann ist etwa der Wolf das letztemal in einer katholischen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 12.03.1903
Umfang: 8
nisse seines (Dr. Riegers) Schaffens nicht immer seinen Absichten entsprochen haben. Die Ehescheidung des Abgeordneten Wolf. Das „Grazer Tagblatt' bringt zu dem Ehe- scheidungSprozeß, welchen die Gattin des Herrn Ab geordneten Wolf angestrengt hat, folgende Mit teilungen „einer mit den Familienverhältnissen des Abgeordneten K. H.Wolf vertrauten Persönlichkeit': „Die Ehe des Abgeordneten Wolf war von Anfang an nicht glücklich, da die Frau die für die Führung eines geregelten Haushaltes nötigen

Eigenschaften nicht besaß. Schon im ersten Jahre der Ehe führten die angedeuteten MißHelligkeiten zu einer kurzen Tren nung der Ehegatten. Erst die Geburt des ersten Kindes stellte den häuslichen Frieden wieder her. Als dieses Kind ungefähr zwei Jahre alt war, hatte Wolf Veranlassung, eine Scheidung der Ehe anzu streben. Dringende Bitten und Rücksichten auf das Kind bewogen ihn damals, das Zusammenleben mit der Frau wieder aufzunehmen. Vor ungefähr 2Vs Jahren entwickelten sich Beziehungen zwischen der Frau

Wolf einerseits und den Abgeordneten Schönerer und Stein andererseits. Mit letzteren korrespondierte Frau Wolf noch zu einer Zeit, als sich Schönerer bereits als erbitterter Feind Wolfs gezeigt hatte. Auf die Heimlichkeit der Korrespondenz weist der Umstand hin, daß sich Schönerer einmal zur Be förderung eines Briefes eines Kuverts bediente, das die Adresse der Frau Wolf mit verstellter Handschrist trug und ein vier Seiten langes Schreiben SchönererS enthielt. Gegen den Willen Wolfs setzte

dessen Frau die Verbindung mit Schönerer fort. Die Art der Veröffentlichung der Ehescheidungsklage im „Traut. Wochenbl.', das auch seinerzeit die Schrift über den Fall Seidl über Veranlassung der Schönerer'schen Abgeordneten zuerst veröffentlicht hat, weist auf die selbe Quelle der nunmehrigen Veröffentlichung hin, zumal die Veröffentlichung in der Nummer vom 2. März erfolgte, wo die Klage kaum überreicht, jedenfalls aber dem Abgeordneten Wolf noch nicht zugestellt worden war. Uebrigens weist

auch die Tatsache, daß Frau Wolf Dr. Förster, einen Anhänger Schönerers. zu ihrem Vertreter wählte, darauf hin, daß die Klage weniger den Privatinteressen der Frau, als vielmehr den politischen Wünschen SchönererS entspricht.' Daraus geht hervor, daß Wolfs Ehr gefühl so tief gesunken ist, daß er sich nicht scheut, die Ehre seiner Frau, die ihm bei der letzten Brüxer Wahl durch ihr Verzeihen noch das Mandat rettete, skrupellos preisgibt. Und ein solcher „Ehrenmann' hat noch Gefolgschaft —-! Große Demonstrationen

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